Brady? "Der Größte dieser Ära"

Marcus BlumbergVon Adrian Franke
02. Februar 201718:51
Tom Brady steht mit den New England Patriots zum siebten Mal im Super Bowlgetty
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Der Super Bowl steht vor der Tür! Am Sonntag treffen die New England Patriots in Houston auf die Atlanta Falcons (Montag, 0.30 Uhr live auf DAZN - mit deutschsprachigem und dem Original-Kommentar) - worauf kommt es an? Wo liegen mögliche Schlüssel-Faktoren, was bedeutet das Spiel für Bradys Legacy? DAZN-NFL-Kommentator Günter Zapf und mySPOX-User Butfumlbe93 diskutieren mit den SPOX-Redakteuren Marcus Blumberg und Adrian Franke.

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1. Titel oder nicht - Brady ist der Beste aller Zeiten

mySPOX-User Butfumlbe93: Kurz und knapp: ja. Bradys diesjährige 8,81 Adjusted Net Yards per Attempt (eine Statistik, die Pässe, Yards, Touchdowns, Interceptions, Sacks und verlorene Sack-Yards miteinbezieht und so das QB-Play sehr gut vergleichbar macht) sind nicht nur gleichbedeutend mit dem ligaweiten zweiten Platz, sie hätten auch in den letzten zehn Saisons sieben Mal zu Platz eins und zweimal zu Platz zwei gereicht. Zur Erinnerung: Der Herr ist bald vierzig Jahre alt und muss der Welt aber auch gar nichts mehr beweisen, denn nebenbei trägt der gebürtige Kalifornier vier Ringe an der Hand. Da gibt es das Argument, er habe es mit Bill Belichick leichter gehabt als jeder andere Quarterback. Sicher ist da etwas dran, aber am Ende zählt die Leistung auf dem Platz. Dann hat halt der gern schlecht gelaunte Head Coach Brady zum GOAT gemacht, meinetwegen, trotzdem bleibt er der Beste, zumindest für mich.

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Günter Zapf (DAZN): Ich persönlich habe immer Probleme damit, einen Spieler in einem Mannschaftssport zum Besten zu erklären. Natürlich gibt es diese Vergleiche trotzdem und auch zu Recht: Worüber lässt sich so schön philosophieren wie Brady, Montana, Manning und deren Bedeutung für die NFL? Es lassen sich viele Argumente für Tom Brady finden, er sei der mit Abstand beste QB aller Zeiten, wer sonst wäre für den Erfolg der Patriots verantwortlich und das in Zeiten von Cap Space und Free Agency, in der sich Teams ständig ändern. Aber dann nenne ich gerne auch Joe Montana, der schließlich nie einen Super Bowl verloren hat, wie übrigens auch Terry Bradshaw. Oder Aaron Rodgers, der Dinge kann, die es vorher nie gegeben hat. Diese Liste könnte ich durchaus noch weiter führen, aber ihr wisst, was ich meine. Tom Brady ist für mich einer der größten Spieler aller Zeiten und sicher in meinen Top 3. Er hat das Glück genau in Belichicks System zu passen und das auch perfekt umzusetzen - Jahr für Jahr! Keiner spielt so technisch sauber wie Brady und zwar bei jedem Down: Achtet mal drauf am Sonntag! Seine Position in der Geschichte ist für mich aber absolut unabhängig vom Ausgang des Super Bowls, wobei fünf Ringe schon beeindruckend wären!

