Albert Pujols verleiht den Angels Flügel

Marcus Blumberg
27. März 201221:00
Macht er den Unterschied? Albert Pujols soll die Angels dem Baseball-Himmel wieder näher bringenGetty
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Die MLB-Saison 2012 beginnt offiziell am Mittwoch. Die Angels und Tigers sorgten im Winter für das größte Aufsehen mit gigantischen Verstärkungen. Die Yankees und Rangers wiederum setzten auf punktuelle Verbesserungen und St. Louis musste den Verlust zweier Eckpfeiler verkraften. SPOX beleuchtet die Favoriten und präsentiert einen interessanten Geheimtipp.

Legende: SP = Starting Pitcher, RP = Relief Pitcher, SS = Shortstop, C = Catcher, OF = Outfielder, DH = Designated Hitter, 1st Base = First Baseman, 2nd Base = Second Baseman, 3rd Base = Third Baseman, INF= Infielder

Jered Weaver (Los Angeles Angels)Getty1. Los Angeles Angels of Anaheim

Wichtigste Zugänge:Albert Pujols (1B, St. Louis Cardinals), C.J. Wilson (SP, Texas Rangers)

Wichtigste Abgänge: Joel Pineiro (SP, Free Agent), Fernando Rodney (RP, Tampa Bay Rays)

Ausblick: Wenn man sich den vielleicht besten Spieler der Liga mit einem Mega-Vertrag sichert, dazu auch noch einen der besseren Pitcher zu einer ohnehin schon guten Rotation hinzufügt, dann kann das Ziel nur heißen: World Series.

Zu den genannten Namen muss man auch noch Kendrys Morales hinzufügen, der nach fast zweijähriger Pause nach einem Knöchelbruch endlich wieder fit werden könnte. Alles in allem hat dieses Team so viele Optionen, dass kaum Lücken zu finden sind.

Nehmen wir die Offensive: Albert Pujols wird offensichtlich First Base spielen, was den letztjährigen Starter Mark Trumbo an die dritte Base versetzt. Bislang sind die Eindrücke positiv, weshalb es keinen Grund gibt, auf seine Power zu verzichten. Morales wiederum wird sich mit Bobby Abreu um At-Bats auf dem DH-Spot streiten.

Im Outfield sind mit Vernon Wells und Torii Hunter gleich zwei frühere Ausnahme-Center-Fielder auf den Ecken beschäftigt. Das Center Field hält erst mal Peter Bourjos warm, bis dann Top-Talent Mike Trout übernimmt. Letzterer würde das Team wohl noch weiter verbessern. Vergessen darf man auch nicht den neuen Catcher Chris Iannetta, der sicherlich ein Upgrade gegenüber Jeff Mathis darstellt, den man abgegeben hat.

BLOG Preview, AL West: Platz eins geht über die Rangers

Die Rotation wird angeführt von Jered Weaver und Dan Haren und abgerundet von C.J. Wilson und Ervin Santana. Den letzten Platz bekleidet höchstwahrscheinlich Rookie Garrett Richards. Allerdings braucht das Team dank einiger freier Tage zu Beginn erst Mitte April einen fünften Starter.

Eine Schwäche hat das Team jedoch: Im Bullpen finden sich einige solide Arme, aber eben kein etablierter Closer. Das könnte gerade im Oktober zum Problem werden. Aber wer weiß, vielleicht macht man im Laufe des Jahres noch einen Deal. Jordan Walden wird den Job wie im letzten Jahr zunächst innehaben. Er hatte ordentliche Zahlen, aber auch erschreckende zehn Blown-Saves.

Der einzige ernsthafte Konkurrent um die AL West sind die Rangers, die ein harter Gegner sein werden. Angeführt von Albert Pujols könnten die Angels dem Baseball-Himmel aber dieses Mal sehr nahe kommen.

Josh Hamilton (Texas Rangers)Getty2. Texas Rangers

Wichtigste Zugänge:Yu Darvish (SP, Hokkaido Nippon-Ham Fighters), Joe Nathan (RP, Minnesota Twins)

Wichtigste Abgänge: C.J. Wilson (SP, Los Angeles Angels), Michael Gonzalez (RP, Free Agent)

Ausblick: Aller guten Dinge sind drei, sagt man. Demnach müsste es dieses Jahr reichen für die Rangers zum Gewinn der World Series. In den letzten zwei Jahren waren sie jeweils nur einen Strike vom Triumph entfernt, ließen die ersehnte Trophäe aber doch noch aus den Händen gleiten.

