NBA: Die möglichen Ziele von LeBron James in der Free Agency 2018

SPOX
28. Juni 201810:55
LeBron James könnte im Sommer Free Agent werdengetty
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Was macht LeBron James in seiner Free Agency? Diese Frage beschäftigt die NBA-Welt nach dem Sweep der Golden State Warriors über die Cleveland Cavaliers in den Finals. Der King selbst hält sich noch bedeckt, hat aber zahlreiche Optionen.

Wie hat sich LeBron James bisher geäußert?

Schon die zweite Frage auf der Pressekonferenz nach Spiel 4 handelte von LeBrons Free Agency. Der King wusste natürlich genau, dass diese Thematik aufkommen würde und beantwortete die Frage entsprechend seriös - wie man es eben von ihm gewohnt ist.

"Ich weiß es noch nicht", erklärte James ruhig. "Ich werde das mit meiner Familie besprechen. Meine Jungs sind nun deutlich älter als vor vier Jahren. Dazu habe ich nun ein kleines Mädchen, das damals noch gar nicht auf der Welt war."

LeBron hat Erfahrung mit dem Zirkus, welcher die Free Agency nun einmal ist. 2010 und 2014 durchlief er bereits diesen Prozess und machte damit gemischte Erfahrungen. Für The Decision, einer halbstündigen TV-Show, in der LeBron erklärte, dass er seine Talente zum South Beach und den Miami Heat bringen würde, hagelte es jede Menge Kritik. 2014 verkündete er seine Rückkehr in einem Brief, den er zusammen mit Lee Jenkins von Sport's Illustrated verfasste.

Spieler rekrutieren LeBron

Schon jetzt, aber vor allem ab 1. Juli werden wieder alle Augen auf LeBron gerichtet sein. Er ist der entscheidende Dominostein des Sommers, dessen ist er sich bewusst. Erst wenn er sich entscheidet, werden wohl die großen Deals der anderen Free Agents abgeschlossen. Die Free Agency von James kann schließlich die Kräfteverhältnisse in der NBA komplett verändern.

So verwundert es nicht, dass auch diverse Spieler um den King werben. Joel Embiid von den Philadelphia 76ers tut dies schon seit Monaten und der Kameruner war auch nach Spiel 4 via Twitter einer der Ersten, der James in die Stadt der brüderlichen Lieben locken wollte.

Die Sixers sind mit ihrem jungen Team um Embiid und Ben Simmons zweifelsohne ein ernstzunehmender Kandidat, doch die Konkurrenz ist groß. Welche Optionen hat James in diesem Sommer? Wir blicken einmal auf die Teams, die die größten Chancen auf LeBron haben könnten und wie sie genug Platz unter dem Cap schaffen könnten.

Es darf hier davon ausgegangen werden, dass LeBron auf jeden Fall einen Max-Deal anstrebt, so wie er es die letzten Jahre auch getan hat. Geht man von einem Cap in Höhe von 101 Millionen Dollar aus, könnte James bei jedem Team, welches nicht die Cavs sind, zum Beispiel einen Dreijahresvertrag über insgesamt 111,4 Millionen Dollar unterschreiben.

Wie könnten die L.A. Clippers LeBron holen?

Ein Gerücht, welches schon über ein Jahr durch die NBA geistert, besagt, dass LeBron gerne in Los Angeles spielen würde, da er gleich zwei Häuser in der Stadt der Engel besitzt und im Sommer ohnehin viel Zeit in Kalifornien verbringt. Neben den Lakers gibt es eben auch die Clippers, die laut Marc Stein von der New York Times schon im Januar ihr Interesse an James geäußert haben sollen.

Damals ging man jedoch davon aus, dass die Clippers zur Trade Deadline Lou Williams und/oder DeAndre Jordan verschiffen würden. Stattdessen verlängerten die Clips Sweet Lou um drei Jahre (8 Millionen pro Saison) und auch DJ ist noch da. Der Center kann im Sommer aus seinem Vertrag aussteigen und seine Option in Höhe von 24,1 Millionen Dollar nicht ziehen. Ausgang völlig offen.