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Adrian Franke (SPOX): Ich verstehe deinen Einwand, Günter, vor allem das Vergleichen von Spielern aus unterschiedlichen Jahrzehnten, als das Spiel teilweise komplett anders angegangen wurde und andere Regeln galten, fällt mir schwer, beziehungsweise ist in meinen Augen müßig bis unmöglich. Bei einem anderen Punkt aber will ich dir zumindest ein wenig widersprechen: Ich würde nämlich sagen, Belichick und die Patriots hatten genauso großes Glück, dass sie aus der Not heraus einen Quarterback gefunden haben, der perfekt in ihr System passt. Die Offense der Patriots ist äußerst komplex und entwickelt sich je nach Spieler-Personal konstant weiter, und bei Brady laufen die Fäden dieser geballten Vielfalt zusammen - er ist der Meister dieser Offense, seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten, und hat sich etwa im Pocket-Movement über die letzten zwei Jahre gar noch verbessert. Brady hätte ohne Belichick wohl weniger Ringe, umgekehrt gilt das aber in meinen Augen ebenfalls. Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich ist aus neutraler Perspektive Brady, unabhängig vom Ausgang am Sonntag, im Komplettpaket der Größte dieser Ära. Selbst wenn ein Aaron Rodgers oder ein Peyton Manning in ihren Bereichen talentierter (gewesen) sein mögen.

Tom Brady vor dem Super Bowl: Rache ist Avocado-Eis

Marcus Blumberg (SPOX): Naja, aber welche Gegenargumente will man denn noch ins Feld führen? Tom Brady steht zum siebten Mal im Super Bowl, könnte seinen fünften Titel einfahren. Beides wären beziehungsweise sind unerreichte Bestmarken. Und er wird in den Masse-Statistiken wahrscheinlich auch noch Peyton Manning überholen, weil er ganz einfach noch ein paar Jährchen dranhängt und keineswegs wie ein bald 40-Jähriger aussieht. Kein anderer QB hat seine Ära über einen solch langen Zeitraum derart geprägt wie er. Und selbst wenn man nur auf die aktuelle Saison schaut, findet man keinen Spieler, der diese komplexe Position so souverän bekleidet wie er. Er dominiert und durchschaut Defenses wie kein Zweiter. Nicht zufällig legte er mit einem Grade von 99,3 nicht nur den besten Wert bei Pro Football Focus in dieser Saison, sondern jemals hin. Er macht kaum Fehler und hat immer noch den Killerinstikt. Ja, er ist der Beste, der je in der NFL gespielt hat. Punkt (um es mit Sean Spicer zu sagen).

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2. Die Falcons brauchen mindestens 4 Touchdowns

Günter Zapf (DAZN): Nicht unbedingt! Ich weiß, was mit der Frage gemeint ist, aber ich sehen es etwas anders. Der entscheidende Faktor am Sonntag wird nicht die Leistung der Offensive der Falcons sein. Die ist so gut, dass auch ein Genie wie Bill Belichick ab und an nichts machen kann. Die Frage ist eher, wie viele Turnover sich die Offensive erlauben darf - da sag ich einen maximal. Denn genau das wird der Gameplan der Patriots sein, Bälle erobern. Daran wird gefeilt und darauf freue ich mich - wie reagieren die Falcons wenn sie vor Probleme gestellt werden? Für mich ist die entscheidende Frage, wie viele Touchdowns darf die Defense der Falcons zulassen. Diese junge Verteidigung ist im Verlauf des Jahres immer besser geworden und zeigt langsam die Handschrift von Dan Quinn, und was der gegen Tom Brady kann, ist bekannt. Alle reden vom Matchup der Top-Offense gegen die Top-Defense, aber ich freue mich auf den Auftritt der jungen Wilden in der Verteidigung der Falcons. Können sie mit dem Druck umgehen, dann sind sie auch in der Lage die Patriots zu stoppen. Dann können auch 24 Punkte für Atlanta reichen.

Marcus Blumberg (SPOX): So pauschal kann man das meines Erachtens nicht sagen. Vegas erwartet ja einen Shootout, den ich nicht unbedingt sehe. Aber sollten die Falcons vier Touchdowns erzielen, hätten sie gute Chancen, den Super Bowl zu gewinnen, denn das hat in dieser Saison niemand gegen die Patriots geschafft! Zuletzt gelang dies den Eagles (sogar derer fünf beim 35:28-Chaos-Sieg) in Week 13 im Jahr 2015. Ob das aber reichen wird - die Patriots haben ja auch eine nicht zu unterschätzende Offense - um den Titel zu holen? Es würde die Chancen Atlantas zumindest deutlich erhöhen.

