Die Celtics gehen All-In!

Thorben Rybarczik
21. Februar 201714:52
Jimmy Butler könnte Chicago noch vor der Trade-Deadline verlassengetty
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Die Trade-Deadline naht und es schwirren zahlreiche mögliche Deals durch die Association. Bleibt Jimmy Butler in Chicago oder finden die New York Knicks einen Abnehmer für Derrick Rose? SPOX hat sich angeschlossen und fünf mögliche Trade-Szenarien analysiert.

Brook Lopez

Die Situation: Das Dilemma der Nets ist altbekannt: Sie sind mies und besitzen keine Picks, um das zu ändern. Erst 2019 kann in der ersten Runde wieder "eigenständig" gedraftet werden.

Wer einem einfach nur leidtun kann, ist Center Brook Lopez. Dieser befindet sich in seiner Prime und steckt noch bis 2018 in seinem Vertrag - während die Franchise einen wohl zu hohen Preis fordert, um ihn woanders hinzuschicken.

Gerüchten zufolge beharrt General Manager Sean Marks darauf, zwei Firstrounder für Lopez zu bekommen. Angesichts der Tiefe des kommenden Draft-Jahrgangs und der Tatsache, dass Picks aufgrund des neuen CBA ohnehin noch einmal an Wert gewonnen haben, erscheint das utopisch. Zumindest, wenn die besagten Picks von einem Team kommen sollen und kein ganz wilder Drei-Team-Trade zustande kommt.

Kein Wunder, dass die Interessenten nicht gerade Schlange stehen. Zum einen ist Lopez' Gehalt mit 20+ Millionen Dollar pro Jahr happig, zum anderen ist der Bedarf nicht da. Denn: Contender oder solche Teams, die kurz davor sind, einer zu werden, können sich ihn nicht leisten oder brauchen schlichtweg keinen Center.

Auf der anderen Seite gibt es junge Teams, die mittelfristig nach oben streben - doch diese haben meistens schon ein vielversprechendes Big-Man-Talent in ihren Reihen, dem man keinen Lopez vor die Nase setzen will.

Wunschtrade:

Die Nets bekommen: Greg Monroe, Rashad Vaughn, Lottery protected Firstrounder 2017

Die Bucks bekommen: Brook Lopez

Die offensichtliche Variante von Lopez nach New Orleans ist durch den DeMarcus-Cousins-Trade natürlich gestorben. Aber vielleicht wollen die Milwaukee Bucks noch einmal einen Push in Richtung Playoffs machen.

Das Experiment mit Greg Monroe kann dort als gescheitert angesehen werden. Zu schwach ist Moose in der Defense und verstopft nebenbei die Zone, da er keinerlei Range in seinem Spiel hat. Mit Lopez könnte dieser Makel behoben werden. SPOXspox

Bis 2018 läuft der Vertrag des Nets-Centers noch, die Bucks könnten sich also 18 Monate anschauen, wie es funktioniert mit Giannis Antetokounmpo. Durch die Verletzung von Jabari Parker braucht die Franchise aus Wisconsin noch dringend einen verlässlichen Scorer.

Lopez könnte dafür die Lösung sein. Klar, seine Defense ist ebenfalls alles andere als ruhmreich, doch im Teamverbund und den zahlreichen guten Verteidigern der Bucks könnte dies aufgefangen werden. Offensiv kann Lopez das Feld breit machen. Aus der Midrange und sogar von der Dreierlinie ist er sehr verlässlich.

Die Nets hingegen würden einen auslaufenden Vertrag (Monroe) und einen weiteren jungen Spieler (Vaughn) bekommen. Moose könnte, umringt von zahlreichen Schützen, in der Zone wühlen. Klappt das Experiment, könnte man evaluieren, ob die Zusammenarbeit fortgesetzt wird.

Des Weiteren erhalten die Nets ihren ersehnten Pick, wenn die Bucks die Playoffs erreichen und können im tiefen Draft von 2017 einen soliden Spieler ziehen.

Wahrscheinlichkeit: 15 Prozent

Derrick Rose

Die Situation: Die New York Knicks hielten im vergangenen Sommer nichts davon, kleine Brötchen zu backen und drehten ihr Team mit dem Ziel, in den Playoffs eine Rolle zu spielen, komplett auf links.

