Bei den San Diego Chargers wird es ungemütlich: Der diesjährige Top-Draft-Pick Joey Bosa hat seinen Rookie-Vertrag nach wie vor nicht unterschrieben, das Team hat die jüngste Offerte zurückgezogen. Es droht ein Draft-Eklat. Das Front Office der Chargers legte nun verbal nach.
Michael Gehlken, Chargers-Berichterstatter von der San Diego Union-Tribune verkündete die Nachricht zunächst am Mittwochabend via Twitter. Demnach habe das Team Bosa klar gemacht, dass die jüngste Offerte das bestmögliche Angebot vonseiten des Teams sei. Dieses Angebot aber habe Bosa abgelehnt, wonach es die Chargers zurückzogen.
Nur wenige Minuten später meldete sich das Team auch offiziell zu Wort und erklärte in einem ausführlichen Statement unter anderem: "Unsere Vertragsgespräche mit den Vertretern von Joey Bosa waren fair und strukturell übereinstimmend mit den Verträgen aller anderer Chargers-Spieler."
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Demnach habe der Vorschlag folgende Aspekte beinhaltet: "Einen Unterschriftsbonus, der höher ist als der eines jeden anderen Spielers in den vergangenen beiden Drafts. Mehr Geld in diesem Kalenderjahr als jeder Spieler in diesem Draft in der gleichen Zeit erhält, abgesehen von Carson Wentz. Die größte Zahlung und den prozentuell höchsten Unterschriftsbonus im ersten Kalenderjahr aller Erstrunden-Picks der Chargers seitdem das aktuelle Collective Bargaining Agreement eingeführt wurde (2011)."
Was passiert ohne Unterschrift?
Weiter heißt es: "Wir haben Joeys Vertretern in der vergangenen Nacht unser bestes Angebot unterbreitet, welches heute abgelehnt wurde. Das Angebot bezog sich darauf, dass Joey in allen 16 Spielen und darüber hinaus seinen Beitrag leistet. Die Möglichkeit, dass Joey in seiner kompletten Rookie-Saison einen Beitrag leisten kann, wurde durch die wertvolle Zeit, die er mit seinen Coaches und Mitspielern verpasst hat, torpediert."
Bosa will angeblich entweder den kompletten Unterschriftsbonus sofort erhalten, oder aber eine Klausel streichen, die Teile des garantierten Gehalts im Zusammenhang mit der Rookie-Vertragsoption auf ein fünftes Vertragsjahr betrifft. Die Chargers wollen allerdings wohl keine der beiden Forderungen erfüllen.
"Das hat mich umgehauen", klagte John Spanos, President of Football Operations, gegenüber der San Diego Union-Tribune. "Diese Situation wollte ich um jeden Preis vermeiden, aber sie haben deutlich gemacht, dass uns keine Wahl bleibt. Das ist absolut idiotisch."
Die Trade-Deadline für Bosa ist bereits verstrichen, somit bleiben nur zwei Optionen: Der Defensive End kann bis zum 15. November (der Dienstag nach Week 10 der Regular Season) einen Vertrag in San Diego unterschreiben. Sollte das nicht passieren, könnte er anschließend in der 2016er Saison nicht mehr zum Einsatz kommen und hätte die Option, 2017 erneut in den Draft zu gehen.
Für die Chargers könnte die Posse zudem weitere Konsequenzen haben: Bosa wird von Todd France von CAA vertreten - eine durchaus mächtige Organisation, die in jedem Jahr mehrere Erstrunden-Picks vertritt und die künftig entsprechenden Einfluss auf die College-Spieler haben könnte. CAA vertrat einen der beiden Top-Picks in acht der letzten 13 Jahre.