Revanche geglückt! Die Dallas Mavericks haben sich in den Western Conference Finals in ein fünftes Spiel gerettet. Beim 119:109-Sieg schießen die Mavs drei Viertel lang alle Lichter aus, bevor die Warriors ein Comeback starten. Dennoch verkürzt Dallas in der Serie auf 1-3.
Die Mavs mussten trotz eines zwischenzeitlichen 29-Punkte-Vorsprungs im vierten Viertel nochmal ordentlich zittern. Letztlich brachten Luka Doncic und Co. den Sieg aber doch über die Zeit, der Slowene war mit 30 Punkten (10/26 FG, 3/11 Dreier) bester Scorer der Hausherren, dazu kratzte er mit 14 Rebounds und 9 Assists an einem Triple-Double. Auch die Rollenspieler lieferten sehr gute Leistungen ab.
In den ersten drei Viertel ließ Dallas Dreier regnen, angeführt von Dorian Finney-Smith (23, 4/7 Dreier), Reggie Bullock (18, 6/10) und Maxi Kleber (13, 8 Rebounds und 3 Blocks, 2/3 Dreier). Auch Jalen Brunson half mit 15 Punkten sowie 5 Assists aus. Damit haben die Mavs ein Spiel 5 in San Francisco erzwungen, das in der Nacht auf Freitag stattfindet.
Bei den Warriors lief in den ersten drei Vierteln relativ wenig zusammen, bevor die Bank um Rookie Jonathan Kuminga (17 und 8 Rebounds) das Comeback startete. Stephen Curry war noch bester Scorer unter den Startern (20, 7/16 FG, dazu 8 Assists), doch gerade Klay Thompson (12, 5/10 FG) oder Andrew Wiggins (13, 5/11) blieben blass. Draymond Green legte 10, 6 Rebounds und 6 Assists auf.
Zunächst rückte das Sportliche in den Hintergrund, beide Teams versammelten sich vor der Nationalhymne zu einer Schweigeminute zu Ehren der Opfer des Anschlags an einer Grundschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde. Bereits vor der Partie hatte unter anderem Warriors-Coach Steve Kerr ein emotionales Statement abgegeben.
Dallas Mavericks: Dreierregen und Regenunterbrechung
Neuerungen in den Starting Fives gab es nicht, Golden State musste allerdings auf Rollenspieler Otto Porter Jr. (Fuß) verzichten. Beide Teams hatten offensiv ihre Probleme in den Anfangsminuten, bevor Finney-Smith einen kleinen Mavs-Dreierregen einleitete. Davon ließ sich auch Kleber anstecken, der direkt nach seiner Einwechslung zwei Triples traf, aber auch schnell zwei Fouls auf dem Konto hatte. Doncic war noch nicht in seinem Rhythmus (2/7 FG), bis er einen ganz tiefen Dreier versenkte. Curry (10 Punkte) strahlte bei den Gästen am meisten Gefahr aus. 28:24 für Dallas nach dem ersten Viertel.
Mit Doncic auf der Bank hielt das Bank-Lineup der Mavs den Druck hoch. Davis Bertans lieferte gute Minuten ab, Brunson war kaum zu halten, Dallas startete einen 14:2-Lauf. Nun lief bei den Hausherren gefühlt alles, auch die Defense machte einen sehr guten Job, beispielsweise als Kleber Green im Fastbreak abräumte. Der Vorsprung wuchs bis auf 17 Zähler an, kurz vor der Pause humpelte der deutsche Big etwas. Die Mavs konnten dennoch sehr zufrieden sein mit der ersten Halbzeit (62:47).
Der Start in die zweite Hälfte verzögerte sich um gut eine Viertelstunde, da es durch ein Leck im Hallendach Wasser auf den Court tropfte. Während es draußen über dem American Airlines Center stürmte, ließen es die Mavs nach Wiederbeginn weiter Dreier regnen. Mehrere Finney-Smith-Triples zwangen Coach Kerr zu einer frühen Auszeit, der Rückstand wuchs auf 22 Zähler an.
Nun fiel auch bei Doncic der Dreier und bei Golden State? Ein Freiwurf von Green endete als Ledgie, der Ball blieb auf dem Ring liegen - so ein Abend war es für die Warriors. Kurz darauf wurde Curry bei einem Dreierversuch geblockt, Spencer Dinwiddie (10) dagegen hämmerte Back-to-Back-Triples durch die Reuse. +29 für die Mavs, gut eine Minute vor dem Ende des dritten Viertels nahm Kerr seine Starter vom Feld. 99:70 Dallas.
Die Warriors-Reservisten legten immerhin einen 9:0-Start in den Schlussabschnitt hin, kurz darauf verkürzte Golden State auf -16, sodass sogar Doncic nochmal zurück ins Spiel musste. Ein Kleber-Dunk beruhigte das AAC wieder etwas, doch Dallas war nun komplett kalt aus der Distanz. Kuminga machte es dreieinhalb Minuten vor dem Ende nochmal richtig spannend (102:110). Doncic bestrafte eine Lücke in der Zonenverteidigung der Dubs, Brunson zog auf der anderen Seite ein Offensiv-Foul.
