Doch Koller ist noch da: "Man muss auch etwas einstecken können", sagte er vor dem Spiel gegen den LASK. Koller sollte nach schwachem Saisonstart im Vorjahr wieder für Stabilität sorgen. Das gelang einigermaßen, unumstritten war der 58-Jährige dennoch nicht. Die Schweizer Medien berichteten von einem Machtkampf, Koller habe seinen Spind bereits geräumt, hieß es da im Juni.
Doch nicht er ging, sondern Sportchef Marco Streller. Die Details wollte Koller nicht kommentieren. "Das war sicher turbulent, für mich gab es aber nur eines: mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Der Fokus lag immer auf meiner Arbeit", erklärte er gegenüber der APA.
Marcel Koller: "Meine Frau und ich immer wieder einmal in Wien"
Fähigkeiten zur Tiefenentspannung und Resilienz seien gefragt. "Da muss man nicht so kleinlich sein, nicht alles auf die Waagschale werfen", meinte Koller, von 2011 bis 2017 Österreichs Teamchef - zeitweise mit Heldenstatus sowie bleibendem Vermächtnis. Vor dem Heim-Hinspiel gegen den LASK in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation am Mittwoch scheint Koller jedenfalls einigermaßen fest im Sattel zu sitzen. In der neuen Saison gewann man bisher zwei von drei Ligapartien und schaffte in der CL-Quali gegen ein spielstärkeres Team aus Eindhoven den Aufstieg, ist also so wie der LASK fix in einer europäischen Gruppenphase.
Vorerst wartet aber der LASK, in der Favoritenrolle sieht sich Koller nicht. "Eine gute Mannschaft, aggressiv und kompakt", meinte er über die Linzer. Ganz allgemein habe Österreich für ihn einen durchaus besonderen Stellenwert: "Ich denke mit sehr guten Gefühlen zurück. Es waren wunderschöne Jahre in Wien, mit Kultur und feinem Essen. Wenn es die Möglichkeit gibt, sind meine Frau und ich immer wieder einmal in Wien."
Marcel Koller: "FC Basel eine Top-Adresse"
"Ich wollte in den Club-Fußball zurück, und der FC Basel ist in der Schweiz eine Topadresse", so Koller. Seinen ÖFB-Assistenten Thomas Janeschitz nahm er zu Basel mit. "Im vergangenen Jahr hatten wir einen schwierigen Start. Du bist mittendrin in der Saison, musst die Spieler kennenlernen, den Verein, das Umfeld, das ist extrem schwierig. Das alles braucht Zeit und geht nicht von heute auf morgen."
Kontinuität war schon beim ÖFB-Team einer von Kollers zentralen Punkten. "Das hat auch meine Karriere gezeigt. Kontinuität ist wichtig, wenn man überzeugt ist, dementsprechend ist die Arbeit dahinter", erklärte Koller. So will der zweifache Schweizer Meistertrainer mit dem FC St. Gallen (2000) und den Grasshoppers (2003) seine Mannschaft wieder an die nationale Spitze führen: "Die Young Boys sind weiter Favorit, aber unser Ziel muss sein, da näher hinzukommen."