So kam unter anderem Derrick Rose aus Chicago und bildete zusammen mit Melo, Porz und den anderen Neuzugängen wie Noah, Lee oder Jennings ein "Superteam". Doch wie von vielen prognostiziert, fanden die Knickerbockers nicht zueinander. Sportlich läuft es mies und auch abseits des Feldes herrscht das absolute Chaos - New York halt. Da sich die Trade-Gerüchte um Anthony mittlerweile etwas verflüchtigt haben, könnte nun Derrick Rose als Trade-Objekt zur Verfügung stehen.

Wie unter anderem ESPN berichtet, darf sich das Front Office im Big Apple vor der Deadline noch auf einige Anrufe einstellen. Obwohl Rose defensiv ein Risikofaktor und sein Playmaking auch nur durchschnittlich ist, hat er noch etwas zu bieten: seinen Drive.

Von allen Spielern, die pro Abend mindestens achtmal zum Korb ziehen, schließt er am sechstbesten ab (53,0 FG, Turnover-Wahrscheinlichkeit 5,1 Prozent). Damit steht er deutlich besser da als beispielsweise Giannis Antetokounmpo, Kyrie Irving oder Isaiah Thomas.

Für Teams, die die Playoffs anstreben und die Erfahrung des 28-Jährigen gebrauchen können, wäre er damit eine gute Scoring-Option, sofern er defensiv versteckt werden kann und bestenfalls noch weitere Spieler mit Playmaking-Fähigkeiten auf dem Feld stehen.

Klar ist aber auch: Rose wäre höchstwahrscheinlich nur "gemietet", da er im kommenden Sommer Free Agent wird und Gerüchten zufolge tatsächlich ein Maximal-Vertrag anstreben will. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Knicks keinen zu großen Gegenwert erwarten sollten. Über den einen oder anderen Pick würde man sich aber sicherlich freuen, wenn sich Jax und Co. für eine Rebuild-Variante entscheiden.

Wunschtrade:

Die Knicks erhalten: Ricky Rubio

Die Timberwolves erhalten: Derrick Rose

Wie wir seit Boogie wissen, ist in der NBA derzeit alles möglich. Warum also nicht Rose nach Minnesota schicken? Dort würde der MVP von 2011 auf seinen alten Mentor und Trainer Tom Thibodeau treffen. Eine Kombo, die schon einmal funktionierte, auch wenn Rose wohl nie wieder ähnliche Höhen erreichen wird.

Im kalten Norden scheint man ohnehin bereit zu sein, Ricky Rubio abzugeben. Immer wieder gab es Gerüchte, dass man Kris Dunn als den Point Guard der Zukunft ansieht. Dabei trifft es sich vorzüglich, dass Rose' Vertrag nach der Saison ausläuft.

Funktioniert Rose, könnten die Wolves mit dem Spielmacher über einen neuen Vertrag reden. Einen Maximal-Deal wird wohl so oder so kein Team an Rose verteilen. Geht es schief, draften die Wolves erneut hoch und könnten erneut einen Spielmacher ziehen.

Die Knicks auf der anderen Seite hätten mit Rose ein Problem weniger. Zudem könnte man argumentieren, dass Rubio besser in die Triangle passt, auch wenn diese zuletzt immer weniger gelaufen wurde.

Rubio sucht, anders als D-Rose, nicht den eigenen Wurf und könnte Porzingis und Melo immer wieder einsetzen. Zudem ist sein Vertrag bis 2019 mit 13,5 Millionen Dollar pro Jahr alles andere als schlecht.

Wahrscheinlichkeit: 5 Prozent

Jimmy Butler

Die Situation: Ganz so schlimm wie bei den Knicks geht es in der Windy City zwar nicht zu - trotzdem sollte man die Stimmung, die derzeit bei den Bulls herrscht, nicht unbedingt als "harmonisch" bezeichnen.

Nach einem vielversprechenden Start in die Saison befindet sich Chicago zwar immer noch im Playoff-Rennen; das liegt aber vor allem daran, dass es die Konkurrenz im hinteren Osten auch nicht viel besser macht.

