Was muss man unbedingt wissen, wenn man optimal auf den Super Bowl zwischen den New England Patriots und den New York Giants vorbereitet sein will? Alles zu Eli Manning, Vince Lombardi und Sebastian Vollmer. Aber auch über die bessere Hälfte von Tom Brady, Beckenbauers "Schapapapa" und Schauspielerinnen aus dem horizontalen Gewerbe muss man gut informiert sein. Das A - Z zum Super Bowl XLVI (Mo., 0.15 Uhr im LIVE-TICKER).
A wie Avocado-Dip: Auch bekannt als Guacamole: Der grünliche Aufstrich wird in den USA begleitend zum Super Bowl - mit Verlaub - gefressen wie sonst was. Fast 3000 Tonnen wandern schätzungsweise in die Mägen der Football-Fans. Doch man inhaliert das grüne Zeug ja nicht allein. Chips werden dazu gereicht. Etwa 5500 Tonnen.
B wie Bündchen: Bei Tom Brady kann man auf vieles neidisch sein. Auf seine Villa im kalifornischen Brentwood zum Beispiel, inklusive acht Schlafzimmer, einem Spa-Bereich, einem Fitnessstudio, einem Weinkeller, einer Garage für sechs Autos und und und... Doch die meisten männlichen NFL-Fans würden wohl am liebsten wegen Gisele Bündchen mit dem Patriots-Quarterback tauschen. Die Brasilianerin verdiente 2011 satte 35 Millionen Dollar. Ach ja: Haben wir erwähnt, dass sie Topmodel ist?
C wie Coughlin: Giants-Coach Tom Coughlin war einst unter dem Spitznamen Colonel Coughlin genauso berühmt wie berüchtigt. Wie einst Hausmeister Krause galt bei ihm: Ordnung muss sein. Und Disziplin natürlich auch. Zu Beginn seiner Zeit in New York bestrafte er sogar Spieler, die zwei Minuten zu früh bei Team-Meetings waren. Seiner Meinung nach hätten sie mindestens fünf Minuten früher anwesend sein müssen. Doch mit dem Alter wurde Coughlin milder. Heutzutage könnte man fast sagen, dass er von seinen Spielern geliebt wird. Zumindest für einen Colonel.
spoxD wie Deutscher Super-Bowl-Sieger: Wir sind Papst, Formel-1-Champion, Poker-Weltmeister. Aber einen Super-Bowl-Sieger hat Schwarz-Rot-Gold noch nicht hervorgebracht. Und bevor fragend die Augenbrauen gehoben werden: Nein, Tom Nütten zählt nicht. Mr. NFL-Experte bei den Öffentlich-Rechtlichen spricht zwar besser deutsch als Arnold Schwarzenegger englisch, aber der ehemalige Offensive Guard ist nun mal in Toledo geboren und hat 2000 als Ami den Super Bowl mit den St. Louis Rams gewonnen. Sebastian Vollmer kann sich also schon mal drauf freuen, bei einem Sieg als deutsche Football-Sensation zwischen Schmidt, Lanz, Gottschalk und Raab umhergereicht zu werden.
E wie Ewiger Verlierer: Dan Marino darf hier nicht fehlen. Inzwischen hat die Quarterback-Legende der Miami Dolphins zwar seine Irrsinnsrekorde für Karriere-Touchdowns und Karriere-Yards (420/61.361) an den nimmermüden Brett Favre (442/61.655) verloren, doch bleibt er einer der größten Spielmacher aller Zeiten. Sein Manko: Marino gewann nie den Super Bowl. In der Saison 1984/1985 stand er wenigstens einmal im großen Endspiel, wo es aber gegen Joe Montana und die San Francisco 49ers einen fürchterlichen 16:38-Einlauf gab.
