Andrew Bynum macht sein erstes Spiel für die Indiana Pacers - und schon ist der Tabellenführer im Osten wieder in der Spur. Im Westen sorgen derweil die Memphis Grizzlies, Oklahoma City Thunder und San Antonio Spurs für Ausrufezeichen. Die Detroit Pistons kämpfen um die Playoff-Teilnahme, für die Minnesota Timberwolves kommen die jüngsten Siege wohl zu spät.
Indiana Pacers (47-17) - Boston Celtics (22-42) 94:83 (BOXSCORE)
Seit Dezember hatte Andrew Bynum nicht mehr gespielt, nachdem er von den Cavaliers entlassen worden war. Monatelang mussten die Pacers darauf warten, dass ihre Verpflichtung bereit für einen Einsatz ist - und beim Debüt stellte er sein Potenzial sofort unter Beweis.
Nach zuletzt drei Pleiten in Folge und dem Verlust der besten Bilanz der NBA befindet sich Indiana in einer schwierigen Phase, doch Bynums 8 Punkte und 10 Rebounds in nur 16 Minuten EInsatzzeit darf man getrost als positives Zeichen deuten.
"Ich habe mich super gefühlt, war richtig drin", freute sich Bynum über seine Premiere als Pacer. "Die ganzen Rebounds sind irgendwie automatisch in meine Richtung geflogen, ich musste nur zupacken." Der Center hatte es sich in den letzten zwei Jahren mit den Fans der Lakers, 76ers und Cavaliers verscherzt, wurde im Bankers Life Fieldhouse aber sehr freundlich empfangen. Offenbar weiß man in Indy genau, welchen Wert er noch haben könnte.
"Er hat seine Chance bekommen und hat sie genutzt", war auch Pacers-Topscorer David West (24) angetan. "Er wird das Spiel auch für mich leichter machen, denke ich. Wenn er auf dem Court steht, müssen wir über ihn spielen. Er ist ein sehr guter Spieler."
Freilich war auch diesmal nicht alles rosig im Pacerland. Obwohl der Titelanwärter teils deutlich führte, war Boston zu Beginn der zweiten Hälfte wacher und kam im Verlauf des letzten Viertels zwei Mal bis auf einen Punkt heran. Alles Luxusprobleme, über die man sich in Bezug auf Indy beschwert, meint Celtics-Coach Brad Stevens: "Sie stehen bei 47-17, oder? Sie haben keine Schwierigkeiten. Ich weiß, wir müssen immer aus allem eine Story machen, aber das hier ist wirklich keine. Die Pacers werden weitermachen, nicht abheben und genauso wenig aufstecken. Sie sind gut darin, einen klaren Kopf zu bewahren."
Immerhin: Zum ersten Mal seit 1998 haben die Pacers wieder alle vier Saisonspiele gegen die Celtics gewinnen können.
Detroit Pistons (25-39) - Sacramento Kings (22-42) 99:89 (BOXSCORE)
Im Kampf um die Playoffs geben die Pistons nicht auf. Gegen die Kings muss man in der Situation natürlich gewinnen - und genau das taten die Pistons. "Wir hatten das eine oder andere sicher besser machen können", gab Reserve-Guard Will Bynum zu Protokoll. "Aber insgesamt war das eine Leistung, auf der wir aufbauen können."
Vor allem die Defense der Gäste konnte endlich mal wieder voll überzeugen, dazu traten Josh Smith (24) und Sixth-Man-of-the-Year-Kandidat Rodney Stuckey (23) als Scorer in Erscheinung. Kings-Coach Mike Malone war indes bedient: "Wir haben das Spiel im dritten Viertel verloren. Da waren wir einfach nicht bereit. Wir hatten dann ein paar Chancen, haben sie aber nicht genutzt."
Die drei Topscorer DeMarcus Cousins (13 Punkte, 14 Rebounds), Isaiah Thomas (19) und Rudy Gay (20) ließen jegliche Effizienz vermissen (insgesamt 19/51 Field Goals, 37 Prozent), auch von der Bank kam zu wenig (22 Punkte).