Fakt ist: Eine Zukunft mit Butler, Wade und Rondo erscheint unrealistisch, ein Rebuild unausweichlich. Die Preisfrage ist also, ob dieser um Butler herum oder komplett bei null ausgearbeitet werden soll. Mit 27 Jahren hat er noch eine rosige Zukunft vor sich und sein Vertrag läuft inklusive Spieleroption bis 2020.

Darüber hinaus ist ein Two-Way-Player seines Formats nicht so einfach wieder aufzutreiben. Die Rebuild-Option mit Butler ist also der eigentlich logische Weg. Es sei denn, der Spieler signalisiert, dass er da keine Lust darauf hat - dann werden sich Gar Forman und Co. dem wohl oder übel beugen müssen.

Der Gegenwert für Butler wird - sollte tatsächlich ein Deadline-Deal eingefädelt werden - natürlich happig sein müssen. Der eine oder andere Firstrounder sollte es schon sein und die involvierten Spieler sollten bestenfalls auch die Eigenschaft besitzen, direkt in einen Rebuild involviert zu werden.

Wunschtrade:

Die Bulls bekommen: Amir Johnson, Tyler Zeller, Brooklyns 2018er Firstround-Pick

Die Celtics bekommen: Jimmy Butler

Zugegeben: Die Bulls kommen damit schlecht weg. Allerdings gibt es beim Trade eines Spielers von Butlers Kaliber grundsätzlich einen klaren Verlierer. Immerhin hätten sie mit dem Nets-Pick 2018 einen enorm wertvollen Baustein für den Rebuild, auch wenn der vorm kommenden Draft sicherlich wertvoller gewesen wäre. Mit Tyler Zeller würde ein Big Man kommen, dem nach wie vor Durchbruch-Potential zugesprochen werden darf, während der Vertrag von Amir Johnson ohnehin ausläuft.

Die Celtics hingegen hätten endlich den Move durchgezogen, der von ihnen schon seit mehreren Jahren erwartet wird. Mit Butler in seiner Prime, der zu diesem tiefen Kader samt Isaiah Thomas und Al Horford stößt, wären die Kobolde im Handumdrehen ein Contender und in der Lage, das jahrelange Finals-Abo von LeBron James zu durchbrechen - unverzüglich oder auch mittelfristig. Der Spannung im Osten ist das natürlich enorm zuträglich!

Wahrscheinlichkeit: 15 Prozent

Lou Williams

Die Situation: Die Lakers befinden sich bekanntlich im Rebuild und das ist auch so gewollt. Auch im 2017er Draft soll, wenn möglich, ein weiterer junger Spieler zur Glamour-Franchise hinzustoßen.

Das Problem: LA muss am Ende der Saison richtig schlecht sein. Aufgrund des Steve-Nash-Trades aus dem Jahr 2012 geben die Lakers ihren Firstrounder ab, wenn sie nicht unter den ersten Drei picken dürfen. Das Auswahlrecht würde dann nach Philadelphia wandern, die sich den Pick später sicherten.

Im Moment liegen die Lakers exakt auf Kurs. Ihre Bilanz von 19-39 wird nur von den Phoenix Suns und den Brooklyn Nets unterboten. Allerdings ist die Draft Lottery, wie schon der Name sagt, auch eine Glückssache.

Durch einen Trade von Lou Williams könnte man aber dafür sorgen, dass ein paar Kugeln mehr das Logo der Los Angeles Lakers im Inneren tragen. Der Combo Guard war vor allem im Schlussabschnitt von Spielen der Go-to-Guy von Purple & Gold und sicherte so seinem Team einige Siege.

Gewinnen steht aber nicht auf der Agenda der Lakers, auch wenn dies offiziell niemand zugeben würde. Zudem stehen Luke Walton gleich mehrere talentierte Guards wie Jordan Clarkson oder D'Angelo Russell zur Verfügung, die durch Williams in der Crunchtime teils draußen bleiben müssen.

