Jordan-College träumt weiter vom Titel

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26. März 201610:53
Das letzte Mal gewann North Carolina den NCAA-Titel im Jahr 2009getty
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Im Sweet Sixteen des NCAA-Tournament dominiert die ACC und hat dank der Tar Heels, Virginia, Syracuse und Notre Dame bereits zwei Teams sicher im Final Four. Außerdem triumphieren die Oregon Ducks über die Titelverteidiger Duke Blue Devils und die Villanova Wildcats treffen gegen die Miami Hurricanes aus allen Lagen.

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Midwest Region

Virginia (1) - Iowa State (4) 84:71

Topscorer: Anthony Gill (23) - Georges Niang (30)

Das war eine Machtdemonstration der Cavaliers: Ein Season-High von Anthony Gill (23 Punkte), 18 Punkte von Bankspieler Mike Tobey, 10 Assists mehr als der Gegner, das Rebound-Duell mit 33:24 gewonnen, 4 Turnover weniger, 3 Blocks mehr. Abgesehen von einer leicht schlechteren Dreierquote war Virginia in nahezu allen Belangen überlegen.

"Ich habe das Gefühl, dass wir von Spiel zu Spiel besser werden", merkte ACC Player of the Year Malcolm Brogdon (12 Punkte) an. So konnte man schon fast mühelos die nächste Top-Leistung von Georges Niang abfangen, der nach seinen 28 Punkten gegen Iona und Arkansas-Little Rock sogar 30 Punkte erzielte.

"Wir können durchaus stolz auf uns sein, aber es ist klar, dass wir das derzeit noch nicht so sehen", sprach Forward Jameel McKay, nach dem Ende der ersten Saison ohne den vormaligen Coach Fred Hoiberg, der inzwischen die Chicago Bulls betreut.

Iowa State wurde vor allem unter dem Korb zerlegt und verlor das Duell um die Punkte in der Zone mit 52:36. Dadurch steht nun fest, dass durch das Weiterkommen von Notre Dame, Syracuse, Virginia und North Carolina mindestens zwei ACC (Atlantic Coast Conference)-Teams im Final Four stehen werden.

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Gonzaga (11) - Syracuse (10) 60:63

Topscorer: Domantas Sabonis (19 Punkte) - Michael Gbinije (20 Punkte)

Syracuse musste in dieser Saison bereits gegen einige Widerstände ankämpfen, weshalb die Orange trotz zwischenzeitlicher Problemen gegen die Bulldogs mental voll auf der Höhe waren. Spät in der zweiten Hälfte lag Syracuse mit 48:57 zurück und fand dann die richtige Antwort.

Mit ihrer hartnäckigen Full-Court-Defense legte man Gonzaga in Ketten und kämpfte sich Punkt um Punkt zurück. Dann, 22 Sekunken vor der Schlusssirene, setzte Michael Gbinije den entscheidenen Korbleger ins Netz und besorgte den Sieg seines Teams.

In der Defense machte Tyler Lydon (4 Punkte, 6 Blocks) schließlich alles klar, als er im letzten Moment einen Runner von Josh Perkins (8 Punkte) blockte. Lydon schnappte sich den Ball, versenkte seine Freiwürfe, während Domantas Sabonis (19 Punkte, 17 Rebounds) mit dem Buzzer die letzte Chance für die Bulldogs vergab.

"Wir lieben uns einfach, wir lieben das Spiel, das trägt uns bereits durch die ganze Saison", sprudelte es aus Lydon heraus. Bulldogs-Coach Marc Few war hingegen bedient: "Zu viele Ballverluste und dann noch diese verdammten Offensiv-Rebounds", ärgerte sich Few.

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West Region

Oregon (1) - Duke (4) -82:68

Topscorer: Dillon Brooks (22) - Brandon Ingram (24)

Damit ist der 'verrückte März' für den Titelverteidiger tatsächlich zu Ende: Vor den Augen von Lakers-Legende Kobe Bryant machten die Oregon Ducks dank ihres athletischen Spiels kurzen Prozess mit den Blue Devils. Der erste Sieg überhaupt gegen Duke: "Wir sind sicherlich nicht als Basketball-Uni bekannt, aber wir haben dieses Jahr gezeigt, dass wir diese Aufmerksamkeit verdienen", erklärte Jordan Bell, der 13 Punkte und 7 Rebounds auflegte.

