Westbrook knackt Twin Towers

SPOX
27. Februar 201708:23
Russell Westbrook zieht gegen Anthony Davis zum Korbgetty
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Russell Westbrook liefert das nächste Triple-Double mit über 40 Punkten und bringt DeMarcus Cousins und Anthony Davis so die nächste Niederlage bei. Detroit versagt von der Linie, Blake Griffin überragt gegen die Hornets und Rudy Gobert macht die Wizards klein. Im ersten Heimspiel der Ära Magic Johnson gehen die Lakers gegen die Spurs sang- und klanglos unter, vor allem Kawhi Leonard präsentiert sich einmal mehr in Bestform. In Milwaukee spielt sich Dramatisches ab.

L.A. Lakers (19-41) - San Antonio Spurs (45-13) 98:119 (BOXSCORE)

Das erste Heimspiel der Ära Magic Johnson sollte eigentlich Party-Charakter haben - aber davon hatte Kawhi Leonard mal wieder keiner etwas erzählt. Während die jungen Lakers noch nach ihrem Wurf suchten, hatte Leonard allein im ersten Viertel bereits 16 Punkte erzielt (6/7 FG) und seinen Spurs eine komfortable 36:20-Führung beschert. Der MVP-Kandidat egalisierte damit direkt zu Beginn das beste Viertel seiner Karriere.

Und es sollte so weitergehen. Die Lakers agierten völlig konfus und verloren schon in der ersten Halbzeit zwölfmal den Ball, während sie die Spurs defensiv nicht im Geringsten einschränken konnten - die Gäste bekamen nahezu jeden Wurf, den sie haben wollten. Für Gregg Popovich dürfte neben Kawhi vor allem die Leistung von Pau Gasol eine positive Nachricht gewesen sein: Der Spanier kam in seinem zweiten Spiel nach der Verletzungspause von der Bank und erzielte 15 Punkte (2/2 3FG).

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Den Löwenanteil beim Scoring erledigten ansonsten wie üblich LaMarcus Aldridge (16 Punkte, 9 Rebounds) und Leonard (25 Punkte), obwohl Popovich die Klaue bloß für 25 Minuten auf den Court schickte. Als Team schossen die Spurs bärenstarke 52,1 Prozent aus dem Feld und 47,6 Prozent von der Dreierlinie - und verteilten 37 Assists bei 49 Field Goals. Insbesondere Tony Parker (8 Punkte, 9 Assists) konnte sich hier auszeichnen.

Magic konnte sich derweil zumindest über ein neues Career High von Rookie Brandon Ingram freuen (22 Punkte, 10/15 FG) - und über solide Vorstellungen von D'Angelo Russell (18 Punkte, 5 Assists) und Jordan Clarkson (19 Punkte). Viel mehr ist für die Lakers gegen ein Top-Team wie San Antonio derzeit eben nicht zu erwarten.

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Milwaukee Bucks (26-31) - Phoenix Suns (18-41) 100:96 (BOXSCORE)

Was für eine irre Schlussphase in Milwaukee! Zwei Minuten vor Schluss führten die Bucks noch mit 9 und hatten den Sieg quasi schon in der Hand - doch auf einmal verloren sie komplett den Faden. Devin Booker traf einen Floater, T.J. Warren ebenfalls - und dann rannte Rookie Marquese Chriss den Bucks dreimal davon und sorgte für einen persönlichen 6:0-Run. Auf einmal führten die Bucks nur noch mit 1 Punkt und als Khris Middleton in der Folge einen Dreier versemmelte, hatte Phoenix 30 Sekunden vor Schluss alles in der eigenen Hand.

Dann wurde es dramatisch. Chriss, der sein Team zuvor erst in diese Lage gebracht hatte, wurde gefoult - und verfehlte vom Charity Stripe beide Versuche! Im Gegenzug melkte Giannis Antetokounmpo die Uhr, bevor er Malcolm Brogdon anspielte, der wiederum Tony Snell in der Ecke fand - und der Swingman brachte den Sieg mit einem Dreier nach Hause. Die Bucks kamen also mit einem blauen Auge davon.

In einem sehr unterhaltsamen Spiel hatte zuvor vor allem der Greek Freak aufgedreht und 28 Punkte, 8 Rebounds und 6 Assists aufgelegt. Vier weitere Bucks landeten in Double Figures, wobei Michael Beasley mit 17 Punkten von der Bank (8/10 FG) besonders positiv auffiel. Auch Rookie Brogdon zeigte eine richtig gute Leistung (15 Punkte, 7 Assists).

