Die Boston Celtics haben Spiel 1 der NBA Finals mit 120:108 für sich entschieden. Die Golden State Warriors führten noch zum Start des vierten Viertels mit 12 Punkten, gingen dann jedoch komplett unter.
Boston dominierte die Schlussphase in einem wilden Spiel, das letzte Viertel ging mit 40:16 an die Celtics. Das lag insbesondere an Jaylen Brown (24 Punkte, 10/23 FG), Al Horford (26, 6/8 3FG), Derrick White (21, 5/8 3FG) und Marcus Smart (18, 4/7 3FG). Jayson Tatum haderte das ganze Spiel über extrem mit seinem Wurf (12 Punkte, 3/17 FG), verteilte dafür aber immerhin 13 Assists.
Auf der Gegenseite startete Stephen Curry mit 21 Zählern im ersten Viertel überragend, er beendete die Partie mit 34 Punkten (12/25 FG). Andrew Wiggins erzielte 20 Punkte, Klay Thompson kam auf 15 Punkte, Otto Porter Jr. auf 12.
Beide Teams konnten mit den gewohnten Starting Fives beginnen und aus dem Vollen schöpfen. Bei den Gästen meldeten sich Smart und Robert Williams rechtzeitig fit und starteten beide, bei den Dubs kehrten Payton, Iguodala und Porter zurück in den Kader.
Die Warriors begannen mit Vorteilen. Das Ball-Movement funktionierte von Anfang an, Curry wurde mehrfach am Perimeter "verloren" und netzte früh gleich sechsmal von Downtown. Bei den Celtics waren die ersten vier Treffer allesamt Dreier, bevor Brown etwas mehr den Weg Richtung Zweipunktland suchte. Mit White kam mehr Tempo in ihre Offense, trotz einer echten Curry-Show (21 im ersten Viertel) blieb Boston permanent dran; nach einem And-1 von Tatum war es nur 1 Punkt Differenz, bevor erneut Curry von draußen traf. 32:28 GSW.
Celtics drehen mit unfassbarem Schlussviertel die Partie
Curry saß auf der Bank, trotzdem wurde weiter munter gescort. Golden State zog nach einem Thompson-Dreier auf 10 Punkte davon, doch die nächsten 10 gehörten Boston, nach einem Brown-Jumper stand es 47:47, kurz danach brachte der Swingman Boston sogar erstmals in Führung. Curry kassierte sein drittes Foul, zum Ende der Halbzeit setzte es Backsteine auf beiden Seiten. 56:54 für die Celtics!
Nach 0 Punkten im zweiten Viertel wurde Curry wieder aggressiver, dazu hatten die Warriors Vorteile am offensiven Brett (Looney!). Nach einem Wiggins-Dreier waren die Gastgeber wieder mit 7 vorne, die Celtics waren nun von der Rolle, die Würfe fielen nicht mehr. Der Vorsprung wuchs auf 14 Punkte, nachdem Poole den nächsten Dreier traf. White brachte wieder etwas Entlastung, Williams drückte einen Putback durch die Reuse. Dennoch war es ein dominantes Warriors-Viertel, nach Dreier Iguodala (!) stand es 92:78.
Brown erzielte 5 Zähler in Folge, fand Williams per Lob und danach Pritchard in Transition - die Celtics waren sofort wieder auf 3 Punkte dran. Es ging nun unheimlich rasant hin und her, Curry fing wieder Feuer, White glich bei noch 5:35 auf der Uhr mit zwei Dreiern in Serie aus, dann brachte Horford die Gäste von Downtown in Führung. Die Celtics konnten nicht mehr danebenwerfen, Horford traf noch einen Dreier und aus der Mitteldistanz, 8 Punkte Unterschied!
Und es wurde noch schlimmer. Green vergab zwei Freebies, dann fand Horford nach Offensiv-Rebound Smart in der Ecke - es war ein 14:0-Run, auf einmal führte Boston mit 11, dann ließ Smart sogar noch einen Dreier folgen. Golden State fand kein Gegenmittel mehr. Mit 40:16 ging das letzte Viertel an Boston, es war eine Lawine - wie man sie sonst von den Warriors kennt!