F wie Field Goal: Vielleicht der einfachste Weg, Punkte zu erzielen. Gerade in der Crunchtime sind es häufig die Kicker, die zu Helden werden. Fragen Sie mal Adam Vinatieri. Der Kicker war von 1996 bis 2005 in Diensten der Patriots und bewies in drei Super Bowls Nerven aus Drahtseilen. 2002 und 2004 verwandelte er mit ablaufender Uhr das entscheidende Field Goal, 2005 machte er zudem das spielentscheidende 24:14 gegen die Eagles.
G wie GRONK: Nein, das hat nichts mit dem allseits beliebten Zonk aus einer Gameshow zu tun. GRONK ist vielmehr der Spitzname von Rob Gronkowski, seines Zeichens Monster-Tight-End. Seine Zahlen aus der Regular Season: 1327 YDS, 17 TD. Noch Fragen? Ja, eine bleibt tatsächlich. Gronkowski hat immer noch mit einer Knöchelverletzung zu kämpfen. Aber vielleicht hat ihn Bibi Jones ja gesund gepflegt. Immerhin posierte die "Schauspielerin", bekannt aus so Klassikern wie "Slumber Party 6" und "Naughty Nanny 3", bereits mit einem Gronkowski-Trikot neben dem Patriots-Star, der das Bild natürlich gleich auf "Twitter" stellte. Als Trostpreis, sozusagen.
H wie Hut: "Mein Hut, der hat drei Ecken, drei Ecken hat mein Hut..." Es gab vor allem in den 60er, 70er und 80er Jahren kaum einen NFL-Trainer, der dieses Lied nicht aus eigener Erfahrung mitsummen konnte. Das wusste seinerzeit auch Vince Lombardi. Aber wie bei vielen Sachen gilt auch in Sachen Kopfbedeckung: Es gibt Dinge, die macht man einfach nicht. Verstanden, Herr Gronkowski?
I wie Indianapolis: Super Bowl XLVI hier, Peyton Manning da - alles schön und gut. Aber eigentlich ist die Hauptstadt Indianas vor allem für ein ganz besonderes Autorennen bekannt: die Indy 500. Mit 400.000 Zuschauern vor Ort ist der Klassiker die weltweit größte jährlich stattfindende Eintages-Sportveranstaltung. Allein der Start- bzw. Zielstrich, der wie einst die komplette Strecke aus Ziegelsteinen besteht, könnte tausende Geschichten erzählen. Nicht umsonst wird Indianapolis auch "The Racing Capital of the World" genannt.
J wie JPP: Der Fußball-Kaiser erinnert sich bei diesen drei Buchstaben vermutlich an einen ehemaligen französischen Welttorjäger, den er liebevoll "Schapapapa" oder so taufte. Gemeint ist aber natürlich Jason Pierre-Paul, Defensive End im Big Apple, der sich in seiner Freizeit als Missionar versucht: "Tom Brady ist nicht Gott."
K wie kleiner Bruder: Angehörige dieser Spezies haben meistens eines gemeinsam: Sie stehen oft im Schatten ihres großen Bruders. Ganz schlimm ist es, wenn der Ältere dann auch noch in der Thronfolge vor einem steht wie auf der Insel. Sorry, Harry! Noch schlimmer ist es wohl nur, wenn der große Bruder ein gefeierter Quarterback ist. Dass Eli Manning trotzdem den Weg seines Bruders ging, zeugt entweder von einem Hang zum Masochismus. Oder Klein-Eli hat ziemlich große "cojones".
spoxL wie Lett: Legendäre Szene beim Super Bowl XXVII! Cowboys-Fettklops Leon Lett tänzelt nach einem Turnover der Buffalo-Endzone entgegen und hält das Ei dabei auf den letzten Metern so weit von sich gestreckt, dass es ein Bills-Spieler in letzter Sekunde noch aus Letts Fingern schlagen kann. Touchdown ade! Dallas gewann trotzdem 52:17. Zu den größten Super-Bowl-Versagern gehören übrigens auch Bills-Kicker Scott Norwood ("Wide Right!") und Ich-lasse-den-entscheidenden-Ball-in-der-Endzone-fallen-Spezialist Jackie Smith von den Cowboys. Deren Schicksal wünschen wir natürlich keinem der diesjährigen Super-Bowl-Teilnehmer.
