James Harden hat sich bei den Houston Rockets einen Eintrag in die Geschichtsbücher gesichert. Der Bärtige erzielte gegen die Orlando Magic 60 Punkte und stellte damit einen neuen Franchiserekord auf. Nebenbei verbuchte der Shooting Guard das erste Triple-Double der Liga-Geschichte mit mindestens 60 Punkten. Die Warriors gehen in Salt Lake City unter und die Cavs verlieren nicht nur in Detroit, sondern auch Kevin Love.
Houston Rockets (35-13) - Orlando Magic (14-35) 114:107 (BOXSCORE)
Kein Chris Paul, kein Trevor Ariza, kein Eric Gordon. Man ahnte es bereits vor dem Spiel, dass James Harden viele Punkte auflegen müsste, damit Houston dieses Spiel gewinnen würde. Okay, der Gegner hieß nur Orlando, doch die Gäste schlugen sich mehr als tapfer. Das erste Viertel gewannen die Magic sogar und auch in der Folge ließ man sich nicht abschütteln.
Es brauchte eben einen magischen Abend von Harden, um die Magic in die Knie zu zwingen. Schon zur Pause hatte der Bart 24 Punkte auf dem Konto, ohne aber einen einzigen Dreier versenkt zu haben. Das konnte der Bärtige natürlich nicht auf sich sitzen lassen und schenkte Orlando in der zweiten Halbzeit fünf Triples bei nur sieben Versuchen ein. Darunter war auch der Dagger, als er beim Stand von 109:107 einen Dreier mit Foul netzte.
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Letztlich erzielte Harden die letzten 16 Punkte für die Rockets und stellte mit 60 Punkten (19/30 FG, 5/14 Dreier, 17/18 FT) einen neuen Franchiserekord auf. Diesen hielt zuvor der anwesende Calvin Murphy mit 57 Zählern. Nebenbei griff sich Harden auch noch 10 Rebounds und verteilte 11 Assists. Es war somit das erste 60-Punkte-Triple-Double der Liga-Geschichte. Nicht einmal der große Wil Chamberlain schaffte dieses Kunststück.
Trotz eines schelmischen Grinsens blieb Harden nach dem Spiel äußerst bescheiden. "Wir brauchten diesen Sieg. Wir müssen nun auf einen Roadtrip, deswegen war es wichtig." Seine 60 Punkte erwähnte er kaum, auch wenn er Ex-Rekordhalter Murphy als eine Legende darstellte. Stattdessen stand das Team im Vordergrund. "Wir waren angeschlagen, wir musste alle mehr liefern. Das haben wir vor allem in der Defense getan." Bei nur noch 19 Punkten hielt Houston die Gäste im vierten Viertel.
Nach Harden war Clint Capela mit 12 Punkten und 13 Rebounds zweitbester Scorer. Diese Ehren erlangten bei Orlando Mario Henzonja und Marreese Speights mit je 17 Zählern.
Washington Wizards (28-22) - Oklahoma City Thunder (30-21) 102:96 (BOXSCORE)
Die Wizards können es auch ohne John Wall und beendeten die acht Spiele dauernde Siegesserie der Thunder, nachdem sie tagsüber noch eine Hiobsbotschaft erlitten hatten. Vor allem Otto Porter ergriff die Chance und steuerte 25 Punkte (8/13 FG) bei. Noch wichtiger war allerdings, dass die Gastgeber Russell Westbrook über 48 Minuten gut im Griff hatten und den amtierenden MVP sichtlich frustrierten.
Vor nicht einmal einer Woche hatte Russ den Wizards noch 46 Punkte eingeschenkt, diesmal schob er schon im zweiten Viertel Frust und meckerte ständig mit den Schiedsrichtern. Irgendwann reichte es auch den Refs und sie hängten Westbrook ein technisches Foul an. Es war bereits das elfte der Saison für Russ, bei 16 müsste er ein Spiel aussetzen. Letztlich kam Westbrook nur auf 13 Punkte (5/18 FG) und 10 Assists bei 7 Ballverlusten und nahm die Verantwortung für die Niederlage voll auf sich.
"Wir wollten, dass er eine Wand sieht", erklärte Wizards-Coach Scott Brooks seine Strategie. "Keine Lücken und auch keine freien Mitspieler." Es funktionierte ziemlich gut, auch wenn die Thunder mit einem kleinen Vorsprung in den Schlussabschnitt gingen. Da lief aber nur noch wenig zusammen. Paul George blieb dort ohne Punkte (und Wurfversuche), nachdem er die drei Viertel zuvor 28 Punkte gesammelt hatte.