Besonders die starke zweite Hälfte verhalf den Ducks zu ihrem Erfolg, die in Dillon Brooks (22 Punkte, 6 Assists, 5 Rebounds) ihren besten Scorer hatten, während der potenzielle First-Overall-Pick Brandon Ingram für die Blue Devils für 24 Punkte traf. "Sie sind nicht so tief besetzt. Sie haben wirklich nur sieben Spieler. Wir wussten, dass sie irgendwann müde werden. Wir haben einfach immer weitergemacht", analysierte Brooks die Vorgehensweise seines Teams.

Auch Coaching-Legende Mike Krzyzewski musste die Niederlage seiner Blue Devils anerkennen: "Sie waren das bessere Team, das war ziemlich offensichtlich. Sie haben das Spiel immer kontrolliert." Vor allem Ingram blieb trotz seiner 24 Punkte offensiv hinter den Erwartungen, da er zwar 9/20 aus dem Feld warf , aber nur 2 seiner 7 Dreier verwandeln konnte.

Die Ducks, die 1939 als erstes Team überhaupt das NCAA-Tournament gewinnen konnten, haben nun gegen die Oklahoma Sooners zum ersten Mal seit ihrer Championship die Chance, in das Final Four einzuziehen und um die Krone im College-Basketball zu spielen.

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Texas A&M (3) - Oklahoma (2) 63:77

Topscorer: Tyler Davis (17) - Jordan Woodard (22)

Die Oklahoma Sooners bewiesen gegen Texas A&M, dass sie selbst auf einen starken Scoring-Auiftritt von Go-to-Guy Buddy Hield nicht angewiesen sind. Der Guard, der diese Saison einen Punkteschnitt von 25,4 Punkte auf den Court zaubert, brachte gegen die Aggies 'nur' 17 Punkte und 10 Rebounds aufs Scoreboard, doch für ihn sprang kurzerhand Jordan Woodard (22 Punkte) ein.

So war es vor allem eine starke Team-Leistung, die Oklahoma ins Elite Eight katapultierte (zum ersten Mal seit 2009), wobei gleich fünf Spieler auf eine zweistellige Punkteausbeute kamen. Auch Hield hatte mit dem Verlauf der Partie seine Freude: "So gefällt es mir eigentlich noch besser. Ich kann mich hin und wieder zurücklehnen und einfach das Spiel beobachten, die Atmosphäre genießen - einfach Spaß haben und meinen Kollegen bei der Arbeit zuschauen."

Auch eine beachtliche Leistungsexplosion von Tyler Davis (17 Punkte) reichte für Texas nicht, das sich zuvor noch nach einer dramatischen Double-Overtime gegen Northern Iowa durchgesetzt hatte, um den Sooners etwas entgegenzusetzen: "Sie haben einfach in der Defensive einen tollen Job gemacht. Sie haben uns bezahlen lassen für jeden vergebenen Wurf. Sie haben die Dreier getroffen, wir nicht mal die Freiwürfe."

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East Region

North Carolina (1) - Indiana (5) 101:86

Topscorer: Marcus Paige (21) - Yogi Ferrell (25)

Vor sieben Jahren stand die einstige College-Mannschaft von Michael Jordan das letzte Mal in den Final Four. Doch wenn North Carolina weiter so eine Offensiv-Power loslässt, dann stehen die Chancen für eine Rückkehr unter die besten vier Teams der USA nicht schlecht.

Marcus Paige gab gegen die Hoosiers vom Fleck weg die Marschrichtung vor und hämmerte zu Beginn gleich vier Dreier durch den Ring. Am Ende stand der 22-Jährige bei 21 Punkten und freute sich über den nächsten Schritt seine Truppe, die sich immer noch unterschätzt sieht.

"Viele Leute sagen, dass wir nicht gut von Downtown treffen, doch wir spielen einfach gerne Inside-Out und geben den Ball auch gerne hinter die Dreierlinie ab. Aber wir wollen es nicht erzwingen", erklärte Joel Barry, der genauso wie Justin Jackson 14 Zähler verbuchen konnte.

Während Kollege Paige darüber hinaus den Tar-Heel-NCAA-Rekord einstellte und genauso wie Shammond Williams 1998 6/9 Dreier versenkte, hatte Indiana allein in Yogi Ferrell (25 Punkte) und Troy Williams (21 Punkte) wirklich sichere Schützen. Das reichte nicht zum Sieg.