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mySPOX-User Butfumlbe93: Atlantas Defense steht in der Regular Season bei 25,4 zugelassenen Punkten je Spiel, was dem sechst-schlechtesten Wert der Liga entspricht. Jetzt kommt die Pats-Offense, die in sehr vielen sinnvollen Statistiken (PPG, DVOA, ANY/A, 3rd-Down-Percentage) immer in den Top 5 der Liga beheimatet ist. Dass New England, mit Ausnahme von Gronkowski, auch noch mit voller Kapelle anrücken wird, hilft wenig. Kurz gesagt, lieber Blumi: Wer auf ein Low-Scoring-Game setzt, kann zwar viel Geld machen, lässt es aber trotzdem besser sein. Ich wäre doch verwundert, sollte der Sieger am Sonntag unter 32 vielleicht sogar 35 Punkten bleiben, da würden vier Touchdowns einem der beiden Teams sicherlich gut stehen.

Adrian Franke (SPOX): Da muss ich widersprechen! Mein Tipp ist, dass die hohe Vegas-Ansetzung (Over/Under von 59) nicht erfüllt wird - stattdessen sage ich, dass sogar beide Teams unter 31 bleiben. Die Falcons, weil sie im wichtigsten Saisonspiel auf eine extrem unangenehme, anpassungsfähige Defense treffen. New England kann Atlantas Waffen ausreichend effektiv kontern, und wenn die Patriots, wie ich es tippe, stark auf ihr Laufspiel setzen, wird auch die Drive-Anzahl auf beiden Seiten reduziert. Trotzdem wird Atlanta 28 Punkte brauchen, um das Spiel zu gewinnen. Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass die junge Falcons-Defense Brady und Co. unter 27 Punkten hält.

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3. Die X-Faktoren am Sonntag sind...

Adrian Franke (SPOX): Ich habe als mögliche X-Faktoren einige Verteidiger im Blick. Aufseiten der Pats Safety Devin McCourty. McCourty ist vielleicht der beste Spieler in New Englands Defense, und wir haben in den letzten Wochen mehrfach gesehen, was die Falcons mit einer Secondary machen, die in der Mitte anfällig ist. McCourty wird teilweise gemeinsam mit einem Cornerback für Julio Jones zuständig sein sowie teilweise als "Centerfielder" die komplexen und effizienten Route-Kombinationen der Falcons entziffern müssen - das ist ein Schlüssel, um Atlantas Big Plays zu minimieren. Auf der anderen Seite schaue ich auf Deion Jones und De'Vondre Campbell, Atlantas junge Linebacker. Das hat mehrere Gründe: Beide werden in der Run-Defense gefordert sein, New England könnte die auf Geschwindigkeit ausgelegte Front Seven mit LeGarrette Blount vor eine große Prüfung stellen. Darüber hinaus aber ist hier auch ein Schlüssel für New Englands Kurzpassspiel: Die Falcons müssen in der Zone Coverage, auch was das Übergeben von Spielern innerhalb der Zone angeht, extrem diszipliniert agieren, Fehler vor dem Snap und während des Plays sind hier gegen die Patriots tabu.

