Ein Viertel NBA-Geschichte

SPOX
24. Januar 201509:41
Klay Thompson stellte einen neuen NBA-Rekord für Punkte in einem Viertel aufGetty
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Eine historische Nacht in der NBA. Klay Thompson kann im dritten Viertel einfach nicht den Korb verfehlen und erzielt 37 Punkte und trifft neun Dreier. Beides Rekord für ein Viertel. Insgesamt macht der Splash Brother 52 Punkte und die Warriors schlagen die Kings. Auch den Hawks gelingt Historisches: Mit 15 Siegen in Folge stellen sie einen neuen Franchise-Rekord auf. Und: James Harden schlägt die Suns per Buzzer-Beater.

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Philadelphia 76ers (8-35) - Toronto Raptors (28-15) 86:91 (BOXSCORE)

Fünf Minuten dauerte es bis zum ersten Raptors-Punkt, da steht es schon 15:0 für Philadelphia. Man rieb sich verwundert die Augen und fragte sich: Sind das die Sixers? Die Sixers, über die sich die gesamte Liga gut drei Monate lang lustig gemacht hat? Genau die: Acht Spielminuten später: 30:30. Aber in Philadelphia gibt man sich nicht mehr einfach auf und lässt sich aus der Halle fegen, wie man es in dieser Saison bereits häufiger erlebt hat. Die Sixers blieben dran.

Es brauchte eine überragende Leistung von All-Star Kyle Lowry im vierten Viertel, um der Seele der Raptors diesen Sieg zu bescheren. 17 seiner 21 Punkte machte er im Schlussviertel, in dem Toronto erst 25 Sekunden vor Schluss durch einen schwierigen Wurf von Greivis Vasquez in Führung gehen. Dann behielten sie an der Linie allerdings die Nerven.

Warum reichte es nicht für die Sixers? Die Wurfquote betrug bescheidene 38 Prozent, daher waren auch die Leistungen von robert Covington (18 Punkte), Nerlens Noel (12 Punkte, 14 Rebounds) und Michael Carter-Williams nicht genug. Neben Lowry überzeugte bei Toronto vor allem Patrick Patterson mit 14 Punkten und 13 Rebounds von der Bank.

Coach Dwane Casey fasste die Leistung seiner Mannschaft zusammen, die zuvor 7 ihrer letzten 10 Spiele verloren hatte: "Ich bin froh, dass wir zurückgekommen sind, aber darauf können wir uns in dieser Liga nicht verlassen, wenn wir ernsthaft vorne mitspielen wollen. Wir können nicht so aufs Feld kommen und dann eine solche Performance zeigen."

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Atlanta Hawks (36-8) - Oklahoma City Thunder (22-21) 103:93 (BOXSCORE)

Die Hawks haben das Verlieren vergessen. Auch wenn Kevin Durant und Russell Westbrook in den Georgia Dome kommen, spielen sie einfach ihren Stiefel runter und gewinnen am Ende ungefährdet. "Es ist eine nette Errungenschaft", sagte Paul Millsap nach dem Spiel über den Franchise-Rekord der Hawks mit 15 Siegen in Serie. "Aber es ist nur ein weiterer Sieg."

Tatsächlich wirkt Atlanta schon fast gelangweilt beim Siege sammeln. Gegen die Thunder wussten sie genau, was sie zu tun hatten und setzten es um: Durant kam nur auf 21 Punkte und traf nur 8 seiner 22 Würfe. Westbrook erzielte 22 Punkte und verteilte 11 Assists, nahm aber keinen Wurf im Schlussviertel, in welchem die Hawks davonzogen. Nach drei Abschnitten waren die Thunder noch auch 4 Punkte dran, doch 6 Punkte von Dennis Schröder in den ersten drei Minuten des vierten Viertels machten daraus eine 11-Punkte-Führung von Atlanta.

Schröder machte überhaupt ein gutes Spiel: 13 Punkte und 5 Assists konnte er verbuchen. "Mein Selbstvertrauen geht durch die Decke", sagte er nach dem Spiel. Bester Falke an diesem Abend war jedoch Paul Millsap, der 22 Punkte machte und 10 Rebounds einsammelte. Dazu kam Jeff Teague auf 17 Zähler und 9 Rebounds, wie gewöhnlich kamen fünf Hawks auf eine zweistellige Punkteausbeute.

Das Sahnehäubchen setzte Kyle Korver auf die Partie, der nach 198 Partien ohne Dunk inzwischen in zwei Spielen in Folge gestopft hat. "Sie sind ein wirklich gutes Team", sagte daher auch Durant - nicht nur einmal nach dem Spiel.

