Packers fahren Heimsieg ein

Stefan Petri
10. Oktober 201609:33
Packers-Receiver Jordy Nelson fängt den ersten Touchdown des Spielsgetty
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Die Green Bay Packers (3-1) haben das Sunday Night Game von Week 5 vor heimischem Publikum gegen die New York Giants (2-3) mit 23:16 (7:0, 10:6, 0:3, 6:7) BOXSCORE gewonnen. In einem Spiel, in dem beide Quarterbacks keinen glänzenden Abend erwischten, war die Offensive Line der Packers am Ende der Schlüssel.

Die ließ nämlich nicht nur keinen einzigen Sack von Aaron Rodgers (23/45, 259 YDS, 2 TD, 2 INT) zu, sondern sorgte auch für einen deutlichen Vorteil im Running Game: Angeführt von Eddie Lacy (81 YDS) kam man hier auf 147 Yards und damit über 100 Yards mehr als die Gäste. Eli Manning (18/35, 199 YDS, TD) wurde seinerseits dreimal gesackt, seine Offense legte erst im Schlussviertel einen Touchdown auf.

Zu diesem Zeitpunkt führten die Packers nach einer dominanten ersten Hälfte, die nur von Rodgers' zwei Interceptions getrübt wurde, aber schon deutlich und brachten den Vorsprung am Ende über die Zeit. Damit bleibt man den Minnesota Vikings in der NFC North auf den Fersen, die Giants fallen durch die dritte Niederlage in Serie ans Ende der NFC East.

Die Stimmen:

Aaron Rodgers (Quarterback Packers): "Wir hatten heute sehr viele Möglichkeiten ... Wir müssen unser Passspiel so gut umsetzen, wie es uns im Running Game gelingt.

Odell Beckham Jr. (Receiver Giants) über das Kicking Net: "Beim letzten Mal habe ich es getroffen und es hat zurückgeschlagen. Heute habe ich zu ihm gesagt: 'Guter Schlag!' Jetzt können wir Freunde sein."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Die Packers absolvieren nach der frühen Bye Week ihr viertes Spiel der Saison und müssen gewinnen, um den Abstand zum Division-Rivalen aus Minnesota (5-0) in Grenzen zu halten. Gegen die Giants ist man in der Secondary allerdings erheblich geschwächt: Mit Damarious Randall und Sam Shields fallen beide Starting Cornerbacks aus.

Die Giants müssen nach zwei Niederlagen in Folge befürchten, in der NFC East weiter durchgereicht zu werden. Besonders die hochgelobte Offensive mit Receiver Odell Beckham Jr. ist gefordert, gegen die Vikings lief zuletzt nicht viel zusammen. Nicht dabei sind Tight End Larry Donell und Running Back Rashad Jennings. Die Corner Dominique Rodgers-Cromartie und Eli Apple sind aber rechtzeitig fit geworden.

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1. Viertel: Gegen eine unsortierte Giants-Defense beginnt Green Bay mit einem langen Drive, Rodgers hat oft viel Zeit und verwandelt mehrere Third Downs durch Pässe und eigenes Laufspiel. Vor der Endzone ein Rollout, er findet Jordy Nelson in voller Streckung zum TD. Schon sein vierter Touchdown-Pass in dieser Saison außerhalb der Pocket! Weil die G-Men schnell punten, sieht es nach weiteren Punkten für die Packers aus, aber dann wird ein TD von Randall Cobb zurückgepfiffen, ein Pass auf Nelson getippt - und von Janoris Jenkins gepickt! 7:0 Packers.

2. Viertel: Die Giants punten erneut, rennen in den Fair Catch - und haben mittlerweile auch noch Eli Apple verloren (Leiste). DRC hat zu kämpfen, macht aber weiter. Immerhin springt beim nächsten Drive ein Field Goal raus, aber mit Eddie Lacy hat die eigene Defense große Probleme. Dann wieder Rodgers: Perfekter Pass in den Brotkorb von Davante Adams zum TD über rechts, sein Bewacher Michael Hunter war vor zwei Wochen noch ein Practice-Squad-Spieler. New York puntet, aber Jenkins ist schon wieder da und holt eine artistische Interception! Das bringt einen weiteren Dreier, aber im Two-Minute Drill der Sack-Fumble gegen Manning. Sekunden vor dem Seitenwechsel trifft deshalb noch einmal Mason Crosby. 17:6 Packers.