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Notre Dame (6) - Wisconsin (7) 61:56

Topscorer: V.J Beachem (19) - Ethan Happ (14)

"Ich habe den Jungs bereits gesagt, dass ich am Sonntag der Erste bin, der getaped wird", witzelte Notre-Dame-Coach Mike Brey, der sich in der zweiten Hälfte so über eine Schiedsrichterentscheidung echauffierte, dass er wütend aufsprang und unglücklich mit dem Fuß aufkam. Dadurch zog er sich eine Wadenzerrung zu und humpelte in der Folge nur noch die Linie entlang.

Seine Jungs machten einen deutlich fitteren Eindruck: Demetrius Jackson (16 Punkte, 6 Assists) verwandelte 15 Sekunden vor Schluss einen Layup, der den Fighting Irish endgültig den Sieg bescherte. Nun ist es nur noch ein Spiel, das Notre Dame vom ersten Final Four seit 38 Jahren trennt.

Doch obwohl nun die favorisierten Tar Heels warten, die der Top-Seed aus der gemeinsamen ACC sind, ist Brey nicht bange: "Die Irish verlieren nicht an einem Karfreitag oder Ostersonntag. Bekomme ich dafür ein 'Amen'?" Vor allem bekam er 19 Punkte von V.J Beachem, während die Badgers in Ethan Happ (14 Punkte) ihren besten Scorer hatten.

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South Region

Kansas (1) - Maryland (5) 79:63

Topscorer: Perry Ellis (27) - Rasheed Sulaimon (18)

Ob schöne Moves in der Zone oder sein sauberer Jumper: Perry Ellis konnte einfach machen, was er wollte mit den Terrapins. Da er zudem immer wieder schön von seinen Kollegen eingebunden wurde, schoben sich die Jayhawks wieder ein Stückchen näher Richtung Final Four.

Ellis traf für 27 Punkte, stellte damit sein Season-High ein und bekam zudem von Wayne Selden Jr. Unterstützung, der weitere 19 Punkte hinzufügte. Es dauerte ein bisschen, bis Kansas warmgelaufen war, doch zum Ende der ersten Halbzeit lief es dann: "Meine Teammates haben mir immer wieder gesagt, dass ich aggressiv bleiben soll. Das habe ich einfach versucht", erklärte Ellis seinen starken Auftritt.

Durch die Leistung des Matchwinners konnten sich die Jayhawks vor allem dem schnellen Transition-Game von Maryland erwehren, das besonders von den schnellen Guards Melo Trimble (17 Punkte) und Rasheed Sulaimon (18) immer wieder forciert wurde.

Doch Maryland-Coach Mark Turgeon musste die starke Defensive des Gegners schließlich anerkennen: "Sie haben wirklich großartig verteidigt. Normalerweise sind wir ein Team, dass offensiv kaum zu stoppen ist, unser schnelles Spiel ist kaum in den Griff zu bekommen. Doch sie haben uns wirklich den Schneid abgekauft."

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Miami (3) - Villanova (2) 69:92

Topscorer: Sheldon McClellan (26) - Ryan Arciadiacono, Kris Jenkins (21)

Die große Stärke der Wildcats? Sie geben sich nicht einfach mit einem guten Wurf zufrieden, sie suchen den besten: "Wenn jemand so wirft wie wir, dann gehört man zweifellos zu den besten Teams des Landes", gab sich Villanova-Forward Daniel Ochefu nach dem Erfolg über Miami selbstbewusst.

Vor allem Ryan Arciadiancono und Kris Jenkins waren mit 21 Punkten in Scoring-Laune und trugen ihr Team zu der besten Shooting-Performance des Tournaments (62,7 Prozent FG). Für Villanova bedeutet der Erfolg über die Miami Hurricanes, die vor allem in Person von Sheldon McClellan (26 Punkte) dagegenhielten, den ersten Einzug in die Elite Eight seit 2009.

Dabei legten die Wildcats gleich einen super Start hin und übernahmen sofort die Kontrolle der Partie: "Sie haben uns mit ihrer Energie einfach überrumpelt", gab McClellan nach der Niederlage zu. "Sie sind offensiv ein unglaubliches Team. Wir konnten sie nicht stoppen", fügte Miami-Coach Jim Larrange an, der seit seiner Amtsübernahme bei den Hurricanes beide Spiele in den Sweet Sixteen verloren hat.

Die March Madness im Überblick