"Herr Ancelotti hat mich sehr gelobt"

Im Sommer 2008 wechselte Marco Friedl nach München
© getty

Im Gespräch mit SPOX spricht FC-Bayern-Talent Marco Friedl über das Training unter Carlo Ancelotti, seine neue Position und Kumpel David Alaba.

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Marco Friedl war zehn Jahre alt, als er vom beschaulichen FC Kufstein in die Jugend des FC Bayern wechselte. "Ich erinnere mich genau, wie er das erste Mal ganz schüchtern bei mir in der Wohnung saß. Ich fragte ihn, ob er was trinken will. 'Einen Eistee' hat er ganz leise geantwortet. Damals war er noch ein kleiner Bua", erzählte David Alaba unlängst im Klub-TV. Über sieben Jahre vergingen. Und die beiden Österreicher sind mittlerweile dicke Freunde. "Ich bin David sehr dankbar. Dank ihm habe ich mich schneller eingelebt. Unser Kontakt ist sehr eng, wir verbringen viel Zeit miteinander", sagt Friedl im Gespräch mit SPOX über seinen Wiener Kumpel.


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Und ihre gemeinsame Zeit mehrt sich. Denn Friedl trainiert aktuell unter Carlo Ancelotti mit der ersten Mannschaft der Münchner. Und das recht erfolgreich. Am vergangenen Wochenende wurde der 18-Jährige für seine guten Trainingsleistungen belohnt: Friedl durfte gegen Werder Bremen auf der Ersatzbank der Profis Platz nehmen. "Ein super Erlebnis", sagt Friedl, der den 2:1-Sieg der Bayern hautnah erlebte. Zuvor durfte sich der Defensivspieler im Trainingslager in Doha für die erste Mannschaft empfehlen. "Danach hat mich Herr Ancelotti sehr gelobt, meinte, ich solle so weitermachen."

"Ancelotti redet viel mit jungen Spielern"

Das lässt sich Friedl freilich nicht zweimal sagen und gibt den Schwamm: Alles aufsaugen. "Herr Ancelotti weiß genau, wie er mit den Spielern umgehen muss. Er redet viel mit jungen Spielern, gibt Tipps und schaut, dass alles in Ordnung ist." Neben der unterschiedlichen Spielphilosophie der größte Kontrast zu Vorgänger Pep Guardiola, unter dem Friedl ebenfalls trainierte.

Auch wenn die Bayern von der Tabellenspitze der Bundesliga lachen, ist die Übergangsphase zwischen Guardiola und Ancelotti spürbar. "Ich verändere nicht unbedingt etwas, weil es falsch war, oder weil ich es verbessern will. Sondern ich verändere Dinge, damit sie besser zu meiner Arbeitsweise passen. Das ist nicht leicht, denn die Mannschaft hatte unter Pep eine klare Identität", philosophierte Ancelotti unlängst im Interview mit ESPN. Die Bayern sollen nun vertikaler spielen. Direkter. Ein kniffliges Unterfangen. "Natürlich braucht es etwas Zeit bis ein neues System verinnerlicht ist, aber Carlo Ancelotti leitet die Einheiten mit vielen Kommandos und Anweisungen, gibt genaue Erklärungen, wie er sich die Übungen vorstellt. Wir versuchen dann seine Ideen umzusetzen, bis es automatisiert ist", sagt Friedl, der sich für seinen ersten Bundesliga-Einsatz empfehlen will.

"Bin bei den Profis Innenverteidiger"

Sein Debüt könnte er in der Innenverteidigung feiern. Ein Positionswechsel, der sich durch Verletzungsprobleme ergab. "Aktuell trainiere ich bei den Profis als Innenverteidiger. Aber die Position ist mir nicht so wichtig. Nur Stürmer werde ich wohl nicht mehr", lacht Friedl, der in der U17 von Heiko Herrlich vom Offensivspieler zum Linksverteidiger umfunktioniert wurde. "Wenn ich eine Chance bekomme, versuche ich das Bestmögliche daraus zu machen."

Im Sommer endet Friedls Vertrag an der Säbener Straße. Das Bestreben der Münchner, den U19-Nationalspieler zu halten, dürfte aber groß sein. Kaum ein Nachwuchsspieler ist näher an Ancelottis Elf. "Um Vertragsgespräche kümmert sich mein Management. Ich versuche mich ausschließlich aufs Fußballspielen zu konzentrieren", sagt er. Auch eine Leihe sei in der nächsten Saison denkbar. Wie bei Kumpel Alaba, der sich in Hoffenheim auf die Bayern vorbereitete. "Das könnte natürlich irgendwann mal eine Option werden", sagt Friedl. "Aber da muss ich jetzt mal abwarten. Mein Management spricht mit dem Verein, mal sehen was sich da ergibt."

Marco Friedl im Steckbrief