Dieses Jahr soll alles anders werden, aber mit weitestgehend gleichem Personal. Eigentlich wurden mit Yu Darvish und Joe Nathan nur zwei neue Leute geholt, die wiederum Löcher stopfen bzw. neue Möglichkeiten eröffnen.

Darvish ersetzt C.J. Wilson, der zum Divisionsrivalen Angels abgewandert ist. Der Japaner gilt zunächst als Nummer vier. Und Nathan übernimmt den Closer-Posten von Neftali Feliz, der 2012 endlich in die Starter-Rolle hineinwachsen soll. Allerdings plagt er sich derzeit mit Schulterproblemen herum. Als Ersatz stehen mit Alexi Ogando und Scott Feldman noch genügend Alternativen zur Verfügung. Hinter Nathan warten mit Mike Adams, Koji Uehara und Mark Lowe erfahrene und bewehrte Setup-Pitcher.

Die neue Nummer eins der Rotation dürfte Colby Lewis sein, der sich seit seiner Rückkehr aus Japan als äußerst stabil und zuverlässig präsentierte. Nummer zwei ist Linkshänder Derek Holland. Er machte einen großen Sprung im letzten Jahr und wurde dafür mit einem neuen, langfristigen Vertrag belohnt.

Offensiv ist die Verantwortung wie gehabt auf mehrere Schultern verteilt. Allen voran muss aber Outfielder Josh Hamilton endlich mal eine ganze Saison lang fit bleiben und nicht wieder verletzungsbedingt einige Wochen verpassen. Sein am Saisonende auslaufender Vertrag dürfte dabei wohl kein Problem darstellen, denn bislang ging er äußerst entspannt mit dieser Perspektive um.

Insgesamt ist das Team in allen Bereichen stark besetzt und durchaus für einen weiteren langen Oktober gerüstet. Die Rotation ist nicht spektakulär, aber auf einem konstant hohen Niveau. Der Bullpen kann sich sehen lassen und die Offensive sollte einmal mehr überzeugen.

Robinson Cano (New York Yankees)Getty3. New York Yankees

Wichtigste Zugänge:Hiroki Kuroda (SP, Los Angeles Dodgers), Michael Pineda (SP, Seattle Mariners)

Wichtigste Abgänge: A.J. Burnett (SP, Pittsburgh Pirates), Jorge Posada (C, Karriereende)

Ausblick: Trotz zahlreicher Leistungsschwankungen und diverser verletzter Topspieler erzielten die Yankees 2011 die zweitmeisten Runs aller 30 Teams. Zudem ließen sie die viertwenigsten Runs in der American League zu und schafften die meisten Strikeouts der AL. Das trotz einer Rotation, die mehr oder weniger wie ein Flickenteppich zusammengeschustert wurde.

2012 sieht das ganz anders aus. In diesem Jahr stehen nach der überraschenden Rückkehr von Andy Pettitte und den Verpflichtungen von Hiroki Kuroda und Michael Pineda gleich sieben adäquate Starter zur Verfügung. Wichtig wird sein, dass es Ace CC Sabathia dieses Jahr schafft, sein Gewicht in den Griff zu bekommen. Das wurde am Saisonende zuletzt zum Problem.

Außerdem hofft man, dass etwa Phil Hughes endlich zeigt, was er drauf hat und dass Ivan Nova in seiner zweiten vollen Saison auf dem Erfolg der ersten aufbauen kann. Die großen Fragen derzeit sind zudem, ob Pineda seinen Fastball wiederfindet, den er bislang im Spring Training nicht auf Touren brachte. Und: Wie schafft Kuroda die Umstellung von der offensiv schwachen NL West in einem Pitchers-Park hin zur stärksten Division der Liga in einem Paradies für Hitter?

Der Bullpen sieht exzellent aus und das nicht nur wegen Closer-Legende Mariano Rivera, der seine vielleicht letzte Saison spielt. Hinter ihm gibt es diverse Optionen für späte Innings wie David Robertson und Rafael Soriano. Was aus Joba Chamberlain nach seiner schweren Knöchelverletzung vom Trampolin-Springen wird, steht dagegen noch in den Sternen.

In der Offense wird es eine signifikante Änderung geben: Robbie Cano und Mark Teixeira tauschen die Plätze. Cano schlägt nun an Position drei vor, "Tex" an fünf hinter Alex Rodriguez. Man sagt, der beste Hitter sollte an drei schlagen, nun wird das der Fall sein.

