Sie sind in Niederösterreich geboren, die Berge sind nicht weit entfernt. In Ihrer Kindheit waren Sie sogar Mitglied im Ski-Verein. Fahren Sie heute noch Ski?
Grillitsch: Viele Freunde von mir waren im Ski-Verein, da probierte ich es auch für ein, zwei Jahre aus. Ich habe es aber schnell wieder sein lassen. Sagen wir so: Ich war nicht der Beste (lacht). Der Fußball ist schnell zu zeitaufwändig geworden. Ich bin noch immer ein guter Skifahrer, und wenn es die Zeit zulässt, fahre ich auch heute noch gerne.
Lässt das Ihr Verein überhaupt zu?
Grillitsch: Ein striktes Verbot gibt es nicht. Glaube ich. Vielleicht müsste ich noch einmal genauer in meinem Vertrag nachlesen (grinst). Aber wenn ich Skifahren gehe, übertreibe ich es natürlich nicht.
Verfolgen Sie die Rennen im Ski-Weltcup von Marcel Hirscher und Co.?
Grillitsch: Falls am Samstag- oder Sonntagvormittag kein Training auf dem Programm steht, schaue ich mir tatsächlich die Rennen sehr gerne an. Leider kann ich aber die Übertragung vom ORF nicht empfangen, da muss ich mit dem Kommentar bei Eurosport vorliebnehmen (lacht).
Kommen wir noch einmal zurück zum Fußball. Ihr ehemaliger ÖFB-Jugendcoach Andreas Heraf sprach Ihnen in einem SPOX-Interview großes Talent aus, "aber er könnte besser sein. Manchmal ist er ein bisschen faul". Waren Sie in Ihrer Jugend nicht der Fleißigste?
Grillitsch: Das Verhältnis zu Andreas Heraf war ehrlich gesagt nicht das beste. Ich habe es nicht so empfunden, dass ich faul war. Der Erfolg in der damaligen Jugend-Nationalmannschaft spricht auch für sich, denke ich, wenn man sich meine Leistungen und die Treffer-Anzahl anschaut.
Auch während Ihrer Zeit in der St. Pöltner Akademie waren Sie als Torgarant erfolgreich. Heute nehmen Sie bei Hoffenheim eine deutlich defensivere Rolle ein. Sind Sie zufrieden mit Ihrer Position?
Grillitsch: Damals war ich deutlich offensiver unterwegs, das stimmt. Im Laufe meiner Karriere bin ich immer weiter zurück gewandert auf dem Feld. Mittlerweile gab es Spiele, in denen ich in der Dreierkette in der Abwehr zum Zug kam. Ich fühle mich aber wohl mit der jetzigen Rolle. Auch wenn es persönlich vielleicht noch etwas schöner ist, mehr Tore zu erzielen: Ein gutes Team braucht ebenso gute Defensivspieler - da ordne ich mich gern der Mannschaft unter.
Florian Grillitsch: Israel? "Das ist komplett nach hinten losgegangen"
Mit der ÖFB-Nationalmannschaft ist der Auftakt in die EM-Qualifikation schiefgegangen. Wie war die Stimmung im Team nach der bitteren Niederlage in Israel?
Grillitsch: Natürlich nicht gut. Die Niederlage gegen Polen durch ein Standard-Tor war unglücklich. Gegen Polen - ein Team, das aus Topf 1 kommt - darf man verlieren, auch wenn es natürlich nicht sein sollte. Wir wollten in Israel eine Reaktion zeigen, das ist aber komplett nach hinten losgegangen.
Wie unangenehm wird der ÖFB-Lehrgang im Juni?
Grillitsch: Jetzt haben wir schon Druck, gewinnen zu müssen. Wenn man aber mit einem unangenehmen Gefühl zum Nationalteam fahren würde, wird das nichts. Wir müssen unsere Fehler analysieren, dann aber nach vorne schauen. Wir werden die richtigen Schlüsse ziehen und hoffentlich gestärkt in die nächsten Spiele gehen und die ersten Siege holen.
Florian Grillitsch: Hoffenheim, Werder & St. Pöltner Akademie
Jahr | Verein | Spiele | Tore | Assists |
2017- | TSG Hoffenheim | 62 | 3 | 6 |
2013-2017 | Werder Bremen | 54 | 4 | 6 |
Werder Bremen II | 36 | 10 | 6 | |
Werder Bremen U19 | 16 | 10 | 8 | |
2008-2013 | Akademie St. Pölten U18 | 37 | 33 | 19 |
Akademie St. Pölten U16 | 17 | 11 | - |