Die Salzburger waren wieder einmal als bessere Mannschaft gescheitert. "Es ist eine besondere Geschichte", meinte Rose. "Ich habe das Gefühl, dass da irgendetwas auf uns wartet, etwas Großes." Österreichs Meister der laufenden Saison ist nächstes Jahr für die Gruppenphase der Champions League gesetzt, sofern sich der CL-Sieger über die nationale Liga qualifiziert hat. Zumindest auf diesem Weg wollen die Bullen 2019 endlich die Königsklasse erreichen.
Rose erinnerte an seine Spielerkarriere, als mit Mainz ebenfalls erst nach mehreren Anläufen der Aufstieg in die deutsche Bundesliga gelang. Und er betonte in einer der bittersten Stunden mehrfach, wie gerne er in Salzburg arbeitet. "Ich habe die Verantwortung für diesen coolen Haufen hier", sagte der 41-Jährige. "Ich fühle mich sofort in der Pflicht als Trainer dieser Mannschaft, die Leute wieder mitzunehmen und neue Ziele anzugehen."
Red Bull Salzburgs Marco Rose: "Wir werden weitergehen"
Am Sonntag wartet in der Bundesliga ein Heimspiel gegen die Admira, danach geht es in die Länderspielpause. "Natürlich schmerzt es, aber wir werden weitergehen", erklärte Rose. "Wir werden sicher wieder aufstehen. Aber man muss uns vielleicht ein, zwei Tage geben, um wieder aufzustehen nach so einem Brett. Die Mannschaft hätte es verdient, in die Champions-League-Gruppenphase zu kommen." Das ist in Salzburg weiterhin nur dem Vorgänger-Verein SV Austria Salzburg 1994 gelungen.
Rose stellte sich vor seine Mannschaft - auch vor Youngster Hannes Wolf, der vor dem 1:2 einen folgenschweren Ballverlust begangen hatte. Die Salzburger verloren daraufhin trotz Führung kurzfristig Ruhe und Organisation, verstrickten sich in Diskussionen. Der letztlich entscheidende Ausgleich nur 77 Sekunden später war die Folge.
RB-Salzburg-Sportdirektor Freund: "Die Mannschaft wäre reif gewesen"
"Das ist eine ganz bittere Erfahrung", meinte Rose nach dem Selbstfaller. Die Frage nach dem Warum konnte er nicht wirklich beantworten. "Die zwei Tore hätten wir besser verteidigen müssen. Ansonsten bringt es nichts, sich in irgendwelchen Dingen zu verstricken." Auf die Frage, weshalb er Reinhold Yabo (69.) vor dem in der Liga zuletzt so treffsicheren Smail Prevljak (83.) eingewechselt hatte, ging der Coach nicht ein.
Schuldzuweisungen gab es keine. Verein und Mannschaft hätten alles für das große Ziel getan, betonte Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund. "Wir haben uns in der Kabine die Frage gestellt, was wir noch mehr hätten tun können, und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Mannschaft eindeutig reif gewesen wäre." Sie sei die klar bessere Mannschaft gewesen, schien gut im Spiel - umso bitterer sei das Aus.
"Jetzt müssen wir damit leben", sagte Freund. "Jeder muss mit dem jetzt umgehen können. Viele haben es schon öfters mitgemacht." Einen möglichen Champions-League-Fluch habe man intern aber zu keinem Zeitpunkt thematisiert. "Wir sind im Hier und Jetzt, da gibt es nur völlige Leere und völlige Enttäuschung."
Red Bull Salzburg vs. Roter Stern Belgrad: ÖFB-Duelle gegen serbische Klubs
Saison | ÖFB-Klub | Gegner | Ergebnis Heim | Ergebnis Auswärts |
1962/63 | SK Rapid | Roter Stern Belgrad | 1:1 | 0:1 |
1966/67 | Admira | Vojvodina Novi Sad | 0:1 | 0:0 |
1976/77 | Austria Salzburg | Roter Stern Belgrad | 2:1 | 0:1 |
1980/81 | LASK | Radnicki Nis | 1:2 | 1:4 |
1996/97 | GAK | Vojvodina Novi Sad | 2:0 | 5:1 |
2001/02 | SK Rapid | Partizan Belgrad | 5:1 | 0:1 |
2009/10 | Austria Wien | Vojvodina Novi Sad | 4:2 | 1:1 |
2012/13 | SK Rapid | Vojvodina Novi Sad | 2:0 | 1:2 |
2014/15 | SV Grödig | Cukaricki Belgrad | 1:2 | 4:0 |
2018/19 | RB Salzburg | Roter Stern Belgrad | 2:2 | 0:0 |
FC Salzburg: Abgänge zu befürchten?
Mit hängenden Köpfen verließen die Akteure kurz nach Mitternacht die Red Bull Arena. "Wir werden uns jetzt schütteln und wieder aufstehen. Der Verein Red Bull Salzburg ist sehr gut aufgestellt", erinnerte Freund. Kurzfristige Abgänge vor Transferschluss am Freitag befürchtet er nach dem CL-Aus nicht. "Wir haben eine Vereinbarung getroffen, dass wir zusammenbleiben. Wir werden wieder zurückkommen."
Der Jahresumsatz von Österreichs Serienmeister liegt längst bei jenseits der 100 Millionen Euro. Die Geldtöpfe der Champions League bleiben für ihn vorerst aber weiter verschlossen. Mehreinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe hätte die Königsklasse gegenüber der Europa League gebracht, mit der die Bullen nun erneut vorlieb nehmen müssen. In der Vorsaison hatten sie dort das Halbfinale erreicht - eine hohe Messlatte. Die Gruppenauslosung steigt Freitagmittag (13.00 Uhr) in Monaco.