Die Regular Season steht kurz vor ihrem Abschluss, am Sonntag geht's ab 19 Uhr - zu sehen in der Konferenz live auf DAZN - noch um Playoffs, Seeding und auch manchen Rekord. Für mehrere Teams aber ist es nur noch ein verbessertes Schaulaufen: Auch große Kaliber wie Minnesota, Baltimore oder Titelverteidiger Denver sind aus dem Playoff-Rennen raus. Es stellt sich die klassische Frage: Woran lag's? Nach Teil 1 der Liste der Enttäuschten geht SPOX ein zweites Mal auf Ursachenforschung.
Disclaimer: Nach Week 12 erfolgte bereits der Abgesang auf erste Teams: Von Cleveland über San Francisco, Chicago, die Rams und die Jets bis hin zu unter anderem Arizona und Carolina. Nachzulesen hier.
San Diego Chargers (aktuelle Bilanz: 5-10)
Was lief falsch? Wieder einmal gibt es keine Chargers-Saison ohne ausgedehntes Verletzungspech. Das ging bereits im September mit den Kreuzbandrissen von Keenan Allen sowie Allzweckwaffe Danny Woodhead los, für sich gesehen schon zwei eigentlich unersetzbare Säulen. Es folgten diverse weitere Starter, unter anderem Manti Te'o, Cornerback Jason Verrett und Brandon Mebane.
Ergänzt wurde dieses Pech durch die haarsträubende Unfähigkeit, Spiele vernünftig zu Ende zu spielen. Leichte Field-Goal-Fehlschüsse, unglaubliche Turnover in der eigenen Hälfte, schlimme individuelle Fehler - die Liste vor allem über die erste Saisonhälfte war lang und ein Grund dafür, dass ein eigentlich gut spielendes Team kaum Siege zusammen bekam.
Geholfen hätte es dabei fraglos auch, und das ist der dritte große Punkt, hätte sich das Team früher mit Top-Draft-Pick Joey Bosa geeinigt. Stattdessen gab es monatelange Streitereien um den Vertrag, als er dann endlich spielen durfte, verzeichnete Bosa 51 Quarterback-Pressures (7,5 Sacks, 11 Hits, 32 Hurries) über seine ersten zehn NFL-Spiele (inzwischen 54) und bildete gemeinsam mit Melvin Ingram ein gefährliches Pass-Rush-Duo.
Im Schlussspurt verlor San Diego zudem seine offensive Balance, auch hier bedingt durch eine Verletzung: Melvin Gordon steht seit einigen Wochen nicht mehr zur Verfügung, Philip Rivers hat über die letzten sechs Spiele zwölf (!) Interceptions geworfen.
Was bleibt von dieser Saison? Das ist gleichzeitig eine gute Überleitung, denn Gordon war einer der Lichtblicke dieser Saison. In einem Blocking-Scheme, das die Chargers zumindest ein wenig an die Bedürfnisse ihres Backs anpassten, beseitigte der 23-Jährige viele der in seiner Rookie-Saison entstandenen Zweifel. 997 Rushing-Yards (3,9 Yards pro Run) und 10 Rushing-Touchdowns stehen für Gordon, obwohl er inzwischen mehrere Spiele verpasst hat, zu Buche. Eine weitere Positiv-Überraschung: Der aus Green Bay verpflichtete Casey Hayward sowie Receiver Tyrell Williams. Im Zuge des Allen-Ausfalls spielte der Undrafted-Free-Agent groß auf.
Wie geht es weiter? Zunächst die Frage: Bleibt Head Coach Mike McCoy? Die bittere Niederlage in Cleveland hat er zumindest zunächst überstanden. Der oberste Punkt auf der Off-Season-Agenda ist aber der mögliche Umzug nach Los Angeles, die Frist auf die Option, sich den Rams anszuschließen, läuft noch bis zum 15. Januar. Räume in L.A. jedenfalls hat das Team bereits angemietet. Anschließend ein Ansatzpunkt für Draft und Free Agency ist die Offensive Line, genau wie Safety. Leert sich das Lazarett aber über den Sommer wieder, sind die Chargers zumindest auf dem Papier ein gefährliches Team.
