Vier Zahlen, die alles verändern

In der Nacht zum Mittwoch entscheiden wieder einmal die Loskugeln der Draft Lottery über die Zukunft der NBA-Teams. Aber wie läuft das eigentlich ab? Wir haben im Jahr 2015 das komplette Prozedere erläutert

Was ist die Draft Lottery und wer nimmt teil?

Die Draft Lottery wurde 1985 von der NBA eingeführt, um zu verhindern, dass das schlechteste Team der abgelaufenen Regular Season automatisch den ersten Pick oder zweiten Pick bekommt. Zuvor gab es lediglich einen Münzwurf zwischen den schlechtesten beiden Teams aus den beiden Divisionen um den ersten Pick.

In der Draft Lottery werden nun die ersten drei Picks im kommenden Draft ausgelost. Die folgenden Draft-Positionen werden nach der umgekehrten Bilanz der Regular Season vergeben. Das heißt, sollten die Minnesota Timberwolves als schlechtestes Team der Saison nicht in der Lottery gezogen werden, haben sie auf jeden Fall den vierten Pick im Draft sicher. Kein Team kann also mehr als drei Position fallen.

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Insgesamt nehmen alle 14 Teams teil, die nicht in den Playoffs vertreten sind. Es handelt sich um eine gewichtete Lottery. Das bedeutet, dass die Timberwolves als schlechtestes Team die größte Chance auf den ersten Pick haben. Immerhin 25 Prozent. Die Oklahoma City Thunder als bestes Nicht-Playoff-Team bleibt eine Chance von 0,5 Prozent auf den ersten Pick.

Da die Indiana Pacers und die Utah Jazz die gleiche Bilanz nach der Regular Season aufwiesen, entschied hier ein Münzwurf zugunsten der Pacers, die somit eine minimal höhere Chance auf den ersten Pick haben.

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Seite 2: Wie läuft die Lottery ab?

Seite 3: Welche Besonderheiten gibt es?

Seite 4: Was passiert mit den Nicht-Lottery-Teams?

Seite 5: Wie lief die Lottery in der Vergangenheit ab?

Wie läuft die Lottery ab?

Die Draft Lottery findet am 19. Mai in New York City statt und jedes beteiligte Team schickt einen Vertreter in den Big Apple. Auf einer großen Bühne sitzen dann alle 14 Franchises aufgereiht nebeneinander wie in einem Fernsehquiz aus den 80er-Jahren.

Cavaliers-Besitzer Dan Gilbert hatte zuletzt immer seinen Sohn Nick geschickt. Der hatte schließlich den Papst in der Tasche. Cleveland gewann drei der letzten vier Lotteries. Dabei hatten sie im Vorjahr als neuntschlechtestes Team lediglich eine Chance von 1,7 Prozent auf den großen Wurf.

Die anderen Teilnehmer werden daher drei Kreuzzeichen machen, dass die Cavaliers in diesem Jahr nicht dabei sind. Aber auch so verfolgt wieder ein buntgemischter Haufen die Ziehung der Loskugeln.

Hier sind alle Repräsentanten im Überblick:

Aber kommen wir nun zur Sache, auch wenn es etwas trocken wird. Wie genau wird eigentlich gelost? Es gibt insgesamt 14 Kugeln, die von 1 bis 14 durchnummeriert sind. Aus der Lostrommel wird nach 20 Sekunden mischen, alle 10 Sekunden eine Kugel gezogen bis man vier Kugeln zusammen hat, die dann eine Kombination ergeben. Die Reihenfolge der Zahlen spielt dabei keine Rolle. Das heißt, die Kombination 1-2-3-4 ist gleichbedeutend mit der Kombination 4-3-2-1. Das ergibt insgesamt 1000 unterschiedliche Kombinationen (Die Kombination 11-12-13-14 wird nicht berücksichtigt).

Diese 1000 unterschiedlichen Kombinationen werden vorher den 14 Teams nach der oben genannten Gewichtung zugewiesen. Es gibt insgesamt drei Runden. In jeder Runde wird eine Kombination gezogen. Zuerst wird der erste Pick bestimmt, danach der zweite Draft-Pick und schließlich Pick Nummer 3.

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Welche Besonderheiten gibt es?

Eigentlich kommt es nie vor, dass alle Lottery-Teams noch im Besitz ihrer Picks sind. Die Tradekultur in der NBA hat sich immer mehr dahingehend entwickelt, dass Draft-Picks Teil von Tauschgeschäften sind.

Ein Meister darin waren in den letzten Jahren die Philadelphia 76ers. Und so ist es wenig verwunderlich, dass die Sixers gleich drei Eisen im Feuer haben. Neben ihrem eigenen Pick sicherten sie sich im 3-Team-Trade mit den Suns und Milwaukee den Erstrundenpick der Lakers, den diese im Zuge des Steve-Nash-Trades 2012 gen Arizona schickten.

