Die Golden State Warriors haben das erste Spiel der Western Conference Finals gegen die Portland Trail Blazers mit 116:94 gewonnen. Dabei zeigte vor allem Stephen Curry in Abwesenheit von Kevin Durant erneut seine ganze Klasse.
Die Warriors mussten wie angekündigt ohne Kevin Durant auskommen, der weiter an einer Wadenzerrung laboriert, es begannen daher wie zuletzt schon gegen die Houston Rockets Andre Iguodala und Andrew Bogut neben den gewohnten Stars Stephen Curry, Klay Thompson und Draymond Green. Die Gäste eröffneten ebenfalls mit der gewohnten Fünf, und auch Reserve-Guard Rodney Hood hatte sich rechtzeitig für das Spiel fitgemeldet.
Die Teams starteten sehr ausgeglichen, vor allem Thompson war auf Warriors-Seite schnell im Spiel, während auf der Gegenseite Moe Harkless 7 frühe Zähler erzielte. Beide Teams ließen allerdings auch noch ziemlich viele offene Würfe liegen, die Blazers leisteten sich zudem einige Ballverluste. So konnte sich Golden State eine leichte Führung erspielen, die Hood allerdings mit einem Dreier mit der Schlusssirene verkürzte - 27:23 Golden State.
Im zweiten Viertel geriet die Blazers-Offense immer mehr ins Stocken, Golden States Intensität vor allem unter dem eigenen Korb ließ kaum Räume für Damian Lillard und C.J. McCollum, auch Enes Kanter musste um jeden Zentimeter kämpfen. Per Dreier besorgte Curry die erste zweistellige Führung, dann robbte sich Portland wieder ein wenig heran, auch dank Freiwürfen von Lillard. In der letzten Minute der Halbzeit jedoch versenkte Curry zwei weitere Dreier für insgesamt schon 19 Punkte. 54:45 für die Dubs.
Comeback-Versuche scheitern an Klay Thompson
Nach der Pause machte Curry weiter sein Ding - nach knapp fünf Minuten erhöhte er auf 62:48, Terry Stotts sah sich zur Auszeit gezwungen. In der Folge wurde es zunächst nicht wirklich besser, mit der Zeit überdrehten die Warriors jedoch ein wenig und ließen Portland wieder rankommen. Nach 17-Punkte-Unterschied verkürzte Hood auf 9, dann leistete sich Green Foul Nummer vier. Kurz vor der Sirene legte Lillard einen Layup zum 71:77 in den Korb - es blieb trotz 14 Curry-Punkten im Viertel alles offen.
Steve Kerr eröffnete dann das vierte Viertel mit drei Spielern, die in der vorigen Runde mehrere DNP-CDs kassiert hatten, dank Dreiern von Quinn Cook konnten diese die Führung aber sogar wieder leicht ausbauen (+11). Es ging fortan hin und her, aber entscheidend verkürzen konnte Portland nicht - vier Minuten vor dem Ende stopfte Thompson in Transition zur erneuten 14-Punkte-Führung. Nach einem Dunk von Kevon Looney zweieinhalb Minuten vor Schluss war die Partie bei +17 endgültig entschieden, die Oracle Arena feierte letztlich den 116:94-Sieg ihres Teams.
Curry kam am Ende auf 36 Punkte (12/23 FG, 9/15 3FG), 7 Assists und 6 Rebounds, Thompson legte 26 Punkte auf und Green lieferte 12 sowie 10 Rebounds. Bei den Blazers punkteten fünf Spieler zweistellig, Lillard (19, 4/12 FG) war Topscorer. Kanter (10, dazu 16 Rebounds) kam auf ein Double-Double.
Spiel 2 der Serie findet in der Nacht auf Freitag (ab 3 Uhr live auf DAZN) ebenfalls in Oakland statt.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors vs. Portland Trail Blazers 116:94 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- Lediglich vier Ballverluste leistete sich Portland noch in Game 7 gegen Denver. Diese Marke wurde in dieser Partie bereits im ersten Viertel übertroffen, was nicht nur an der (besseren) Defense der Warriors lag - teilweise spielten die Gäste vorne einfach unsauber. Insgesamt leisteten sich die Blazers stolze 21 Ballverluste, auch wenn es nach dem ersten Viertel ein wenig besser wurde. Golden State generierte daraus 31 Punkte, Portland auf der Gegenseite nur 12 aus 14 Dubs-Turnovern.