Dennoch stand es eine Minute vor dem Ende 96:96, doch Josh Huestis verlor den Ball und Tomas Satoranksy (4) verwandelte die anschließenden Freiwürfe. Carmelo Anthony (19, 7/21 FG) warf einen Airball und Porter machte mit zwei weiteren Freebies den Deckel auf die Partie. Neben Porter machten auch Bradley Beal (21, 9 Assists) und Markieff Morris (18) gute Spiele für die Wizards. Bei OKC wühlte Steven Adams (16, 12 Rebounds) wieder gewaltig unter dem Korb.
New York Knicks (23-28) - Brooklyn Nets (18-33) 111:95 (BOXSCORE)
Viertes Spiel gegen die Nets und der vierte Sieg für die Knicks, die zum ersten Mal seit der Saison 2010/11 ihren Lokalrivalen sweepten. Die Sache war schnell gegessen und es schien so, als ob die Knicks verdammt froh waren, dass sie nach dem längsten Auswärtstrip der Saison endlich wieder im heimischen Madison Square Garden spielen durften.
Vor allem Kristaps Porzingis hatte mit 8 Punkten in vier Minuten schnell die heiße Hand und stellte die Weichen früh auf Sieg. Schon in der ersten Halbzeit führten die Knicks mit bis zu 20 Zählern und liefen auch danach nicht mehr in Gefahr, dieses Spiel zu verlieren. Dazu dominierte der Frontcourt zu sehr. Neben Porzingis (28, 6/8 Dreier) glänzte auch Enes Kanter mit 20 Zählern (8/10 FG) und 20 Rebounds.
"Enes war heute ein Monster, ein Bulldozer", suchte das Einhorn nach dem Spiel nach passenden Begriffen für seinen türkischen Mitspieler. Dazu streute auch Tim Hardaway Jr. gemütliche 15 Punkte ein. Aus dem Feld schossen die Knicks zwar nur 43,8 Prozent, doch von draußen waren sie richtig heiß (13/26 Dreier), weil die Nets anfingen, Porzingis zu doppeln und so offene Würfe am Perimeter generiert werden konnten.
"Sie sind einfach besser als wir", musste auch Gäste-Coach Kenny Atkinson eingestehen. Er ließ gleich zehn Spieler mindestens 20 Minuten von der Leine, fünf davon punkteten zweistellig. Topscorer war DeMarre Carroll mit gerade einmal 13 Punkten, während sich Jahlil Okafor (5) 13 Rebounds schnappte.
Detroit Pistons (23-26) - Cleveland Cavaliers (29-20) 125:114 (BOXSCORE)
Es ist wie verhext mit den Cavs. Nachdem das Team von LeBron James zuletzt im Aufwärtstrend war, folgte in Detroit nach wenigen Minuten der Schock. Kevin Love kollidierte mit Andre Drummond und zog sich eine Handfraktur zu. Der Power Forward musste unter Schmerzen das Feld verlassen und könnte Cleveland nun bis zu zwei Monate fehlen.
Das darf natürlich nicht als Ausrede für die Niederlage herhalten, da die Pistons nach dem Trade für Blake Griffin (er spielte noch nicht) nur wenig Alternativen zur Verfügung hatten. So spielte Stanley Johnson satte 40 Minuten, in denen er regelrecht aufblühte. 26 Punkte (10/21 FG) und 10 Rebounds bedeuteten ein neues Career High für den Flügelspieler. Detroit zerstörte die Cavs in der Zone und machte dort gleich 68 Punkte (Cavs: 38).
Nicht zu stoppen war dabei Andre Drummond, der vor dem Spiel durch die Verletzung von John Wall als All-Star für Team LeBron nachnominiert wurde. Der Center schien beweisen zu wollen, dass es die richtige Wahl war, legte er doch 21 Punkte, 22 Rebounds, 7 Assists und je 3 Steals sowie Blocks auf. Neben dem Center erzielte zudem jedes Mitglied der Starting Five mindestens 19 Punkte.