Bei den Suns war Warren mit 23 Punkten der Topscorer. Booker (15) und Eric Bledsoe (11, dazu 9 Assists) blieben für ihre Verhältnisse unauffällig, dafür zeigte Alan Williams mit 17 Punkten und 15 Rebounds von der Bank ein bockstarkes Spiel.

Denver Nuggets (26-33) - Memphis Grizzlies (35-25) 98:105 (BOXSCORE)

Ja will denn niemand den achten Platz im Westen? Angesichts der Pleitenserie der Pelicans könnte Denver ein bisschen Luft zwischen sich und den vermeintlich stärksten Verfolger bringen. Aber nicht, wenn man schon zum vierten Mal in Folge daheim gegen die Grizzlies verliert.

Dabei war das Spiel über die ersten drei Viertel vollkommen ausgeglichen. Danach aber drehte Grizzlies-Point Guard Mike Conley auf: 13 Punkte machte er im Schlussviertel, 31 waren es insgesamt. "Es gibt keine schlechten Würfe für ihn", staunte Big Man Zach Randolph, der von der Bank 20 Punkte und 11 Rebounds beitrug. "Es ist wichtig für uns, dass er aggressiv spielt, gerade zu Beginn." Für Marc Gasol gelte übrigens das Gleiche - und der markierte 23 Punkte, darunter drei Treffer von Downtown.

Und die Nuggets? Die ließen sich 49:39 an den Brettern dominieren und erarbeiteten sich insgesamt nur 17 Freiwürfe. "Wir haben unseren Stiefel nicht heruntergespielt, sondern uns ihr Spiel aufzwingen lassen", ärgerte sich Nikola Jokic. "Wenn wir so weitermachen, werden wir nicht viele Spiele gewinnen. Wir müssen uns steigern, und zwar gewaltig."

Das fängt bei ihm an: Jokic zeigte zwar eine Leistungssteigerung, aber nach den überragenden Leistungen vor dem All-Star Break sind 10 Punkte und 11 Rebounds auch irgendwo überschaubar. "Die großen Spieler und die großen Teams finden einen Weg, obwohl sie müde sind", sagte Head Coach Mike Malone anschließend. "Ich hoffe, dass das unsere Jungs auch schaffen."

Bester Schütze bei den Nuggets war Danilo Gallinari mit 24 Punkten, dafür brauchte er angesichts einer Wurfquote von 6/16 aber auch zehn Treffer von der Freiwurflinie.

Washington Wizards (34-23) - Utah Jazz (37-22) 92:102 (BOXSCORE)

So ist es richtig, Rudy Gobert. Der Stifle Tower hatte von der NBA eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Dollar aufgebrummt bekommen, weil er am Freitag beim Sieg über die Bucks nach einem Foulpfiff gegen sich einen Referee berührt hatte. Gegen die Wizards war Körperkontakt allerdings wieder erlaubt. Und so dominierte Gobert die Zone und beendete seinen Arbeitstag mit 15 Punkten, 20 Rebounds und 4 Blocks.

Auch die Teamkollegen machten mit, und so gewann man das Rebound-Battle mit 52:27, spielte knallharte Defense und foulte dabei nur selten. Resultat: John Wall (23 Punkte, 11 Assists) konnte das Spiel der Wizards nicht wie gewohnt aufziehen und leistete sich 9 Turnover, dazu ging Washington insgesamt nur 13 Mal an die Linie. "Wir haben einen tollen Job gemacht", lobte Derrick Favors. "Wir haben sie zu schweren Würfen gezwungen und haben gute Transition Defense gespielt."

Im zweiten Viertel spielten sich die Jazz so einen 10-Punkte-Vorsprung heraus, der im dritten Viertel auf 24 Punkte anschwoll. "Sie haben physisch gespielt, wir nicht", lamentierte Wizards-Coach Scott Brooks. "Wir haben sie ihre Offense ohne Gegenwehr spielen lassen."

Es wurde dann doch noch einmal spannend, weil Bojan Bogdanovic vor dem Buzzer eine Bombe aus über zehn Metern durch die Reuse jagte und Bradley Beal nach einer punktlosen ersten Halbzeit endlich aufwachte (22 Punkte). Bis auf sechs Punkte kam man zwei Minuten vor dem Ende heran, aber die Jazz haben ja in Gordon Hayward noch einen Closer: Dreier, Turnover Washington, langer Zweier - Game over. 30 Punkte und 9 Rebounds waren es am Ende für Hayward. "Ich wünschte, sie hätten nicht mehr aufgeholt, aber er hat die Tür dann endgültig geschlossen", lobte Coach Quin Snyder.

