Die Free Agency ist beinahe durch, fast alle Hochkaräter sind mittlerweile wieder unter Vertrag. Das muss aber nicht bedeuten, dass kein Star mehr das Team wechseln kann - schließlich gibt es noch Trade-Kandidaten. SPOX stellt sie vor!
Russell Westbrook (Oklahoma City Thunder, Point Guard)
Nach dem Abgang von Kevin Durant stecken die Thunder in einer waschechten Zwickmühle, was ihren zweiten Superstar betrifft. Russell Westbrooks Vertrag läuft nach der kommenden Saison ja ebenfalls aus und die Franchise könnte es wohl kaum verkraften, beide Stars ohne den geringsten Gegenwert ziehen zu lassen.
Natürlich hat OKC theoretisch die Möglichkeit, vorher mit Westbrook zu verlängern, aber praktisch hat Russ Berichten zufolge nicht das geringste Interesse daran. Finanziell ist das auch absolut sinnvoll, doch natürlich erhöht sich dadurch der Druck auf Thunder-GM Sam Presti. Ob er das Risiko eingehen würde, wenn ihm Westbrook nicht vorher zusichert, dass er definitiv bleiben will?
Die Historie spricht dagegen, wenn man auf Serge Ibaka und James Harden blickt, allerdings hatten beide zum Zeitpunkt des Trades auch lange nicht den Stellenwert von Westbrook. Für ihn könnte man ungleich mehr bekommen - solange das aufnehmende Team sicher sein kann, dass er dort dann auch bleiben wollen würde. Gerade Boston und die Lakers könnten solche Teams sein und OKC ein unmoralisches Angebot unterbreiten. Russ ist nicht weniger als die spannendste Personalie dieser Offseason.
Ricky Rubio (Minnesota Timberwolves, Point Guard)
Schon vorm Draft suchten die Wolves einen Trade-Partner für Ricky Rubio, übereinstimmenden Berichten zufolge forderten sie für den Spanier jedoch einen zu hohen Preis. Dennoch drafteten sie an Nummer 5 mit Kris Dunn einen neuen Point Guard, der wohl kaum mit Rubio zusammenspielen kann - und der vom Alter her besser zum Rest des Wolves-Kaders passt als Rubio.
Daher ist es wenig überraschend, dass bereits spekuliert wird, ob die Gespräche noch einmal aufkommen werden. "Wartet mal ungefähr bis zum 15. Juli", sagte ein anonymer General Manager zu Sporting News. "Wenn Teams nach der Free Agency mit leeren Händen dastehen, wird er ein ziemlich großes Ziel sein. Die Wolves werden bessere Angebote für ihn bekommen, als es bisher der Fall war."
Gut möglich, dass die Wolves dann anbeißen, zumal Dunn sich in der Summer League bisher überragend präsentiert. Außerdem haben die Wolves offenbar selbst noch Pläne. "Wenn wir gute Möglichkeiten sehen, uns zu verstärken, dann werden wir sie ergreifen", sagte Coach Tom Thibodeau kürzlich zu ESPN. Sein Wunschspieler Jimmy Butler könnte dabei auch noch ein Thema werden.
Kris Dunn: Durch die Hölle und zurück
Jimmy Butler (Chicago Bulls, Shooting Guard)
Auch wenn die Bulls es im Nachhinein abstreiten wollten, haben sie definitiv Gespräche geführt, was potenzielle Trades von Jimmy Butler anging. Nach Infos von The Vertical waren dies teilweise sogar sehr konkrete Gespräche. Die Wolves hatten Rubio und den No.5-Pick angeboten, Chicago aber darauf bestanden, statt Rubio Zach LaVine zu bekommen. Scheinbar scheiterte ein Deal nur daran.
Nun haben die Bulls seitdem freilich nicht bloß Däumchen gedreht, stattdessen haben sie ein Team zusammengestellt, das zumindest Trikots verkaufen wird - selbst wenn es nicht zusammenpasst. Die Kombination aus Dwyane Wade, Rajon Rondo und Butler präsentiert immerhin klangvolle Namen.
Vermutlich wird es in der Offseason noch keinen Trade geben, aber es ist sehr damit zu rechnen, dass Teams weiter versuchen werden, Butler aus seiner kuriosen Situation loszueisen. Thibs hat den Swingman noch nicht abgeschrieben und auch Boston-GM Danny Ainge wird es mit seiner Armada von Draft-Picks und jungen Talenten sicherlich noch ein weiteres Mal versuchen.
Eric Bledsoe / Brandon Knight (Phoenix Suns, Guards)
Das waren noch Zeiten, als Phoenix mit einem Roster voller Guards beinahe die Playoffs klar machte. In den letzten Jahren stellte sich da eher Ernüchterung ein und so kam es, dass im Vorfeld des Drafts diverse Trade-Gerüchte um die Herren Eric Bledsoe und Brandon Knight aufkamen. Die Zukunft soll anderen gehören, im Backcourt vor allem Devin Booker, so die Logik.
