Die New York Jets (3-1) gewinnen das erste London-Spiel der NFL-Saison vor 83.986 Zuschauern im Wembley Stadium gegen die Miami Dolphins (1-3) mit 27:14 (10:0, 10:7, 7:0, 0:7). Für die enttäuschenden Dolphins geht damit die Talfahrt nach der dritten Pleite in Folge weiter. Die Luft für den stark in der Kritik stehenden Head Coach Joe Philbin wird immer dünner.
Quarterback Ryan Fitzpatrick (16/29, 218 YDS, TD, INT), Running Back Chris Ivory (29 CAR, 166 YDS, TD), Wide Receiver Brandon Marshall (7 REC, 128 YDS) und eine gewohnt starke Defense führten die Jets zu einem nie gefährdeten Sieg im AFC-East-Clash.
Die NFL kehrt in dieser Saison noch zwei weitere Male nach London zurück. Am 25. Oktober treffen die Jacksonville Jaguars auf die Buffalo Bills, eine Woche später kommt es zum Duell zwischen den Kansas City Chiefs und den Detroit Lions.
Die Stimmen:
Ryan Tannehill (Dolphins-Quarterback, über die mangelnden Punkte): "Es ist einfach lächerlich. Wir haben Playmaker, wir haben die Gelegenheiten. Aber wir bekommen es einfach nicht hin."
Todd Bowles (Head Coach Jets): "Drei Siege aus den ersten vier Spielen, das fühlt sich schon gut an. Aber wir haben noch viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Wenn dein Running Back heiß läuft, gibst du ihm den Ball natürlich weiter."
Joe Philbin (Head Coach Dolphins, auf die Frage, ob er um seinen Job fürchte): "Nein, überhaupt nicht. Ich mache mir darüber Gedanken, dieses Team zurück in die Spur zu bekommen und es richtig auf die Tennessee Titans vorzubereiten."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Die Dolphins müssen erneut den Ausfall von Left Tackle Brandon Albert (Oberschenkel) verkraften. Jason Fox ersetzt Albert, aber die fehlende Tiefe in der Miami-O-Line hat sich in der frühen Saisonphase schon als Problem herausgestellt. Positiv: Tight End Jordan Cameron (Leiste) kann auflaufen.
Bei den Jets gibt es gute Nachrichten: Running Back Chris Ivory (Wade), der gegen die Eagles schmerzlich vermisst wurde, kehrt ins Team zurück. Auch Receiver Eric Decker (Knie), dessen Einsatz bis kurz vor dem Spiel fraglich war, ist dabei. Das gleiche gilt für Star-Cornerback Darrelle Revis, der mit leichten Oberschenkel-Problemen zu kämpfen hatte. Schlecht für die Jets: Right Guard Willie Colon (Knie) fällt aus, sodass Backup Brian Winters es in einem interessanten Matchup mit dem schwach in die Saison gestarteten Star-Defensive-Tackle Ndamukong Suh zu tun bekommt.
5.: Fitzpatrick kann keine langen Pässe anbringen? Von wegen! Was ist das erste Play der Jets-Offense? Fitzpatrick wirft eine Bombe an die linke Seitenlinie über 58 Yards auf Brandon Marshall - was ein Catch! Zwei Runs von Ivory später ist der erste Jets-Touchdown auch schon perfekt! Der Drive hat gerade mal 85 Sekunden gedauert. 7:0 Jets!
11.: Fitzpatrick findet immer wieder Marshall und führt die Jets erneut völlig problemlos übers Feld. Nach einem 1st and Goal an der 9-Yard-Linie von Miami sendet die Dolphins-Defense aber ein Lebenszeichen ab und kann die Jets stoppen. Nick Folk besorgt per 22-Yard-Chipshot das 10:0 für die Jets. Bitter für die Fins: Cornerback Brent Grimes (Knie) musste verletzt raus, es läuft alles gegen Miami.
22.: Ein Fitzpatrick-Pass über 26 Yards auf Decker bei Third Down bringt die Jets erneut in die Hälfte der Dolphins. Eine Holding-Strafe wirft die Jets dann zwar zurück, aber Folk trifft aus 48 Yards das nächste Field Goal und baut die Führung aus. 13:0 NYJ.
23.: Tannehill geht tief auf Landry, der von Revis behindert wird. 46-Yards-Pass-Interference-Strafe gegen den Jets-Star. Es folgt die nächste Pass Interference, diesmal sind es 22 Yards gegen Gilchrist und schon haben die Fins First and Goal. Tannehill wird den Ball unter der Druck im letzten Moment los und findet aus 8 Yards Tight End Jake Stoneburner in der linken Ecke der Endzone. Touchdown Miami! 13:7 Jets.
30.: Fitzpatrick fing heiß an, war dann im zweiten Viertel lange eiskalt und wirkte bei einigen Würfen wackelig, aber kurz vor der Pause dreht der Jets-QB nochmal auf. Erst zeigt er mit einem 19-YD-Run, dass er auch richtig gut laufen kann. Später wirft er den 10-YD-TD-Strike auf Decker! 33 Sekunden vor der Halbzeit steht es 20:7 J-E-T-S!