An einem Abend, an dem die Pistons eine Schweigeminute für Williams Clay Ford, den am Sonntag verstorbenen letzten Enkel von Henry Ford, abhielten, wirkte Detroit ungewöhnlich inspiriert. "Wir legen den Fokus darauf, uns in unseren Systemen und gemeinsam auf dem Court wohler zu fühlen", so Smith. "Wir haben ein klares Ziel, ich möchte Ende April nicht auf der Couch sitzen und darüber nachdenken müssen, was alles hätte sein können."
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Chicago Bulls (35-29) - San Antonio Spurs (47-16) 96:104 (BOXSCORE)
"Ein wundervolles Spiel, wir waren von Anfang an fokussiert", sparte Manu Ginobili nicht mit Lob für seine Kollegen. "Wir haben am Anfang viele Würfe getroffen, das macht es so viel leichter für uns." Der Argentinier kam von der Bank und war mit 22 Zählern Topscorer der Spurs, Tony Parker trug 20 Zähler und 9 Assists bei.
Schon nach dem ersten Viertel (38:14) roch es gegen die Bulls nach Sieg, zur Halbzeit war die Partie im Grund gelaufen (61:33). Kein Spieler musste mehr als 29 Minuten (Kawhi Leonard) ran, alle 13 außer den Startern Danny Green und Tiago Splitter punkteten. Selbst der knorrige Coach Gregg Popovich war zufrieden: "Wir spielen derzeit sehr konstant. Aber wir werden nicht jedes Spiel gewinnen."
Allerdings: San Antonio hat einmal mehr die beste Bilanz der Liga. Davon können die Bulls aufgrund ihrer Verletzungen nur träumen. Chicago kämpft aktuell mal wieder mit Formschwankungen. Gegen Memphis war offensiv gar nichts gegangen. Dann reagiert das Team mit dem Overtime-Sieg über Meister Miami, nur um jetzt gegen San Antonio wieder einzubrechen.
"Ich übernehme die Verantwortung, es ist mein Job, die Jungs vernünftig vorzubereiten", so Coach Tom Thibodeau. "Die Spurs sind ein Championship-Kaliber, das gerade wie aus einem Guss spielt und richtig heiß ist. Wenn man da nicht von Anfang an dagegen hält, ist man geliefert."
Jimmy Butler war mit 23 Punkten nach D.J. Augustin (24) zweitbester Bulle, wollte von Thibodeaus Kommentaren aber nichts hören: "Das Ding geht auf uns. Wir sind diejenigen, die auf dem Court stehen und deren Job es ist, Abend für Abend alles zu geben. Thibs kann nicht alles machen."
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Memphis Grizzlies (37-26) - Portland Trail Blazers (42-22) 109:99 (BOXSCORE)
Obwohl Portland sechs der letzten zehn Spiele gewonnen hat, laufen die Blazer akute Gefahr, im Westen durchgereicht zu werden. Nachdem das Team von Coach Terry Stotts mit der besten Bilanz im Westen gestartet war, liegt es aktuell nur noch auf dem fünften Platz - und hat nur noch anderthalb Spiele Vorsprung vor den Warriors. Und nicht nur das: So wie die Grizzlies aktuell spielen, ist auch Memphis ein ernst zu nehmender Herausforderer.
Seit Marc Gasols Rückkehr läuft es wie geschmiert, zuletzt wurden fünf von sechs Spielen gewonnen. Da kann der Drei-Spiele-Road-Trip mit den Stationen New Orleans, Toronto und Philadelphia gern kommen. "Wir sind aktuell auf einem Playoff-Platz, aber wir wollen noch höher stehen", so Mike Conley (17). "Unsere Einstellung ist immer noch, dass wir auf der Jagd sind, und das ist genau richtig. So bleiben wir fokussiert."
