Toronto erlebt beim Erfolg gegen die Knicks gleich in doppelter Hinsicht einen geschichtsträchtigen Abend, bei den Pelicans erweckt Davis Mitleid, während die beiden Teams aus Los Angeles weiter durch die Liga marschieren. Und: Die Spurs rächen sich im zweiten Texas-Derby an Harden und den Rockets.
New Orleans Pelicans (1-9) - Los Angeles Lakers (6-4) 99:126 (BOXSCORE)
So ein wenig dürfte man in New Orleans gehofft haben nach dem Sieg gegen die Bucks, dem ersten Erfolg der Saison. Man dürfte gehofft haben, dass auch zuhause die Niederlagenserie endlich reißt, dass Anthony Davis endlich dauerhaft die dringend benötigte Unterstützung erhalten würde. Dann lief es gegen die Lakers aber so wie so oft in dieser Saison.
Davis dominierte, Davis kämpfte. 34 Punkte (13/26 FG), 8 Rebounds und 2 Blocks legte der Big Man der Pelicans am Ende auf. Und er hielt sein Team damit lange im Spiel. 63:62 stand es für die Lakers, als Davis sich im dritten Viertel verletzte und in die Kabine musste. Was dann folgte, war ein Beweis dafür, wie schlecht es um die restlichen Pelicans bestellt ist, denn ohne Davis ließ New Orleans auf der Stelle in nur vier Minuten einen 0:14-Run zu.
Als Davis trotz Schmerzen wieder aufs Feld zurückkam, war das Spiel schon gelaufen. Die Lakers machten aus dem Match vielmehr noch einen bitteren Blowout für die Gastgeber, sie trafen 16 ihrer 30 Distanzwürfe und hatten gegen eine kaum vorhandene Pelicans-Defense eine Feldwurfquote von 55,3 Prozent, wobei vor allem die Second Unit beeindruckte.
Lou Williams (21 Punkte, 9/15 FG) und Jordan Clarkson (23 Punkte, 8/12 FG) unterstützten Spielmacher D'Angelo Russell (22 Punkte, 6 Assists) tatkräftig von der Bank. Bei den Pelicans überzeugte neben Davis lediglich Rookie Buddy Hield mit 18 Punkten (8/13). Head Coach Alvin Gentry meinte nach dem Spiel nur: "Anthony ist nicht glücklich mit der Situation, niemand ist glücklich damit. Es ist sehr, sehr frustrierend."
Indiana Pacers (4-6) - Boston Celtics (5-4) 99:105 (BOXSCORE)
Die warnenden Worte von Isaiah Thomas scheinen weiter zu wirken. Immerhin fuhren die Celtics ihren zweiten Sieg in Folge an, seitdem der Spielmacher die fehlende Einstellung seines Teams anprangerte. Wie schon einen Tag zuvor gegen die Knicks war es vor allem Thomas selbst, der für den erneuten Erfolg sorgte.
Während es anfangs äußerst bescheiden für den kleinen Point Guard lief und er in den ersten 34 Minuten nur vier Punkte bei schwachen Quoten auflegte, drehte er am Schluss auf und führte Boston mit 12 Punkten im letzten Viertel zum Sieg. Am Ende standen 23 Zähler (4/13 FG, 14/15 FT) für Thomas, der sich spät im Spiel am linken Mittelfinger verletzte, kurz darauf aber bereits Entwarnung erhielt.
Indiana konnte gerade am Ende den Ausfall von Superstar Paul George, der sich bei der Overtime-Pleite in der vorigen Nacht gegen die Sixers am Knöchel verletzt hatte, nicht kompensieren. So gestalteten die Pacers das Spiel vor allem dank der Zonenpräsenz von Myles Turner (17 Punkte, 8 Rebounds, 4 Steals, 3 Blocks) lange offen, in der Crunchtime fehlte allerdings der entscheidende Mann.
Am Ende stand die erste Heimniederlage der strauchelnden Pacers, bei denen dieses Mal Jeff Teague mit 20 Zählern (4/15 FG) bester Punktesammler war. Bei Boston überzeugte neben Thomas vor allem James Young mit 13 Punkten (5/6 FG) von der Bank.
Toronto Raptors (7-2) - New York Knicks (3-6) 118:107 (BOXSCORE)
Als DeMar DeRozan in der Schlussphase wieder einmal an die Freiwurflinie wanderte, um das lange Zeit hart umkämpfte Match gegen die Knicks langsam zu entscheiden, wurde es laut in Kanada. Etliche "MVP"-Rufe schallten durch die Arena. Wenig verwunderlich, denn DeRozan war mit 33 Punkten (11/23 FG) wieder einmal Topscorer beim siebten Sieg der Raptors, die anlässlich des 70. Geburtstags der Franchise in historischen Huskies-Jerseys antraten.