35.: Die Jets bekommen zu Beginn von Halbzeit zwei den Ball und killen Miami womöglich schon endgültig. Fitzpatrick erläuft schon wieder ein kritisches First Down und Ivory können die Dolphins eh nicht mal im Ansatz stoppen. Ivory bereitet mit seinen Runs vor, Backup Zac Stacy darf aus 2 Yards vollenden - Touchdown! 27:7 Jets.
45.: Folk verschießt ein 40-Yard-FG, Fitzpatrick wirft eine Interception in die Hände von Bowman - die Jets leisten sich jetzt ein paar Fehler. Aber es macht nichts. Kaum haben die Dolphins den Ball, wird Tannehill zum zweiten Mal von Mo Wilkerson gesacked. Auch dieser Drive geht nur rückwärts.
56.: Hier ist was los, eine gefühlte Ewigkeit steht Miami jetzt schon in der Red Zone! Erst bleibt der Dolphins-Drive dank der nächsten Penalty gegen die Jets-D doch noch am Leben, dann wird Tannehills TD-Pass auf den jetzt überragenden Landry von einer Strafe zunichte gemacht. Wieder 4th Down, Tannehill sucht erneut Landry, der stolpert aber und Revis schnappt sich die Interception. Touchback. Miami hätte es nochmal richtig spannend machen können, lässt die Chance aber liegen. 27:14 Jets, Game Over.
Der Star des Spiels: Chris Ivory. Nachdem er bei der Niederlage gegen die Eagles, obwohl er active war, von der Seitenlinie zuschauen musste, kehrte der Running Back gegen Miami ins Team zurück und zeigte, wie wertvoll er ist. Ivorys Power war zu viel für die Dolphins, auch Suh konnte ihn bezeichnenderweise nicht zu Boden bringen. Schon in der ersten Halbzeit erlief Ivory 89 Yards, am Ende waren es herausragende 166.
Der Flop des Spiels: Die kompletten Dolphins. Es wäre zu einfach, alles auf Ryan Tannehill zu schieben. Klar, wer eine 96-Millionen-Dollar-Vertragsverlängerung bekommt, wird mit anderen Maßstäben gemessen. Solide reicht nicht. Und schon gar nicht solche Zahlen (19/44, 198 YDS, 2 TD, 2 INT). Tannehill muss beweisen, dass er ein Team auf seinen Schultern tragen kann, im Moment schafft er das noch nicht. Aber man muss zu seiner Verteidigung sagen, dass ihm weder O-Line (Tannehill hatte zum wiederholten Male schlechte Protection) noch Receiver im Moment eine Hilfe sind und das gesamte Team inkl. Coaching-Staff ein einziger Flop ist.
Das fiel auf:
- Die Dolphins sind definitiv die schlechtesten Starter der NFL. In den ersten drei Spielen der Saison geriet Miami 0:10, 6:17 und 0:27 in Rückstand. Es wurde mit Spannung erwartet, wie das Team in London im ersten Viertel auftreten würden. Und es war erneut eine Katastrophe: Die Jets führten schon nach 15 Minuten 10:0, Miamis Offense (1 first down) war nicht existent.
- Das Endergebnis schmeichelt den Dolphins noch. Während die Jets-Offense 425 Yards verbuchte, brachte Miami gegen die zugegeben gewohnt formidable Jets-Defense nur mickrige und am Ende noch geschönte 226 Yards zustande. Die Dolphins verwandelten nicht eine einzige Third-Down-Situation (0/12). Und auch keine 4th-Down-Situation (0/4).
- Die Verpflichtung von 114-Millionen-Dollar-Mann Suh ist bis jetzt ein einziger Reinfall. Die Dolphins konnten erneut den Lauf nicht stoppen, sie konnten erneut überhaupt keinen Druck auf den QB ausüben (Suh und Pro-Bowl-Defensive End Cameron Wake bleiben beide weiter bei 0 Sacks!) und sie haben so erneut einen gegnerischen QB phasenweise sehr gut aussehen lassen, der nicht zur Elite gehört. Nach Kirk Cousins, Blake Bortles und Tyrod Taylor war es jetzt Ryan Fitzpatrick.
- Tannehill verlor das Duell gegen Fitzpatrick, noch viel deutlicher verlor es Lamar Miller (7 CAR, 26 YDS) gegen Ivory. Beim letzten Spiel gegen die Jets sah man noch einen 97-YD-TD-Run von Miller, in London sah man wie schon in den ersten Saisonspielen so gut wie nichts. Mit einem 13-Yard-Run ging es noch ganz gut los, danach war Miller absolut unsichtbar. Miamis Running-Game ist weiter eine der großen Problemzonen.
- Das beste Play der Miami-Offense waren Pass-Interference-Strafen gegen die Jets-Defense. Dreimal brachten tiefe Tannehill-Pässe so großen Raumgewinn. Bedenkt man die unfassbaren 14 Strafen (163 Penalty-Yards) der Jets und bedenkt man, dass Miami lange ohne Turnover blieb, ist es aus Dolphins-Sicht nur erschreckend, wie man dann ein Spiel dennoch so klar verlieren kann. Wenn man jemanden bei Miami positiv erwähnen kann, dann Jarvis Landry. Der Slot-Receiver brachte vor allem mit seinen starken Returns immer wieder etwas Energie ins Spiel.