Astros machen Playoff-Platz perfekt

Stefan Petri
18. September 201709:16
Das Shirt von Alex Bregman (r.) sagt alles: Die Astros sind Champion der AL Westgetty
Werbung

Die Houston Astros stehen vorzeitig als Playoff-Teilnehmer fest, auch in Cleveland wird nach dem Division-Titel endlich gefeiert. Tigers-Pitcher Matthew Boyd erlebt einen überragenden Abend mit ganz bitterem Ende, die Twins hauen offensiv mal wieder ein paar raus. Und das Spitzenspiel zwischen den Nationals und den Dodgers geht an die Hauptstadt.

American League

New York Yankees (82-67) - Baltimore Orioles (73-77) 4:6 BOXSCORE

  • Nach neun Pleiten in zehn Spielen endlich mal wieder ein Sieg für die Orioles: Starter Ubaldo Jimenez (5 Ip, 1 ER) überzeugte mit 10 Strikeouts, Shortstop Tim Beckham stellte mit einem 3-Run-Homerun gegen Yankees-Starter Sonny Gray (4 IP, 5 ER, 4 SO) auf 5:1 - eigentlich eine halbwegs beruhigende Führung.
  • Nach einem 2-Run-Double von Matt Holiday und einem Sac Fly von Starlin Castro standen die Yankees aber bei 4:6 - und mit einem Mann auf Base war Closer Zach Britton gegen Yankees-Star Aaron Judge an der Reihe.
  • Durfte dann aber nicht: Manager Buck Showalter schickte Judge per Intentional Walk auf Base - und Britton besorgte mit einem Strikeout von Gary Sanchez das Spielende. Er mochte die Entscheidung aber trotzdem nicht: "Natürlich wollte ich mich mit Judge messen, ich denke meine Chancen standen sehr gut. Aber es war nicht an mir, das zu entscheiden."
  • Die Orioles liegen jetzt fünfeinhalb Spiele hinter den Twins für die zweite AL-Wildcard. Die Yankees haben weiter die erste Wildcard inne.

Tampa Bay Rays (73-77) - Boston Red Sox (85-64) 3:2 BOXSCORE

  • Nach zwei RBI-Singles von Evan Longoria führten die Rays im sechsten Inning mit 2:0 - und Starter Jake Odorizzi hatte noch keinen einzigen Hit zugelassen. Dummerweise ließ er dann einen zu - und zwar einen 2-Run-Homer von Jackie Bradley Jr.
  • Den entscheidenden Run für die Rays brachte Catcher Jesus Sucre per Solo-Shot über die Platte, Closer Alex Colome tütete anschließend seinen 45. Save der Saison ein.
  • Gute Nachricht für die Red Sox: Pitcher David Price stand zum ersten Mal seit dem 22. Juli auf dem Mound und pitchte das siebte und achte Inning. "Ich habe mich gut gefühlt", so der eigentliche Starter anschließend. "Zwei scorelose Innings in einem engen Spiel. Es macht Spaß, wieder da draußen zu sein."

Detroit Tigers (62-87) - Chicago White Sox (60-89) 12:0 BOXSCORE

  • Was für ein bitterer Moment für Tigers-Starter Matthew Boyd: Der 26 Jahre alte Lefty pitchte das Spiel seines Lebens, ließ in den ersten acht Innings nur einen einzigen Baserunner zu - und war beim Stand von 12:0 schließlich nur noch ein einziges Out von einem No-Hitter entfernt. Den Changeup schickte Tim Anderson dann aber als Double in die Lücke im Right Center Field, nichts war's mit Ruhm und Ehre. Er beendete den Shutout dann trotzdem, 121 Pitches waren es insgesamt.
  • Boyd zeigte sich danach aber gefasst: "Ich konnte es ja nicht mehr ändern", sagte er. "Ich hatte meinen Pitch wie geplant geworfen und er hat ihn gut getroffen." Lob gab es von Manager Brad Ausmus: "So gut war sein Slider hier noch nie, und die anderen Pitches waren auch gut."
  • Das Tigers-Lineup kam auf 13 Hits und 5 Walks, drei Spieler schlugen Homeruns. Am besten waren Third Baseman Jeimer Candelario (3-3, 4 RBI, 2 BB) und Nicholas Castellanos (2-5, 4 RBI) aufgelegt.

