Wrestling: Elimination Chamber 2018, die Analyse - Rousey unterzeichnet WWE-Vertrag!

Maurice Kneisel
26. Februar 201809:39
WWE-Neuverpflichtung Ronda Rousey war die erste UFC Women's Bantamweight Champion.WWE.com
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Bei Elimination Chamber in der T-Mobile Arena von Paradise, Nevada unterzeichnete Ronda Rousey ihren ersten WWE-Vertrag. Dabei kam es zu einer Konfrontation mit Triple H und Stephanie McMahon, mit denen sie bereits in der Vergangenheit Differenzen hatte. Weiterhin stand die erste Elimination Chamber der Frauen um die Raw Women's Championship von Alexa Bliss an, sowie die der Männer, bei der der WrestleMania-Gegner von Universal Champion Brock Lesnar bestimmt wurde.

Luke Gallows & Karl Anderson vs. Curtis Axel & Bo Dallas (Kickoff match)

Sieger: Luke Gallows & Karl Anderson per Magic Killer gegen Bo Dallas. Ein Filler-Match ohne irgendwelche Folgen für beide Teams erhielt die einzig logischen Sieger. Während Gallows & Anderson nach knapp einem Jahr der Bedeutungslosigkeit (seit dem Titelverlust bei WrestleMania 33) durch den Balor Club immerhin wieder eine kleine Rolle spielen, bleiben Axel & Dallas die Jobber vom Dienst.

Keines der beiden Teams wird durch dieses Ergebnis irgendwie vorankommen. Backstage wurden im Anschluss The Revival interviewt, die sich über beide Teams lustig machten und vermutlich ihre Fehde vs. Gallows & Anderson fortführen werden.

Women's Elimination Chamber

Bayley und Sonya Deville starteten in das Match und die Huggerin schaffte ein paar Near Falls, bevor wenig überraschend Mandy Rose als Nummer 3 in den Ring durfte. Die beiden Absolution-Heels double-teamten Bayley so lange, bis Sasha Banks als Vierte hinzukam und nach kurzer Zeit Rose im Banks Statement zur Aufgabe zwang.

Als vorletzte verließ Mickie James ihre Zelle und attackierte die beiden Faces, bevor sie schließlich auf eine der Zellen kletterte und von dort eine gewaltige Thesz Press gegen Deville zeigte. Das anschließende Pin eliminierte auch das zweite Absolution-Mitglied. James verabschiedete sich wenig später, nachdem beide Faces ihr ihre Finisher verpasst hatten.

Somit drohte Bliss eine Handicap-Situation, was sie zu umgehen versuchte, indem sie bei Ablauf des Timers prompt den Käfig hoch auf ihre Zelle kletterte. Ihre Gegnerinnen folgten ihr jedoch, bis Sasha plötzlich unter großem Jubel Bayley vom der Spitze einer der Kammern herunter trat.

Im Anschluss avancierte das Ganze zu einem 3-Way, bei dem Alexa zunächst das Pin an Bayley abstaubte und später, nach einem längeren 1-on-1, Sasha per gewaltigem DDT von einer der Kammern holte und coverte. Siegerin & weiterhin Raw Women's Champion: Alexa Bliss. Little Miss Bliss darf den Titel somit bis WrestleMania halten, wo sie ihn entweder an Asuka oder Jax weiterreichen wird, während die Fehde zwischen Banks und Bayley weiter angeheizt wurde.

RAW Tag Team Champions The Bar vs. Titus O'Neil & Apollo

Sieger & weiterhin RAW Tag Team Champions: The Bar nach einem Double Team Move gegen Apollo. Nach den Verletzungen von Jeff Hardy, Dean Ambrose und Jason Jordan steht Raw praktisch ohne Tag Division da, da man keines der verbleibenden Teams in irgendeiner Form aufgebaut hat.

Die Champs Cesaro & Sheamus sind das einzige Highlight, das aus den Trümmern dieser Division heraussticht und entsprechend sinnvoll war es, ihnen die Titel zu lassen. Allerdings konnten Apollo & Titus sich zuletzt merklich steigern, arbeiten gut zusammen und Apollo stand jüngst sogar in einem Raw Main Event.