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Den Pick der Heat holten sie sich im 3-Team-Trade zwischen den Timberwolves und den Cavaliers, der Thaddeus Young nach Minnesota brachte und Kevin Love Teil der Cavaliers werden ließ. Cleveland erhielt ihn einst im Trade von LeBron James nach Miami.

Gerade Lakers-Coach Byron Scott wird mit schweißnaßen Händen auf dem Podium sitzen, denn Los Angeles darf seinen Pick nur behalten, wenn sie mindestens Fünfter in der Lottery werden. Ansonsten sackt Phillys Center Noel den Pick ein.

Das bedeutet, dass höchstens ein Team, das in der Reihenfolge hinter den viertplatzierten Lakers steht, einen der drei ersten Picks ergattern darf. Sollte L.A. wirklich leer ausgehen, wäre das ein herber Rückschlag für die Rebuild-Pläne der Traditions-Franchise.

In Miami muss nicht so sehr gezittert werden. Die Heat gehen als zehntplatziertes Team in die Lottery und sie dürfen ihren Pick nur dann behalten, wenn sie mindestens 10. bleiben. Wer aufmerksam gelesen hat, weiß nun auch, dass also keines der hinter ihnen platzierten Teams aus Indiana, Utah, Phoenix und Oklahoma City mit der Losfee angebändelt haben sollte, denn wenn dort das Losglück zuschlagen sollte und eines der Teams in den Top 3 landet, geht der Pick vom South Beach in die Stadt der brüderlichen Liebe. Wirklich wahrscheinlich ist das nicht, wie uns die Tabelle verrät.

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Was passiert mit den Nicht-Lottery-Teams?

Das ist eigentlich ganz einfach. Die Playoffs-Teams sortieren sich in der Reihenfolge ihrer Regular-Season-Bilanz ab Platz 15 ein. Natürlich gab es auch hier Teams mit der gleichen Bilanz, sodass ein Münzwurf über die Draft-Platzierung entscheiden musste.

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Die Mavericks sicherten sich den Tiebreaker gegen die Chicago Bulls und dürfen nun als 21. Team auswählen. Memphis gewann gegen die Spurs und ist nun an 25. Stelle dran und die Clippers zogen schon beim Münzwurf den Kürzeren gegenüber den Rockets, die nun an 27. Stelle wählen dürfen. Das freut die Lakers, denen der Pick mittlerweile zusteht.

Die Draft-Reihenfolge ab Platz 15 im Überblick:

Die Reihenfolge der zweiten Draftrunde steht erst nach der Draft Lottery endgültig fest.

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Wie lief die Lottery in der Vergangenheit ab?

Wir hatten bereits über das unfassbare Glück der Cavaliers in den letzten Jahren gesprochen. Gerade die Lottery im letzten Jahr toppte alles. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1,7 Prozent holten sie sich den ersten Pick, mit dem sie dann Andrew Wiggins zogen.

Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass ein Team ähnliches Glück hatte. 2008 gingen die Chicago Bulls ebenfalls mit einer Wahrscheinlichkeit von 1,7 Prozent an den Start und gewannen die Lottery. Das brachte ihnen niemand Geringeren als Local Hero und späterer MVP Derrick Rose ins Team.

Es geht sicher schlechter, aber auch noch besser. Glaubt Ihr nicht? Oh doch. 22 Jahre ist her, da saß Pat Williams auf dem Podium und machte sich eigentlich keine großen Hoffnungen, schließlich hatte der General Manager der Orlando Magic die Lottery im Vorjahr gewonnen und mit Shaquille O'Neal das große Los gezogen.

Orlando verpasste die Playoffs nur hauchdünn mit einer ausgeglichenen Bilanz von 41-41 und hatte dementsprechend geringe Chancen (1,52 Prozent) auf den ersten Pick. Macht ja nichts. Die Magic gewannen trotzdem ihre zweite Lottery in Serie und wählten anschließend Chris Webber aus. Der Forward wurde aber zu den Golden State Warriors getradet, um Anfernee Hardaway nach Florida zu lotsen.

Zwar hat man mit der schlechtesten Bilanz die größte Chance auf den Top-Pick, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass dies in den seltensten Fällen eintritt. Insgesamt nur vier Mal seit 1985. Zuletzt war das 2004 der Fall. Und welch Zufall war damals wieder unser Freund Pat Williams mit Fortuna im Bunde. Orlando schnappte sich anschließend Dwight Howard und schaffte so die Wende zum Guten.

Auch die Cleveland Cavaliers mischen in der Statistik mit. Ein Jahr zuvor bescherte ihnen nämlich die schlechteste Bilanz einen gewissen LeBron James aus Akron/Ohio. Am meisten Losglück hatten bisher die Los Angeles Clippers, die insgesamt fünf Lotterien gewinnen konnten. Blöd nur, dass sie zwei Mal ihren Pick schon zuvor in Trades verscherbelt hatte. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass beide Male die Cavs die Nutznießer waren.

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