Vorsicht, die Indianer kommen!

Marcus Blumberg
06. September 201714:04
Die Indians stürmen förmlich richtig Oktobergetty
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Die MLB geht in den letzten Monat der Saison und in der Spitzengruppe hat sich im Vergleich zum Vormittag ein wenig was getan. Gerade Teams wie die Cleveland Indians und Arizona Diamondbacks drehen zur rechten Zeit auf und setzen die Etablierten unter Druck. Im hinteren Drittel richten sich die Blicke derweil schon auf die Zukunft.

30. Philadelphia Phillies (Bilanz: 53-85, letzte Platzierung: 30.)

Die Phillies dürften 2017 schon aus dem Rückspiegel betrachten. Wie zu erwarten war lief es sportlich überhaupt nicht. Aber es bleiben positive Aspekte. Tommy Joseph beginnt seine Karriere mit zwei 20-Homerun-Saisons in Folge, während Rookie Rhys Hoskins mit viel Power für Furore sorgt. Zudem ließen Pitcher Aaron Nola und Co. schon des Öfteren aufhorchen.

29. Chicago White Sox (54-83, 28.)

Die White Sox haben gewaltig abgerüstet, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Insofern verlief die Saison alles in allem eben doch positiv. Die Frage ist nun, ob die akquirierten Talente dann auch in den kommenden Jahren das halten, was sie aktuell versprechen. Für den Rest der Saison gilt auf dem Batting Average von Avisail Garcia zu schauen. Der liegt bei .324 und wäre letztlich der höchste für einen White-Sox-Spieler seit Frank Thomas im Jahr 2000 (.328).

28. San Francisco Giants (54-87, 29.)

Was bleibt den Giants von dieser Saison, in der einfach nichts zusammenlief? Ein hoher Draftpick, ansonsten aber nicht viel. Die etablierten und teuren Stars werden wohl auch zum Opening Day 2018 wieder am Start sein - alle ein Jahr älter versteht sich. Für den Rest des Jahres gilt somit, für positives Momentum zu sorgen.

27. San Diego Padres (62-77, 26.)

Die Padres werden 2017 als Ausbildungsjahr abhaken, was im Grunde auch so geplant war. Die Parts des Kaders, die veräußert werden konnten, wurden auch getradet. Was bleibt, ist der finanziell sehr günstige Kern. Und um den muss jetzt ein neues Team für die Zukunft aufgebaut werden. Doch an diesem Punkt war San Diego schon des Öfteren in den letzten Jahren - wird es dieses Mal besser?

26. Detroit Tigers (59-79, 24.)

Kein Firesale, aber eine klare Ansage kurz vor Toresschluss. Mit Justin Verlander und Justin Upton gingen die zwei wohl besten Spieler - neben J.D. Martinez, der nun in der Wüste die Lichter ausschießt - von Bord. Dazu kommt die bedenkliche Gesundheitssituation um DH Victor Martinez. Detroit sah schon bessere Tage.

25. Oakland Athletics (58-80, 25.)

Die A's haben ihre Star-Spieler, allen voran die Reliever Doolittle und Madson sowie Sonny Gray, gewinnbringend getradet. Hinzu kam auch noch Yonder Alonso, der nach Seattle abwanderte. Das gab ihnen die Möglichkeit, weiteren Rookies Platz zu machen, was etwa für First Baseman Matt Olson gilt. Zudem scheint Kevin Chapman an der Hot Corner angekommen zu sein. Zudem steht im Raum, dass die Zeiten des Verkaufens in Oakland beim Bau eines neuen Ballparks der Vergangenheit angehören sollen. Insofern hätte man in den letzten Monaten eine gute Basis dafür geschaffen.

24. Cincinnati Reds (60-79, 27.)

Insgesamt war die Saison freilich eine Enttäuschung in Ohio. Doch das Lineup stellte über die gesamte Saison hinweg seine Power unter Beweis. Und das gilt nicht nur für die üblichen Verdächtigen wie Joey Votto und Adam Duvall. Sollte nämlich Zack Cozart noch drei Homeruns schlagen, hätte er 20 auf dem Konto. Damit hätten die Reds sechs Spieler mit mindestens 20 Long Balls im Jahr. Aktuell sind es fünf, was Cincinnati bislang nur zweimal überhaupt geschafft hat (1956 und 2008).