Und die Cavs? Die wirkten durch die Love-Verletzung unter Schock und wurden in der zweiten Halbzeit von den Pistons auseinander genommen. LeBron James verbuchte 21 Punkte, 6 Rebounds und 7 Assists, trat aber auch nicht so dominant wie gewohnt auf. Channing Frye (20) und Dwyane Wade (18) machten dagegen von der Bank kommend gute Spiele. Isaiah Thomas (19, 3/10 FG, 12/13 FT) hatte große Probleme und leistete sich 6 Ballverluste.
New Orleans Pelicans (27-23) - Sacramento Kings (16-34) 103:114 (BOXSCORE)
Es war ein trüber Abend für die Pelicans, an dem es im Smoothie King Center gespenstisch still war. Das Team lieferte auch wenig Gründe für Gefühlsausbrüche. Gegen das Kellerkind aus Sacramento konnte sich New Orleans nie absetzen und in der zweiten Halbzeit lief dann nicht mehr viel zusammen.
Auf die Verletzung von DeMarcus Cousins wollte es Coach Alvin Gentry dennoch nicht schieben. "Wir müssen darüber hinweg kommen. Ich denke, dass wir immer noch ein gutes Team sind." Davon war an diesem Tag aber wenig zu sehen. Anthony Davis hatte ohne seinen kongenialen Partner Probleme, gute Würfe zu bekommen und machte 23 Punkte (6/16 FG). In der Verteidigung blockte er aber immerhin 6 Würfe.
Nach der Pause konnte aber auch er nicht verhindern, dass Zach Randolph ordentlich aufdrehte und 19 seiner 26 Punkte (dazu 12 Rebounds) in der zweiten Halbzeit erzielte. New Orleans blieb dagegen kalt und konnte nur noch 41 Zähler (14/36 FG, 39 Prozent) auf die Anzeigetafel bringen. Untersützung bekam die Braue aber immerhin von Jrue Holiday (21) und Ian Clark (20, 9/10 FG).
Die Kings wirkten vor allem im vierten Viertel wacher und erspielten sich einen zweistelligen Vorsprung, auf den die Pels keine Antwort mehr hatten. Kosta Koufos erzielte 17 Punkte und 17 Rebounds, dazu kam De'Aaron Fox auf 15 Zähler und 4 Assists. Entscheidend war für die Kings vor allem die Arbeit unter den Brettern. Das Rebound-Duell ging, auch dank Koufos, mit 49:36 an die Gäste. Aus 14 offensiven Brettern wurden 26 Second Chance Points erzielt, die Pels kamen auf keinen einzigen.
San Antonio Spurs (34-19) - Denver Nuggets (26-25) 106:104 (BOXSCORE)
Das ging noch einmal gut für die Spurs, die Denver nun zum elften Mal in Folge daheim schlugen. Es war über 48 Minuten eine enge und umkämpfte Partie, in dem kein Team eine zweistellige Führung herausarbeiten konnte. So wurde auch die Schlussphase zu einem echten Krimi. Jamal Murray (18) verkürzte 31 Sekunden vor Schluss per Dreier auf 104:106 aus Nuggets-Sicht, während Danny Green (6) seinerseits von Downtown nicht kontern konnte.
Denver hatte bei noch elf Sekunden auf der Uhr keine Auszeit mehr und musste schnell reagieren. Aus dem Chaos kreierten sie einen offenen Wurf für Will Barton (13), dessen Dreier zwar in den Korb schaute, dann aber wieder heraus sprang. Zu Beginn des Spiels waren die Nuggets noch richtig heiß und verwandelten ihren ersten fünf Triples, doch dank Adjustments von Spurs-Coach Gregg Popovich spielte der Long Ball keine große Rolle mehr (insgesamt 10/23 Dreier für Denver).
Die Offensiv-Maschinerie der Spurs lief dagegen wieder auf Hochtouren. 50 Prozent der Würfe fanden den Weg in den Korb. Speziell LaMarcus Aldridge (30 Punkte, 14/23 FG) hatte ein heißes Händchen. Gleiches galt für Manu Ginobili, der im ersten Viertel mal eben 6 Punkte in 31 Sekunden aufs Scoreboard brachte. Der Oldie kam in 23 Minuten auf 14 Zähler. Eine interessante Statline zauberte dagegen Dejounte Murray in den Boxscore. Der Point Guard blieb in 25 Minuten ohne Punkte (0/4 FG), schnappte sich aber 13 Rebounds und spielte 7 Assists.
Bei den Nuggets punktete die Starting Five kollektiv zweistellig. Anstatt des verletzten Mason Plumlee (Wade) probierte Coach Mike Malone Darrell Arthur (10) aus. An dessen Seite spielte natürlich Nikola Jokic (13, 7 Rebounds, 8 Assists, 5 TO), den die Spurs aber gut im Griff hatten.