Entsprechend fraglich ist, wie sinnvoll es war, ihn hier pinnen zu lassen statt des Veteranen, der dazu da ist, ihn voran zu bringen. Die Fehde der beiden Teams sollte somit enden und WrestleMania-Gegner für The Bar zeichnen sich nicht ab. Falls man nicht schleunigst The Revival und/oder Gallows & Anderson einen gewaltigen Push verpasst, droht Cesaro & Sheamus das gleiche Schicksal wie den Usos im Vorjahr: nämlich als Champions ihre Titel bei WrestleMania nicht verteidigen zu dürfen. Im Zweifel treten dann beide in der Andre the Giant Memorial Battle Royal an.

Asuka vs. Nia Jax

Siegerin: Asuka per Rollup.Es war zu erwarten, dass hier kein klares Finish erfolgen würde, doch dass Jax die gewaltige Siegesserie der Japanerin bei Elimination Chamber beenden würde, war schlicht zu unwahrscheinlich.Nia wurde einmal mehr stark dargestellt, der Trend zeigt bei ihr klar weiter bergauf und das Publikum hat sie auch längst überzeugt.

Nach dem Match attackierte sie die Emperess of Tomorrow weiter, sehr zur Freude von Bliss backstage. Die Zeichen deuten somit klar Richtung 3-Way um Alexas Titel bei WrestleMania. Da eine Gegnerin für Charlotte allerdings weiterhin nicht abzusehen ist (es sei denn, man will Ruby Riott gewaltig pushen oder Becky Lynch turnen) und Ronda Rousey anderweitig beschäftigt sein wird, wäre auch Bliss vs. Jax und Charlotte vs. Asuka als Titel-Matches plus Banks vs. Bayley denkbar.

Das Problem wäre allerdings, dass Asuka durch den Titelgewinn zu SmackDown wechseln müsste, was die Verantwortlichen im Zweifel nicht wollen. Zwar könnte man im Anschluss beim Roster Shakeup Bliss/Jax und Asuka einfach tauschen, doch das wäre ein weiterer Schlag gegen die neben Charlotte ohnehin schon schwache SD-Division. Asukas Entscheidung muss zeitnah erfolgen, um die Fehde aufbauen zu können, die kommenden Raw-Ausgaben werden die Antwort liefern.

"Woken" Matt Hardy vs. Bray Wyatt

Sieger: "Woken" Matt Hardy per Twist of Fate. Die Revanche für den deutlichen Wyatt-Sieg bei Raw 25 war nur folgerichtig. Das Match bestand größtenteils aus Mind Games und "Delete"-Chants, die das Publikum trotz des schwachen Bookings weiterhin annimmt.

Durch den Ausgleich könnte und wird die Fehde wohl fortgeführt werden, ob man dafür einen Match-Slot bei WrestleMania opfert, erscheint allerdings fragwürdig. Ebenso denkbar ist, dass das Fehden-Finale, falls es denn überhaupt noch kommt, bei Raw stattfindet und beide Männer mit der Battle Royal Vorlieb nehmen müssen.

Ein ernstzunehmender Push für einen der beiden erscheint derzeit unwahrscheinlich, ihre Darstellung MUSS dringend besser werden. Doch das gilt bei Wyatt bereits seit mehreren Jahren ...

Im Anschluss folgte die Vertragsunterzeichnung von Ronda Rousey. Der ehemalige UFC-Star sprach zunächst zu den Fans und betonte, dass sie kein Titel-Match geschenkt wolle, sondern es sich verdienen. Ein Match bei WrestleMania wolle sie aber haben, betonte Rousey. Als sie anschließend Kurt Angle nach dessen Meinung fragte, zeigte dieser sich beeindruckt von Triple H und Stephanie McMahon und gab Preis, dass sie Rousey nur verpflichten wollten, um sie als Rache für die Attacke bei WrestleMania 31 manipulieren zu können.