Indianapolis Colts (7-8)
Was lief falsch? Die altbekannten Probleme in Indianapolis - Andrew Luck, und dann zu lange zu wenig. So war auch die 2016er Saison von grausamer Pass-Protection geprägt, vor allem über die ersten zwei Drittel der Saison steckte Indys Quarterback, wie bereits 2015, viel zu viele Hits ein: Luck, der nach der maßlos enttäuschenden Pleite in London gegen die Jaguars zum selbstkritischen Rundumschlag ausholte, geht mit großen Schritten auf 500 Hits seit 2012 zu!
Dennoch spielte er eine mitunter herausragende Saison, was ein Interview von Geschäftsführer Ryan Grigson Anfang Oktober umso fragwürdiger machte: "Unsere Defense ist ein laufender Prozess. Wenn man Andrew Luck bezahlt, was wir ihm bezahlt haben, dauert es eben ein bisschen länger, auf der anderen Seite des Balls etwas aufzubauen."
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Eine eher schwache Erklärung für die alte, löchrige Defense, die Grigson und Co. zusammengestellt hatten: Die Colts lassen in dieser Saison 4,6 Yards pro Run (dritthöchster Wert) zu, und das eher weniger über Big Plays als über viele erfolgreiche Runs. In der Pass-Defense sah es nicht besser aus, auch hier hatten Gegner meist leichtes Spiel mit der anfälligen Colts-Secondary.
Was bleibt von dieser Saison? Vier Namen sind, neben Luck, positiv im Gedächtnis geblieben: Das Running-Back-Duo aus Frank Gore und Robert Turbin hat eine solide Saison hingelegt, Gore wehrt sich weiterhin erfolgreich gegen das Alter. Dazu kommen Outside Linebacker Erik Walden und Tight End Jack Doyle, der bessere Zahlen auflegte als Coby Fleener in der Vorsaison. Das Problem: Die Verträge von Walden und Doyle laufen aus.
Wie geht es weiter? Vor allem Walden sollte bleiben - gilt das gleiche auch für die Führungsetage? Die Vertragsverlängerungen von Geschäftsführer Ryan Grigson und Head Coach Chuck Pagano nach der Vorsaison waren schon mehr als überraschend und würden einen Umbruch teuer machen. Die Kaderzusammenstellung genau wie zahlreiche Coaching-Entscheidungen während der Spiele würden eine tiefgreifende Veränderung aber zumindest sportlich rechtfertigen.
New Orleans Saints (7-8)
Was lief falsch? Same Old, Same Old im Big Easy - zumindest grob könnte man die Saints-Saison so zusammenfassen. Während Drew Brees eine weitere Monster-Saison auflegte und das Passing Game zu einem der ligaweit gefährlichsten machte, brauchte die Defense zu lange, um ihren Rhythmus zu finden.
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Zwar war es längst nicht das komplette Debakel, das Saints-Fans in den vergangenen Jahren teilweise ertragen mussten. Trotzdem war die Secondary, in der der lange verletzte Delvin Breaux merklich fehlte, wieder einmal regelmäßig ein gefundenes Fressen für gegnerische Offenses, während der Pass-Rush außerhalb von Cam Jordan lange durch Ineffizienz auffiel. Football Outsiders listet die Saints-D-Line in Punkto Adjusted Sack Rate als fünftschwächste.
Was bleibt von dieser Saison? Viele positive Erkenntnisse. Beispielsweise, dass das Running Game in der zweiten Saisonhälfte deutlich besser funktionierte. Dass Top-Pick Sheldon Rankins die Defense besser machte. Dass Rookie-Receiver Michael Thomas das Receiving-Corps glänzend ergänzt und sich schnell an die NFL angepasst hat. Und vor allem: Dass die Offensive Line unter dem Strich eine tolle Saison gespielt hat, sowohl im Run-Blocking, als auch in Pass-Protection.