Geschichtsträchtig tritt auch DeRozan mittlerweile auf. In acht von neun Saisonspielen hat der derzeitige NBA-Topscorer nun mindestens 30 Punkte aufgelegt, womit er sich in prominenter Gesellschaft befindet. Einen derartigen Start legten in den letzten 50 Jahren nur drei Spieler hin: Tiny Archibald, World B. Free und ein gewisser Michael Jordan.
Der vierte Raptors-Sieg in Folge war allerdings lange Zeit fraglich. Die Knicks hielten trotz ihres Back-to-Back-Games lange dagegen, erst am Ende fehlten die Körner. So ging es mit einem 85:85 ins Schlussviertel, wo New York schließlich die Körner ausgingen. Zuvor hatten sich vor allem Carmelo Anthony (31 Punkte, 10/21 FG) und Kristaps Porzingis (21 Punkte, 9/16 FG) der DeRozan-Show entgegengesetzt.
Schlussendlich leisteten sich die Knicks zu viele Ballverluste (16:11 Turnover), weswegen auch die beeindruckende Reboundarbeit von Joakim Noah (18 Boards, 8 Offensivrebounds) zwecklos war. Coach Hornacek blieb positiv und meinte: "Wir hatten bis zum Schluss eine Chance. Das ist alles, was man auswärts verlangen kann."
Chicago Bulls (6-4) - Washington Wizards (2-7) 106:95 (BOXSCORE)
Dass es für die Wizards äußerst schwer werden würde im Back-to-Back-Game gegen die Bulls, war spätestens klar, als nicht John Wall und Bradley Beal im Backcourt begannen, sondern die Rookies Sheldon McClellan und Tomas Satoransky. Während Beal angeschlagen fehlte, wurde Wall nach seiner Knieoperation bewusst im zweiten Spiel innerhalb von zwei Tagen geschont.
Unter diesen Umständen lief es sogar ziemlich gut für die Wizards, die zur Pause mit drei Punkten Vorsprung führten, letztlich aber von einem 11:2-Run der Bulls am Ende des dritten Viertels kalt erwischt wurden und sich davon nicht mehr erholten, weil im Schlussviertel vor allem der Closer fehlte.
Der Initator des spielentscheidenden Bulls-Runs? Jimmy Butler. Der Flügel erzielte alleine 8 der 11 Punkte beim 11:2-Lauf und war auch ansonsten der alles überragende Mann bei Chicago. Auf Jimmy Buckets' 37 Punkten (11/23 FG), 8 Rebounds und 9 Assists hatte Washington keine Antwort, gerade weil der so stark in die Saison gestartete Otto Porter mit 8 Punkten (3/12 FG) als Butler-Verteidiger eine Off-Night erlebte.
So war schließlich nichts zu holen für die Hauptstädter, obwohl bei Washington gerade der Frontcourt um Markieff Morris (25 Punkte, 14 Rebounds) und Marcin Gortat (18 Punkte, 14 Rebounds) glänzte. Paul Zipser erhielt angesichts des engen Spiels keine Einsatzzeit, während Nikola Mirotic mit 17 Punkten (6/7 FG) und 11 Rebounds von der Bank glänzte.
Houston Rockets (5-4) - San Antonio Spurs (7-3) 100:106 (BOXSCORE)
Lange warten mussten die Spurs nicht, um sich für die bittere Heimpleite gegen die Rockets zu revanchieren. Bereits drei Tage nach Houstons Erfolg im AT&T-Center reisten die Spurs in Texas' größte Stadt und schlugen eindrucksvoll zurück. Vom Start weg übernahm das Popovich-Team das Ruder.
Als die Spurs früh im Schlussviertel mit 16 Punkten Vorsprung vorne lagen, drangen bereits laute "Go Spurs Go"-Rufe durch die Arena. Lautstarke Auswärtsfans sind in der NBA ja nicht unbedingt normal. Das wollten die Rockets schließlich auch nicht einfach hinnehmen und starteten spät das Comeback, kamen aber nicht mehr entscheidend heran.
Dafür zog James Harden aber immerhin mit einer Legende gleich. Beim wahnsinnigen Dreier-Shooutout der Rockets, die 47 Distanzwürfe nahmen und immerhin 15 davon trafen, war der Bart einmal mehr der Strippenzieher und legte mit 25 Punkten, 11 Rebounds und 13 Assists (dazu: 7 Turnover) zum zweiten Mal in Folge ein Triple-Double gegen die Spurs auf. Das gelang innerhalb einer Saison gegen San Antonio lediglich Magic Johnson.