M wie Madonna: Für die Klatschpresse ist die Half-Time-Show wichtiger als das eigentliche Spiel. In diesem Jahr wird der Queen of Pop diese Ehre zuteil. Angeblich soll der berühmte "Cirque du Soleil" eine Rolle spielen. Schlimmer als der Ohrenkrebs der Black Eyed Peas aus dem Vorjahr kann's auch gar nicht mehr werden. Und da Madonna ein mögliches Nipplegate-Revival mit den Worten "Auf gar keinen Fall" bereits abgelehnt hat, artet die Show auch nicht zu einem Gruselkabinett aus.
Seite 2: Von Nordpol bis Zzzzz
N wie Nordpol: Der kälteste Super Bowl aller Zeiten fand am 16. Januar 1972 statt. Tatort: Tulane Stadium in New Orleans, mit schnuckeligen 3,9 Grad Celsius Außentemperatur. Dallas, angeführt von Quarterback-Legende Roger Staubach, nahm die Dolphins mit 24:3 regelrecht auseinander. Aber bei allem Respekt: Miamis Spieler waren einer solchen Eiszeit wie im Big Easy einfach nicht gewachsen. Übrigens sollen auch in Indianapolis zum Kickoff nur zwei bis vier Grad herrschen. Aber Glück für alle Warmduscher: Das Lucas Oil Stadium hat ein Dach.
O wie Ochocinco: Der Wide Receiver der Pats hat immerhin sieben Saisons mit über 1000 Receiving Yards auf dem Buckel, kam aber seit seinem Wechsel von Cincinnati noch überhaupt nicht mit der New-England-Offense zu Recht. Nicht mal ein Catch pro Spiel sind unfassbar erbärmlich angesichts der Passing-Maschine Tom Brady. In Sachen Pressearbeit macht ihm trotzdem keiner was vor. Obwohl er beim Media Day nicht mal einen Platz auf dem Podium bekam, wurde er von Journalisten umringt. Und zur Not hat er ja noch sein Ochocinco News Network (OCNN) sowie seine drei Millionen "twitter"-Follower.
spoxP wie Peyton Manning: Super-Bowl-Woche, und trotzdem wird im Raum Indianapolis fast nur über Manning gesprochen. Und zwar über den, der nicht gespielt. Selten wurde ein Super Bowl so in den Hintergrund gerückt wie in diesem Jahr. Die große Frage lautet nicht, wer Champion oder MVP wird, sondern ob Peyton bei den Colts bleibt oder Andrew Luck das Ruder übernimmt. Die Saga geht noch mindestens bis Anfang März weiter. Erst dann muss sich Indy entscheiden.
Q wie Quarterback: Die wichtigste Position im Football. Und die mit dem größten Druck. Gewinnt ein Team, ist es meistens wegen eines starken Spielmachers. Verliert ein Team, ist es wegen eines schwachen Spielmachers. Auch in Sachen Super-Bowl-MVP-Wahl hatten die Quarterbacks in der Vergangenheit klar die Nase vorne. Allein 24 Mal erhielten die Montanas, Elways und Rodgers dieser Welt die begeherte Trophäe. Trotzdem betonte Eli Manning zu Beginn dieser Woche: "Sobald du Fehler machst und nicht mal etwas als Quarterback dafür kannst, stehst du in der Kritik. Ich habe immer gesagt, dass der Quarterback und Head Coach zu viel Kritik einstecken müssen, wenn es schlecht läuft, und zu sehr gefeiert werden, wenn es gut läuft."
R wie Rache: Ein Gericht, das am besten kalt serviert wird. Das Duell zwischen den Patriots und Giants schreit förmlich nach einer Revanche. Denn 2008 schnappten die G-Men New England nicht nur den Super-Bowl-Sieg weg, sondern zerstörten auch den Traum von der Perfect Season. Mit den Miami Dolphins aus dem Jahr 1972 gelang es nur einem einzigen Klub, eine Saison ohne Niederlage abzuschließen.