Wie geht es weiter? Wie in fast jedem Jahr gibt es auch zum Ende dieser Regular Season wieder die Gerüchte um einen möglichen Abgang von Head Coach Sean Payton - Los Angeles soll es Payton dieses Mal ganz besonders angetan haben. Durch seine Vertragsverlängerung müssten die Rams allerdings wohl einige Picks abgeben, um Payton aus New Orleans loszueisen. Auch Brees steht noch unter Vertrag, und mit einigen Verstärkungen für die Secondary - die Cornerback-Draft-Klasse ist tief - könnten die Saints 2017 tatsächlich nochmals angreifen.
Philadelphia Eagles (6-9)
Was lief falsch? Der Sieg über die Giants am vergangenen Donnerstag war ein deutlicher Fingerzeig, beschäftigt man sich aus Eagles-Sicht mit dieser Frage. Die Rückkehr von Tackle Lane Johnson, der den Großteil der Saison gesperrt verpasst hatte, machte einen riesigen Unterschied aus, plötzlich funktionierten die Outside Runs wieder und die Pass-Protection hielt gegen die starke Giants-Front beachtlich gut.
Das half der ganzen Offense, das half Carson Wentz - denn zuvor war bei dem Rookie-Quarterback eine deutliche Veränderung sichtbar geworden. Nach dem glänzenden Saisonstart mit drei Siegen zum Auftakt brach Philly nämlich dramatisch ein, und das hatte mehrere Gründe.
Einerseits stellten sich Defenses besser auf Wentz und das West-Coast-Kurzpassspiel ein, was dem Rookie oft den einfachen Read nahm. Andererseits aber wurde seine Mechanik auch schwächer, was damit zusammen hängt: Durch die Johnson-Sperre war die O-Line deutlich anfälliger, gleichzeitig musste Wentz durch die besser angepassten Defenses den Ball länger halten. Darunter litt seine Entwicklung im Laufe der Saison.
Dazu kamen einmal mehr Verletzungsprobleme bei Ryan Mathews sowie das womöglich schwächste Receiving-Corps der NFL, während gleichzeitig die Defensive Line die starke Frühphase in der zweiten Saisonhälfte längst nicht immer bestätigen konnte.
Was bleibt von dieser Saison? Wentz, der vor dem Bradford-Trade eigentlich in seiner Rookie-Saison gar nicht spielen sollte, hat die Erwartungen für sein erstes Jahr in der NFL mehr als nur erfüllt und viele Ansätze gezeigt, die Coaches und Fans Hoffnung machen dürfen. Das Special Team ist noch immer gefährlich, genau wie die Front Four.
Wie geht es weiter? Receiver, Receiver, Receiver - Verbesserungen für das Arsenal rund um Wentz müssen auf der Eagles-Off-Season-Liste ganz weit oben stehen. Das dürfte auch das Running-Back-Corps betreffen, wo Ryan Mathews vor seinem letzten Vertragsjahr als Streichkandidat gilt. Defensiv sollten Verstärkungen für die Secondary höchste Priorität genießen, wie Mathews könnte auch Cornerback Leodis McKelvin womöglich entlassen werden.
Baltimore Ravens (8-7)
Was lief falsch? "Balance" ist ein Wort, das häufig genannt wird, wenn man sich mit Baltimores Problemen in dieser Saison beschäftigt. Gemeint ist: Die Run-Pass-Balance in der eigenen Offense. Nur Chicago, Green Bay, Detroit und Cleveland verzeichnen weniger Runs pro Spiel als die Ravens (23,4), die umgekehrt die meisten Pässe pro Partie werfen (41,9). Und das mit bemerkenswerter Ineffizienz, Baltimore gelingen lediglich 6,5 Yards pro Pass.
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Obwohl die Ravens nahezu die komplette Saison zumindest solides Run-Blocking zeigten sowie inzwischen über zwei gute Running Backs verfügen, wurden Spiele viel zu häufig unnötigerweise auf die Schultern von Joe Flacco geladen. Der 31-Jährige allerdings spielte unter dem Strich eine reichlich durchwachsene Saison, diese Kombination spiegelte sich dann oft im Ergebnis wieder.