Toronto Raptors (35-24) - Portland Trail Blazers (24-34) 112:106 (BOXSCORE)

Mit den Neuzugängen Serge Ibaka und P.J. Tucker will man im hohen Norden die Big Dogs der NBA angreifen. Dazu gehören die Trail Blazers nicht unbedingt, in dieser Saison schon gar nicht. Dennoch machten die Neuen, die vor allem in der Defense anpacken sollen, in den Augen von DeMar DeRozan einen hervorragenden Job. "Das sind Veteranen, die wissen, wie man spielt", lobte er. "Rausgehen, hart in der Defense spielen, und wenn wir sie stoppen, haben wir in der Offensive alle Freiheiten."

Es dauerte ein bisschen, bis Toronto in die Gänge kam, aber ein 15:2-Run vor der Pause bedeutete die 53:52-Führung. "Wir haben in der Defensive langsam angefangen, uns aber in der zweiten Halbzeit gesteigert", so Tucker. "Wir haben uns angepasst und dann gut gespielt." Tucker nahm von der Bank kommend in 21 Minuten gerade mal einen Wurf, aber für die Offense wurde er ja auch nicht geholt. Die übernahm DeRozan, der 33 Punkte machte - 15 davon an der Linie. "Wir haben ihn eigentlich gut verteidigt", analysierte Blazers-Coach Terry Stotts. "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler und trifft schwere Würfe."

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Auf der Gegenseite kam Damian Lillard auf 28 Punkte (10/20 FG), beklagte aber die durchschnittliche Offense seines Teams. Backcourt-Kamerad C.J. McCollum (6/19, 17 Punkte) kam nicht wirklich in die Gänge, so hatte DeRozan letzten Endes mehr Hilfe: Ibaka (18), Jonas Valanciunas (15) und Cory Joseph (14) punkteten in der Starting Five zweistellig und kompensierten so den fehlenden Kyle Lowry. Der ist mit einem lädierten Handgelenk day-to-day. Österreichs NBA-Export Jakob Pöltl verbuchte einen Kurzeinsatz über knapp sechs Minuten, konnte dabei trotz eines Versuchs aus dem Feld sowie zweier Freiwürfe aber nicht punkten. Immerhin gelang ihm ein Offensiv-Rebound.

Detroit Pistons (28-31) - Boston Celtics (38-21) 98:104 (BOXSCORE)

Noch stehen die Pistons im Osten auf dem achten Platz, aber gegen die Celtics hätte man um ein Haar ein Ausrufezeichen gesetzt. Die üblichen 33 Punkte von Isaiah Thomas? Geschenkt. Vier weitere Spieler in Double Figures? Kein Problem. Einen 15-Punkte-Rückstand im dritten Viertel holte man dank geschlossener Mannschaftsleistung (vier Spieler mit mindestens 16 Punkten) auf und führte 37 Sekunden vor dem Ende mit 96:95.

Doch dann ging so ziemlich alles schief: Marcus Morris foulte Jaylen Brown bei einem Dreier aus der Ecke - und der ging zum potenziellen Vierpunktespiel rein. Daraus wurde nichts, aber der Rebound ging an Marcus Smart, der gefoult wurde und zwei Freiwürfe traf. Plötzlich waren die Pistons vier Punkte hinten, das Spiel war verloren.

Wo war eigentlich Andre Drummond (17 Punkte, 15 Rebounds) beim Fehlwurf von Brown? Auf der Bank. Der Big Man erlebte von der Linie einen horrenden Abend (1/11) und musste so in der Crunchtime von der Bank zuschauen. So bekamen die Pistons an den Brettern Probleme und verloren das Rebound-Battle insgesamt (45:52). "Ja, wir müssen die Defensive Rebounds holen", sagte Coach Stan Van Gundy, "aber wir haben keine 20 Timeouts, um ihn immer wieder rauszunehmen, und Stops helfen uns nicht, wenn sie ihn foulen und wir dann nicht punkten."

Zu Drummonds Ehrenrettung sei gesagt, dass sich seine Teamkollegen ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckerten. "Wenn man Andre herausrechnet, haben die anderen auch nur 62,5 Prozent getroffen, und das ist nicht genug", ärgerte sich Van Gundy. "Wir hatten fünf Freiwürfe mehr, trafen aber acht weniger als sie. So wird es schwer."

