Die San Francisco 49ers haben das Monday Night Game gegen die Cleveland Browns mit 31:3 klar für sich entschieden. San Francisco fährt somit den vierten Sieg im vierten Spiel ein und bleibt als einziges Team neben den New England Patriots (5-0) ungeschlagen.
Die 49ers erwischten dabei einen optimalen Start ins Spiel. Nach einem Punt der Browns bei ihrem ersten Drive trug Matt Breida (11 ATT, 114 YDS, TD, 3 REC, 15 YDS, TD) den Ball beim ersten Play der Gastgeber über 83 Yards bis in die Endzone. Das nächste Play: Eine Interception von Baker Mayfield (8/22, 100 YDS, 2 INT, FUM), der einen Pass über die Mitte in die ausgestreckten Hände von Richard Sherman feuerte. Nach einem Touchdown-Pass von Jimmy Garoppolo (20/29, 181 YDS, 2 TD) auf Breida führten die Niners nach weniger als 10 Minuten bereits mit 14:0.
Die offensiven Probleme der Gäste gingen im Anschluss weiter. DeForest Buckner forcierte einen Fumble von Mayfield in der Hälfte der Browns, anschließend gelangen Cleveland zwar zwei lange Drives (10 Plays, 51 Yards und 7 Plays, 72 Yards) bis an die gegnerische Endzone, ein kurzes Field Goal sowie Mayfields zweite Interception verkürzen jedoch nur auf 3:14. Ein Touchdown-Run von Tevin Coleman (16 ATT, 97 YDS, 1 TD) über 19 Yards stellte kurz vor der Pause den 21:3-Halbzeitstand her. Kicker Robbie Gould hatte in der ersten Halbzeit - auch aufgrund von Problemen bei Snapper und Holder - zudem zwei Field Goals vergeben.
In der zweiten Halbzeit setzte das Team von Head Coach Kyle Shanahan seine Dominanz fort. Tight End George Kittle (6 REC, 70 YDS,1 TD) schloss einen 90-Yard-Drive der Gastgeber mit einem 22-Yard-Touchdown-Catch ab. Fünf Punts und ein geblocktes Field Goal später führte erst ein Fumble von Odell Beckham Jr. (1/1, 20 YDS, 2 REC, 27 YDS, FUM) bei einem Punt-Return wieder zu Punkten. Im vierten Versuch trafen die 49ers ihr erstes Field Goal. Beim Stand von 3:31 blieb Mayfield an der Seitenlinie und wurde durch Garrett Gilbert (0/1) ersetzt.
Die 49ers setzen sich somit wieder an die Spitze der NFC West, während die Browns Platz eins in der AFC North verlieren und hinter die Baltimore Ravens zurückfallen. San Francisco trifft in der kommenden Woche in Los Angeles auf die Rams, Cleveland empfängt die Seattle Seahawks.
San Francisco 49ers (4-0) - Cleveland Browns (2-3)
Ergebnis: 31:3 (14:0, 7:3, 7:0, 3:0) BOXSCORE
49ers vs. Browns - die wichtigsten Statistiken
Trotz Problemen im Passing Game und den Special Teams legten die Niners in der ersten Hälfte 21 Punkte auf. Neben guten Field Positions der Grund dafür: Das herausragende Run-Game. San Francisco verzeichnete in Halbzeit eins 185 Rushing Yards bei nur 14 Runs (13,2 pro Versuch).
Niemand ist bislang besser darin, seinen Gameplan in der Halbzeit zu entwerfen und zu verändern als Kyle Shanahan. In vier Spielen in dieser Saison erzielten die 49ers vier Mal einen Touchdown bei ihrem ersten Drive in der zweiten Halbzeit.
- Ein Kritikpunkt beim klaren Sieg der 49ers: Das Kicking. Robbie Gould vergab jeden seiner ersten drei Field-Goal-Versuche, ein Mal wurde der Ball nicht richtig gesnappt, ein Mal wurde der Versuch geblockt. In einem engeren Spiel könnte das den Unterschied ausmachen.
- Die Passing-Offense der Browns bleibt derweil ein großes Problem. Zum ersten Mal in einem Start verzeichnete Mayfield keinen Passing Touchdown. Zudem hatte der die wenigsten Passing Yards und die niedrigste Completion Percentage seiner Karriere.
Der Star des Spiels: Die Offensive Line der 49ers
Gleich beim ersten Play des Spiels deutete die O-Line der Niners ihre Dominanz in diesem Spiel an. Im Run-Blocking hatte San Francisco immer wieder die Oberhand gegen eine stark besetzte Front Seven, die Offensive Linemen ermöglichten KIttle und Kyle Juszczyk (2 REC, 20 YDS) immer wieder klare Eins-gegen-eins-Blocks. In der ersten Halbzeit verbuchten die Gastgeber so 170 (!) Rushing Yards vor dem ersten Kontakt. Auch im Pass-Blocking machten die 49ers meist einen guten Job und gaben Garoppolo immer wieder genug Zeit. Auf der Gegenseite herausragend: Nick Bosa mit 2 Sacks, 2 Tackles for Loss und einer Fumble Recovery.
Der Flop des Spiels: Baker Mayfield
Übles Spiel von Mayfield, der nach wie vor nicht an seine Vorjahresform heran findet. Seine erste Interception war ein vermeidbares Risiko, bei seinem Fumble hielt er den Ball trotz Druck in der Pocket mal wieder zu lange. Hatte zudem erneut große Probleme in der Red Zone: Einmal übersah er einen offenen Ricky Seals-Jones, seine zweite Interception geht zwar in erster Linie auf Antonio Callaway, doch auch hier war Mayfields Pass schlicht zu tief.
Analyse: 49ers vs. Browns - die Taktiktafel
Cleveland startete innovativ ins Spiel, gleich der erste Spielzug war ein Pass-Play von Beckham. Der Wide Receiver bewies dabei einmal mehr, dass er auch als Passer wertvoll sein kann. Beckham las die Defense richtig und fand Jarvis Landry (4 REC, 75 YDS) auf der kürzeren von zwei Routen.
Die 49ers nutzten früh im Spiel die Schwächen einer zu aggressiven Browns-Defense aus, insbesondere im Run-Blocking. Mit Misdiredections, Cutbacks und ähnlichen Plays kreierten sie so mehrfach große Raumgewinne. Entscheidend dabei immer wieder: Kittle und Juszczyk, so beispielsweise auch beim 83-Yard-Touchdown-Run von Breida.
Die Entscheidungen von Freddie Kitchens im Spiel bleiben zumindest fragwürdig. Bei einem 14-Punkte-Rückstand in der ersten Halbzeit entschied er sich für ein kurzes Field Goal statt das vierte Down auszuspielen, in Halbzeit zwei ließ er den Ball bei einem 25-Punkte-Defizit von der eigenen 45-Yard-Linie punten. So startet man kein Comeback.
San Francisco nutzte gewohnt viel 21- und 22-Personell. Erst nach der Verletzung von Juszczyk veränderte sich das Personal auf dem Feld, ohne ihren Fullback lief die Offense der Gastgeber jedoch merklich unrunder.
- Bei den Browns wird es in der kommenden Woche darum gehen, das Team wieder an die Grundlagen des Spiels zu erinnern. Beckhams Fumble im vierten Viertel verdeutlichte besonders: Die zahlreichen Stars im Team versuchen, mit Big Plays die Schwächen der Browns zu überspielen - auch wenn die Gelegenheiten dafür nicht da sind. Das führt zu weiteren Problemen. Dies darf für Cleveland nicht zu einem Teufelkreis werden.