Der Raw-GM zitierte Hunter mit den Worten "3 years in the making and now we own the bitch". Während HHH versuchte, die Wogen zu glätten, konfrontierte Rousey Steph, die sich, wie gewohnt, weniger zurückhaltend gab. Nachdem Hunter seine Frau dazu bewegt hatte, den Ring zu verlassen, drehte er sich um und wurde von Ronda unter tosendem Jubel durch den im Ring stehenden Tisch befördert. Anschließend unterschrieb Ronda ihren WWE-Vertrag, ließ ihn auf den ausgeknockten Hunter fallen und verließ die Halle unter den Augen einer entsetzten Stephanie.

Das Mixed Tag-Match Triple H/McMahon vs. Angle/Rousey dürfte somit fix sein, als alternativer Partner für Rousey käme nur der bei WrestleMania 31 in das Segment involvierte Rock in Frage. Doch Kurts massiver Anteil an dem Fallout bei der Vertragsunterzeichnung spricht eindeutig für ihn und macht nach den monatelangen Differenzen zwischen ihm und der Authority auch absolut Sinn. Ronda wird bei dem Match klar im Mittelpunkt stehen und sich erst anschließend Richtung Women's Title orientieren.

Men's Elimination Chamber

Seth Rollins, Finn Bálor und The Miz begannen das Match als 3-Way. Der IC-Champ versuchte mit wenig Erfolg, beide Faces auf seine Seite zu ziehen, stattdessen bot Seth Finn eine Zusammenarbeit an. Miz wollte daraufhin beide attackieren, ebenfalls mit wenig Erfolg. Es folgte reguläre 3-Way-Action mit einigen Near Falls, bis John Cena als #4 ins Match kam. Er hatte einige Worte im Hinblick auf WrestleMania für den Architect übrig, ein Match wäre für beide Männer sicher nicht die schlechteste Option.

Bevor Roman Reigns als Fünfter ins Match kam, zeigten Cena (vs. Finn) und Seth (vs. Miz) kurz nacheinander Superplexe von den Kammern herunter. Als Nummer 6 kam Braun Strowman rein und räumte erwartungsgemäß erst mal gewaltig auf. Nachdem alle anderen ihre Abreibung erhalten hatten, fokussierte er sich auf Miz, der versuchte, ihm irgendwie zu entkommen, und hämmerte ihn mehrfach mit dem Gesicht in eine der Kammern.

Anschließend schleuderte er ihn von dort herunter in die übrigen Gegner. Wenig später eliminierte er den IC Champ als ersten nach seinem Running Powerslam. Mittlerweile war auch der Counter bei Elias abgelaufen, doch dieser weigerte sich, seine Kammer zu verlassen. Stattdessen kassierte Braun eine Shield-Style Powerbomb von Reigns, Cena, Bálor und Rollins, kickte aber bei 2 aus dem Pin. Es folgten zunächst sämtliche Finisher gegen Strowman, der jedoch weiterhin aus jedem Cover auskickte, und dann weitere Signature Moves zwischen den Teilnehmern.

Das wollte Elias nutzen, kam endlich aus seiner Kammer und versuchte erfolglos bei sämtlichen Gegnern ein Pin abzustauben. Schließlich versuchte er, den angeschlagenen Braun auszuschalten, kassierte stattdessen jedoch dessen Finisher und war als Zweiter eliminiert. Wenig später schaltete Braun Cena mit dem gleichen Move aus, vier Teilnehmer verblieben somit. Wie ging es weiter? Na klar, nach einigem Hin und her mit dem nächsten Running Powerslam und erfolgreichen Cover, dieses Mal gegen Finn.

Die beiden Shield-Brüder Reigns und Rollins schlossen sich daraufhin zusammen und gingen gemeinsam auf das Monster among Men los. Als schließlich Roman nach einem gewaltigen Dropkick am Boden war und Seth sich am Curb Stomp versuchte, fing Braun ihn ab zum Running Powerslam, er hatte auch den fünften Teilnehmer eliminiert.

Somit blieben nur noch Strowman und Reigns übrig, den Fans war mittlerweile endgültig klar, worauf das Ganze hinausläuft und die Buhrufe nahmen zu. Roman traf einige Superman Punches, den ersten Spear-Versuch konnte Braun aber noch blocken. Wenig später traf ein Spear ins Schwarze, doch Strowman kam wieder auf die Beine. Es folgten ein weiteres Spear und das erfolgreiche Cover.

