Die Los Angeles Clippers müssen gegen die Portland Trail Blazers nicht nur den Ausgleich in der Playoff-Serie hinnehmen, sondern verlieren auch Paul, dem das Saisonende droht. Auch weitere Spieler sind fraglich. Die Charlotte Hornets können sich gegen die Miami Heat auf ihre Guards verlassen.
nbaCharlotte Hornets - Miami Heat 89:85 (Serie 2-2) (BOXSCORE)
Playoff-Zeit ist Go-to-Guy-Zeit. In dieser etwas holprig formulierte Weisheit lag auch für die Hornets der Schlüssel gegen die Heat. Schon über die gesamte Saison über hatte Kemba Walker seine Führungsqualitäten für Charlotte unter Beweis gestellt und Spiel 4 gegen Miami war da keine Ausnahme. 11 Punkte in Serie markierte der Spielmacher im Schlussabschnitt und stellte mit einer Gesamtausbeute von 34 Punkten einen persönlichen Playoff-Rekord auf. Das Resultat: Der Ausgleich der Serie (2-2).
"Er hat in den Schlussminuten immer ein unglaublich großes Selbstvertrauen. Er kennt keinen Zweifel", freute sich Coach Steve Clifford über die Leistung von Walker. Der kleinste Spieler auf dem Feld beendete die Partie mit 13 von 28 Versuchen aus dem Feld."Durch meine gesamte Karriere hindurch habe ich für die großen Plays gesorgt, dafür bin ich bekannt. Heute Nacht habe ich ein weiteres Beispiel abgegeben", hielt sich Walker mit Eigenlob nicht zurück.
Doch Walker war mit seinem starken Auftritt nicht alleine. Jeremy Lin trieb Charlotte von der Bank aus an und erzielte 21 Punkte, während Courtney Lee nicht nur 5 Sekunden vor Schluss die Vorentscheidung von der Foulline besorgte, sondern zuvor zwei wichtige Offensiv-Rebounds holte, nachdem Walker vom Wurfglück verlassen worden war.
Trotzdem war auch Dwayne Wade von Walker beeindruckt: "Dieser kleine Kerl ist so vielseitig, er beherrscht sein Handwerk. Jedes Mal, wenn wir ein Comeback starten wollten, hat er mit einem großartigen Wurf geantwortet."
Dieses Comeback wäre Miami tatsächlich fast geglückt, als man sich von einem 18-Punkte-Rückstand erholte, bis auf 76:75 aufschloss und dann doch vom furios aufspielenden Walker ausgebremst wurde. "Es ist schwierig, in Auswärtsspielen auf so etwas zu antworten", erklärte Wade, der schließlich mit 4 von 11 aus dem Feld hinter Joe Johnson (16 Punkte) und Luol Deng (15) drittbester Scorer der Heat war.
Portland Trail Blazers - Los Angeles Clippers 98:84 (Serie 2-2) (BOXSCORE)
Damian Lillard oder C.J. McCollum? Nein! Al-Farouq Aminu war tatsächlich der beste Schütze der Blazers und führte sein Team zu einem 98:84-Heimerfolg. Mit einer Karriere-Bestleistung von 30 Punkten bei 6 verwandelten Würfen von Downtown konnte Portland sogar den überschaubaren Wurfabend von Team-Kapitän Lillard (12 Punkte, 4/15 3FG) wegstecken, der sich erneut einer aggressiven Defense gegenüber sah.
Vor allem Chris Paul machte dem jungen Spielmacher die Hölle heiß, weshalb Los Angeles trotz einer furchtbaren Offensiv-Leistung (35,7 Prozent FG, 28 Prozent 3FG) nahezu die gesamte Partie über in Schlagdistanz blieb. Mit noch genügend Zeit auf der Uhr rechneten wohl einige Beobachter sogar mit einem Clips-Sieg, nachdem das dritte Viertel mit 21:19 schließlich an die Gäste ging.
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Doch dann machte sich eine schockierende Meldung breit. Paul, der in jenem Viertel auf der Bank Platz nehmen musste, weil er sich bei einem Stealversuch verletzt hatte, konnte nicht mehr auf den Court zurückkehren. Diagnose: Bruch in der rechten Hand. Während der Spielmacher mit viel Frust in die Kabine ging und dabei zahlreiche Gegenstände zur Seite räumte, standen seine Kollegen unter Schock: "Es sieht wirklich nicht gut für ihn aus", war Coach Doc Rivers wenig optimistisch.
Blake Griffin (17 Punkte, 7 Rebounds) versuchte alles, um sein Team im Spiel zu halten, doch plötzlich ging bei L.A. gar nichts mehr. Auch der Forward hatte mit gesundheitlichen Problemen (Oberschenkelverletzung) zu kämpfen, ebenso wie J.J. Redick (Ferse): "Auch bei ihnen sieht es nicht gut aus", fügte Rivers an.
Spätestens als Maurice Harkless 7 Minuten vor Schluss das 77:68 erzielte, schien die Motivation der Clippers endgültig im Keller. Ein letztes Aufbäumen blieb aus. Damit steht die Serie wieder auf null (2-2) und geht im fünften Spiel wieder nach Kalifornien, allerdings ist noch völlig unklar, wie dann die Line-Up-Zusammensetzung bei den Clippers aussieht.