Cleveland Cavaliers (24-20) - Charlotte Hornets (18-26) 129:90 (BOXSCORE)

75:40 stand es zur Halbzeit. Sieben Minuten vor dem Ende stand es 116:65. Zu behaupten, die Hornets hätten einen gebrauchten Tag erwischt, wäre eine Untertreibung sondergleichen. Die Cavaliers haben ihre Krise mit dem fünften Sieg in Serie gegen die völlig hilflosen Hornets endgültig überwunden.

Für LeBron James war es mit 25 Punkten und 9 Assists in 27 Minuten ein ruhiger Abend. "Im Moment habe ich das Gefühl, dass das genau das Team ist , das ich mir vorgestellt habe", sagte ein zufriedener LeBron. "Das ist der Spielstil, den ich mir vorgestellt habe."

Hornets-Coach Steve Clifford ging noch einen Schritt weiter: "Sie waren großartig. Das Team kann die Championship gewinnen und so haben sie heute gespielt." Für die Hornets ist der Silberstreif in diesem Spiel, dass Al Jefferson mit 22 Punkten sein bestes Spiel seit seiner Rückkehr von einer Leistenverletzung zeigte. Ansonsten freuten sich nur die Cavaliers, bei denen J.R. Smith 7 Dreier traf und 21 Punkte machte. Charlotte ist nun wieder knapp hinter den Nets im Kampf um die Playoff-Plätze im Osten.

Miami Heat (19-24) - Indiana Pacers (15-30) 89:87 (BOXSCORE)

"Wir hatten Glück, dass ihnen die Zeit ausging. Wir waren sehr gut in der ersten Halbzeit, sie waren großartig in der Zweiten. Es waren vollkommen verschiedene Halbzeiten." Das ist Luol Dengs Zusammenfassung der Ereignisse. Tatsächlich ist ein NBA-Spiel, in dem kein Team 90 Punkte erreicht, selten "großartig".

Deng selbst war großartig: Mit 23 Punkten war er er Topscorer der Heat, die eine 17-Punkte-Führung zur Pause um ein Haat noch verspielten. 7 Sekunden vor Schluss brachte ein Layup von George Hill die Pacers auf einen Punkt heran. Doch Dwyane Wade traf einen Freiwurf und C.J. Watson scheiterte in letzter Sekunde.

Miami hat es damit in den letzten sechs Spielen nicht geschafft, 90 Punkte zu erzielen, von diesen aber drei gewonnen. Dabei half auch Chris Bosh mit 19 und Dwyane Wade mit 13 Punkten. Die Pacers verlieren die siebte Partie in Folge und verabschieden sich langsam aber sicher aus dem Playoff-Rennen. Dennoch können sie auf der zweiten Halbzeit aufbauen: "Viel Herz, viel Kampf", sagte Coach Frank Vogel. "Ich bin sehr stolz auf die Jungs, dass sie sich nach dem Rückstand noch die Chance auf den Ausgleich gegeben haben."

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New York Knicks (8-36) - Orlando Magic (15-31) 113:106 (BOXSCORE)

Die Knicks starten eine Serie! Der dritte Sieg in Folge war gegen die Magic allerdings hart erkämpft. 4 Minuten vor dem Ende führte Orlando mit einem Punkt. Doch dann retteten die No-Names die traditionsreichen Knicks: Lance Thomas und Langston Galloway erzielten 13 der letzten 17 Punkte von New York und sicherten so den Sieg. Beide besitzen derzeit nur 10-Tage-Verträge.

Carmelo Anthony hatte natürlich auch seinen Anteil. Mit 25 Punkten war er der Topscorer der Knicks und lächelte sogar nach dem Spiel. Für die überraschenden Matchwinner hatte er nur Lob übrig: "Ich denke, die Jungs helfen us und tragen ihren Teil bei in den letzten Spielen. Die Jungs sind hungrig und sie zeigen es und spielen auch so."

Die beeindruckendste Statline gehörte allerdings einem Magic-Akteur: Nikola Vucevic erzielte 34 Punkte und griff sich 18 Rebounds, doch die Magic verloren das vierte Spiel in Folge. Neben Galloway und Thomas (15 bzw. 16 Punkte insgesamt) war auch Jason Smith mit 18 Punkten maßgeblich am Erfolg beteiligt. Die Knicks nennen jetzt nur noch die zweitschlechteste Bilanz der Liga ihr eigen.

