Die Houston Rockets arbeiten an einer weiteren Siegesserie und gewinnen trotz schwacher Leistung höchst dramatisch mit der Sirene durch einen Dreier von Gerald Green. Die Thunder kassieren in einem wilden Spiel gegen Denver eine Pleite nach Verlängerung. Portland gewinnt ein wichtiges Duell mit den Clippers und hat die Playoffs vor Augen. Milwaukee muss bei den Lakers Überstunden schieben.
Orlando Magic (22-53) - Chicago Bulls (25-51) 82:90 (BOXSCORE)
Puh, das war wirklich kein schöner Basketball in Orlando zwischen zwei Teams, die eher auf einen hohen Draftpick aus sind, als Spiele zu gewinnen. So verbuchten die Bulls zum Beispiel im dritten Viertel gerade einmal 9 Punkte, um dennoch als Sieger vom Feld zu gehen.
Das lag daran, dass Orlando im vierten Viertel fast sechs Minuten ohne einen einzigen Punkt blieb, in dieser Zeit gelang den Gästen der entscheidende 14:0-Run. Rookie Ryan Arcidiacono hatte daran einen großen Anteil und machte alle seine 8 Zähler im Schlussabschnitt.
Die Bulls gewannen dieses Spiel, obwohl sie nur 35,7 Prozent ihrer Würfe trafen, die Magic unterboten dies aber noch einmal mit 33 Prozent. Den Unterschied machten unter anderem sieben mehr verwandelte Dreier der Bulls aus. Topscorer der Gäste waren der erst kürzlich verpflichtete Sean Kilpatick und Lauri Markkanen mit je 13 Punkten, Cristiano Felicio (8) sammelte 16 Rebounds ein, was ein neues Career High für den Brasilianer bedeutete.
Orlando wurde von Aaron Gordon (18) angeführt, jedoch brauchte der Forward dafür auch satte 21 Würfe. Nikola Vucevic (12, 14 Rebounds) verbuchte ein Double-Double, D.J. Augustin kam auf 15 Zähler.
Atlanta Hawks (21-55) - Philadelphia 76ers (45-30) 91:101 (BOXSCORE)
Auch ohne Joel Embiid waren die Hawks kein Problem für die Gäste aus der Stadt der brüderlichen Liebe, auch weil Dennis Schröder wegen seiner Knöchelverletzung nicht dabei war. Ben Simmons dominierte das Geschehen und hatte schon Mitte des dritten Viertels sein Triple-Double verbucht. Am Ende standen in nur 26 Minuten 13 Punkte, 12 Rebounds und 11 Assists.
Im vierten Viertel konnte der Australier dann das Treiben von der Bank bestaunen, zu deutlich waren die Sixers nach 36 Minuten in Führung (86:59). Immerhin konnten die Hawks dann noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben. Guard Damion Lee markierte mit 20 Punkten ein neues Career High, Taurean Prince und Schröder-Ersatz Isaiah Taylor kamen auf je 12 Zähler.
Bis zur Pause hatten die Gastgeber aber noch recht ordentlich mitgehalten und lagen nur mit sechs Punkten in Rückstand, doch ein 39:15-Run nahm den Fans in der Philips Arena jegliche Hoffnungen. J.J. Redick markierte in diesem Stretch 11 seiner 19 Zähler. Ersan Ilyasova erzielte gegen sein Ex-Team starke 21 Punkte und 16 Rebounds.
Cleveland Cavaliers (46-30) - New Orleans Pelicans (43-33) 107:102 (Spielbericht)
Houston Rockets (62-14) - Phoenix Suns (19-58) 104:103 (BOXSCORE)
Diese Rockets sind einfach unfassbar. Lange sah es so aus, als ob Houston nach zehn Siegen am Stück ausgerechnet gegen Phoenix (zuletzt 13 Niederlagen in Serie) verlieren würde, mit bis zu 21 Punkten lagen die Gastgeber bereits zurück, doch die Rockets kamen trotz der Absenzen von Chris Paul, Eric Gordon und Nene (alle Pause) immer näher.
Dabei machte James Harden nicht unbedingt sein bestes Spiel trotz letztlich 28 Punkten (8/21, 11/17 FT) und 10 Assists. Aus der Distanz wollte es einfach nicht klappen, seine ersten sieben Versuche verfehlten alle ihr Ziel, doch in der Crunchtime war der Bärtige zur Stelle. Sein Dreier mit noch 12 Sekunden auf der Uhr glich die Partie zum 101:101 aus.
Auf Overtime hatte aber anscheinend keiner so richtig Lust. Der starke Josh Jackson (27, 13/24 FG) erzielte 1,4 Sekunden vor dem Ende mit einem Pullup-Jumper den vermeintlichen Gamewinner. Rockets-Coach Mike D'Antoni nahm seine letzte Auszeit und zeichnete ein Play für Gerald Green auf, der in der Ecke völlig frei zum Wurf kam (Marquese Chriss war deutlich zu spät dran) und tatsächlich die Serie der Rockets aufrecht erhielt.
