Seit seiner Rückkehr zu den Cleveland Cavaliers wird die Central Division von LeBron James regiert. Setzt sich die Dominanz auch in diesem Jahr fort? Die Bulls und Pacers kommen im neuen Gewand daher, brauchen aber Zeit. Die Bucks wollen die letzte Saison vergessen machen und die Pistons weiter nach oben klettern.
Indiana Pacers
POINT GUARD: Jeff Teague, Aaron Brooks, Joseph Young
SHOOTING GUARD:Monta Ellis, Rodney Stuckey
SMALL FORWARD:Paul George, C.J. Miles, Glenn Robinson III
POWER FORWARD:Thaddeus Young, Lavoy Allen, Georges Niang, Rakeem Christmas
CENTER:Myles Turner, Al Jefferson, Kevin Seraphin
Darum wird die Saison ein Erfolg: Der Plan, mit neuem Head Coach und neuem Playmaker endlich schneller und effizienter zu spielen, geht auf. Nate McMillan schafft es, wie einst in Portland eine brandgefährliche Offense zusammen zu zimmern, während Paul George persönlich hinten den Laden dicht hält.
Myles Turner war einer der Überraschungen des Drafts 2015 und macht den nächsten Schritt. Zusammen mit Thaddeus Young bildet er ein modernes Frontcourt-Duo, das von überall gefährlich ist. Das hilft Monta Ellis, der mehr Platz hat und seinen Dreier wieder besser treffen wird.
Jeff Teague ist ein (offensives) Upgrade zu George Hill und glänzt mit seiner Vielseitigkeit. Darüber hinaus braucht man sich auch um Scoring von der Bank keine Sorgen mehr machen (letzte Saison: Rang 21): Rodney Stuckey und Al Jefferson führen eine starke Second Unit an. Wenn alles so funktioniert, wie sich Larry Bird es vorstellt, spielen die Pacers im Osten oben mit.
Darum wird die Saison ein Misserfolg: Die Offensive gehörte in der vergangenen Saison zu den schlechtesten der Liga (Rating: 104,6). Eine Umstellung braucht Zeit - zumal viele neue Spieler integriert werden müssen. Ob George vom Saisonstart an die nötige Unterstützung erhält, ist fraglich.
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So gehen zunächst wichtige Siege flöten, was in einem breiten Osten am Ende zum Problem werden könnte. Und: Wie viel ist von der defensiven Identität von Frank Vogel noch übrig geblieben? Gerade der Backcourt ist anfällig. Wenn Big Al auf dem Feld steht, gilt das auch für den Frontcourt.
Außerdem ist für Small-Ball und Tempo-Basketball der Dreier wichtig. Auch in dieser Hinsicht waren die Pacers zuletzt nur Durchschnitt. Teagues und Ellis' Trefferquoten von draußen sind traditionell enormen Schwankungen ausgesetzt.
Prognose: 2. Platz in der Central Division
Chicago Bulls
POINT GUARD: Rajon Rondo, Michael Carter-Williams, Jerian Grant
SHOOTING GUARD:Dwyane Wade, Denzel Valentine, Isaiah Canaan
SMALL FORWARD:Jimmy Butler, Doug McDermott, Paul Zipser
POWER FORWARD:Taj Gibson, Nikola Mirotic, Bobby Portis
CENTER:Robin Lopez, Cristiano Felicio
Darum wird die Saison ein Erfolg: Der Schritt, die gefühlt ewig verletzten Derrick Rose und Joakim Noah abzugeben, war der Richtige. Ein Umbruch musste her, der dann aber anders kam als viele erwartet hatten.
Mit Dwyane Wade und Jimmy Butler nennen die Bulls nun eines der gefährlichsten Flügel-Duos der Liga ihr Eigen. Auch mit 34 Jahren kann D-Wade noch Spiele entscheiden, das haben nicht zuletzt die Playoffs gezeigt. Auch defensiv kann er mit seiner Erfahrung Einfluss nehmen, zumal er dank Butler nicht den besten gegnerischen Außenspieler verteidigen muss.
Auch auf den großen Positionen kann Head Coach Fred Hoiberg variabel agieren. Robin Lopez und Taj Gibson sorgen für Präsenz, jede Menge Rebounds und auch Lowpost-Scoring, während Nikola Mirotic (wenn sein Wurf mal wieder fallen würde) als Stretch-Vierer agieren kann. Bobby Portis legt nach einer soliden Rookie-Saison noch eine Schippe drauf.