23. New York Mets (59-79, 21.)

Die Mets wurden von Verletzungen geplagt wie lange kein Team mehr. Zuletzt erwischte es auch noch den erfrischend aufspielenden Youngster Michael Conforto. Ganz zu schweigen von den zahlreichen kleineren und größeren Verletzungen der nahezu gesamten Pitching Rotation. Teils ist das durch wohl falsches Training selbst verschuldet - wie etwa bei Noah Syndergaard - doch größtenteils spielte auch sehr viel Pech mit. Vielleicht aber sollte auch mal das medizinische Personal überdacht werden.

22. Atlanta Braves (60-76, 22.)

Die Braves waren mal an einem Punkt in der Saison, in der bei optimalem Verlauf eine positive Bilanz, vielleicht sogar ein Playoff-Platz möglich gewesen wäre. Dann jedoch gingen die Dinge komplett den Bach runter. In ihren letzten 26 Spielen waren sie 9-17. Die Offense war inkonstant, das Pitching aber meist katastrophal. So hatte sich Atlanta die Premierensaison im SunTrust Park nicht vorgestellt. Immerhin scheint Shortstop Dansby Swanson seine zeitweilige Rückversetzung in die Minors gut überstanden zu haben.

21. Toronto Blue Jays (64-75, 23.)

Sicher, auch die Jays litten unter zahlreichen Ausfällen im gesamten Jahr. Aber was nicht weniger problematisch war, waren die Leistungen des Bullpens. Die Jays haben sich schon 25 Blown Saves geleistet, zehn davon gehen auf die Kappe von Roberto Osuna. Jeder darf nun selbst ausrechnen, wo Toronto stünde, wenn nicht so viele Führungen aus dem Fenster geworfen worden wären.

20. Pittsburgh Pirates (67-72, 16.)

Die Pirates, die offiziell mit Manager Clint Hurdle und GM Neal Huntington verlängert haben, waren Ende Juli mal ganz nah dran an der Spitze der NL Central. Seither waren sie 14-22 und spielten sich nachhaltig raus aus jeglicher Playoff-Erwägung. Dass mehr drin gewesen wäre, zeigen die jüngsten Auftritte gegen die Cubs aber auch.

19. Kansas City Royals (68-69, 10.)

Auch die Royals waren mal nah dran an einem Playoff-Spot. Dann jedoch startete eine ganze schwache Phase des Champions von 2015. Seit dem 23. August hat KC keine zwei Spiele in Serie mehr gewonnen und verlor sieben der letzten zehn. In dieser Zeit hatten sie ein Run-Verhältnis von 23:69. Darin eingebettet war auch eine schaurige Serie von 45 Innings ohne selbst erzielten Run. Ich glaube weiter ans Potenzial dieses Teams, aber vermutlich braucht die Truppe frischen Wind.

18. Miami Marlins (67-71, 21.)

Ist es nun positiv, dass eine Gruppe im Derek Jeter die Marlins-Franchise übernehmen wird? Jünsgte Gerüchte suggerieren, dass die neuen Besitzer die Payroll des Teams von derzeit 115 Millionen Dollar auf knapp 60 Millionen herunterschrauben wolle. Das wäre dann ein Rückschritt in graue Vorzeit, sodass die Frage berechtigt wäre, ob sich im Vergleich zu Jeffrey Loria irgendwas ändern würde. Immerhin: Bis zum Saisonende gibt es immerhin noch Giancarlo Stanton und seine Homerun-Jagd zu bestaunen.

17. Seattle Mariners (69-70, 14.)

Sollte es dieses Jahr mit den Playoffs doch nichts werden, bliebe immerhin das Wissen, dass man nicht seine Zukunft geopfert, sondern vielmehr mit den zahlreichen Trades eine gute Bases aufgebaut hätte. Man denke da nur an die Pitcher Mike Leake und Marco Gonzales! Was die aktuelle Ausgabe der M's angeht, vermisse ich nur eines: Konstanz! Selbst wenn mal ein paar längere Siegesserien gelingen, folgen darauf meist noch längere Pleitenserien. Solange dieser Trend nicht beseitigt wird, ist an Erfolg nicht zu denken.

16. Tampa Bay Rays (70-70, 12.)

Nach nun zwei Siegen gegen Minnesota sind die Rays wieder dran an einer Wildcard in der American League. Die Frage bleibt jedoch, ob das Spielermaterial reicht. Pitching-technisch sollten sie gerüstet sein, doch was macht die Offensive? Diese hat weiter ihre Probleme und könnte letztlich das Zünglein an der Waage sein.

