Beric' Leihe im Brüsseler Vorort ist seit Dienstag beendet. Der 26-Jährige kehrte zu seinem Stammklub zurück und befindet sich im Trainingslager in Spanien. Im Gespräch mit SPOX versucht er sich seine missglückte Leihe zu erklären. "Der Deal sah eigentlich vor, dass ich bei Anderlecht Spielpraxis erhalte. Das war nicht der Fall, darum gab es für mich nur den Weg zurück", sagt Beric. "Ich war der Meinung, dass die belgische Liga der richtige Ort für mich ist. Mich hat es dann doch überrascht, dass ich keine faire Chance bekommen habe. Aber man muss ja nicht alles verstehen."
Rapid fragte mehrmals an
Eine faire Chance bekam Beric auch unter Oscar nicht. Früh teilte ihm der ehemalige Red-Bull-Salzburg-Trainer mit, dass er in seinen Plänen keine Rolle spielt. Eine Leihe wurde im Sommer vereinbart. In der Verlosung war damals auch der SK Rapid, wie Beric verrät. "Rapid hat ein paar Mal bei meinem Manager angefragt. Darüber hat er mich informiert. Ergeben hat sich aber nichts. St. Etienne und Rapid konnten sich im Sommer nicht einigen, darum habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht", wiegelt Beric ab.
Geschlossen ist die Türe nach Hütteldorf aber nicht, wie Beric mit Nachdruck formuliert: "Ich möchte mich jetzt bei St.-Étienne durchsetzen, aber in Zukunft ist Rapid für mich eine Option. Ich kann mir eine Rückkehr auf jeden Fall vorstellen. Ich habe fantastische Erinnerungen an meine Zeit in Wien und ich habe mich extrem wohl gefühlt." Nachsatz: "Rapid ist für mich ohne Zweifel die Nummer eins in Österreich."
Beric will sein Leiberl wieder
Aktuell hat Beric aber andere Prioritäten. Etwa mit der Association sportive de Saint-Étienne Loire der Abstiegszone zu entfliehen. Und sich den Platz in der Mannschaft zurückzuholen. "Die Erwartungshaltung in St.-Étienne ist eine ganz andere. Wir hatten eine sehr schlechte Saisonhälfte", fasst Beric die Situation zusammen. "Wir wollen uns jetzt stetig nach oben arbeiten. Auf Rang zehn fehlen vier Punkte, die Liga ist eng beisammen." Auch seinen persönlichen Zielen sieht er zuversichtlich entgegen: "Neuer Trainer, neue Chance."
Jean-Louis Gasset, zuvor Co-Trainer, betreut die Les Verts ("die Grünen") nun. Während sich Oscar, der Meinungsverschiedenheiten mit der Führungsetage als Grund für sein Adieu nannte, in die Vereinslosigkeit verabschiedete. "Sein Abschied war schon überraschend und hat die Spieler auf dem falschen Fuß erwischt", sagt Beric. Seine Trauer über den Abschied des Katalanen dürfte sich wohl in Grenzen halten. Seine Chance auf einen Stammplatz stellt sich recht realistisch dar: In seiner Abwesenheit erzielten die beiden gelernten Mittelstürmer Alexander Söderlund und Loïs Diony, der im Sommer für zehn Millionen Euro aus Dijon kam, keinen einzigen Treffer.
Ein Leerlauf, der die Stürmer des SK Rapid beinahe im Torrausch erscheinen lässt. "Aber Rapid ist immerhin Dritter, so schlimm kann die Stürmer-Krise gar nicht sein", sagt Beric und lacht. "Noch bin ich nicht dazugekommen, das neue Stadion zu besuchen. Meine ehemaligen Mitspieler schwärmen davon. Wenn sich die Spielpläne von Rapid und St. Etienne einmal nicht überschneiden, möchte ich vorbeikommen."