Die Patriots-Defense: Rotkäppchen und die bösen Falcons

Marcus Blumberg (SPOX): Der Schlüssel liegt für Atlanta in der Defense, da bin ich bei dir. Die Patriots haben in der Ära Belichick/Brady "nur" gegen die New York Giants im Super Bowl verloren. Hauptgrund dafür war deren Defense, speziell deren Fähigkeit, ohne zu blitzen Druck auf Brady auszuüben. Besonders effektiv war dies durch die Mitte - damals war Justin Tuck der überragende Mann. Die Frage wird sein, wer dies bei den Falcons sein kann. Vic Beasley kommt eher über außen, ähnlich wie etwa Von Miller, der im Spiel der Patriots gegen Denver vor kurzem kein Faktor war. Wer also dann? Vielleicht ja Courtney Upshaw - oder Dwight Freeney in seinem vielleicht letzten Spiel? Bei den Patriots wiederum wiederhole ich mich: Dion Lewis! New England spielte zuletzt sehr viele Sets mit vier bis fünf Receivern. Einer davon ist meist der kleine Running Back, der auch häufig durch die Mitte selbst läuft und dort ebenso schwer wie im Passspiel zu halten ist. Hat er ein großes Spiel, sieht es gut aus für die Patriots.

Günter Zapf (DAZN): Da gehe ich mal voll auf die Offensive: Bei Atlanta lege ich mich auf Taylor Gabriel fest. Nach der bekannten Methode wird New England versuchen, die beste Option im Angriff auszuschalten und das ist Julio Jones, dann wird man sicher auch für Mohamed Sanu einen Plan parat haben, aber nicht für den dritten oder vierten Receiver. Da könnte Gabriel ins Spiel kommen. Ich erinnere mich noch an Super Bowl 49 und was für einen Erfolg Seattle mit Chris Matthews, den zuvor niemand kannte, hatte. Bevor die Patriots möglicherweise reagieren (wie 2015 mit der Einwechslung von Malcolm Butler) könnte Gabriel schon entscheidend zugeschlagen haben. Bei den Patriots ist es Dion Lewis, mit dem in der Aufstellung New England noch nie verloren hat (16:0). Als Läufer, aber vor allem als Receiver ist der Running Back nicht zu halten. Er hat diese besondere Qualität, die man einfach nicht trainieren kann, sondern die angeboren ist. Wenn es den Patriots gelingt Lewis entsprechend einzusetzen (und davon gehe ich aus) kann er das Zünglein an der Waage sein.

mySPOX-User Butfumlbe93: Turnover, Time of Possession, das Run-Game. Alles richtig, aber auch alles irgendwie immer passend. Daher probiere ich es mal mit etwas Besonderem. Bei Atlanta ist es niemand geringeres als der Head Coach. Quinn muss zeigen, dass er und seine Defense sich nicht nur hinter der eigenen Offense verstecken können. Er muss es mit seinem Gameplan schaffen, Druck auf Brady auszuüben und das mit so wenig Pass-Rushern wie möglich. Sicherlich bringt die Offense Punkte aufs Board, doch ob die Herren Belichick und Patricia ähnlich stur von Adjustments absehen, wie etwa ein Mike McCarthy, darf angezweifelt werden. Auf der anderen Seite sind es die No-Name Receiver der Pats. Nur über Edelman wird man nicht spielen können, Bennett scheint seit Wochen als Receiver abgemeldet. So wird es mal wieder die Möglichkeit für die "Kleinen" geben. Können die auch auf der ganz großen Bühne liefern? Auch wichtig: Welche Defense schafft es, die Running Backs im gegnerischen Passspiel zu neutralisieren?

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4. Die Patriots laufen mindestens 25 Mal

Marcus Blumberg (SPOX): Sicherlich. In ihren beiden vorherigen Playoff-Spielen liefen die Patriots jeweils genau 27 Mal. Und da die Falcons wohl die schwächste Laufverteidigung aller Teams, auf die die Patriots in dieser Postseason getroffen sind, haben, liegt die Vermutung nahe, dass sie eher noch häufiger laufen als in den letzten Wochen. Denn es sollte effektiv sein. Aber nicht nur mit LeGarrette Blount, auf den die Frage wohl abzielt, sondern auch häufig mit Lewis, der klein und flink ist und hinter den Kleiderschränken vor ihm kaum zu sehen ist, bis er dann durchbricht. Ein Nebeneffekt dieser Herangehensweise ist auch, dass man damit selbst den Ball kontrolliert und von Ryan und dessen Offense fernhält. Gleiches werden im Übrigen auch die Falcons versuchen, um analog möglichst wenig von Brady zu sehen.