Cleveland Indians (93-57) - Kansas City Royals (73-76) 3:2 BOXSCORE

  • Schampus in Cleveland! Durch den knappen Sieg über die Royals können die Indians nicht mehr vom Spitzenplatz der AL Central verdrängt werden - zweiter Division-Titel in Folge. Doch halt - gewonnen hatten sie die Divison ja eigentlich schon am Vorabend, als die Twins verloren. Nur waren da schon längst alle aus dem Stadion entschwunden. Also wurde eben einen Tag später gefeiert.
  • Gegen die Royals und deren Starter Danny Duffy war es eine enge Kiste, den Indians gelangen nur drei Hits im ganzen Spiel. Einer davon war aber ein 2-Run-Homerun von Edwin Encarnacion im vierten Inning, und so reichte es an Run Support, zumal Ass Corey Kluber mal wieder überragend spielte: Sieben Innings, 9 Strikouts, nur 3 Singles. Er drückte sein ERA für die Saison auf 2.35.
  • Spannender Wechsel übrigens von Indians-Second Baseman Jason Kipnis, der diesmal im Center Field ran durfte. Glück für ihn: Kein einziger Ball kam in seine Richtung, solange er auf dem Feld war.

Houston Astros (91-58) - Seattle Mariners (74-76) 7:1 BOXSCORE

  • Nochmal Schampus - und diesmal nicht der vom Vortag. Die Houston Astros sind zwar in Sachen Bilanz nicht mehr das beste Team der American League, aber der Titel der AL West ist ihnen sicher. Für die Astros, die einen langen Rebuild hinter sich haben, ist es der erste Division Title seit 2011.
  • Den Sweep in der Serie gegen die Mariners, die im Wildcard-Race weiter an Boden verlieren, machte Neuzugang Justin Verlander perfekt. Der Fireballer war erst vor einigen Wochen aus Detroit gekommen - und mähte Seattle förmlich nieder (7 IP, 1 ER, 10 SO). "Die Geschichte ist fast zu gut um wahr zu sein", jubelte Manager A.J. Hinch. "Wir haben ihn genau für diese wichtigen Momente geholt."
  • Für die sieben Runs sorgte man mit vier Homeruns, darunter 2-Run-Shots von Marwin Gonzalez und Shortstop Carlos Correa. Nächste Mission: Den besten Record und damit den Heimvorteil in der American League zurückholen.

Minnesota Twins (78-71) - Toronto Blue Jays (70-80) 13:7 BOXSCORE

  • Kein Hit in vier At-Bats für Max Kepler gegen die Blue Jays, aber für die nötige Offense sorgten die lieben Kollegen - und das nach einem zwischenzeitlichen 0:5-Rückstand. 7 Runs im zweiten Inning, nochmal 6 im fünften. Zwei Solo-Shots von Eddie Rosario, dazu ein Grand Slam von First Baseman Joe Mauer.
  • So steckte man auch den Monster-Homerun von Josh Donaldson weg. Der frühere AL MVP von den Blue Jays prügelte einen Ball von Kyle Gibson (6 IP, 5 ER) im ersten Inning über 480 Fuß in den dritten Zuschauerrang.
  • In Sachen Wildcard liegen die Twins damit wieder zwei Spiele vor den Angels.

Los Angeles Angels (76-73) - Texas Rangers (73-76) 2:4 BOXSCORE

  • Drittlängster Homerun der Saison: Slugger Joey Gallo von den Rangers weiß einfach, wo der Ball hingehört. Einen Pitch von Angels-Starter Garrett Richards vaporisierte er förmlich ins Center Field: 490 Fuß. Und sein 38. Long Ball der Saison. "Da braucht man ja ein Taxi, um den Ball zu holen", sagte Rangers-Manager Jeff Banister. "Er ist ein unglaubliches Talent, mit einer Menge Power."
  • Adrian Beltre gelang ein 2-Run-Double für die Rangers, die nach zwei Innings schon 3:0 führten, der Sieg ging dementsprechend an den guten Starter Miguel Gonzalez (5 IP, 1 ER, 5 SO). Für die Halos langte nur noch MVP Mike Trout im achten Inning per Solo-Shot zu.
  • Die Rangers beendeten einen Pleitenserie von fünf Spielen, die sie mehr oder weniger aus dem Wildcard-Race gespült hat. Den Angels spuckte man diesmal aber in die Suppe, deren Rückstand auf die Twins wuchs wieder etwas an.