Darum wird die Saison ein Misserfolg: Der Kader ist einfach nicht ausbalanciert. Wade, Butler, Rajon Rondo und auch Neuzugang Michael Carter-Williams sind Spieler, die alle den Ball in den Händen halten müssen, um effektiv zu sein. Einen verlässlichen Distanzwurf hat keiner von ihnen.
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Gegnerische Defenses werden es einfach haben, sich voll auf die Drives zu konzentrieren, ohne dafür bestraft zu werden. Das passt einfach nicht zu den Vorstellungen von Hoiberg, der eigentlich geholt wurde, um eine schnellere und mehr auf den Sprungwurf ausgelegte Offensive zu etablieren.
Zudem steht in den Sternen, was für einen Rondo die Fans zu Gesicht zu bekommen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er ähnlich mies spielt wie einst in Dallas und gleichzeitig die Teamchemie gefährdet, wenn die anderen Ballhandler darunter leiden. Was ebenfalls fehlt: Scoring von der Bank. Die Playoffs werden im starken Osten alles andere als ein Selbstläufer.
Prognose: 4. Platz in der Central Division
Milwaukee Bucks
POINT GUARD: Matthew Dellavedova, Malcolm Brogdon, Jason Terry
SHOOTING GUARD:Giannis Antetokounmpo, Rashad Vaughn, Khris Middleton
SMALL FORWARD:Jabari Parker, Tony Snell, Steve Novak
POWER FORWARD:Mirza Teletovic, Michael Beasley, Thon Maker
CENTER:Miles Plumlee, Greg Monroe,John Henson
Darum wird die Saison ein Erfolg: Die Bucks haben Giannis Antetokounmpo. Es ist immer noch schwer zu glauben, dass er beim Draft 2013 erst an 15. Stelle über die Ladentheke ging. Der Greek Freak wird den nächsten Schritt machen und mit seinem Paket aus Playmaking, Scoring, Athletik und Defense für Angst und Schrecken sorgen.
Mit Michael Carter-Williams ist die Franchise einen Spieler losgeworden, dem man offenbar nicht den nächsten Schritt zutraute und der es nicht geschafft hat, ein Team zu führen. Mit Jason Terry, Matthew Dellavedova und Mirza Teletovic stehen dafür Akteure bereit, die eine große Baustelle zumindest teilweise schließen können: Nämlich das Spacing.
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Jabari Parker startet endlich komplett durch. Sein Kreuzbandriss sollte endgültig keine Rolle mehr spielen. Zusammen mit Giannis könnte er das Frontcourt-Duo der Zukunft werden. Überhaupt ist der Kader auf den großen Positionen tief besetzt und stellt vor allem defensiv jeden Gegner vor Probleme.
Darum wird die Saison ein Misserfolg: Mit Khris Middleton fehlt den Bucks ihr Topscorer - vermutlich für die ganze Saison. Es wurden zwar Deals eingefädelt, um den Ausfall zumindest halbwegs aufzufangen (Tony Snell und Michael Beasley), doch das ändert nur bedingt etwas an der Misere.
Spielt Giannis nicht gerade auf der Eins, geht vom Backcourt viel zu wenig Gefahr aus. Auch Dellavedova hat noch nicht unter Beweis gestellt, dass er gefährlich sein kann, wenn sich die Defense auf ihn konzentriert.
Daher bleibt die Offense der Problembezirk des Teams. Da hilft es auch nicht, dass das Verteidigungskonzept mit all der Länge oft aufgeht, wenn dieses zu viel Energie kostet und durch eine ineffiziente Offense seiner Wirkung beraubt wird. Die letzte Saison war ein Rückschritt - dass es nun wieder nach vorne geht, ist nicht in Stein gemeißelt.
Prognose: 5. Platz in der Central Division
Detroit Pistons
POINT GUARD:Reggie Jackson, Ish Smith, Ray McCallum
SHOOTING GUARD:Kentavious Caldwell-Pope, Darrun Hilliard, Michael Gbinije
SMALL FORWARD:Marcus Morris, Stanley Johnson, Reggie Bullock
POWER FORWARD:Tobias Harris, Jon Leuer, Henry Ellenson
CENTER:Andre Drummond, Aron Baynes, Boban Marjanovic
Darum wird die Saison ein Erfolg: Stan van Gundy hat schon in der vergangenen Spielzeit bewiesen, dass sein Konzept mit einem Big Man nebst vier Spielern, die von draußen gefährlich sind, keinesfalls veraltet ist. Durch die erste Playoff-Teilnahme seit 2009 wurde die Franchise wiederbelebt. Die Vertragsverlängerung von Andre Drummond verstärkte dieses Gefühl.