Da half es wenig, dass Baltimores über weite Strecken herausragende Run-Defense im Schlussspurt plötzlich Risse offenbarte: In den letzten drei Spielen sahen sowohl LeGarrette Blount (4 Yards pro Run), als auch Ryan Mathews (6,4) und Le'Veon Bell (6,1) gegen die Ravens mehr als nur gut aus.
Was bleibt von dieser Saison? Das bereits angesprochene Running-Back-Duo sowie eine starke - wenngleich alte - Defense. Letzteres ist ein zweischneidiges Schwert: Können Terrell Suggs, Eric Weddle, Elvis Dumervil und Co. 2017 noch auf allerhöchstem Niveau spielen? Eine weitere positive Erkenntnis: Breshad Perriman, der seine Rookie-Saison komplett verpasst hatte, betrat die NFL-Bühne mit einigen Big Plays (sieben Catches von mindestens 20 Yards) und deutete so sein Potential an.
Wie geht es weiter? Perrimans Ansätze sind ermutigend, auch Mike Wallace hatte einige gute Szenen. Aber: Mit dem mutmaßlichen Karriereende von Steve Smith wird sich Baltimore wohl um einen neuen Receiver kümmern müssen. Verjüngungen in der Defense sind ebenfalls notwendig, um auch im nächsten Jahr um die Playoffs mitspielen zu können.
Buffalo Bills (7-8)
Was lief falsch? Ein mehr als nur turbulentes Jahr in Buffalo: Nach auch spielerisch bösem Fehlstart legten die Bills ein furioses Comeback hin, nur um im Endspurt doch wieder einzuknicken. Im Zentrum der Kritik steht dabei die Defense, was Rex Ryan letztlich auch den Job kostete. Die Bills offenbarten in der Secondary deutliche Schwächen (7,5 Yards pro gegnerischem Pass), während die Front Seven nicht einmal ansatzweise an die eigenen Ansprüche ran kam.
Vielmehr stehen inzwischen die viertmeisten Yards pro gegnerischem Run (4,6) sowie die zweitmeisten kassierten Rushing-Touchdowns (21). Dabei darf man zumindest nicht alle Schuld Ryan in die Schuhe schieben: Nachdem er in seinem ersten Jahr durch den Trade für Sammy Watkins keinen Erstrunden-Draft-Pick hatte, verletzten sich in diesem Jahr dann Erstrunden-Pick Shaq Lawson und Zweitrunden-Pick Reggie Ragland noch vor dem Saisonstart schwer - beide waren als feste Säulen für die Front Seven eingeplant.
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Zusätzlich dazu rumorte es hinter den Kulissen immer wieder. Gerüchte über eine Ryan-Entlassung kursierten bereits, als Buffalo noch voll im Playoff-Rennen war, interne Streitigkeiten waren wohl ein mindestens genauso großer Grund für die Trennung, wie sportliche Probleme.
Was bleibt von dieser Saison? Ein spektakuläres, sensationell effektives Running Game: Die Bills gehen mit 5,5 Yards pro Run, 170,8 Rushing-Yards pro Spiel und 28 Rushing-Touchdowns in den letzten Spieltag, alles mit weitem Abstand die ligaweiten Top-Werte. LeSean McCoy hat gezeigt, dass er die Offense tragen kann. Gleichzeitig musste er das auch viel zu häufig, da außerhalb von Sammy Watkins, nach wie vor sehr verletzungsanfällig, die Waffen im Passing Game fehlen.
Wie geht es weiter? Die Bills haben einen Umbruch eingeleitet, der sportlich gesehen nicht notwendig erschien - dieser Kader schreit nicht gerade "12 Siege", vielmehr scheinen die sieben bis acht Erfolge genau der Rahmen zu sein, den man Mitte September hätte abstecken können.
Dennoch stehen jetzt schwerwiegende Entscheidungen an: Wer ersetzt Ryan? Anthony Lynn, der im Laufe der Saison für den entlassenen Greg Roman als Offensive Coordinator übernahm, ist ein Kandidat. Und was passiert mit Tyrod Taylor? Der Quarterback hat seine offensichtlichen Schwächen - Pässe in die Mitte des Feldes etwa - aber auch seine offensichtlichen Stärken. Die Bills werden ihn im letzten Saisonspiel nicht einsetzen, weil sie nicht wollen, dass er sich verletzt - das würde seinen Vertrag garantiert machen. Gibt es tatsächlich die komplette Trennung, müsste Buffalo Head Coach und Starting-Quarterback in einer Offseason ersetzen.