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors (W3) vs. Boston Celtics (E2) 108:120 (BOXSCORE), Serie: 0-1
- 6 Dreier traf Curry im ersten Viertel bei acht Versuchen - natürlich Finals-Rekord! Seine 21 Punkte im Durchgang waren zudem die meisten in einem Finals-Durchgang seit Michael Jordan im Jahr 1993. Den ewigen Rekord für ein Finals-Viertel hält übrigens Isiah Thomas mit 25.
- Shotmaking war jedoch auf beiden Seiten durchaus vorhanden. Kombiniert trafen beide Teams 20 Dreier in Halbzeit eins - noch ein Finals-Rekord! Und es wurde noch besser, am Ende waren es kombiniert 40 Triples, natürlich noch ein Rekord. Leichte Vorteile für Boston: 21/41 vs. 19/45.
- Die Celtics passten ihre Defense nach den Problemen im ersten Viertel an und übten im zweiten Viertel einen immensen Druck aus. Das resultierte in weniger offenen Würfen der Warriors, aber auch in Fehlern: Die Dubs hatten nur einen Ballverlust im ersten Viertel, im zweiten kamen sieben hinzu. Am Ende waren es 14, die Celtics hatten 12 Ballverluste, erlaubten aber verhältnismäßig selten Transition-Abschlüsse für Golden State.
- Schon gegen Dallas hatten die Warriors große Vorteile beim Rebound und auch in dieser Partie dominierten sie phasenweise am offensiven Brett. Looney schnappte sich allein 6 Offensiv-Rebounds, aus insgesamt 12 generierten die Warriors 26 Second Chance Points. Die Celtics hatten 15 davon, die zu einem recht großen Anteil im letzten Viertel kamen (6).
- Die Warriors stolperten am Ende nicht zuletzt über ihr mieses Finishing in Korbnähe. In der Zone trafen sie bloß 13/29 Würfen - der Einfluss insbesondere von Williams war hier spürbar. Vor allem Green muss sich zwingend verbessern.
- Und noch ein Rekord: Die Differenz im vierten Viertel (24 Punkte) war die größte, die es jemals im vierten Viertel eins Finals-Spiels gegeben hat.
Warriors vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Draymond Green (Warriors): "Wir haben das Spiel über 41, 42 Minuten eigentlich dominiert. Das wird schon."
Ime Udoka (Coach Celtics): "Es ist gut für unser Selbstvertrauen, weil wir nicht im Geringsten unseren besten Basketball gespielt haben. Das ist im Prinzip das, was wir über das ganze Jahr waren. Eine resiliente Truppe."
Der Star des Spiels: Derrick White
Der Baby Bump ist real. White ist nicht als guter Shooter bekannt, in diesem Spiel versenkte er fünf Dreier, zwei davon inmitten des Runs im vierten Viertel. War auch sonst mit seinem Drive und seiner Defense ein Unterschiedsspieler, das Plus/Minus-Rating von +25 war kein Zufall! Am Ende waren natürlich auch Smart, Brown und vor allem Horford bärenstark.
Der Flop des Spiels: Jordan Poole
Auch Green bekleckerte sich im Abschluss nicht mit Ruhm (2/12!), hatte aber sonst wenigstens gute Szenen. Poole hingegen forcierte zu viel im Abschluss und hatte defensiv konstant eine Zielscheibe auf dem Rücken. Es wird wohl nicht leicht für ihn in dieser Serie.
Die Szene des Spiels
Die Celtics spielten im letzten Viertel Basketball vom anderen Stern. Die Dreier halfen dabei natürlich - aber auch das Ball-Movement. Diese Szene steht sinnbildlich dafür, wie gut Boston den Ball bewegte und den Warriors damit endgültig den Zahn zog.
NBA Finals: Warriors vs. Celtics - Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 108:120 |
2 | 6. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
3 | 9. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
4 | 11. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
5* | 14. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
6* | 17. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
7* | 20. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
*falls nötig