Sieger: Roman Reigns. Reigns stand seit Monaten als Gegner für Brock Lesnar fest, man stellte Strowman extrem stark dar, doch letztlich kam keine Spannung mehr auf. Reigns wird bei WrestleMania Lesnar entthronen und einmal mehr gewaltige Buhrufe ernten. Wie die Verantwortlichen glauben, dies in diesem Jahr retten zu wollen und ob man endlich etwas an Romans Charakter ändert, bleibt abzuwarten - doch mal ehrlich. Glaubt irgendjemand daran?

Deutlich interessanter war die Konfrontation zwischen Cena und Rollins, denn sollte Jordan tatsächlich bis nach WrestleMania ausfallen, wäre dies ein fantastischer Ersatz. Bei Strowman sieht es immer mehr nach dem IC-Titel-Match vs. The Miz aus, was herzlich wenig Sinn machen würde, da die WWE in den letzten Jahren immer wieder bewiesen hat, dass sie Main Eventer, die eigentlich die WWE Championship gewinnen sollten, nicht als IC Champs booken kann.

Es wäre deutlich sinnvoller, Strowman endlich die Battle Royal gewinnen zu lassen und im Anschluss die Fehde vs. Reigns neu zu entfachen. Bei Finn und Elias muss man abwarten, ob sie ein eigenes WrestleMania-Programm erhalten werden, offensichtlich ist bislang zumindest noch nichts.

Fazit

Es war ein grundsolider PPV, der aufgrund von Rouseys Vertragsunterzeichnung ein gewaltiges Medienecho nach sich ziehen wird - also genau das, worauf die WWE immer abzielt. Ronda hat nun auch on air unterschrieben, ihr WrestleMania Match steht und ist sinnvollerweise nicht gleich ein Titel-Match. Hier hat die WWE erkannt, dass die Stimmung auch gegen sie kippen könnte und will sich bei der teuren Verpflichtung keine zweite Reigns-Situation leisten.

Apropos Reigns: Sein Sieg war noch deutlich sicherer als das Amen in der Kirche und man kann fast nur noch darüber lachen. Reigns vs. Lesnar war bei WrestleMania 31 ein bockstarkes Match, doch wenn man die Show erneut damit beendet, wird die Stimmung katastrophal sein. Zudem hat man dieses Jahr keinen Seth Rollins, den man zum Cash-in rausschicken kann, wenn die Crowd in New Orleans Roman in Grund und Boden buht.

Es MUSS hier etwas passieren, irgendetwas! Mit Strowman, Rollins, Bálor und Part-Timer Cena hat man bei Raw vier extrem beliebte Faces, so dass ein temporärer Reigns-Turn zum Top Heel der Company möglich wäre. Doch auch wenn er dadurch fast nur gewinnen könnte, sollte jedem klar sein, dass dies nicht passieren und Roman als Grinse-Face den Titel in die Post-WrestleMania-Monate tragen wird.

Die Action in beiden Chambers war mehr als ordentlich, beide Matches sehr unterhaltsam und Bliss als Siegerin bei den Frauen absolut sinnvoll, wenn man parallel endlich Banks vs. Bayley starten will. Asuka vs. Jax lieferte auch ab und der Rest war solides Füllmaterial. Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack aufgrund des lieblosen Bookings bei diesem PPV zurück. Natürlich funktioniert Reigns, natürlich hat er viele Fans und verkauft massig Merchandise - ansonsten hätten selbst Vince & Co. ihn mittlerweile wohl fallen lassen.

Doch bei Booking wie diesem, wo man den ebenfalls extrem populären Strowman praktisch übermächtig darstellt, dazu noch die ebenfalls unfassbar beliebten Rollins und Bálor bis zum Finale mitnimmt, um dann einmal mehr den Superman-Reigns auszupacken, kann man nur noch den Kopf schütteln. Entweder trollen die Verantwortlichen die Fans ganz bewusst, oder, was noch viel trauriger wäre, sie sehen wirklich nicht ein, wie lieblos, monoton und vor allem unkreativ dieses immer gleiche Booking ist, das vor Roman schon Cena knapp eine Dekade lang ausgezeichnet hatte.