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Minnesota Timberwolves (7-35) - New Orleans Pelicans (22-21) 84:92 (BOXSCORE)

Die rote Laterne geht nun an die Timberwolves über, die zuhause nicht gegen die Pelicans gewinnen konnten. Dabei zeigte All-Star Anthony Davis eine fast menschliche Leistung. Menschlich bedeutet bei ihm 21 Punkte und 12 Rebounds, allerdings bei schwachen 9 von 23 aus dem Feld.

Die Partie war die ganze Zeit über ausgeglichen, doch in der zweiten Halbzeit kamen die Wolves nie in die Position, die Führung zu übernehmen. Das lag auch an Eric Gordon, der 20 Punkte erzielte und eine seiner besten Saisonleistungen zeigte. Trotz des Sieges ist auch ihm klar, dass die Playoff-Jagd im Westen extrem schwer wird: "Die Teams, die vor uns liegen, werden nicht schwächer werden. Wir müssen diese Hindernisse überwinden und die meisten dieser Western-Conference-Teams schlagen."

Für die Timberwolves geht es hingegen nur in die andere Richtung, nämlich die Lottery. Vielversprechende Auftritte wie den von Gorgui Dieng (14 Punkte, 15 Rebounds) nimmt Coach Flip Saunders da sicher gerne mit.

San Antonio Spurs (28-17) - Los Angeles Lakers (12-32) 99:85 (BOXSCORE)

Ohne Kobe Bryant, der diese Saison wegen einer Schulterverletzung wohl beenden muss, verlieren die Lakers doch einiges an Flair. Die Starting Five gleicht eher den D-League All-Stars und daher ist es nicht verwunderlich, dass das Spiel gegen die Spurs zur Halbzeit längst entschieden war. Tim Duncan spielte gerade einmal 20 Minuten, dass der Sieg nicht höher ausgefallen ist, ist nur der angezogenen Handbremse der Spurs zu verdanken.

Duncan, Manu Ginobili, Tony Parker und Kawhi Leonard erzielten alle zwischen 14 und 17 Punkten, ohne sich dabei überanstrengen zu müssen. Die einzige kurze Gefahr entstand im dritten Viertel, in dem San Antonio nur 6 seiner 23 Wurfversuche traf und ein Dreier von Wesley Johnson schließlich 10 Minuten vor dem Ende den Rückstand auf 10 Punkte reduzierte.

Nick Young stemmte sich mit 17 Punkten in nur 20 Minuten am ehesten gegen die Niederlage, bei der die Spurs vor allem eines im Sinn hatten: Wiedergutmachung für die Niederlage gegen die Bulls. "Es ist einfacher sich zu konzentrieren, wenn man vorher blamiert wurde", meint Ginobili. "Wir haben gestern furchtbar gespielt und wollten daher unbedingt aufs Parkett um Wiedergutmachung zu leisten." Mission erfüllt.

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Denver Nuggets (18-25) - Boston Celtics (15-26) 99:100 (BOXSCORE)

Den Celtics scheinen die ganz knappen Spiele zu liegen. Zum zweiten Mal hintereinander entscheiden sie ein Spiel mit einem Pünktchen Vorsprung für sich. "Es ist großartig, vom Standpunkt der Entwicklung der Jungs betrachtet", freute sich Celtics-Coach Brad Stevens. "Bei beiden Spielen kam es auf den letzten Wurf an. Die Erfahrung zeigt, dass solche Spiele am zweiten Tag eines Back-to-Back schwer zu gewinnen sind."

Avery Bradley lieferte diesmal die wichtigen Würfe. Zwei Dreier in den letzten Minuten besorgten die Führung. Evan Turner, am Vortag noch für seinen Buzzer-Beater gefeiert, vergab zwei Freiwürfe, die die Führung auf drei Punkte hätte ausbauen können. Stattdessen bekamen die Nuggets und Jameer Nelson noch eine letzte Chance, doch sein Mitteldistanzwurf traf nicht.

Bradley war mit 18 Punkten Bostons Topscorer, insgesamt punkteten fünf Spieler zweistellig. Bei den Nuggets war Nelson mit 23 der beste Werfer. Der Neuzugang startete in Abwesenheit von Ty Lawson, der sich wegen einer Alkoholfahrt in Gewahrsam befand. Arron Afflalo erzielte 20 Punkte für Denver, deren Pleitenserie nun bei fünf Spielen in Folge steht.