Ein großes Problem - die Punkte-Produktion von der Bank - wurde angepackt. Ish Smith, Boban Marjanovic oder Jon Leuer sind alles solide Rotations-Spieler, die das Niveau der Starting Five aufrecht erhalten können. Außerdem ist es nicht unwahrscheinlich, dass alle drei noch einen Entwicklungs-Sprung vollziehen.
Unter dem Brett ist Motor City nicht nur wegen Drummond elitär. Schon in der letzten Saison landeten sie bei der defensiven (Rang 2) und offensiven (Rang 3) Reboundrate ganz weit oben. Es ist schwer vorstellbar, dass sich daran etwas ändern wird. Der Grundstein für die Playoffs sollte damit gelegt sein.
Darum wird die Saison ein Misserfolg: Auch, wenn es kaum einen Spieler gibt, den man als Verteidiger komplett ignorieren sollte: Ausgewiesene Scharfschützen tummeln sich im Roster nicht herum. Bei der Dreierquote landete der Champion von 2004 zuletzt nur auf Rang 22.
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Mit Reggie Jackson fällt der einzige echte Playmaker für den Saisonstart aus. Die Offensive lebt von seiner Unberechenbarkeit und seiner Stärke im Pick-and-Roll. Der bereits erwähnte Smith kann dieses Loch nicht komplett stopfen.
Darüber hinaus sind die Pistons nach wie vor ein sehr junges Team. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche des Öfteren Probleme damit haben, Erfolgserlebnisse aus der Vorsaison zu bestätigen. Als jüngstes Beispiel müssen die Bucks herhalten. Und: Sollte sich Drummond nicht völlig überraschend von der Freiwurflinie verbessern (35,5 Prozent!), haben Gegner leichtes Spiel.
Prognose: 3. Platz in der Central Division
Cleveland Cavaliers
POINT GUARD:Kyrie Irving, Kay Felder, DeAndre Liggins
SHOOTING GUARD:J.R. Smith, Iman Shumpert, Jordan McRae
SMALL FORWARD:LeBron James, Richard Jefferson, Mike Dunleavy, Dahntay Jones
POWER FORWARD:Kevin Love, James Jones
CENTER:Tristan Thompson, Channing Frye, Chris Andersen
Darum wird die Saison ein Erfolg: Das Team ist eingespielt. Kein anderer Spieler kann jedes einzelne Match so sehr beeinflussen wie LeBron James, der nach der Championship befreit aufspielen kann. Kyrie Irving macht als Scorer noch einen Schritt nach vorne und wird auch wieder als primärer Ballhandler effizient, wenn der King seine Pausen bekommt.
Die Abgänge von Matthew Dellavedova und Timofey Mozgov fallen nicht ins Gewicht, da die Veteranen in den entscheidenden Momenten zur Stelle sein werden. Kevin Love hat in den Finals sein Selbstvertrauen wieder gefunden und findet zu alter Wolves-Form - und beendet damit sämtliche Trade-Gerüchte.
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Head Coach Tyronn Lue kann endlich eine ganze Saison seinen eigenen Stil durchziehen. Unter ihm haben die Cavaliers Spaß am Basketball und sind in der Lage, mit J.R. Smith in Bestform jeden Gegner nach Warriors-Art aus der Halle zu schießen. Wie schon seit einer halben Ewigkeit führt kein Weg im Osten am königlichen Team vorbei.
Darum wird die Saison ein Misserfolg: Nach der Welle des Erfolgs folgt der Championship Hangover. Es wäre nicht das erste Mal: Dreier fallen plötzlich nicht mehr rein, in der Defense wird der letzte Schritt nicht gegangen. Die ausgelassene Stimmung ist schnell verflogen.
Lue hat schon angekündigt, dass er LeBron mehr Pausen geben wird. Zieht er das durch, verlieren die Cavs automatisch mehr Spiele. Denn die Bank ist nach wie vor nicht elitär und kann die Pausen des Anführers nicht auffangen. Hinter Kyrie klafft auf der Eins eine große Lücke.
Die Konkurrenz leckt also Blut und hat Chancen, den Cavs den Platz an der Sonne streitig zu machen. Wenn bei Teams wie den Pacers oder Celtics alles schneller und besser funktioniert als erwartet, wird es nicht mehr so einfach, in die Finals zu marschieren.
Prognose: 1. Platz in der Central Division