Oklahoma City Thunder (34-25) - New Orleans Pelicans (23-37) 118:110 (BOXSCORE)

Drittes Spiel der neuen Twin Towers aus dem Big Easy, dritte Niederlage. Aber kann man ihnen an diesem Abend wirklich einen Vorwurf machen? Russell Westbrook spielt in diesem Jahr eben manchmal fast schon überlebensgroß auf. 41 Punkte, 11 Rebounds und 11 Assists verbuchte Westbrook in 37 Minuten af dem Feld, traf 14 seiner 29 Würfe und schrammte mit 9 Ballverlusten nur knapp an einem Quadruple-Double vorbei.

So war es dann "nur" das 29. Triple-Double der Saison - das er 2:38 Minuten vor dem Ende mit einem ganz fiesen Dunk über DeMarcus Cousins krönte. Der holte sich dabei auch noch sein sechstes Foul ab und hatte Feierabend. "War mir egal, wie viele Fouls er hatte. Ich bin einfach gesprungen und der Ball ging rein." 21 Punkte machte Westbrook im Schlussviertel - Bestwert seiner Karriere. Trotzdem gab es beim Matchwinner danach Selbstkritik: "Ich muss mir im Laufe der Spiele noch besser überlegen, wann ich attackiere. Heute war es das letzte Viertel."

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Nach dem Bonusfreiwurf stand es 110:106 für die Hausherren, die die Partie danach nach Hause schaukelten. Dabei hatten Boogie und Anthony Davis ihre bisher beste gemeinsame Leistung abgeliefert und gezeigt, wie es mit ihnen laufen kann: Zusammen 39 Punkte bei 23/43 aus dem Feld, 21/21 von der Linie, 17 Rebounds, 7 Assists, 2 Turnover.

Problem: Es gab sonst keine Hilfe. Niemand aus dem Rest des Kaders machte mehr als 10 Punkte, Point Guard Jrue Holiday (6 Punkte, 8 Assists, 5 Turnover) war besonders unsichtbar. Und von Downtown gingen wieder nur 8 Würfe rein. "Es ist ein Lernprozess", sagte Cousins anschließend. "Wir lernen uns immer noch kennnen. Wir müssen einfach weiter zusammenwachsen."

Das ist bei den Thunder schon passiert. Für Westbrook gab es von Enes Kanter (20 Punkte, 9 Rebounds), Steven Adams (13 und 10) und Shooting Guard Alex Abrines (13) reichlich Hilfe. Da konnte man auch den Ausfall von Victor Oladipo (Rücken) auffangen.

L.A. Clippers (36-23) - Charlotte Hornets (25-34) 124:121 OT (BOXSCORE)

Shootout im Staples Center! Die Clippers lagen nach dem ersten Viertel schon mit zehn Punkten in Front, gaben den Vorsprung im Laufe der zweiten Hälfte aber wieder aus der Hand. Zwar hatten die Gäste keine Antwort auf das Zusammenspiel von Chris Paul (15 Punkte, 17 Assists, 9 Rebounds, 0 Turnover) mit seinen Big Men - DeAndre Jordan glänzte mit 19 Punkten (9/10 FG) und 20 Rebounds -, dafür bombte man von draußen aber alles rein: 18 von 40 Dreiern traf Charlotte, Kemba Walker (6/10) und Nicholas Batum (8/13) waren ganz besonders heiß.

Dennoch hatten die Clippers das Spiel kurz vor Schluss fast gewonnen: Blake Griffin war mit 43 Punkten, 10 Rebounds und 5 Assists ein echtes Monster und traf in der Schlussminute einen Dreier und ein Dreipunktspiel zum 113:108. Aber Walker (31 Punkte) knipste im Gegenzug von draußen und von der Linie zum Ausgleich - und Chris Paul konnte den Game-Winner nicht verwandeln. Der hatte nach langer Verletzungspause und 33 Minuten am Freitag zwar keine Probleme, traf aber nur 4 von 18 Versuchen aus dem Feld. "Er hat großartig angefangen. Aber man sieht, woran er noch arbeiten muss", sagte Head Coach Doc Rivers.

So musste die Overtime her, und als die Clippers sechs Sekunden vor dem Ende dank eines Freiwurfes von Griffin mit einem in Front lagen, fing DJ einen Pass von Walker ab - und stopfte drei Sekunden später den Fehlwurf von Paul zur Entscheidung.

Für die Clippers machte J.J. Redick 22 Punkte, dafür enttäuschte die Bank mit 17 Punkten (5/21 FG). Bei den Hornets hatte da allein Jeremy Lamb (19) mehr zu bieten.

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