Utah Jazz (22-28) - Golden State Warriors (40-11) 129:99 (BOXSCORE)
Solch eine Abreibung hatte der Champion schon lange nicht mehr in der Regular Season bekommen. Eine ähnlich hohe Pleite setzte es letztmals zu Beginn der Saison 2016/17, als die Spurs in Oracle zum Saisonauftakt mit 29 Punkten gewannen. Entsprechend angefressen war auch Coach Steve Kerr nach dem Spiel. "Uns wurde der Hintern versohlt. Wir haben heute ohne Herz gespielt, da ist es völlig egal, wie viel Talent auf dem Feld steht."
Es war auch nicht so, als ob ein wichtiger Spieler gefehlt hätte. Die Big Four spielte geschlossen, nur Kevon Looney (Grippe) und Jordan Bell (Knie) waren absent. Die Jazz spielten sich dagegen in einen kleinen Rausch und feierten den größten Sieg der Saison. Über 58 Prozent der Würfe gingen in den Korb, dazu fiel die Hälfte der 28 Dreierversuche. Die Warriors halfen zudem mit gleich 19 Ballverlusten nach und konnten mit Ausnahme des ersten Viertels nie eine Führung etablieren.
"Wenn du gegen die Champs spielst, gibt dir das noch mehr Energie", freute sich Ricky Rubio (23, 11 Assists), um aber auch zu mahnen: "Wir müssen das nun jedes Spiel zeigen." Vielleicht geht ja noch etwas in Richtung Playoffs. Die Jazz haben nun drei Spiele in Serie für sich entschieden. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass Donovan Mitchell (20, 4 Steals) schon im ersten Viertel drei Fouls gesammelt hatte.
Stattdessen sprang unter anderen Joe Ingles in die Bresche und versenkte sechs Dreier für 20 Punkte. Dazu war Derrick Favors mit 18 Zählerm (9/11 FG) und 10 Rebounds von den Dubs nicht zu stoppen. Bei den Gästen erreichte lediglich Klay Thompson (27, 12/17 FG) Normalform. Stephen Curry (14, 4/13 FG) und Kevin Durant (17, 5/13 FG) gelang dagegen nicht viel. Vor allem aus der Distanz regnete es einen Warriors-Backstein nach dem nächsten (5/25 Dreier).
Los Angeles Clippers (25-25) - Portland Trail Blazers (28-22) 96:104 (BOXSCORE)
Clippers-Besitzer Steve Ballmer starrte nach dem Spiel ausdruckslos durch die Halle. Ob er in diesem Moment den Trade von Blake Griffin nach Detroit bereut hat? Wohl nicht, doch Spiel eins nach Griffin mündete in einer klaren Niederlage, auch wenn die Gastgeber sich im vierten Viertel noch einmal aufbäumten.
Portland hatte dank Damian Lillard (28, 5/10 Dreier, 11/11 FT) die Zügel fest in der Hand und baute die Führung in der zweiten Halbzeit auf bis zu 22 Punkte aus. Doch L.A. kämpfte sich dank der Reservisten wieder heran. Spieler wie Montrezl Harrell (15, 7 Rebounds), Sindarius Thornwell (9) oder Tyrone Wallace (15) wollten sich nicht geschlagen geben und verkürzten zwei Minuten vor Schluss noch einmal auf 6 Punkte.
Dann punktete aber Jusuf Nurkic (14, 20 Rebounds) am offensiven Glas und beendete die Comeback-Hoffnungen. Es war das große Problem der Clips, die den Blazers 18 Offensiv-Rebounds genehmigten. Portland gelang so das Kunststück, mit einer mageren Feldwurfquote von 36,7 Prozent den Sieg zu klauen. Vor allem bei C.J. McCollum (16, 5/18 FG) wollte wenig gelingen.
Der Gegenpart bei den Clippers war Lou Williams, der ohne Griffin wieder das grüne Licht hatte. Für seine 20 Zähler brauchte er aber 26 Würfe. DeAndre Jordan nahm dagegen nur sechs Versuche und beendete das Spiel mit 8 Punkten und 19 Rebounds.
Avery Bradley, Tobias Harris und Boban Marjanovic kamen noch nicht zum Einsatz, schauten sich das Treiben aber in der Halle an.