Frage: Wie fällt Ihr persönliches Resümee des zu Ende gehenden Jahres aus?
David Alaba: 2016 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Ich habe mit dem FC Bayern wieder das Double gewonnen. Es war auch ein persönlicher Erfolg, bei einer EM zu spielen. Dort konnten wir aber nicht das umsetzen, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Daher war das Turnier im Nachhinein nicht positiv für uns und für mich persönlich, aber ich fühle mich wieder sehr gut und bringe Leistungen auf dem Platz.
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Frage: Erstmals in Ihrer Karriere waren Sie in diesem Jahr Kritik ausgesetzt. Wie gehen Sie damit um?
Alaba: Es war ein Jahr, das mich als Person und Mensch geprägt hat. Ich konnte viel lernen und mich weiterentwickeln. Es ist viel über mich geredet worden, vielleicht nicht immer positiv, doch daraus konnte ich etwas rausziehen, das prägt mich auch außerhalb des Platzes. Solche Erfahrungen sind sehr gut für mich. Ich war bei der EM 23 Jahre alt - kein Talent mehr, aber auch nicht der älteste Spieler.
Frage: Haben Sie die Diskussionen über Ihre Person in der Heimat genau mitverfolgt?
Alaba: Sicher bekommt man solche Dinge mit. Aber ich bin ein Mensch, der einstecken kann und versucht, daraus das Beste mitzunehmen. Mir war es schon vorher klar, dass es solche Diskussionen geben wird. Es macht mich auch stolz, wenn so viel über mich diskutiert wird, denn es zeigt, dass die Erwartung sehr hoch ist, vielleicht manchmal auch zu hoch. Das kommt nicht von ungefähr, weil ich schon oft gezeigt habe, dass ich ein guter Spieler bin.
Frage: Empfanden Sie die Kritik als unfair?
Alaba: Ich weiß, wie hart dieses Geschäft sein kann, das habe ich in diesem Jahr gelernt. Doch ich mache mich deswegen nicht verrückt. Ich weiß, was ich kann und was ich bis jetzt schon geleistet und erreicht habe.
Frage: Viel drehte sich zuletzt auch um Ihre Position im Nationalteam. Können Sie sich vorstellen, künftig in der ÖFB-Auswahl wie beim FC Bayern Linksverteidiger zu spielen, oder sehen Sie sich weiter im Mittelfeld?
Alaba: Ich habe schon oft bewiesen, dass ich im Mittelfeld spielen kann. Dass ich ein Spieler bin, der der Mannschaft auf dieser Position helfen kann. Es hat auch der Teamchef schon öfter betont, dass er mich dort sieht und ich dort wertvoll sein kann. Deswegen habe ich mir über die Linksverteidiger-Rolle überhaupt keine Gedanken gemacht, weil der Trainer mir immer wieder gesagt hat, dass er mich im Mittelfeld sieht.
Frage: Was ist mit dem Nationalteam in der WM-Qualifikation noch möglich?
Alaba: Wir wissen, dass wir nicht in der besten Position sind, aber werden hart arbeiten und brauchen auch ein bisschen Glück. Wir werden versuchen, weiter zusammenzurücken und uns weiterzuentwickeln.
Frage: Warum läuft es in dieser Quali deutlich schlechter als in der vergangenen EM-Qualifikation?
Alaba: In der EM-Quali waren wir sehr erfolgreich. Dann haben sich viele für die WM-Quali das Gleiche erwartet. Außerdem hatten wir zuletzt nicht immer das Glück, das wir in der EM-Quali hatten und das man braucht, um Spiele für sich zu entscheiden.
Frage: Wie sehen Ihre Ziele im kommendem Jahr mit dem FC Bayern aus?
Alaba: Das Ziel ist wie jedes Jahr, so viele Titel wie möglich zu sammeln. Die Champions League zu gewinnen, wäre ein Traum. In der Bundesliga sieht man, dass andere Mannschaften nicht schlafen. Uns ist bewusst, dass es nicht einfach wird, wieder Meister zu werden, doch wir werden alles dafür tun, um am Schluss wieder ganz oben zu stehen.
Frage: Warum schaut es im Gegensatz zu den vergangenen Jahren diesmal nach einem engen Titelkampf in der Liga aus?
Alaba: Das liegt sicher in erster Linie an der Konkurrenz, die Woche für Woche guten Fußball spielt. Vielleicht auch ein bisschen an unserer neuen Philosophie, mit der wir arbeiten. Es braucht ein bisschen Zeit, bis sie eingeprägt ist, aber sie trägt schon Früchte.
David Alabas Steckbrief