Aus Suns-Kreisen hieß es danach zwar, an den Gerüchten sei überhaupt nichts dran, aber man will sich ja auch nicht selbst den Preis verderben. Fakt ist, dass Booker und die anderen Youngster im Kader Spielzeit brauchen, die Knight und Bledsoe ihnen de facto wegnehmen würden. Von daher wird wohl mindestens noch einer der beiden Bestverdiener den Verein wieder verlassen.
Knight hat dabei den längeren Vertrag (bis 2020), den besseren Wurf und weniger Verletzungsprobleme - für ihn würde GM Ryan McDonough wohl einen höheren Gegenwert bekommen.
Paul Millsap (Atlanta Hawks, Power Forward)
Die Offseason der Hawks ist nicht komplett nach Plan verlaufen. Zwar wurde mit Dwight Howard ein Wunschspieler geholt, allerdings sollte D12 im Frontcourt eigentlich einen anderen Partner vorfinden. Wie Zach Lowe von ESPN erfahren hat, wollten die Hawks eigentlich Al Horford behalten und dafür Paul Millsap traden.
Es klappte bekanntlich nicht, da Horford sich für die Celtics entschied und diese Planungen daher durchkreuzte. Zuvor hatte es aber bereits Gespräche mit Phoenix, Denver, Toronto und Houston gegeben. Millsap wird nächsten Sommer Free Agent und könnte dann einen Maximal-Vertrag verlangen, der bei 35 Millionen Dollar pro Jahr starten würde, womit er sogar noch deutlich teurer wäre als Horford.
Es ist keineswegs garantiert, dass Atlanta dem 31-Jährigen so viel Geld bezahlen wollen würde, daher könnte ein Team mit einem unmoralischen Angebot (Picks und junge Spieler) vermutlich zuschlagen. Je näher die Trade Deadline während der Saison kommt, desto sinnvoller könnte ein Trade des dreimaligen All-Stars erscheinen.
Jahlil Okafor / Nerlens Noel (Philadelphia 76ers, Power Forward/Center)
Dario Saric. Joel Embiid. Ben Simmons. Richaun Holmes. Jahlil Okafor. Nerlens Noel. Das sind allesamt Spieler, die sich bei den Sixers um die Minuten auf der Vier und Fünf prügeln werden, und dabei ist der Veteran Carl Landry noch nicht einmal aufgelistet. Die Sixers haben einen massiven Stau auf den großen Positionen.
Von daher will GM Bryan Colangelo aussieben und nach übereinstimmenden Berichten sind Okafor und Noel die heißesten Kandidaten für einen Trade. Philly will nach jahrelangem Tanking unbedingt wieder ein erfolgreiches Team stellen und dafür sollen Veteranen geholt werden, gerade auf dem alles andere als gut besetzten Flügel. Noel und Okafor könnten dabei behilflich sein.
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Konkrete Gespräche gab es im Zuge des Drafts wohl auch schon, gerade in Sachen Okafor, der bei den Celtics recht hoch im Kurs stehen soll. Gut möglich, dass die Gespräche noch einmal aufgenommen werden.
Nikola Vucevic (Orlando Magic, Center)
Die Magic haben bis hierhin eine Offseason hingelegt, aus der man nur schwer schlau wird. Sie haben Serge Ibaka per Trade geholt, 72 Millionen Dollar für Bismack Biyombo ausgegeben und dann auch noch Jeff Green für ein Jahr und 15 Millionen geholt. Trotz der Abgänge von Dewayne Dedmon und Jason Smith findet sich daher mittlerweile ein ziemlich überfüllter Frontcourt in Orlando vor.
Auch Aaron Gordon gehört vermutlich eher auf die Vier als auf die Fünf. Nach Informationen von Basketball Insiders könnte daher ein Trade von Nikola Vucevic eine Option sein, dessen Vierjahresvertrag 53 Millionen in heutigen Zeiten ein absoluter Steal ist. Der Montenegriner ist zwar keineswegs ein guter Verteidiger, aber offensiv könnte er einem eher dünn besetzten Team durchaus weiterhelfen.
Rudy Gay (Sacramento Kings, Small Forward)
Rudy Gay hat keine Lust mehr auf das Chaos namens Sacramento Kings. Obwohl der Forward in Sactown zweieinhalb durchaus gute Saisons gespielt hat, hat er nach ESPN-Informationen vor um einen Trade gebeten und Sacramento sucht nun nach möglichen Abnehmern - wie übrigens auch für Kosta Koufos und Ben McLemore.
Ein Team mit Ambitionen und Bedarf auf dem Flügel sollte dabei durchaus ernsthaft über Gay nachdenken. Der 29-Jährige bringt viele der Qualitäten mit, die in der modernen NBA sehr gefragt sind und für die in der Free Agency etliche Spieler überbezahlt wurden. In der nächsten Saison verdient er noch 13,3 Millionen Dollar, danach besteht eine Spieler-Option.
Bisher gab es noch kein konkretes Angebot, das den Kings gereicht hätte - verschenken wollen sie Gay nicht. Aber vermutlich werden sie es auch nicht riskieren, dass im September ein (weiterer) unzufriedener Spieler im Kader steht. Vermutlich wird sich schon eher etwas tun.