Dann fiel auch endlich wieder ein Dreier und Kleber klaute den Ball. Auf der anderen Seite war Doncic an 9 Mavs-Punkten in Folge entweder per eigenem Scoring oder Assist direkt beteiligt, so brachte Dallas den Sieg doch noch über die Ziellinie.
Die wichtigsten Statistiken
Dallas Mavericks (4) - Golden State Warriors (3) 119:109 (BOXSCORE), Serie: 1-3
- Manchmal kann es so einfach sein: Treffen die Rollenspieler ihre Dreier, dann sind die Mavs extrem gefährlich. Nach Shooting-Problemen in den vorherigen Partien der West-Finals waren Bullock, DFS, Kleber und Co. dieses Mal zur Stelle. Allein in Halbzeit eins hatte Dallas einen 11:3-Vorteil bei den versenkten Dreiern gegenüber Golden State, das ging auch nach dem Seitenwechsel so weiter.
- Am Ende standen die Gastgeber bei 20 getroffenen Dreiern und 46,5 Prozent von Downtown. Vor dem überschaubaren Schlussabschnitt war die Quote sogar noch bedeutend besser (52,8 Prozent). Damit haben die Mavs zum 11. Mal in dieser Postseason mindestens 15 Dreier in einem Spiel erzielt - Playoff-Rekord! Bei den Dubs lief dagegen in Sachen Shooting wenig zusammen (10/28, 35,7 Prozent).
- Dallas verstand es sehr gut, sich die Versuche aus der Distanz herauszuspielen. Das gelang auch in den anderen Duellen mit den Warriors recht ordentlich, nur in Spiel 4 fielen eben auch die Würfe. Den 41 erfolgreichen Feldwurfversuchen gingen 30 Assists voraus, bevor die Mavs-Offense im Schlussviertel deutlich nachließ.
- Das Shooting war der Hauptgrund für die komfortable Mavs-Führung in Halbzeit eins, denn die restlichen Statistik-Kategorien waren ziemlich ausgeglichen. Auch das war ein Unterschied im Vergleich zur restlichen Serie. Die Warriors hatten keinen bemerkenswerten Vorteil in der Zone (44:36) oder an der Freiwurflinie (17/26 zu 17/22). Selbst beim Rebounding hatte Dallas in Spiel 4 die Nase vorn (45:42, 4:6 Offensiv-Rebounds).
NBA Playoffs - Mavs vs. Warriors: Die Stimmen
Luka Doncic (Mavs): "Unsere Defense war großartig, abgesehen vom vierten Viertel. So müssen wir spielen. Wenn wir so verteidigen, den Ball in der Offensive miteinander teilen, dann sind wir sehr gefährlich."
Jason Kidd (Mavs-Coach): "Wir haben eine ganz besondere Truppe junger Männer in unserer Kabine, die ungelogen daran glauben, dass sie gewinnen können."
Der Star des Spiels: Dorian Finney-Smith
Der Flügelspieler steht stellvertretend für die starken Rollenspieler der Mavs. Er war es auch, der die Hausherren mit zwei Triples in den Anfangsminuten in die Bahn brachte, aber Finney-Smith verließ sich nicht ausschließlich auf seinen Jumper. Gegen Closeouts zeigte er ebenso starke Attacken in die Zone. Auch defensiv war er erneut zur Stelle, was im besten Plus/Minus aller Spieler resultierte (+18).
Der Flop des Spiels: Klay Thompson
Als Anführer eines Bank-Lineups im zweiten Viertel mit zwei Rookies auf dem Court markierte Thompson in sechs Minuten keinen einzigen Abschluss. Zuvor stand er im ersten Viertel bei 0/4 aus dem Feld. So hatte der Splash Brother kaum positiven Einfluss auf die Partie.
Die Szene des Spiels
TNT-Experte Stan Van Gundy war gerade dabei zu warnen, Dallas dürfe nicht aufhören, die Zone zu attackieren und so offene Dreier herausspielen - das Erfolgsrezept über weite Strecken des Spiels -, da dribbelte Dinwiddie gegen Ende des dritten Viertels ein paar Mal hin und her, setzte zum ansatzlosen Stepback-Dreier über Curry an ... nothing but net! An diesem Abend klappte für Dallas so gut wie alles, nur 27 Sekunden später ließ es Dinwiddie erneut klingeln. Die Mavs-Fans explodierten, Coach Kerr hisste (vorerst) die weiße Flagge.
Mavs vs. Warriors: Die Serie im Überblick (1-3)
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 19. Mai | 3 Uhr | Golden State Warriors | Dallas Mavericks | 112:87 |
2 | 21. Mai | 3 Uhr | Golden State Warriors | Dallas Mavericks | 126:117 |
3 | 23. Mai | 3 Uhr | Dallas Mavericks | Golden State Warriors | 100:109 |
4 | 25. Mai | 3 Uhr | Dallas Mavericks | Golden State Warriors | 119:109 |
5 | 27. Mai | 3 Uhr | Golden State Warriors | Dallas Mavericks | - |
6* | 29. Mai | 3 Uhr | Dallas Mavericks | Golden State Warriors | - |
7* | 31. Mai | 2 Uhr | Golden State Warriors | Golden State Warriors | - |
* falls nötig