Williams abzugeben dürfte wohl kein Problem sein. Sein Vertrag mit 7 Millionen Dollar pro Jahr läuft noch bis 2018. Durch den neuen TV-Deal ist dies ein echtes Schnäppchen. Gerade die Spitzenteams der Liga werden sich mit der Mikrowelle der Lakers beschäftigen. Die Frage ist nur, ob Lakers-GM Mitch Kupchak noch einen Gegenwert für Lou generieren kann.

Wunschtrade:

Die Lakers bekommen: Trey Burke, Kelly Oubre Jr., Andrew Nicholson

Die Wizards bekommen: Lou Williams, Jose Calderon

Wenn die Washington Wizards etwas dringend brauchen, dann ist es Scoring von der Bank. Williams wäre die perfekte Entlastung für John Wall und Bradley Beal im Backcourt. Trey Burke enttäuschte dabei in diesem Jahr auf ganzer Linie.

Der Haken für die Wizards: Man müsste wohl Oubre Jr. entbehren, der sich zuletzt ordentlich entwickelte. Hinter Otto Porter wird es aber auch in Zukunft für den Youngster schwer mehr Spielzeit zu erhalten, da Porter im Sommer einen neuen Deal anstrebt und Washington wohl bezahlen wird.

Somit könnte den Lakers hier ein Steal gelingen und einen weiteren hochtalentierten Swingman an Land ziehen. Nicholson könnte einen soliden Backup auf den großen Positionen geben. Sein Salär mit 6 Millionen Dollar jährlich, ist mehr als überschaubar.

Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent

Jahlil Okafor

Die Situation: Philadelphia hat zu viele Big Men. Das ist in der Liga hinlänglich bekannt, weswegen die Sixers seit Saisonbeginn kein passendes Angebot für Okafor finden. Andere GMs bieten zu wenig, weil klar ist, dass Phily einen Center abgeben muss.

Mit Joel Embiid und Nerlens Noel stehen bereits zwei fähige Bigs im Roster, die deutlich besser zum System von Brett Brown passen. Die Spielweise von Okafor wirkt dagegen manchmal wie ein Relikt aus dem 90er Jahren.

So verwundert es nicht, dass die Spielzeit von Okafor im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich zurückgegangen ist. Der Sophomore steht sieben Minuten weniger pro Spiel auf dem Feld. Seine Statistiken sind deutlich abgesackt. (17,9 zu 21,0 Punkte pro 36 Minuten).

Philly scheint sich festgelegt zu haben, dass der No.3-Pick von 2015 das schwächste Glied in der Kette zu sein scheint. Doch ähnlich wie bei Lopez ist der Markt für Center nach dem Boogie-Trade ziemlich ausgedünnt.

Fast alle Franchises haben bereits einen potenten Big Man oder können kaum annehmbare Assests wie Picks oder Spieler offerieren. Die Sixers wollen sicherlich ein Draftrecht für den Sommer oder einen brauchbaren Spieler erhalten.

Wunschtrade:

Die Sixers bekommen: Terry Rozier, 2017 Secondrounder von Minnesota

Die Celtics bekommen: Jahlil Okafor

Wir müssen nicht einmal davon ausgehen, dass Jimmy Butler tatsächlich zu den Celtics wechselt. So oder so braucht Boston Rebounding. Das kann Okafor dem Team von Brad Stevens auf jeden Fall geben.

Als Spieler von der Bank könnte der Center auch eine verlässliche Offensiv-Option sein, wenn zum Beispiel Thomas auf der Bank sitzt. Der Abgang von Rozier tut dabei nicht wirklich weh, Okafor wäre ein echtes Schnäppchen.

Die Sixers bekommen dafür einen talentierten Guard und ein wenig Shooting. Zudem wurde der Stau auf den großen Positionen aufgelöst. Der Second Rounder der Wolves ist ein nettes Gimmick und sorgt dafür, dass das Gesicht gewahrt wird, obwohl auch dieser Pick eher wenig wert sein wird.

Für Philly geht es im Moment ohnehin nicht ums Gewinnen, vor allem da weiter unklar ist, wann Embiid zurückkehrt. So kann eventuell ein weiterer hoher Draftpick erspielt werden und dann das Team ohne die Frontcourt-Problematik in Ruhe weiterentwickelt werden.

Wahrscheinlichkeit: 15 Prozent

Alle Spieler von A bis Z