Ansonsten hat das Lineup eigentlich keine Lücken. Derek Jeter hat gezeigt, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, Nick Swisher ist im letzten Jahr seines Vertrages, ebenso Catcher Russell Martin. An der Motivation wird es also auch nicht scheitern. Insgesamt muss das Team niemanden fürchten und geht als Favorit in die AL East.

Seite 2: Die Tigers, der Champion und das Sleeper-Team

Miguel Cabrera (Detroit Tigers)Getty4. Detroit Tigers

Wichtigste Zugänge:Prince Fielder (1B, Milwaukee Brewers), Octavio Dotel (RP, St. Louis Cardinals)

Wichtigste Abgänge: Magglio Ordonez (OF, Free Agent), Carlos Guillen (UTIL, Karriereende)

Ausblick: Die Offseason der Tigers schien recht trostlos zu verlaufen, nachdem sich DH Victor Martinez mit einem Kreuzbandriss, den er sich im Winterball zugezogen hatte, für die komplette Saison verabschiedete. Die Suche nach einem Nachfolger lief zunächst schleppend. Dann aber ging alles ganz schnell: Anstatt eine kurzfristige Lösung zu wählen, entschied man sich für die ganz große - und teure - Variante. Prince Fielder wurde zur Überraschung aller als neuer First Baseman verpflichtet.

Seine Ankunft bedeutet gleichzeitig, dass Miguel Cabrera fortan wieder an der dritten Base beschäftigt sein wird. An der Position, die er zu Anfang seiner Tigers-Zeit aufgrund überschaubarer Defensive aufgegeben hatte. Dies könnte also durchaus zum Problem werden, wie die im Spring Training erlittene Gesichtsfraktur bereits dokumentierte.

Abgesehen davon bilden die zwei Slugger aber den wohl explosivsten 3-4-Punch der MLB. Beide sind für monströse Zahlen gut und nur schwer auszumachen. Mit dieser Power sollte selbst der riesengroße Comerica Park kein Problem darstellen. Zudem besitzt man auf den Ecken im Outfield weitere junge, starke Hitter mit Delmon Young und Brennan Boesch. Center Fielder Austin Jackson müsste allerdings seine Strikeouts minimieren und dafür vor allem seine Walks erhöhen, um wirklich ein guter Leadoff-Hitter zu werden.

Das Pitching dürfte auch kein Problem werden. Angeführt wird die Rotation von MVP und Cy-Young-Gewinner Justin Verlander. Mehr muss man über ihn wohl nicht sagen. Hinter ihm steckt viel Potential in durchweg jungen Startern wie Doug Fister, Max Scherzer oder Rick Porcello. Der fünfte Platz wird noch ausgespielt, geht aber sicher an eines von zahlreichen Talenten.

Im Bullpen hinter Closer Jose Valverde stehen mit Joaquin Benoit und Octavio Dotel gleich zwei äußerst zuverlässige Setup-Pitcher zur Verfügung. Aber auch die Linkshänder Daniel Schlereth und Phil Coke sind an guten Tagen richtig stark.

Es wird der Konkurrenz schwerfallen, um Cabrera und Fielder herumzupitchen. Außerdem ist das Pitching nur schwer zu überwinden. Hinzu kommt die schwache American League Central, weshalb ein weiterer Divisionstitel recht wahrscheinlich wirkt. Im Oktober muss man das Team ernst nehmen, egal gegen welchen Gegner.

Adam Wainwright (St. Louis Cardinals)Getty5. St. Louis Cardinals

Wichtigste Zugänge:Carlos Beltran (OF, San Francisco Giants), Rafael Furcal (SS, Los Angeles Dodgers)

Wichtigste Abgänge: Albert Pujols (1B, Los Angeles Angels), Tony La Russa (Manager, Karriereende)

Ausblick: Einen zukünftigen Hall-of-Famer zu ersetzen, dürfte jedem schwerfallen. Dazu aber auch noch einen hoch dekorierten Manager zu verlieren, macht die Aufgabe umso schwieriger.

Ein Ende ist aber immer auch ein Anfang und unter diesem Motto gehen die Cardinals die Mission Titelverteidigung an. Offensiv versucht man Pujols' Verlust mit Carlos Beltran im Outfield zu kompensieren. Defensiv übernimmt Lance Berkman auf seiner eigentlich angestammten Position First Base. Außerdem hat man mit Rafael Furcal einen erfahrenen Shortstop, der das Leadoff-Problem der Cards beheben wird. Und ansonsten sind auch noch World-Series-MVP David Freese, Outfielder Matt Holliday und Clutch-Hitter Allen Craig auf der Bank zurück. Nicht vergessen darf man Catcher Yadier Molina, der sich seinen neuen langfristigen Vertrag auch mit seiner offensiv besten Saison verdient hat.