Phoenix Suns (26-19) - Houston Rockets (30-14) 111:113- (BOXSCORE)

Im Gegensatz zu den Celtics liegen die knappen Spiele den Suns überhaupt nicht. In Spielen, die mit drei oder weniger Punkten Unterschied entschieden werden, steht Phoenix in dieser Saison bei einer 1-7 Bilanz, darunter wurden sie drei Mal via Buzzer Beater besiegt. Diesmal war es kein Geringerer als James Harden, der den finalen Stoß setzte.

Die Suns kämpften sich nach einem 16-Punkte-Rückstand im vierten Viertel wieder heran und konnte die Partie dank eines Drei-Punkte-Spiels von Markieff Morris 16 Sekunden vor Schluss ausgleichen. Dann nahm sich Harden der Sache an und versenkte von einem Meter innerhalb der Dreierlinie. "Es ist ein großartiges Gefühl", sagte der Held der Partie. "Wir waren klar in Führung, aber wir wussten, dass sie einen Run starten würden. Ich dachte: Hop oder top, wenn ich verwerfe, gehen wir in die Overtime. Aber ich hab ihn reingemacht."

Die Rockets brauchten von Harden eine echte MVP-Vorstellung, denn Dwight Howard knickte im ersten Viertel um und kam nicht aufs Feld zurück. The Beard wusste, was zu tun ist und legte 33 Punkte, 6 Rebounds und 10 Assists auf, traf dabei 14 von 17 Freiwürfen.

Die Suns, die sich tapfer ins Spiel zurückgekämpft hatten, bauten vor allem auf Eric Bledsoe, der 25 Punkte erzielte, und Markieff Morris. Er erzielte 21 Punkte und hatte zwei wichtige Drei-Punkte-Spiele, die Phoenix zurückbrachten. Isaiah Thomas machte 21 für die Suns, die weiter auf Rang 8 im Westen stehen.

Golden State Warriors (35-6) - Sacramento Kings (16-27) 126:101 (BOXSCORE)

37 Punkte sind eine hervorragende Ausbeute nach einem langen Spiel, viele würden das einen sehr soliden Karriere-Bestwert nennen. Klay Thompson hat gegen die Kings 37 Punkte erzielt. Im dritten Viertel. In genau 9 Minuten und 40 Sekunden. Es sind die meisten Punkte, die jemals in einem Viertel in der NBA erzielt wurden, kein Kobe Bryant, kein Wilt Chamberlain, kein Michael Jordan hat das jemals geschafft.

Ganz nebenbei entschied es auch das Spiel. Als Klay Thompson seine ersten beiden Punkte in der zweiten Halbzeit machte, stand es 60:58 für die Warriors. Bei seinem letzten Punkt vier Sekunden vor Ende des Abschnitts, stand es 97:73. Insgesamt erzielte Thompson 52 Punkte und traf 11 Dreier - in 33 Minuten. Im dritten Viertel waren es 9 Dreier - natürlich Rekord - bei 9 Versuchen. Neun Minuten vor dem Ende der Partie wurde er unter Standing Ovations ausgewechselt. Steve Kerr schob somit weiteren Rekordjagden einen Riegel vor.

"Ich habe eine Menge schlechte Würfe genommen, aber ich habe so lange geworfen, bis einer daneben ging", sagte ein fassungsloser Klay Thompson nach der Partie. "Auch nur im selben Atemzug wie Jordan genannt zu werden ist unglaublich. Ich schwebe gerade auf Wolke 7. Ich glaube, das letzte mal habe ich als Fünftklässler 50 Punkte in einem Spiel gemacht."

Achso, der Rest des Spiels: DeMarcus Cousins hat mit 28 Punkten und 11 Rebounds eine starke Leistung gezeigt, jedenfalls so lange, bis die Kings unter Thompson und dem Getöse in der Oracle Arena völlig zusammenbrachen. Die Warriors trafen insgesamt 17 Dreier (nochmal: Thompson 11) und Rudy Gay flog mit zwei technischen Fouls im zweiten Viertel vom Feld.

Aber das spielte an diesem Abend eigentlich keine Rolle. "Meine Teamkollegen wollten nur weiter die Show sehen. Das haben sie gesagt", erklärte Thompson. Sein Coach Steve Kerr fügte an: "Ich bin einer der glücklichsten NBA-Spieler, da ich in einer Zeit mit Jordan, Robinson und Duncan und einigen anderen der größten Spieler aller Zeiten gespielt habe. Bei all den unglaublichen Dingen, die Michael Abend für Abend tat, das hier habe ich ihn niemals tun sehen."

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