Dies wäre aber essentiell, wenn die Clippers LeBron locken wollen, dazu müsste das Team von Doc Rivers sich von Avery Bradley trennen, der für die nächste Saison einen Cap Hold von 13,2 Millionen Dollar hat. Des Weiteren müssten entweder Milos Teodosic (6,3 Mio.) oder Austin Rivers (12,65 Mio.) aus ihren Verträgen aussteigen.

Wie könnten die Miami Heat LeBron holen?

Noch einmal zurück nach Miami? Auszuschließen ist es nicht. Kevin O'Connor von The Ringer nannte Miami neben den Clippers sogar als Dark Horse, auch wenn die Heat schon sehr kreativ werden müssten, um die Finger an den verlorenen Sohn zu bekommen.

Stand jetzt haben die Heat in der kommenden Saison eine Payroll in Höhe von 117,4 Millionen und sind damit näher als an der Luxussteuer-Grenze (123 Mio.) als am zu erwartenden Cap (101 Mio.). Voraussetzung wäre es, Hassan Whiteside und Tyler Johnson ohne nennenswerten Gegenwert wegzutraden, dafür müssten die Heat aber einige Picks hinterherwerfen aufgrund dieser furchtbaren Verträge.

Wie könnten die San Antonio Spurs LeBron holen?

Im Prinzip gibt es nur ein Argument für James, sich für San Antonio zu entscheiden und das ist Coach Gregg Popovich. LeBron wird nicht müde, Pop über den grünen Klee zu loben und arbeitete mit ihm bereits mehrfach beim Team USA zusammen.

Auf der anderen Seite haben die Texaner auch ein ordentliches Fundament an Spielern, wenn man davon ausgeht, dass die Differenzen der Franchise mit Kawhi Leonard ausgeräumt werden können. In LaMarcus Aldridge besitzen die Spurs einen weiteren All-Star, Youngster Dejounte Murray machte einen Sprung und spielt weiter für sein Rookie-Salär.

Platz unter dem Cap haben die Spurs aber kaum. Tony Parker dürfte nur zum Maximum bleiben, für Kyle Anderson wäre ohnehin kein Platz mehr. Danny Green und Rudy Gay dürften ihre Spieleroptionen nicht ziehen und irgendjemand müsste auch noch die 22,7 Millionen von Pau Gasol aufnehmen, die dem Spanier in den nächsten beiden Jahren noch zustehen.

Wie könnten die Los Angeles Lakers LeBron holen?

Die Lakers befinden sich scheinbar in der besten Position, da sie so viel Capspace wie kein anderer Kandidat zur Verfügung haben. Ambitioniert wie die Lakers sind, wollen sie laut diversen Medienberichten sogar Platz für zwei Superstars schaffen, Paul George wäre hier neben LeBron der heißeste Kandidat.

Um diese Slots zu öffnen, müssten die Lakers lediglich Tyler Ennis, Ivica Zubac sowie Thomas Bryant entlassen und Restricted Free Agent Julius Randle ohne Gegenwert gehen lassen. Dies wäre für Magic Johnson und Co. natürlich ein absoluter No-Brainer, da mit Lonzo Ball, Brandon Ingram, Kyle Kuzma und Josh Hart weiterhin jede Menge (billiges) Talent zur Verfügung stehen würde.

Wie könnten die Philadelphia 76ers LeBron holen?

Eine ähnlich gute Ausgangsposition wie die Lakers haben die Sixers. Die werdenden Free Agents J.J. Redick, Amir Johnson, Marco Belinelli und Ersan Ilyasova dürften nicht verlängert werden, dazu müsste Jerryd Bayless getradet werden. Der Point Guard verdient kommende Saison 8 Millionen Dollar und ist damit kein absolut furchtbarer Vertrag. Einen Pick müsste man aber wohl noch drauflegen.