Minnesota Vikings (7-8)
Was lief falsch? So manch ein Vikings-Fan dürfte beim Chargers-Part mitfühlend mit dem Kopf genickt haben, denn was Minnesota in dieser Saison an Ausfällen verkraften musste, hätte wohl auch kein anderes Team über eine gesamte Saison gesehen weggesteckt.
Zunächst verletzte sich Quarterback Teddy Bridgewater so schwer, dass selbst hinter seiner 2017er Saison ein großes Fragezeichen steht. Es folgten unter anderem die Ausfälle von Running Back Adrian Peterson, Left Tackle Matt Kalil und Defensive Tackle Sharrif Floyd, während Spieler wie Joe Berger und Harrison Smith zumindest einige Spiele verpassten.
Das übergreifende Problem aber waren die Ausfälle in der Offensive Line, wo sich nach Kalil, Berger und Andre Smith auch deren Ersatzmänner wie etwa Jake Long verletzten. Das zwang Spieler wie T.J. Clemmings in die Startformation, der seither quasi Woche für Woche schlicht desolate Leistungen abliefert. In der Folge haben die Vikes ein desolates Run Game, gepaart mit bestenfalls unterdurchschnittlicher Pass-Protection.
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Dazu kam, dass die anfangs so herausragende Defense nach dem furiosen 5-0-Start in der zweiten Saisonhälfte bröckelte, mit Negativ-Höhepunkten zuletzt gegen die Colts (6:34) und in Green Bay (25:38). Gegen die Packers gab es zudem die Kontroverse um das Play-Calling, angeblich sollen die Cornerbacks eine Ansage von Coach Mike Zimmer während eines Drives ignoriert haben.
Was bleibt von dieser Saison? Auch wenn es letztlich ein frustrierendes Ende für eine so hoffnungsvoll gestartete Saison ist: Minnesota nimmt viele positive Erkenntnisse mit. Sei es die Entwicklung von Cornerback Xavier Rhodes und Receiver Adam Thielen, die Tatsache, dass die Vikes Cordarrelle Patterson zunehmend besser einsetzen - oder aber aber das pure Potential der eigenen Front Seven mit Spielern wie Kendricks, Joseph und Hunter.
Wie geht es weiter? Es liegt auf der Hand, dass Minnesotas erste, zweite und dritte Priorität der eigenen O-Line gehört. Mit signifikanten Verbesserungen hier wird das Team 2017 wieder um die Playoffs mitspielen - auch falls Bridgewater nicht fit wird. Sam Bradford steht noch unter Vertrag, durch den Trade für den Ex-Eagles-QB hat Minnesota allerdings keinen Erstrunden-Draft-Pick Ende April.
Denver Broncos (8-7)
Was lief falsch? Die Probleme des Titelverteidigers auf dem Platz lesen sich unter dem Strich gar nicht so unähnlich, wie die der Vikings - auch wenn sich Denver nicht mit derartigen Verletzungsproblemen herumschlagen musste. Eine herausragende Pass-Defense reichte jedoch nicht, um die Schwächen der eigenen Offense auszugleichen.
Denver nämlich hatte ebenfalls riesige Probleme in der Offensive Line, auch im Run-Blocking. Als sich dann auch noch Running Back C.J. Anderson verletzte, kam vom Run Game endgültig nichts mehr: Die Broncos stehen vor dem letzten Spieltag bei 3,6 Yards pro Laufversuch, nur die Giants, die Bucs, die Rams und eben die Vikings sind hier schlechter. Lediglich drei explosive Runs (mindestens 20 Yards) bedeuten zudem die Rote Laterne in dieser Kategorie. Zum Vergleich: Buffalo hatte 31 dieser Runs.