Während bei den Rockets außer Harden und Eric Gordon (27 Punkte, 7/12 Dreier) nur wenige Spieler treffsicher waren, glänzten die Spurs dagegen mit Effektivität und starken Aktionen in der Zone. 53,9 Prozent verwandelte Feldwürfe sprechen Bände, wobei Kawhi Leonard (20 Punkte, 9/16 FG) und LaMarcus Aldridge (16 Punkte, 10 Rebounds) herausstachen. Ungewöhnlich für San Antonio: Mit dem fünften Sieg in der Fremde wahrt man eine blütenweiße Auswärtsbilanz, während es zuhause bereits drei Niederlagen setzte.
Minnesota Timberwolves (2-6) - Los Angeles Clippers (9-1) 105:119 (BOXSCORE)
Angesichts der derzeitigen Form der Clippers könnte man beinahe schon von einer starken Leistung der Timberwolves sprechen, die "nur" mit 14 Punkten Unterschied gegen das Team von Doc Rivers verloren. Letztlich war Minnesota aber ein weiteres Opfer der starken Clippers-Defense.
Die Timberwolves gingen als explosiveres Team ins erste Viertel, wurden dann aber von den Clippers schnell ausgebremst. Mit starker Verteidigung zwang das derzeit formstärkste NBA-Team die Wolves zu einer Wurfquote von 39 Prozent und holte sich das Viertel mit 34:21. Der Grundstein für einen im Schluss nie wirklich gefährdeten Erfolg.
Dieser gereit auch im Schlussviertel, als Minnesota zu Hack-a-Jordan griff, nicht ins Wanken, weil DeAndre Jordan (18 Punkte, 16 Rebounds) mit 10 von 16 verwandelten Freiwürfen für seine Verhältnisse brutal effektiv an der Linie agierte. Neben Jordan punkteten auch alle anderen Clippers-Starter, wobei Blake Griffin mit 20 Punkten und 11 Rebounds nicht nur ein Double-Double auflegte, sondern auch Topscorer seines Teams war.
Bei Minnesota überzeugte vor allem Karl-Anthony Towns mit 24 Punkten (10/18 FG) und 10 Rebounds. Seine Mitspieler wie Andrew Wiggins (22 Punkte, 8/24 FG) oder Zach LaVine (15 Punkte, 7/15 FG) waren aber weniger effektiv, weswegen die Wolves schließlich nach dem Erfolg in Orlando wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden.
Miami Heat (2-6) - Utah Jazz (7-4) 91:102 (BOXSCORE)
Es waren erst wenige Sekunden gespielt, als Rudy Gobert (12 Punkte, 12 Rebounds) bereits den ersten Wurfversuch der Heat blockte. Es sollte eine sinnbidliche Aktion für den restlichen Abend werden, denn die Jazz erstickten Miami mit ihrer starken Defensive und erkämpften sich so den nächsten wichtigen Sieg.
"Genau so müssen wir auftreten. Das ist unsere Stärke. Wir spielen eine etwas andere Art von Verteidigung, aber wir machen es den Leuten schwer", freute sich Utahs Coach Quin Snyder nach dem Match über die Defensive seines Teams, die den Jazz relativ früh den Sieg bescherte, obwohl mit George Hill und Boris Diaw bereits zwei wichtige Stützen ausgefallen waren und mit Derrick Favors ein weiterer elementarer Bestandteil den Court schon im ersten Viertel verletzungsbedingt verlassen musste.
Es war egal, angeführt von Gobert machten es die Jazz den Hausherren schwer, in der Offensive übernahm Gordon Hayward wie so oft nach seinem Comeback die Verantwortung und war mit 25 Punkten (10/20 FG, 9 Rebounds) Topscorer des Spiels.
Auf der Gegenseite war man nach der vierten Heimpleite im fünften Spiel vor eigener Kulisse frustriert. "Das sind nicht wir. Es ist definitiv enttäuschend", stellte Head Coach Erik Spoelstra frustriert fest. Bei Miami fiel lediglich Hassan Whiteside mit einem Double-Double (15 Punkte, 14 Rebounds auf).
Milwaukee Bucks (5-4) - Memphis Grizzlies (4-5) 106:96 (BOXSCORE)
So richtig schlau wird man nicht aus diesen Bucks. Nachdem Milwaukee zwei frustrierende Niederlagen gegen die bis dato sieglosen Mavs und Pelicans hinnehmen musste, war das Team von Jason Kidd dieses Mal gegen Memphis wieder voll da und feierte einen wichtigen Sieg über die auswärts noch immer sieglosen Grizzlies.