3. Viertel: Nicht gerade viel Offense in diesem Viertel. Zwei Punts zu Beginn, dann werden die Giants endlich kreativer, sogar ein Trick Play mit OBJ als Passwerfer wird angesagt, scheitert aber. In drei Drives wird es dennoch nur ein Field Goal. Bei den Packers wird Lacy mittlerweile am Knöchel behandelt, er bleibt erstmal draußen. Zum Ende des Viertels kommen die Packers wieder etwas ins Rollen. 17:9 Packers.

4. Viertel: Es wird nur ein kurzes Field Goal von Crosby, aber die Packers bauen ihren Vorsprung aus, nach dreimal incomplete von Eli bekommt man den Pigskin auch schnell wieder zurück. Ein Drive über mehr als sechs Minuten folgt, doch die gute Secondary der Giants verhindert einen Touchdown. Also nochmal Crosby - 14 Punkte Vorsprung. Endlich die Gäste, und endlich Odell Beckham Jr.! Im Fallen wirft Eli einen Flatterball hoch in die Endzone, dort steigt OBJ hoch und pflückt das Leder. Sein linker Fuß kommt haarscharf an der Kreide auf, wahnsinnige Körperbeherrschung. Der Touchdown steht! Knapp drei Minuten bleiben, Giants-Coach Ben McAdoo verzichtet auf einen Onside Kick. Ein Fehler: Bei Third-and-Ten fängt Randall Cobb den Pass zum First Down. Ballgame! 23:16 Packers.

Der Star des Spiels: Randall Cobb. Als Units waren eher die beiden Lines der Packers entscheidend, aber wenn man einen einzelnen Akteur hervorheben will, dann wohl am ehesten Cobb. Er kam auf 108 Receiving Yards bei neun Catches (elf Targets) und war so mit Abstand die beste Anspielstation von Rodgers. Cobb war es auch, der den Sieg kurz vor dem Ende mit seiner Reception über 13 Yards sicherstellte - und dafür einen üblen Hit von einem Verteidiger einsteckte.

Der Flop des Spiels: Der Pass Rush der Giants. Man könnte das Running Game der Giants (43 Yards, 2,9 Yards/Carry) nominieren. Allerdings spielte das gegen die in diesem Jahr mit Abstand beste Run Defense. Der Pass Rush hat diese Ausrede nicht. Die hochbezahlten Linemen Vernon, Damon Harrison und Jason Pierre-Paul blieben völlig wirkungslos.

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Das fiel auf:

  • Millionen und Abermillionen Dollar hatten die Giants in der Offseason in ihre Defense investiert. An diesem Abend mit wechselhaftem Erfolg. In der Secondary, die ja im Laufe des Spiels einen Aderlass hinnehmen musste, machte Neuzugang Janoris Jenkins mit zwei Picks ein grandioses Spiel und klebte wie eine Klette an den Receivern - die zweite Interception war einfach nur richtig gut gelesen. Auch seine Nebenmänner ließen den Wideouts nur selten viel Platz, ein paar Minuten vor dem Ende lag Rodgers bei unter 50 Prozent Completions. Der Pass Rush war im Gegensatz dazu aber eine einzige Katastrophe. Rodgers ist zwar ein schneller und beweglicher QB, aber er wurde fast nie wirklich unter Druck gesetzt und konnte der Pocket entwischen, wann es ihm beliebte.
  • Andererseits muss man der O-Line der Packers ein großes Kompliment machen. Die hielt ihrem Quarterback nicht nur Olivier Vernon und Co. vom Hals, sondern blockten Lacy und den übrigen Backs den Weg frei. Schon zur Halbzeit stand das Running Game bei 117 Yards und blieb, zieht man die Kneeldowns am Ende ab, locker über 5 Yards pro Carry.
  • Er habe keinen Spaß mehr an seinem Sport, hatte OBJ zuletzt geklagt - die harte Gangart der Gegenspieler und ausbleibende Touchdowns hatten ihm das Leben schwer gemacht. Nach seinem sensationellen TD an diesem Abend bewies er, dass er seinen Humor aber nicht verloren hat: Nachdem der Catch stand, rannte Odell zum Kicking Net, mit dem er sich zwei Wochen zuvor noch einen Zweikampf geliefert hatte - und umarmte es. Versöhnung gelungen!
  • Viel wurde vor der Saison geschrieben über den neuen, erschlankten Eddie Lacy im Backfield der Packers. Wenn man ganz ehrlich ist, ist davon nicht allzu viel zu sehen: Lacy wirkt im Vergleich zu anderen RBs immer noch sehr "stattlich". Seiner Leistung schadete das allerdings nicht. Er tankte sich immer wieder in die zweite Reihe durch und war von der Defense nur sehr schwer zu stoppen. 81 Yards bei nur elf Carries sprechen eine deutliche Sprache. Beim Knöchel heißt es jetzt: Daumen drücken.

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