Duke! Die Blue Devils erwiesen sich im Finale des NCAA Tournaments als zu stark für die Butler Bulldogs und fuhren einen 61:59-Erfolg ein. Für Duke ist es der vierte Titel nach 1991, 1992 und 2001.
Butler Bulldogs (5) - Duke Blue Devils (1) 59:61
Die 2010er Ausgabe des Turniers endet genau so, wie sie angefangen hat: Mit Spannung pur! Kein Team konnte sich im Verlauf des Spiels mit mehr als sechs Punkten absetzen, selbst als Duke in einigen Angriffen hintereinander erfolgreich war und man das Gefühl hatte, dass die Bulldogs jetzt geschlagen sein könnten, fand Butler immer wieder einen Weg, um sich ins Spiel zurück zu kämpfen.
Zu Beginn des Spiels waren das einige Dreier von Guard Shelvin Mack (12 Punkte), im Verlauf der ersten Hälfte dann vor allem Reservist Avery Jukes, der 10 Punkte erzielte, die niemand auf dem Zettel hatte. Starting-Center Matt Howard (11) war da schon eher als Punktelieferant eingeplant, aber wie in fast jedem Spiel hatte er mit Foulproblemen zu kämpfen und ohenhin alle Hände voll damit zu tun, Gegenspieler Brian Zoubek (8 Punkte, 10 Rebounds) in Schach zu halten, der zwar offensiv extrem limitiert, dafür aber an den Brettern eine absolute Macht ist.
Duke bestach wie schon im Halbfinale gegen West Virginia mit seinen Top Drei Kyle Singler (19), Jon Scheyer (15) und Nolan Smith (13). Insbesondere Singler war nicht nur eiskalt aus der Distanz (3 Dreier), sondern verbuchte zudem 9 Rebounds und 2 enorm wichtige Blocks. Völlig zu Recht wurde er zum Most Outstanding Player des Final Fours gewählt. "Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie es mir jetzt geht", war Singler überwältigt. "Diese letzten paar Minuten war einfach nicht normal."
Hayward nur von der Linie effektiv
In denen sahen die Blue Devils wie der sichere Sieger aus, doch Butler verstand es prächtig, mit seinem Zug zum Korb Fouls zu erzwingen und sich so eine Vielzahl von Freiwürfen zu verdienen. Insbesondere Topspieler Gordon Hayward (12), bei dem es aus dem Feld überhaupt nicht lief (2 von 11), tat sich dabei hervor und versenkte alle seiner acht Versuche. So arbeiteten sich die Bulldogs auf 59:60 heran, und nachdem Singler 38 Sekunden vor Schluss einen Jumper vergab, hatte das Team aus Indianapolis sogar die Chance, vor heimischem Publikum den Sieg einzufahren.
Hayward sollte für die entscheidenden Punkte sorgen, ließ sich von Zoubek allerdings zu weit nach außen drängen und musste es mit einem Fadeaway-Jumper von der Seitenlinie versuchen. Der war zu kurz, der Rebound fiel Zoubek in die Hände. "Wir waren einen einzigen Wurf davon entfernt, uns zum Champion zu machen", war Coach Brad Stevens stolz auf sein Team, das sich als Nummer fünf der West Region ins Endspiel gekämpft und dabei Gegner wie Syracuse und Kansas State hinter sich ließ.
Duke hatte zuvor definitiv die leichteren Gegner, bewies aber auf der größtmöglichen Bühne im College-Basketball, dass es nicht umsonst im Finale stand. Nachdem Hayward Zoubek foulen musste, bewies der 2,15-Meter-Gigant Nervenstärke von der Linie: Den ersten versenkte er eiskalt, den zweiten verwarf er absichtlich.
"Wie der Vater, so der Sohn"
Butler musste innerhalb von 3,8 Sekunden einen Wurf nehmen, aber von der Mittellinie fehlten erneut Hayward wenige Zentimeter. Der Ball sprang an den Ring, die Fans hielten den Atem an, aber letztlich wollte die Kugel doch nicht durch die Reuse fallen. "Man kann vor beiden Teams nur seinen Hut ziehen", dachte Duke-Coach Mike Krzyzewski in der Stunde des Erfolgs auch an den Gegner.
