Ob er den "One-Touch"-Kombinationsfußball der Leipziger beim Stand von 4:2 gegen Bayern München als provokant empfunden hätte, wurde Marcel Sabitzer nach dem Spiel von einem Sky-Reporter gefragt. Der ÖFB-Nationalspieler reagierte daraufhin leicht säuerlich: "Wenn One-Touch-Fußball provokant sein soll, weiß ich auch nicht weiter. Was soll ich dazu sagen? Ich verstehe nicht, warum man da jetzt ein Fass aufmacht."
"Kann ich noch immer nicht verstehen"
Einen Tag später stößt Sabitzer die Frage noch immer sauer auf. "Vor dem Spiel haben wir thematisiert, dass wir sie laufen lassen wollen. Wenn du das nicht machst, dann wird es schwer gegen sie. Dafür brauchen wir einen guten Ballbesitz und ohne One-Touch-Fußball wird es nicht funktionieren. Das ist die Erklärung dafür", so der 23-jährige Bullen-Star, der die Fragestellung des Reporters "noch immer nicht versteht."
Den lässigen Kombinationsfußball der Leipziger zum Zeitpunkt der 4:2-Führung beurteilten einige Experten als arrogant. Sabitzer meint jedoch: "Wir haben uns zugetraut, dass wir auch die Bayern phasenweise ausspielen können." Als Erfolgsgeheimnis der jungen Leipzig-Truppe in dieser Saison bezeichnet der ehemalige Salzburger den Zusammenhalt der Mannschaft. "Wenn du mit diesem Altersschnitt so eine Saison spielst, ist das vielleicht noch höher einzuordnen. Wir hatten keine Stars in der Mannschaft. Das ist auch der Punkt. Alle halten zusammen und wollen die Spiele gewinnen. Wir gehen mit einem super Plan in die Spiele und deshalb sind wir so stark."
Anderes System macht Sabitzer im ÖFB-Team Probleme
Sabitzer selbst wurde zuletzt auch von Trainer Ralph Hasenhüttl positiv hervorgehoben. Nicht nur aufgrund seiner sieben Liga-Tore spielt er eine ausgezeichnete Saison. Im österreichischen Nationalteam kann der Steirer bisher aber nicht immer an die Leistungen bei Leipzig anschließen. Dazu sagt er: "Ich versuche immer meine Leistung zu bringen, aber es ist oft schwierig, weil im ÖFB-Team ein anderes System gefordert wird. Vielleicht ist das der Grund, warum ich nicht so hundert Prozent überzeugen kann."
Auf das nächste Qualifikationsspiel am 11. Juni gegen Irland blickt er mit Spannung. "Da geht's zur Sache. Wir müssen hellwach und körperlich auf der Höhe sein. Und wir müssen fußballerisch dagegen halten. Leider fällt Marko Arnautovic aus, das tut richtig weh. Es ist eine große Herausforderung."
Sabitzers Bundesliga-Spiele