Während manche Teams eine solche Schwäche hinnehmen oder gar wettmachen können, ist das für die Offense von Broncos-Coach Gary Kubiak nicht vorgesehen: Die Offense basiert vielmehr auf dem Run Game, und so lastete regelmäßig viel zu viel auf den Schultern von Trevor Siemian - hinter einer desolaten Pass-Protection. Siemian mag zwar körperlich fit sein, im Gegensatz zu Peyton Manning allerdings gelingt es ihm selbstredend (noch) nicht, Defenses vor dem Snap zu sezieren und den eigenen Spielzug so womöglich entscheidend umzustellen.
Nicht unerwähnt bleiben darf außerdem die Tatsache, dass Denvers Defense als Gesamtkonstrukt nicht auf dem herausragenden Vorjahres-Level war. Das betrifft insbesondere die Mitte des Feldes, wo sich die Abgänge von Malik Jackson und Danny Trevathan in der Run-Defense deutlich bemerkbar machten - während gleichzeitig die Linebacker mehrfach in Coverage Schwächen offenbarten.
Was bleibt von dieser Saison? Die Broncos haben noch immer die beste Pass-Defense der Liga, daran gibt es keinen Zweifel. 40 Sacks gehen bereits auf das Konto von Von Miller und Co., Denver lässt als einziges Team unter sechs Yards pro Pass (5,8) sowie unter 200 Passing-Yards pro Spiel (187,2) zu. Hier sah der Titelverteidiger sogar noch besser aus, als 2015.
Wie geht es weiter? Genauso offensichtlich wie die Stärken sind aber auch die Baustellen: Die Mitte der Defensive Front muss angegangen werden, über allem aber steht - genau wie in Minnesota - die Offensive Line. Quarterback-Gerüchte halten sich ebenfalls, ohne O-Line würde etwa ein Tony Romo den Broncos aber auch nur wenig nutzen. Hinter einer verbesserten Line nochmals mit Siemian in die Saison zu gehen, während sich Paxton Lynch weiter entwickelt, scheint hier nicht der schlechteste Weg.
Tennessee Titans (8-7)
Was lief falsch? Über die komplette Saison schafften es die Titans nicht, ihre Secondary in den Griff zu bekommen: Spieler wie Perrish Cox (wurde vor einigen Wochen entlassen), Valentino Blake oder Brice McCain sind keine NFL-Starter, und in der Folge gab es hier immer wieder riesige Probleme. Jüngst zu sehen beim 17:38 in Jacksonville, was Tennessee um das Division-Endspiel gegen Houston in Week 17 brachte, oder aber bei den beiden schmerzhaften Niederlagen gegen die Colts und der Beinahe-Pleite in Chicago.
Dadurch mussten Teams die solide Run-Defense kaum testen - die meisten Gegner konnten den Ball durch die Luft bewegen. Auf der anderen Seite des Balls fehlte es Marcus Mariota, der das Regular-Season-Finale nach seinem gegen die Jags erlittenen Beinbruch verpassen wird, im Passing Game oftmals an verlässlichen Waffen, Delanie Walker und Rishard Matthews ausgenommen.
Was bleibt von dieser Saison? Genau wie Denver und Minnesota hatten auch die Titans eine ganz große Stärke, wenngleich sich diese in Tennessee aufseiten der Offense findet. Die Titans haben ihren im Frühjahr mit der Verpflichtung von DeMarco Murray und dem Draft-Investment in Jack Conklin und Derrick Henry eingeschlagenen Weg konsequent verfolgt und wurden belohnt: Das Running Game ist die große Stärke dieses Teams und hinter einer starken Line eine gute Basis für die Zukunft. Letzteres gilt fraglos auch für Marcus Mariota, der den nächsten Schritt gemacht hat und vor allem in der Red Zone brutal effizient ist.
Wie geht es weiter? Cornerback ist Baustelle Nummer eins, hier könnte man fast alles austauschen. Ein zusätzlicher Outside Receiver sowie Pass-Rush-Kadertiefe würde nicht schaden, insgesamt aber sind die Titans auf einem sehr guten Weg und haben keinen Grund, in irgendeiner Art und Weise von ihrem Weg abzurücken.