Es war Greens vierter erfolgreicher Distanzwurf der Partie, nur Ex-Suns-Spieler P.J. Tucker (18, 5/7 Dreier) war noch erfolgreicher. Joe Johnson steuerte weitere 16 Zähler bei. Devin Booker fehlte den Suns zum siebten Mal in Folge, für ihn startete Troy Daniels (23), der Houston gleich sieben Dreier einschenkte. Tyler Ulis kam auf 16 Zähler und 12 Assists.
Oklahoma City Thunder (44-33) - Denver Nuggets (41-35) 125:126 OT (BOXSCORE)
Immer wenn die Thunder und die Nuggets gegeneinander spielen, sollte man sich als Fan dies unbedingt einkreisen. Wie schon vor einigen Wochen, als der diesmal verletzte Gary Harris Denver mit der Sirene zum Sieg schoss, war auch diese Auflage ein echter Krimi, bei dem die Zuschauer in Oklahoma City voll auf ihre Kosten kamen.
Für die Nuggets war es eigentlich ein Must-Win-Spiel und so traten die Gäste auch auf. Der Frontcourt um Paul Millsap (36, 13/18 FG) und Nikola Jokic (23, 16 Rebounds, 6 Assists) war unglaublich dominant, wodurch sich Denver eine 92:79-Führung nach drei Vierteln erspielen konnten. Aber die Thunder kamen zurück, auch weil Russell Westbrook 11 seiner 33 Punkte (dazu 13 Assists) in den letzten 12 Minuten der regulären Spielzeit erzielte.
Den möglichen Gamewinner ließ der MVP aber liegen, nachdem Will Barton per Drive 9 Sekunden vor dem Ende ausgeglichen hatte. Dies war möglich, weil Paul George (13, 4/12 FG) zuvor an der Freiwurflinie Nerven zeigte und einen Versuch vergab. So ging es in die Verlängerung und auch die hatte es in sich. Denver hatte 15 Sekunden vor dem Ende mit einer Führung im Rücken (122:121) den Ball, doch die Thunder erzwangen mit starker Defense einen Sprungball.
PG-13 gewann diesen gegen Jamal Murray, doch Mason Plumlee räumte aus dem Nichts Jerami Grant beim Layup-Versuch ab und rettete so wahrscheinlich vorübergehend die Saison der Nuggets. Millsap und Barton verwandelte weitere Freiwürfe, der erfolgreiche Dreier von Alex Abrines war nur noch Ergebniskosmetik.
Zuvor hatten sich die Nuggets bei einer Drei-Punkte-Führung dafür entschieden zu foulen. George verwarf den zweiten Freebie mit Absicht, der Abpraller landete bei Steven Adams, doch die Referees gaben den Nuggets zurecht den Ball, weil George eine klare Lane Violation begangen hatte.
Denver hat somit nur noch 2 Spiele Rückstand auf Platz acht (Pelicans), während die Thunder auf Rang sechs abrutschen. Carmelo Anthony erzielte 23 Punkte (9/21 FG), wurde von Coach Billy Donovan das komplette vierte Viertel auf die Bank gesetzt. Stattdessen durfte der starke Grant (16) spielen.
Dallas Mavericks (23-53) - Minnesota Timberwolves (44-33) 92:93 (Spielbericht)
Utah Jazz (43-33) - Memphis Grizzlies (21-55) 107:97 (BOXSCORE)
Einer der Profiteure der Ausrutscher von OKC und NOLA waren die Jazz, auch wenn Utah mit den Grizzlies mehr Probleme als gedacht hatte. Marc Gasol war über das gesamte Spiel von den Gastgebern nicht zu stoppen und netzte jeden seiner ersten acht Würfe. Allerdings setzte ihn Coach J.B. Bickerstaff nach acht Minuten im dritten Viertel auf die Bank, der Spanier kehrte nicht mehr zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte Gasol Rudy Gobert und Co. schon 28 Punkte (11/12 FG) eingeschenkt.
So konnte Utah, das nach einem starken Start schon mit 17 Punkten geführt hatte, im Schlussabschnitt doch noch den dringend benötigten Sieg recht locker einfahren. Zum Matchwinner mutierte dabei Dante Exum (21, 8/10 FG), der das beste Spiel seit seiner langen Verletzung zeigte. Jazz-Coach Quin Snyder belohnte dies mit Minuten in der Crunchtime - und der Australier lieferte ab.
Beim Stand von 96:91 traf der Guard einen netten Floater, um dann nach einem Steal mit zwei weiteren Punkten das Spiel zu entscheiden. Dass Exum so viel spielte, lag auch an der Verletzung von Ricky Rubio (Oberschenkel). Stattdessen gab zunächst Joe Ingles den Point Guard und der Australier machte das mit 17 Punkten und 10 Assists sogar recht gut.