mySPOX-User Butfumlbe93: Die Falcons lassen 4,5 Yards pro Run zu, was dem ligaweiten 26. Rang entspricht. New England erläuft durchschnittlich aber auch nur 3,9 Yards (Platz 25). Einer der wenigen Vergleiche, in dem das Spiel nicht Super-Bowl-würdig erscheint. Und trotzdem werden es die Pats lange über den Run probieren. Zum Einen weil sie das die ganze Saison so gehandhabt haben - 30,1 Runs pro Spiel werden nur von Dallas und Buffalo getoppt - und zum Anderen um die Offense rund um Matty Ice lange an der Seitenlinie halten zu können. Dazu ist Atlantas Run-Defense auch einfach zu ineffektiv. Football Outsiders listet hier nur die Teams aus Indianapolis, San Francisco und Buffalo hinter den Falcons, wahrlich keine gute Gesellschaft für ein Super-Bowl-Team. Sollten die Patriots nicht früh ins Hintertreffen geraten, wird ihr bisheriger run-lastiger Gameplan auch im Super Bowl wiederzufinden sein.

Adrian Franke (SPOX): Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Egal, wie das Spiel läuft - so lange New England nicht spät zurück liegt, wird das Running Game eine entscheidende Rolle spielen. Die Zahlen habt ihr ja bereits geliefert, die Patriots sind in dieser Saison offensiv sehr ausbalanciert. Dabei glaube ich allerdings, Blumi, dass Blount schon im Fokus stehen wird. Klar, Lewis ist aufgrund seiner Vielseitigkeit ein Matchup-Problem, aber ich denke, dass New England ein eher konservatives Run Game an den Tag legen wird: Pulling Guards, Double-Teams an der Line of Scrimmage und viele Downhill-Runs. Das sollte Atlantas auf Geschwindigkeit ausgelegte Defense da angreifen, wo es ihr weh tut. Und wenn dann noch Play Action als Bedrohung dazukommt? Brady hatte in dieser Saison bei Play-Action-Pässen das ligaweit beste Passer Rating. Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, die 25 Runs knacken die Patriots. Ich tippe sogar, dass sie die 30 schaffen.

New Englands Offense erklärt: Wie eine Schachtel Pralinen

Günter Zapf (DAZN): Damit habe ich ja schon angefangen, wenn man so will. Lewis und Blount werden ihre Chancen bekommen. Wie oft, weiß außerhalb des Patriots-Locker-Rooms niemand. Das besondere an New England ist eben, dass sie je Woche ein anderes Team aufs Feld schicken und nicht, wie die 31 anderen, nur kleine Veränderungen vornehmen. Wir müssen also abwarten, bevor wir diese Frage beantworten können. Es können auch 50 Läufe werden, wenn der Plan es vorsieht. Viel wird natürlich auch auf den Spielverlauf ankommen, denn die Patriots werden versuchen den Ball zu kontrollieren, das ist ihre Art zu verteidigen! Entweder laufen die Patriots 25 Mal oder Edelman fängt 10 Bälle - Pick your Poison, Atlanta. Genau das wird die Aufgabe der Falcons sein und die einzige Chance zu gewinnen: New England zu Dingen zu zwingen, die sie nicht wollen. Dazu musst du zunächst das Laufspiel stoppen und trotzdem Druck auf Brady bringen - viel Glück dabei.

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5. Der neue Super-Bowl-Champion heißt...