- Dass sein Team als "nicht tief" bezeichnet wird, nahm Kerr anscheinend persönlich: Schon Anfang des zweiten Viertels hatte er elf verschiedene Spieler eingesetzt, wohl auch um auszutesten, wer sich in diesem Matchup wohlfühlt. Das galt zunächst vor allem für Jonas Jerebko, der in Halbzeit eins seinen bisherigen Playoff-Punktestand direkt mal verdoppelte (von 7 auf 14). Dass Golden State das Bankduell mit 36:28 "gewann", war so vorher eher nicht zu erwarten.
- Um ein Spiel aus Oakland zu entführen, müssten die Blazers sicherlich ein wenig heiß laufen, in Game 1 trafen sie aber auch die wenigen guten Würfe nicht, die sie sich erspielen konnten. Als Team schossen die Blazers lediglich jämmerliche 7/28 von Downtown und insgesamt 36,1 Prozent aus dem Feld - da strahlte Curry allein schon mehr Gefahr aus. Die Warriors-Offense war insgesamt zwar keineswegs berühmt, die der Blazers kam allerdings erst recht nicht ins Spiel.
- Apropos Curry: Zum vierten Mal in seiner Karriere erzielte der Point Guard mindestens acht Dreier in einem Playoff-Spiel, damit zog er mit Ray Allen für Platz 1 All-Time gleich. Dass er allein mehr Dreier traf als das gesamte Blazers-Team (9:7), war aus deren Sicht natürlich eine Katastrophe. Noch einmal zu Curry: In 137 Minuten ohne Durant hat der Chefkoch in diesen Playoffs bisher 134 Punkte erzielt!
Warriors vs. Blazers: Die Stimmen zum Spiel
Steve Kerr (Head Coach Warriors): "Es fühlt sich so an, als könnten wir in dieser Serie ein paar mehr Spieler einsetzen. Es ist ein ganz anderes Matchup."
Terry Stotts (Head Coach Blazers): "Es wird natürlich schwer, wenn man nicht gut wirft, am Korb nicht zum Abschluss kommt und häufig den Ball verliert. Es klingt klischeehaft, aber wir sehen uns das Tape an und sehen, was wir besser machen können. Deswegen ist es eine Serie und kein K.o.-Spiel."
Der Star des Spiels
Stephen Curry. Das defensive Schema der Blazers spielte Curry komplett in die Karten, diesmal brauchte er keine drei Viertel Anlauf und war von Beginn an der spielentscheidende Akteur. Extrem stark, wie er jede Lücke konsequent bestrafte, zumal er sich nur einen einzigen Ballverlust leistete und endlich mal wieder ohne Foul-Trouble auskam. Auch Thompson und Green zeigten starke Leistungen.
Der Flop des Spiels
Enes Kanter. Nach zwei wirklich starken Runden ist dies womöglich endgültig die "Can't Play Kanter"-Serie. In jedem Fall geht es so nicht: Portland ließ ihn in der Pick'n'Roll-Defense absinken, sodass Curry in etlichen Angriffen einfach offene Pullup-Dreier serviert bekam. Auch Collins sollte droppen, aber bei ihm besteht zumindest die Möglichkeit, es anders zu machen, während Kanter dafür wohl zu langsam ist. Seine Arbeit beim Rebound in allen Ehren, aber auch offensiv war Kanter kein Faktor und konnte so das große defensive Minus nicht ansatzweise ausgleichen.
Coaching Move des Spiels
Die Warriors ließen sich bei ihrer Defense ein wenig von den Nuggets inspirieren, sie setzten es allerdings noch besser um: Bei jedem Pick'n'Roll wurde vor allem Lillard mit mindestens zwei Verteidigern konfrontiert, sodass der Ball aus seinen Händen forciert wurde. Auch McCollum konnte die Double-Teams bei weitem nicht so effektiv splitten wie gegen Denver, weil stets nach der ersten Welle direkt der nächste Verteidiger (zumeist der unglaublich gut rotierende Green) wartete. Auch damit erzwangen die Warriors etliche Turnover und schwache Quoten der Blazers-Guards, die beide kaum Land sahen.