Interleague Play

Philadelphia Phillies (58-91) - Oakland Athletics (66-83) 3:6 BOXSCORE

  • Beide Teams beendeten den Abend mit jeweils 6 Hits. Aber die Phillies schafften darunter nur ein Double - und die A's mal eben drei Homeruns. Zwei Solo-Shots von Chad Pinder und Matt Olson, und als Kirsche auf der Torte ein Grand Slam von Second Baseman Joey Wendle im sechsten Inning.
  • Der Clou: Wendle ist eigentlich von Kindheit an Phillies-Fan. "Ein Grand Slam zur Führung ist das eine, aber dann auch noch daheim, das ist etwas anderes", sagte Oaklands Manager Bob Melvin.
  • Für die Athletics war es der achte Sieg in den letzten elf Spielen.

National League

Cincinnati Reds (66-84) - Pittsburgh Pirates (68-82) 5:2 BOXSCORE

  • Fünf Innings sahen die Zuschauer keine Runs in Cincy, der eigene Starter Robert Stephenson (6 IP, 3 BB, 8 SO) und Pirates-Ass Gerrit Cole hatten alles im Griff. Im sechsten Inning ging es für Cole (5 IP, 4 ER, 6 SO) dann aber den Bach runter: 2-Run-Homer von Eugenio Suarez, 2-Run-Shot von Scooter Gennett - und schon hatte er Feierabend.
  • Für beide Teams geht es in dieser Saison um nicht mehr viel, aber die Reds können die Pirates in der eigenen Division vielleicht noch abfangen - nur noch zwei Spiele Rückstand. "Wir sollten eigentlich über die Spitze der Division reden, aber leider ist es derzeit nur Platz vier", sagte Manager Bryan Price. "Wir sollten trotzdem alles dafür geben."

Atlanta Braves (67-81) - New York Mets (65-84) 1:5 BOXSCORE

  • Ganz starker Auftritt von Mets-Starter Robert Gsellman: 7 Innings, gerade mal 3 Hits und ein Run, der nicht auf sein Konto ging. "Ich will einfach ein gutes Finish hinlegen, damit wir mit Schwung in den nächsten Frühling gehen", sagte er.
  • So reichten gegen die Braves und deren Starter Julio Teheran (6 IP, 2 ER, 7 SO) schlanke fünf Hits, darunter ein 2-Run-Homerun von Asdrubal Cabrera. "Obwohl die Niederlage auf mein Konto geht, war ich eigentlich ganz gut", sagte Teheran.
  • Ob Noah Syndergaard in dieser Saison noch einmal zurückkehrt, ist noch offen. Der Jungstar der Mets wird ein Simulated Game werfen und dann entscheiden, ob er am Wochenende gegen die Nationals ran darf.

Miami Marlins (69-80) - Milwaukee Brewers (79-70) 3:10 BOXSCORE

  • Eigentlich waren die Marlins das Heimteam, aber wegen Hurrikan Irma wurde die Serie trotzdem in Milwaukee gespielt. Und die Brewers kämpfen ja noch um die zweite Wildcard in der National League. "Wir können vieles nicht beeinflussen, aber wenn wir nicht gewinnen, spielt es keine Rolle, was in den anderen Städten passiert", sagte Travis Shaw (2 Hits). "Wir müssen uns um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern."
  • Und das gelang gegen die Marlins: Gleich acht Runs hängte man den "Gastgebern" im vierten Inning an - nachdem die mit zwei Outs einen Walk an Pitcher Woodruff verteilt hatten. Für die Marlins war es die 17. Niederlage in den letzten 20 Spielen.
  • Homerun-Leader Giancarlo Stanton kam diesmal nur von der Bank als Pinch-Hitter zum Einsatz und kassierte ein Strikeout. Nach seiner unglaublichen Hot Streak hat er in den letzten neun Spielen nur einen Homerun geschlagen.