Dabei schienen die Bucks nach einem starken ersten Viertel (24:19) das Spiel lange in der Hand zu haben, ehe Memphis gegen Ende des Spiels noch einmal herankam. In einem packenden Schlussviertel hatte Chandler Parsons (12 Punkte, 5/11 FG) Memphis per Dreier knapp drei Minuten vor Schluss auf 99:96 herangebracht.
Dann aber schloss Milwaukee das Spiel mit einem 7:0-Lauf, die Grizzlies blieben die letzten knapp drei Minuten ohne einen einzigen Punkt. Während in der Schlussphase vor allem Michael Beasley (19 Punkte, 6/8 FG) überzeugte, war zuvor vor allem Giannis Antetokounmpo stark. Mit 27 Punkten (9/13 FG), 6 Rebounds, 5 Assists, 4 Steals und 4 Blocks ließ er das Herz eines jeden Fantasy-Managers höher schlagen.
Bei Memphis sorgte der 39-jährige Vince Carter, der starke 17 Punkte (7/11 FG) auflegte, mit einem Slam Dunk im zweiten Viertel für das große Highlight. Marc Gasol war mit 18 Punkten (6/13 FG) Topscorer.
Denver Nuggets (3-6) - Detroit Pistons (5-5) 95:106 (BOXSCORE)
Beinahe hätte man in Detroit die Hoffnung schon aufgegeben, doch im letzten Match eines vier Spiele andauernden Roadtrips haben die Pistons endlich ihren ersten Auswärtssieg der Saison gefeiert, während die Nuggets in der heimischen Arena in der Mile High City weiter sieglos bleiben.
Die Pistons schienen die Weichen schon früh auf Sieg zu stellen und holten sich das erste Viertel mit 36:21, mussten dann aber relativ schnell einen 18:6-Run der Nuggets hinnehmen, die das Spiel in der Folge wesentlich offener gestalteten. Drei Minuten vor dem Ende war Denver durch Danilo Gallinari (18 Punkte, 5/10 FG) auf vier Punkte herangekommen.
Dann schritt aber der bärenstarke Andre Drummond (14 Punkte, 11 Rebounds) zur Tat und verwandelte einen schwierigen Hookshot, auf den Topscorer Tobias Harris (19 Punkte, 8/15 FG) eine Minute vor Schluss einen Jumper folgen ließ. Mit einem 9:2-Lauf schloss Detroit schließlich das Spiel.
Während die Pistons über 50 Prozent ihrer Feldwürfe trafen, agierte Denver weit weniger effektiv (42,9 Prozent) und hatte in Point Guard Emmanuel Mudiay, der 19 Zähler (4/8 Dreier) auflegte, den besten Punktesammler.
Phoenix Suns (3-7) - Brooklyn Nets (4-5) 104:122 (BOXSCORE)
Ein 18-Punkte-Sieg in Arizona. Sieht nach einer deutlichen Sache für die Nets aus? War es aber lange gar nicht! Vier Minuten vor Schluss führte Brooklyn mit 102:100, ehe die Nets zum Abschluss des Spiels einen 17:0-Lauf starteten. Den Suns blieben am Ende nur noch die letzten vier Zähler, als plötzlich schon alles entschieden war.
Der Unterschied abgesehen vom beeindruckenden Schlussfinish? Die Nets trafen ihre zahlreichen Distanzwürfe, die Suns nicht. Beide Teams nahmen in etwa gleich viele Würfe von Downtown (Suns: 33, Nets: 37), doch Brooklyn traf doppelt so viele Dreier wie die Hausherren.
Ganze 16 Mal zappelte der Spalding für drei Punkte im Nylon. Sogar Brook Lopez (11 Punkte, 3/11 FG, 5 Blocks) erzielte in der Schlussphase einen Dreier. Am schussfreudigsten war aber Joe Harris (19 Punkte, 5/8 FG), während Rondae Hollis-Jefferson ganz ohne einen einzigen Dreier einen Karrierebestwert von 20 Punkten (5/12 FG) auflegte und dazu 13 Rebounds sammelte.
Die Suns dagegen trafen nur 37,4 Prozent ihrer Feldwürfe - ein Saisontiefwert. Vor allem Devin Booker (11 Punkte, 5/18 FG) und Brandon Knight (6 Punkte, 2/13 FG) taten sich schwer, während T.J. Warren mit 18 Zählern (9/17 FG) bester Punktesammler seines Teams war und Rookie Marqueese Chriss 16 Zähler sowie 5 Rebounds beisteuerte.