Verfügbar wäre eventuell auch Robert Covington, der eine gute Regular Season, aber schwache Playoffs spielte. Es dürfte aber dennoch genügend Interessenten für den Flügelspieler geben. Der Kern des Teams würde dann aus James, Embiid, Simmons und Dario Saric bestehen, dazu hat man noch die Mid-Level Exception für einen Shooter a la Redick oder Belinelli zur Verfügung.

Eine Frage bleibt aber: Wie wirkt sich der Skandal um die angeblichen Burner-Accounts um Ex-GM-Bryan Colangelo aus?

Wie könnten die Houston Rockets LeBron holen?

Unter anderem wegen des wahnsinnigen Vertrags von Ryan Anderson (20 und 21 Millionen Dollar in den nächsten beiden Saisons) und der Cap Holds der Free Agents bewegen sich die Rockets für kommende Saison schon über dem Cap, obwohl sie nach jetzigem Stand nur 77 Millionen Dollar an garantierten Gehältern für die nächste Spielzeit in den Büchern haben.

Wenn es aber zu Team Banana Boat kommen soll, müssten alle anderen werdenden Free Agents Houston verlassen und die Rockets Abnehmer für Anderson, Eric Gordon und P.J. Tucker finden.

Alternativ könnte ein Sign-and-Trade mit den Cavaliers abgewogen werden, ähnlich dem Modell, mit dem die Clippers und Rockets im Vorjahr bezüglich CP3 übereingekommen sind. Nur: In diesem Sign-and-Trade müsste für die Rockets im besten Fall Andersons Vertrag vorkommen und Gordon müsste wohl auch gehen - dann wiederum haben die Cavs zu viel Gehalt aufgenommen und man bräuchte ein drittes Team, das die beiden gebrauchen kann und andererseits den Cavs interessante Dinge bietet. Das ist alles doch sehr wild.

Bleibt die Option des massiven Gehaltsverzichts von LeBron und Chris Paul (Anderson müsste trotzdem weg). Dann wäre es irgendwie möglich, wenn der Kern um Paul, Capela, Harden und auch Tucker komplett mit Minimalverträgen und ähnlichem ergänzt wird. Oder aber, die Rockets und James sorgen für eine kreative Überraschung und kommen mit einer ganz anderen Lösung um die Ecke, die man noch nicht ahnt. Es wäre bei beiden Parteien nicht das erste Mal.

Was spricht für einen Verbleib bei den Cleveland Cavaliers?

Auf den ersten Blick natürlich nicht viel. Dennoch werden den Cavs weiter Chancen eingeräumt, weil einerseits mögliche Contender sehr kreativ werden müssten und andere Teams mit Space nicht interessant genug sein könnten.

James kommt aus der Region, verbrachte 11 seiner 15 Jahre bei den Cavs und genießt spätestens seit dem Titel 2016 einen Status, den er wohl bei keiner anderer Franchise erlangen könnte. Der finanzielle Aspekt kann dabei aber vernachlässigt werden, da die Cavs nur rund 3,4 Millionen Dollar mehr als alle anderen Teams anbieten können.

Dazu spielen die Cavaliers natürlich weiter im Osten und haben einen Standortvorteil, auch wenn mit Boston und Philadelphia junge aufstrebende Rivalen auf der Landkarte erschienen sind.

Letztlich wird auch die Familie ein wichtiger Faktor sein. Wenn James möchte, dass seine Kinder in Ohio aufwachsen, wird er in Cleveland bleiben und mit mehr oder weniger sanftem Druck auf Veränderungen im Kader beharren. GM Koby Altman bewies zumindest im Februar, dass er bereit ist, riskante und kreative Lösungen zu finden, auch wenn diese sich letztlich nicht auszahlten. Sollte James tatsächlich bleiben wollen, wird der Cavs-Kader wohl mal wieder komplett umgedreht. Wie das aussehen könnte, weiß aber im Moment wohl niemand so genau.