S wie Singen: Neben der Half-Time-Show vielleicht die größte Frage, die bereits vor dem Kickoff geklärt wurde. In diesem Jahr darf sich Kelly Clarkson, die allererste American-Idol-Gewinnerin am "Star-Spangled Banner" versuchen. Und wie bei Madonna gilt: Es kann eigentlich nur besser werden, nachdem sich Christina Aguilera 2011 nicht ganz textsicher zeigte. Aber wir haben ja da auch so unsere Erfahrungen gemacht. In diesem Sinne: "Brüh im Lichte..."
T wie Tisch: Die Familie des 62-Jährigen Steve Tisch ist Miteigentümer der New York Giants. Es ist also nicht überraschend, dass sich Tisch ins gemachte Nest setzte und derzeit Vorstandsvorsitzender im Big Apple ist. Doch es gibt etwas, dass Tisch besonders macht: Er ist der einzige Mensch, der jemals sowohl einen Super-Bowl-Ring als auch einen Oscar gewonnen hat. Die begehrte Goldstatue aus Hollywood bekam er als Produzent des Film-Klassikers "Forrest Gump".
U wie Underdog: Wichtig für alle Gambler: Die Giants sind laut den Wettbüros der Underdog. Für einen Sieg der Patriots gilt derzeit die Quote von 1,70, ein Erfolg New Yorks liegt bei 2,20. SPOX-Redakteur Florian Regelmann und "ESPN"-Experte Damien Woody tippen allerdings beide auf einen Triumph der Giants. Only time will tell...
V wie Vince Lombardi: Mr. Super Bowl. Wenn die Finaltrophäe der beliebtesten Sportart eines Landes nach dir benannt wird, musst du Großes geleistet haben. In den 60er Jahren holte Lombardi mit den Packers fünf Championships in sieben Jahren. Sollten die Patriots übrigens am Sonntag die Oberhand behalten, würde Bill Belichick seinen vierten Ring als Head Coach einheimsen. Geht's also bald um die Belichick-Trophy?
W wie Wetten, verrückte: Haare verwetten ist ja fast schon normal. Seinen Nachnamen aufs Spiel zu setzen, ist dagegen mal was Neues. So geschehen vor dem letzten Super Bowl zwischen Patriots und Giants 2008. Damals wettete ein Patriots-Fan aus Kalifornien mit seiner Verlobten, dass New England locker gewinnt. Sie, Giants-Fan, hielt dagegen. Einsatz: Wenn er verliert, muss er bei der Hochzeit ihren Nachnamen annehmen. Ob er's gemacht hat oder nicht, ist nicht überliefert, genauso wenig die Antwort auf die Frage, ob jemand schon mal seinen Arsch verwettet hat.
X wie X-Factor: Die Gretchenfrage: Was kann beim diesjährigen Super Bowl den Unterschied machen? Nicht wenige sagen: Fünf bestimmte Personen. Ihre Namen: Matt Light. Logan Mankins. Dan Connolly. Brian Waters. Nate Solder. Oder anders gesagt: Die schweren Jungs in der O-Line der New England Patriots, die verhindern müssen, dass Tom Brady Gras frisst.
Y wie Yards: Zehn Yards muss das angreifende Team innerhalb von vier Versuchen überwinden, um in Ballbesitz zu bleiben, 914,4 Zentimeter also. Übrigens: Im Super Bowl des Jahres 2000 fehlte den Tennessee Titans gegen die St. Louis Rams genau ein Yard, also 91,44 Zentimeter zu einem Touchdown, der die Verlängerung bedeutet hätte.
Z wie Zzzzz: Seid Ihr nun auch schon so aufgeregt, dass Ihr nicht mehr schlafen könnt? So ging es zumindest den Patriots, wie sie - Web 2.0 sei Dank - sofort der ganzen Welt mitteilten. Ein paar Stunden zum Abschalten sollten sich beide Teams trotzdem gönnen. Träumen sollte schließlich erlaubt sein. Sogar vom Super Bowl.