Der aber wohl wichtigste Neuzugang ist gar kein solcher. Adam Wainwright, das unumstrittene Ace des Teams, kehrt nach seiner Ellenbogenoperation gesund zurück und wird das Team enorm verstärken. Dahinter folgt mit Chris Carpenter im Grunde das zweite Ace. Ein Luxus, über den kaum ein anderes Team verfügt, wäre da nicht die Entzündung eines Nervs in der Schulter. Wie lange der 36-Jährige nun ausfällt, ist unklar. Pessimistischen Schätzungen zufolge könnte die Problematik bis zu zwei Monate andauern.

Den Platz von Carpenter wird zunächst mal Lance Lynn übernehmen, der im letzten Jahr noch im Bullpen und gerade in den Playoffs zu überzeugen wusste. Er könnte einen ähnlichen Weg machen wie einst Wainwright, der auch vom Top-Reliever zum Starter wurde. Allerdings war Wainwright damals natürlich der Closer.

Der Bullpen war bislang ein Pool an weitgefächerten Talenten, die je nach Situation teilweise spontan von La Russa eingesetzt wurden. Es bleibt abzuwarten, ob Neu-Manager Mike Matheny ein ähnlich starkes Bullpen-Management aufweisen kann. Als ehemaliger Catcher dürfte er sich aber mit Pitchern generell auskennen.

Ein weiterer nicht zu verachtender Faktor ist die Konkurrenz. Durch die Bank gibt es eigentlich kein Team in der NL Central, das komplett ohne Fragezeichen in die Saison geht. Die Cardinals hingegen sehen auf dem Papier ziemlich stark aus und haben kaum Lücken. Pujols' Abgang könnte sich am Ende als gar nicht so schlimm herausstellen und dass sie in der Lage sind, den Ausfall eines Top-Pitchers zu kompensieren, haben sie letztes Jahr nachhaltig unter Beweis gestellt.

Carlos Quentin (San Diego Padres)GettySleeper-Team: San Diego Padres

Wichtigste Zugänge: Carlos Quentin (OF, Chicago White Sox), Yonder Alonso (1B, Cincinnati Reds)

Wichtigste Abgänge: Mat Latos (SP, Cincinnati Reds), Heath Bell (RP, Miami Marlins)

Ausblick: Die San Diego Padres als Sleeper Pick? Ja, Ihr habt richtig gelesen! Sicher, das Team wurde Letzter der überschaubaren NL West. Aber seither ist einiges passiert. Allen voran ist mit Josh Byrnes ein neuer General Manager an Bord, der mit einigen Trades das Team nachhaltig verändert hat.

Mit Carlos Quentin und Yonder Alonso bekommt das Team mehr Power. Quentin wird jedoch erst gegen Ende April oder Anfang Mai zum Team stoßen, da er sich erst in der vergangenen Woche einer Arthroskopie im Knie unterziehen musste. Dazu wurde der Abgang von Closer Heath Bell mit einem Trade für Huston Street von den Rockies geschickt kompensiert und dazu kommen auch noch Starter Edinson Volquez und Reliever Andrew Cashner.

Die Rotation sieht insgesamt ordentlich aus, angeführt von Tim Stauffer, abgerundet durch Cory Luebcke und Clayton Richard und der Bullpen verfügt ebenfalls über ein paar interessante Spieler. Einer davon wird wohl Micah Owings sein, der mitunter auch mal als Pinch-Hitter eingesetzt wird.

Wie genau die Batting Order aussehen wird, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass die Hitter allesamt Potential mitbringen. Leute wie Center Fielder Camero Maybin, Right Fielder Will Venable sowie beide Middle-Infielder (Orlando Hudson, Jason Bartlett) verfügen zudem über guten Speed. Das eröffnet natürlich mehrere Möglichkeiten, Runs zu erzielen. Auf Home Runs kann man sich im gigantischen Petco Park ohnehin nicht verlassen.

Am Ende muss einiges richtig laufen, damit dieses Team eine erfolgreiche Saison spielt. Aber wenn die Leistungsträger das zeigen, was sie können und man weitestgehend von Verletzungen verschont bleibt, dann könnten die Padres in dieser Saison den einen oder anderen überraschen.

Die MLB-Saison im Überblick