Chicago Cubs (83-66) - St. Louis Cardinals (77-72) 4:3 BOXSCORE

  • Drei Spiele lagen die Cardinals vor Beginn der Serie nur hinter den Cubs, brachten eine Menge Momentum mit - und nach diesem Sweep kann man wohl endgültig für die nächste Saison planen. "Sie haben uns in dieser Serie einfach besiegt", sagte Starter Lance Lynn (4 IP, 3 ER, 4 BB, 5 SO). "Wir haben die Spiele nicht verschenkt, sie haben uns besiegt."
  • Die Cubs legten drei Runs gegen Lynn vor, darunter war der 27. Homerun von Kyle Schwarber. Bei Starter Jose Quintana lief alles glatt - bis er im sechsten Inning einen 3-Run-Shot von Ex-Cub Dexter Fowler zuließ - alles wieder pari.
  • Den entscheidenden Run verbuchte dann Jayson Heyward per RBI-Single im siebten Inning, Closer Wade Davis holte seinen 31. Save. "Einfach nur ein sehr intensives Baseball-Spiel", war Cubs-Manager Joe Maddon danach erleichtert.

Colorado Rockies (82-68) - San Diego Padres (66-83) 3:4 BOXSCORE

  • Starter Jon Gray (5 IP, 2 H, 7 SO) hatte für die Rockies perfekt vorgelegt, drei Runs im vierten Inning kam dazu. Aber diesmal patzte der Bullpen der Gastgeber. Ein Run im sechsten, zwei Runs im achten Inning.
  • Im neunten Inning war dann Closer Greg Holland dran. Runner auf der ersten und dritten Base, nur ein Out. Pinch Hitter Austin Hedges ließ den Ball einfach nur prallen, ein "Squeeze Bunt", um das Out für den Run zu tauschen. Holland war bereit, holte den Ball und berührte den Runner sogar vor der Home Plate. Leider war der Ball da schon aus seinem Handschuh gerutscht. "Das hätte ich gerne zurück, weil er definitiv aus gewesen wäre", ärgerte sich der Pitcher.
  • So schrumpfte der Wildcard-Vorsprung der Rockies auf zweieinhalb Spiele vor den Brewers.

San Francisco Giants (58-93) - Arizona Diamondbacks (87-63) 7:2 BOXSCORE

  • Nach neun Auswärtssiegen in Folge für die D'backs diesmal die kalte Dusche: Pitcher Taijuan Walker kam nicht zum Zug (5 IP, 4 ER), die Offense brachte nur 6 Hits zu Stande. Darunter aber immerhin der 40. Homrun von J.D. Martinez in dieser Saison.
  • Trotzdem war Manager Torey Lovullo danach mehr als unzufrieden. "Ich weiß nicht genau, was da los war. Irgendwie war das nichts, da muss man nicht drumherum reden."
  • Für die Giants fuhr Starter Chris Stratton (6 IP, 2 ER) den Sieg ein. Und: Pablo Sandoval a.k.a. "Kung Fu Panda" durfte endlich mal wieder jubeln: 2 Hits, darunter ein Solo-Homerun, insgesamt 3 RBI.

Washington Nationals (90-59) - Los Angeles Dodgers (96-53) 7:1 BOXSCORE

  • Vielleicht ein Vorgeschmack auf die Championship Series der National League? Und da sind die Nationals mit Stephen Strasburg, Max Scherzer und Gio Gonzalez ähnlich stark aufgestellt wie die Dodgers. Strasburg dominierte mal wieder, ließ aber zum ersten Mal nach 35 Innings wieder einen Run zu (6 IP, 8 SO). "Stras war Wahnsinn", sagte Manager Dusty Baker nur.
  • Ebenfalls Wahnsinn: Ryan Zimmerman, der gleich zwei Homeruns schlug (3-4, 4 RBI). Beide übrigens gegen den Bullpen, weil Dodgers-Starter Hyun-Jin Ryu zwar keinen Run zuließ, aber nur ins fünfte Inning pitchte (4.2 IP, 5 SO).
  • Dodgers-Manager Dave Roberts weiß, dass es keine Geschenke gibt: "Zwei sehr gute Teams. Sehr ähnlich, sehr ausgewogen. "Ich weiß, dass sie vor uns genauso viel Respekt haben wie wir vor ihnen."

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.