"Sie haben wirklich alles gegeben", sagte Singler. "Es gab einige Momente in diesem Spiel, in denen wir einfach mehr Glück hatten." So wie fünf Minuten vor Schluss, als Hayward einen offenen Layup hatte, aber von Forward Lance Thomas übel gefoult wurde. Man hätte auf unsportliches Foul entscheiden können - die Schiedsrichter entschieden sich dagegen.
Blue Devil Smith war nach Spielschluss den Tränen nah: "Wie der Vater, so der Sohn", jubelte Smith. "Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin." Sein verstorbener Vater Derek hatte vor 30 Jahren an gleicher Stelle mit den Louisville Cardinals die Meisterschaft gewonnen.
NCAA March Madness: Die Halbfinals
Butler Bulldogs (5) - Michigan State Spartans (5) 52:50
Butler hat es geschafft: Ihre erste Teilnahme am Final Four krönte die Uni gleich mit dem ersten Sieg. Und damit soll der Auftritt vor den heimischen Fans - der Campus liegt nur sechs Meilen vom Lucas Oil Stadium in Indianapolis entfernt - noch nicht beendet sein. Denn spielt Butler auch im Championship Game am Montag das, was es kann, dann ist alles drin.
Auch gegen Michigan State setzte das Team wieder auf seine besten Waffen. Zwar kämpften die Spartans von Beginn an gegen Foulprobleme, sodass vor allem Raymar Morgan überhaupt nicht in die Gänge kam, aber die Kaltschnäuzigkeit der Bulldogs war der Hauptgrund für den Sieg. Von der Linie verwandelte das Team 17 von 24 Versuchen, vor allem in der Schlussphase blieben Gordon Hayward (19 Punkte) und Co. eiskalt.
Der Gegner, der erneut ohne den verletzten Kalin Lucas antrat, hatte in Durrell Summers (14), Korie Lucious (12) und Draymond Green (12) seine besten Spieler und überzeugte über weite Strecken mit gutem Teambasketball. Dabei unterliefen den Spartans aber auch zahlreiche Fehler, die in 16 Turnovers mündeten - Butler hatte nur 8.
Einziger Wermutstropfen für die Bulldogs war die Muskelverletzung von Shelvin Mack (14) an der Hüfte, aufgrund derer der Guard fast die gesamte zweite Hälfte draußen blieb. Ohne Mack würde es im Finale schwer werden.
West Virginia Mountaineers (2) - Duke Blue Devils (1) 57:78
Wie groß war das Geschrei unter Fans und Experten, als das NCAA-Komitee den Spielplan für das Turnier vorlegte! Alle waren der Meinung, dass Duke viel zu leichte Gegner habe und bevorzugt worden wäre. Musste man also damit rechnen, dass es gegen West Virginia ein böses Erwachen gibt? Vielen ging es wohl so, denn immerhin hatten die Mountaineers zuvor den Topfavoriten Kentucky ausgeschaltet und galten als Vertreter der Big East ohnehin als einer der Titelkandidaten.
Und dann das: Die Blue Devils ließen ihrem Gegner von Beginn an nicht den Hauch einer Chance, mit einem Dauerbeschuss von der Dreierlinie nahmen die drei Stars des Teams die hochgelobte Defense West Virginias komplett auseinander. Jon Scheyer (23), Kyle Singler (21) und Nolan Smith (19) versenkten insgesamt 12 Dreier. Das allein entnervte das Team von Coach Bob Huggins, die starke Reboundarbeit von Singler (9 Rebounds) und Center Brian Zoubek (6 Punkte, 10 Rebounds) zog ihm endgültig den Zahn.
Man kann den Mountaineers sicher nicht vorwerfen, dass es nicht alles versucht hätte. Aber wenn alle drei Topleute Dukes heiß sind, kann man meist nichts machen. Und als West Viriginias Star Da'Sean Butler (10) auch noch mit einer Knieverletzung vom Platz getragen werden musste, war alles klar.
Wellington Smith (12), Devin Ebanks (11) und Co. hatten so sehr vom Titel geträumt, dass sie nicht mehr an sich halten konnten, als dieser Traum zerplatzte. Eine Minute vor Schluss spielten sich auf West Virginias Bank herzzereißende Szenen ab, als sich die Spieler weinend in den Armen lagen. Coach Huggins versuchte vergeblich, sie zu trösten.