15. Texas Rangers (69-68, 15.)

Die Rangers sind ebenfalls noch im Wildcard-Rennen, müssen aber den Rest des Jahres auf Adrian Beltre verzichten. Ein herber Schlag für das Team aus Arlington. Derweil schnitzt First Baseman Mike Napoli an einer historischen Leistung: Er hat 28 Homeruns bei einem .194-Schlagdurchschnitt auf dem Konto. Bleibt er unter .200 und schlägt noch zwei Long Balls, dann wäre er der erste Spieler in der Geschichte der American League, der mindestens 30 Homeruns schlüge und dabei unter der Mendoza-Line bliebe. Verrückt!

14. St. Louis Cardinals (71-67, 13.)

Mit jeder Menge junger Spieler liegen die Cardinals nur drei Spiele hinter der zweiten Wildcard der National League. Insofern müsste sich auch niemand grämen, wenn es am Ende doch nicht reichen sollte. Gewonnen hätten die Cards in jedem Fall etwas, und wenn es nur Erfahrung für die zahlreichen jungen Spieler wäre, die in dieser Saison teils notgedrungen herangeführt wurden und meist lieferten.

13. Baltimore Orioles (71-68, 17.)

Die Orioles haben sich von anfänglichen Problemen erholt und sogar ihre katastrophale Pitching Rotation aus der ersten Saisonhälfte deutlich verbessert - ohne wirklich viele externe Alternativen zu holen. Sieben der letzten zehn Spiele wurden gewonnen und so ist es nur noch ein Spiel bis zur zweiten AL-Wildcard. Wichtiger Charakterzug: Sie geben nie auf, wie sie gegen die Yankees am Dienstag beim Comeback-Sieg im neunten Inning unter Beweis stellten.

12. Los Angeles Angels (72-67, 18.)

Die Angels greifen mit Nachdruck an! Sie stehen so gut da wie seit Jahren nicht mehr und haben Stand jetzt die zweite Wildcard der AL inne. Bis zu den Yankees sind es 2 ½ Spiele Rückstand, auf die Twins ein halbes Vorsprung. Das Pitching überzeugt und offensiv wurden mit Justin Upton und Brandon Phillips zwei Big Names geholt, die Planstellen upgraden, die bislang eher unterdurchschnittlich unterwegs waren. Die Playoffs sind in Reichweite.

11. Minnesota Twins (71-67, 19.)

Die Twins waren drauf und dran, in Sachen Wildcard der Konkurrenz davonzulaufen. Dann jedoch verloren sie vier der letzten fünf Spiele und liegen nun hinter den Angels. Man merkt so langsam, wie jung dieses Team auf vielen Positionen doch ist. Zudem fehlt Miguel Sano und ist kaum zu ersetzen. Minnesota wird jedoch bis zum Ende dabei sein.

10. Milwaukee Brewers (72-67, 11.)

Die Brewers liegen 2 ½ Spiele hinter der zweiten Wildcard und 3 ½ hinter den Cubs in der Central, man halt sich also vier Wochen vor Saisonende alle Möglichkeiten offen. In den letzten 14 Spielen haben zudem die Starter der Brewers nie mehr als drei Runs zugelassen, während die Power in der Offense weiter offenkundig ist. Zudem scheint Catcher Stephen Vogt ein guter Griff gewesen zu sein und hat für Milwaukee eine OPS von .960!

9. Colorado Rockies (74-64, 8.)

Vor nicht allzu langer Zeit sahen die Rockies noch wie ein sicherer Wildcard-Kandidat aus. Jetzt haben sie die zweite immer noch inne, aber der Vorsprung schmilzt. Sie hatten zuletzt zwei Serien mit jeweils vier Pleiten nacheinander. Zudem kassierten sie einen Sweep gegen den Wildcard-Konkurrenten Arizona. Dennoch sollte die Offense der Rox selbige im Rennen halten. Charlie Blackmon und Nolan Arenado spielen auf MVP-Niveau, die zweite Reihe produziert ebenso eifrig.

8. New York Yankees (74-64, 6.)

15-24 in Spielen, die mit einem Run entschieden werden, dazu 23 Blown Saves. Klar gesagt: Wenn die Yankees nicht so einen katastrophalen Bullpen hätten, stünden sie wahrscheinlich vor den Red Sox! Die Playoffs sollten dennoch erreicht werden, schließlich hat man das drittbeste Run-Verhältnis der AL (+139) und bekam zuletzt einen gehörigen Boost von Rückkehrern wie Matt Holliday und Greg Bird. Zudem scheint Aaron Judge sich seiner Form zu nähern.