Günter Zapf (DAZN): New England Patriots! So langweilig diese Wahl auch erscheinen mag, ich habe lange überlegt, komme aber auf zu wenige Möglichkeiten für Atlanta, den fünften Triumph von Tom und Bill zu verhindern. Die Erfahrung ist nicht zu unterschätzen, auch wenn es "nur" ein Spiel wie jedes andere auch ist. So zumindest die Aussage der Falcons - und da liegen sie falsch! Alles ist anders und außer vier Spielern hat das noch keiner mitgemacht. Nur Dan Quinn kann da helfen, schließlich steht er zum dritten Mal in vier Jahren im Endspiel. Dazu kommt jetzt noch die unsägliche Aussage von Devonta Freemans Agentin, die in der Woche des Super Bowl mehr Geld und mehr Einsätze fordert! Wie dämlich kann man eigentlich sein? Auch wenn alle betonen, das würde sie nicht ablenken, natürlich ist das ein Thema und beschäftigt die Spieler. Allen voran einen der absoluten Playmaker der Falcons, der unbedarft in das Spiel gehen sollte, wenn es am Ende doch heißen soll: Super-Bowl-51-Sieger ist Atlanta.

Marcus Blumberg (SPOX): New England Patriots. Unterm Strich gilt weiter das Motto: Defense wins Championships! Und die Defense der Patriots ist entgegen der allgemeinen Meinung ziemlich gut und führt die Liga nicht umsonst bei den zugelassenen Punkten an. Im Duell beste Scoring-Offense gegen beste Scoring-Defense steht es in Super Bowls nicht zufällig 5-1. Beide Teams haben mächtige Offensivreihen, aber am Ende werden die Patriots dann doch mehr Stops machen und somit auch als Sieger vom Platz gehen. Sie sind das kompletteste Team in dieser Saison und so etwas zahlt sich normalerweise aus. Außerdem: Wollen wir nicht alle den potenziellen höchst peinlichen Moment am Ende mit Roger Goodell und Tom Brady auf dem Podest erleben?!

mySPOX-User Butfumlbe93: The New England Patriots. So sehr ich es den Falcons auch gönne, glaube ich einfach, dass sich das abgezocktere Team schlussendlich durchsetzt. Die Falcons-Defense ist die klar schwächste Unit, die am Sonntag auf dem Gridiron stehen wird. Mit 136 verpassten Tackles und 2,89 erlaubten Rushing Yards after Contact (jeweils Bodensatz der Liga) hat man gegen Bradys Auge, seinem überragenden Kurzpass und dem Hammer Blount genau die falsche Anfälligkeiten in der Defensive. Ich traue es Quinn einfach nicht zu, genügend Stops oder gar Turnover zu kreieren. Umgekehrt aber, den Coaches der Pats, den Schaden, welchen Atlantas Offense anrichten kann, zu begrenzen. Insgesamt dürfen sich die Footballfans auf einen tollen Super Bowl freuen. Es ist selten der Fall, dass die beiden besten Quarterbacks des Jahres zum Schluss aufeinander treffen. Ein Fest, welches uns hoffentlich für schwache Playoffs entschädigt.

Atlantas Offense analysiert: Ein Raubtier mit vielen Zähnen

Adrian Franke (SPOX): So gerne ich hier ein wenig diskutieren würde und so sehr ich Atlantas Offense mag - auch für mich heißt der Super-Bowl-Champion New England. Die Falcons haben mitunter offensiv eine historische Saison gespielt. Die Art und Weise, wie Kyle Shanahan die Schwächen von Defenses attackiert und wie effizient er die Routes aufeinander abgestimmt hat, war eine Augenweide - kein Tape hat mir in dieser Saison mehr Spaß gemacht, als das der Falcons-Offense. Bei all diesem (berechtigten) Lob geht für mich aber fast ein wenig unter, wie stark auch die Patriots-Offense unterwegs ist. Hier scheinen alle auf einer Wellenlänge zu sein, jeder versteht die Offensive und weiß, was er bei jedem Play zu tun hat, während Brady in herausragender Form ist. New England wird mindestens in den hohen 20ern Punkten - und ich glaube, das gelingt Atlanta nicht. Die Stärke der Patriots-Defense ist ihre Vielseitigkeit, es ist sehr schwer, hier gezielte Bereiche zu attackieren und ich glaube nicht, dass die Falcons im Run Game allzu viel Erfolg haben.

Der Super Bowl im Überblick