Donovan Mitchell erzielte zudem 22 Zähler. Bei Memphis zeigt MarShon Brooks, dass seine 21 Zähler gegen Portland keine Eintagsfliege war. Der Guard, ausgestattet mit einem Vertrag über zehn Tage, legte diesmal sogar 24 Punkte (8/13 FG) nach.
Los Angeles Lakers (33-41) - Milwaukee Bucks (40-35) 122:124 OT (BOXSCORE)
Die Bucks mussten nach dem Sieg beim Champion Golden State nur 24 Stunden später wieder ran und es wurde fast schon wie erwartet nicht leicht. Die Lakers hielten leidenschaftlich dagegen, auch wenn Lonzo Ball (Knöchel) nicht spielte und Kentavious Caldwell-Pope schon in der ersten Halbzeit ejected wurde.
Milwaukee hatte gleich zweimal in der regulären Spielzeit die Chance auf den Sieg, doch sowohl Eric Bledsoe als auch Khris Middleton vergaben aus der Distanz. Hier darf aber die Frage gestellt werden, wieso Giannis Antetokounmpo zuvor überhaupt nicht den Ball berührte und die Guards isoliert wurden. Ebenfalls denkwürdig: Die Bucks gaben das vierte Viertel mit 15:29 ab, das darf eigentlich nicht passieren.
So gab es eben Überstunden und dort legten die Gäste aus Wisconsin los wie die Feuerwehr. Bledsoe legte einen persönlichen 9:0-Run hin, was der Arena hörbar die Energie raubte. Nicht aber den Spielern: Josh Hart (13, 13 Rebounds) und Kyle Kuzma (27, 12 Rebounds) machten die nächsten 6 Punkte, eine Minute vor dem Ende war alles wieder offen - und das obwohl Brandon Ingram (Verdacht auf Gehirnerschütterung) zu Beginn der OT angeschlagen raus musste.
Middleton holte sich sein sechstes Foul ab, Julius Randle (18, 10 Boards) verkürzte von der Linie auf einen Punkt, konnte aber wenig unter dem Korb nicht punkten. So musste gefoult werden und der Greek Freak ließ mit nur einem Treffer die Tür offen. Kuzma nahm jedoch einen richtig schlechten (und gut verteidigten Dreier), der nicht einmal den Ring berührte.
Bledsoe kam auf insgesamt 39 Punkte (15/24 FG, 7/12 Dreier) und 6 Assists, ein Bestwert für den Guard in dieser Saison. Middleton erzielte 28 Zähler, Antetokounmpo (27, 16 Rebounds) verbuchte ein gutes Double-Double. Für L.A. war nach Kuzma Brook Lopez (20) der beste Scorer. Ivica Zubac kam auf 16 Zähler in gerade einmal 12 Minuten Spielzeit.
Portland Trail Blazers (47-29) - Los Angeles Clippers (41-35) 106:95 (BOXSCORE)
Da waren sich die Blazers wohl zwischenzeitlich zu sicher. Mit bis zu 23 Punkten führten die Blazers bereits im vierten Viertel, doch dann zog Clippers-Coach Doc Rivers seinen letzten Joker und fuhr die Strategie "Unleash the Boban." Mit Marjanovic (12, 9 Rebounds in 12 Minuten) legten die Gäste einen schnellen 11:0-Run hin. Doch Portland reagierte und Jusuf Nurkic (21, 12 Rebounds) nutzte die Schnelligkeitsdefizite des Serben gnadenlos aus und so waren es schnell wieder 16 Zähler, die beide Teams trennten.
Es waren vor allem die Bigs, die diesmal für Portland den Unterschied ausmachten, auch weil C.J. McCollum (13, 6/15 FG) und Damian Lillard (17, 5/16 FG, 11 Assists) schon bessere Spiele hatten. Seine wohl beste Partie spielte Rookie-Center Zach Collins, der in 21 Minuten auf 15 Punkte (7/10 FG) und 4 Assists kam. Dazu dominierte Nurkic gegen DeAndre Jordan (10, 14 Boards) und auch Ed Davis brachte das Moda Center im zweiten Viertel mit zwei Blocks zum Kochen.
Die Clippers konnten so nicht die Ausrutscher der Konkurrenz nutzen und liegen weiter zwei Spiele hinter den Pelicans auf Rang neun. Dennoch ist weiter alles drin, selbst die Spurs auf Platz vier sind nur ein Spiel weiter als New Orleans entfernt. Portland ist dagegen durch den Sieg schon ziemlich sicher durch (6 Spiele Vorsprung auf die Clippers).
Für die Clippers wehrte sich vor allem Lou Williams (23), ansonsten bekam er aber nur wenig Hilfe. Austin Rivers (3, 1/8 FG) erwischte einen ganz schwachen Tag und auch bei Tobias Harris (12, 6/17 FG) wollte nur wenig gelingen.