7. Boston Red Sox (78-61, 9.)

Nach 19 quälenden Innings schlug die Sox die Blue Jays. Zuvor gab es eine 1-3-Niederlage gegen die Yankees und einen Sweep durch die Orioles. In letzter Zeit fiel es Boston wieder schwerer, Runs zu erzielen, während das Pitching etwas unter Sales Leistungsabbau in der zweiten Saisonhälfte leidet. Aber angesichts eines überschaubaren Restprogramms, ist ihnen ein Playoff-Platz eigentlich nicht mehr zu nehmen.

6. Chicago Cubs (75-63, 5.)

Trotz dreier Pleiten in Serie liegen die Cubs immer noch 3 ½ Spiele vor Milwaukee. Zudem ist die Bein-Verletzung von Starter Jake Arrieta wohl nicht ganz so schlimm. Der Bullpen hat seine Lücken, doch offensiv sind eigentlich alle in Form - sieht man mal von den letzten Partien ab. Wichtig war vor allem, dass Kyle Schwarber wieder annähernd an sein Top-Niveau herankam, um die letzten Wochen der Saison etwas weniger kompliziert zu gestalten.

5. Arizona Diamondbacks (81-58, 7.)

Zwölf Siege in Serie, darunter Sweeps und teils Kantersiege gegen die Rockies und Dodgers. Dieses Teams ist gerade so richtig heiß. Die Verpflichtung von J.D. Martinez, der wie eine Homerun-Maschine aussieht, war Goldwert und wer weiß, würde die Saison noch zwei Monate lang, vielleicht könnte man die enteilten Dodgers sogar noch einholen. In jedem Fall jedoch scheint mit den D-backs zu rechnen zu sein, auf über den September hinaus.

4. Washington Nationals (84-54, 3.)

Die Nationals hatten zuletzt ein paar Probleme, doch angesichts des klaren Vorsprungs in der NL East und zahlreicher Verletzungen kann man dies ihnen auch nicht verdenken. Mittlerweile sind aber die Superstar-Pitcher Max Scherzer und Stephen Strasburg wieder fit und in guter Form. Ins Lineup sind derweil Outfielder Jayson Werth und Shortstop Trea Turner zurückgekehrt. Nun gilt es eigentlich nur noch, Superstar Bryce Harper - und seine Cornrows - wieder fit zu bekommen, um zur Abwechslung auch mal in den Playoffs für Furore zu sorgen.

3. Houston Astros (85-53, 2.)

Zwischendrin schwächelten die Astros mal ein wenig, dann wurde Justin Verlander verpflichtet. Abgesehen davon, dass er nur in einem der letzten sechs Siege in Serie auf dem Mound stand, war die Verpflichtung ein klares Signal ans Team: Wir gehen aufs Ganze! Allein die Vorstellung, in eine Playoff-Serie mit Dallas Keuchel und Verlander als 1-2-Punch zu gehen, ist schon großartig - es sei denn, man hält es mit dem Gegner.

2. Cleveland Indians (82-56, 4.)

Kein Team in der MLB ist derzeit heißer als Cleveland. 13 Siege in Serie sind unfassbar. Das Team scheint auf einer Mission. Hatte Manager Terry Francona vor ein paar Monaten noch kritisiert, dass sein Team nicht so richtig angekommen sei in der Saison, so hat dieses nun reagiert. Es funktioniert zwar nicht immer alles, doch immer noch genug, um die Spiele zu gewinnen. All das aktuell ohne den Fixer, Andrew Miller, der mit Knieproblemen zu kämpfen hat. Aber auch er sollte bis zum Oktober wieder einsatzbereit sein!

1. Los Angeles Dodgers (92-46, 1.)

Sicher, die Dodgers sind gerade außer Form, doch wen stört's? Es ist Anfang September und sie haben 11 ½ Spiele Vorsprung auf die D-backs, von denen sie gerade regelmäßig verhauen werden. Aber dafür bekamen sie Clayton Kershaw und Cody Bellinger nach Verletzungspausen zurück und werden auch noch Yu Darvish bald zurückbegrüßen. Soll heißen: Sie befinden sich derzeit im Schongang, werden aber sicherlich bis zu den Playoffs wieder kampfbereit sein - dann vermutlich als Top-Seed gegen die Wildcard, was wohl die D-backs wären. Doch darüber reden wir, wenn es soweit ist!

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.