Gegen den direkten Konkurrenten aus Portland hat Memphis jetzt saisonübergreifend die letzten fünf Duelle gewonnen. Die Blazers haderten vor allem mit den sogenannten 50-50-Bällen, die gefühlt alle beim Gegner landeten: "Die ganze Loose Balls sind bei ihnen gelandet, und daraus haben sie dann immer wieder Dreier getroffen", klagte Damian Lillard trotz seiner 32 Punkte und 7 Assists. "Es gab einfach zu viele solcher Situationen."
Trotz der Zehn-Punkte-Pleite wollte Stotts seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen: "Wir haben den Ball gut beschützt (8 Turnover, d. Red), wir haben uns Freiwürfe erarbeitet. Die Aggressivität war da. Und wir hatten viele offene Würfe. Sie wollten nur einfach nicht reingehen. Es war einfach einer dieser Abende."
Minnesota Timberwolves (32-31) - Milwaukee Bucks (13-51) 112:101 (BOXSCORE)
Zum zweiten Mal in dieser Saison stehen die Wolves bei einer positiven Bilanz. Aber wird ihnen das noch etwas nützen? Die Playoffs liegen in weiter Ferne, es scheint nur noch um die goldene Ananas zu gehen. Siege gegen Milwaukee sind einfach nur Pflicht.
Und diese Pflicht erfüllte das Team mehr schlecht als recht, konnte einmal mehr in der Defense nicht überzeugen und machte erst im letzten Viertel den Sack zu. "Wir haben da einfach nichts mehr auf die Kette bekommen", ärgerte sich Bucks-Rookie Nate Wolters. "Das geht schon das ganze Jahr so. Wir hatten unsere Chancen, haben ja sogar geführt, aber konnten es nicht zu Ende bringen."
Brandon Knight war mit 21 Punkten bester Gästespieler, auf Seiten der Wolves überzeugten Kevin Love (27 Punkte, 10 Rebounds), Kevin Martin (26) und J.J. Barea. "Das ist eine der besten Mannschaften in der Transition, wir haben zu viele einfache Punkte zugelassen. Das war unser Problem", so Zaza Pachulia, der neben seinen 9 Punkten mit 10 Assists ein Career-High auflegte.
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Oklahoma City Thunder (47-17) - Houston Rockets (44-20) 106:98 (BOXSCORE)
Die beiden werden in ihrem Leben wohl keine Freunde mehr. Patrick Beverley sorgte im letzten Jahr dafür, dass sich Russell Westbrook den Meniskus riss und dass dadurch der Rest der Playoffs unter komplett neuen Voraussetzungen abliefen. Manche sagen, seine Aktionen im Playoff-Duell der ersten Runde sei schmutzig gewesen, andere hielten es einfach nur für Pech.
Nachdem Westbrook aber mehrere Monate mit der Verletzung zu kämpfen hatte und mehrere Rückschläge erlitt, scheinen jegliche Sympathien für Beverley verflogen - so er denn je welche gehegt hat. Im direkten Duell führte er seinen Gegenspieler nicht nur sportlich vor, sondern geriet auch immer wieder heftig mit ihm aneinander.
Beverley wurde dabei mit einem technischen Foul belegt. Westbrook wollte von einer besonderen Spannung freilich nichts wissen: "So spiele ich gegen jeden, das war nichts Persönliches. Ich musste heute da raus gehen, fighten und alles tun, damit wir das Spiel gewinnen konnten."
Mit seinen 24 Punkten war Westbrook allerdings nur zweitbester Spieler seiner Mannschaft. Kevin Durant legte 42 Zähler auf und nagelte vor allem in der zweiten Hälfte Würfe rein, die ihresgleichen suchen. James Harden hielt auf der anderen Seite 28 Punkte, 8 Rebounds und 9 Assists dagegen und machte sein wahrscheinlich bestes Spiel gegen die alten Kollegen, doch es reichte nicht.
"Da sind zwei großartige Mannschaften aufeinandergetroffen, die beide unbedingt gewinnen wollten. Da kann es schon mal hitzig und intensiv werden", sagte Harden anschließend. Der All-Star bekam wie Westbrook und Durant ein technisches Foul.
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