Charles Amoah (3,93 Millionen Euro, FC St. Gallen → Sturm Graz)
Der Führungsriege des SK Sturm war der Erfolg der vergangenen Jahre längst zu Kopf gestiegen. Und der Barometer zeigte längst nach unten. Unter großem Zugzwang wollten Sportdirektor Heinz Schilcher und Präsident Hannes Kartnig einen Rekordtransfer aus dem Hut zaubern. Und so kam Charles Amoah als Torschützenkönig vom Schweizer Rekordmeister FC St. Gallen. 3,93 Millionen Euro bezahlten die Grazer - mehr als jeder österreichische Klub zuvor. Doch Formschwäche und Verletzungsprobleme verhinderten seinen Durchbruch in Österreich. Auch bei Wüstenrot Salzburg lief es für Amoah nicht besser. Im Gegenteil.
Milenko Acimovic (ablösefrei, Ittihad → Austria Wien)
Obwohl Milenko Acimovic 2007 noch in Saudi Arabien kickte, war die Überraschung groß, als der Spielmacher bei den Veilchen anheuerte. Denn die Vita las sich überragend. LOSC Lille, Tottenham, Roter Stern Belgrad - der Slowene durfte durchaus als Edelkicker bezeichnet werden. Und das zeigte er auch im violetten Trikot: In 134 Spielen für die Wiener Austria sammelte die slowenische Fußballlegende astronomische 94 Scorerpunkte. Ob wichtige Derby-Tore oder feine Europa-Cup-Abende: Acimovic wird den Veilchen in Erinnerung bleiben.
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Andreas Ivanschitz (4 Millionen Euro, SK Rapid → Red Bull Salzburg)
Erst bezeichneten Präsident Edlinger und Sportmanager Schöttel Andreas Ivanschitz als "unverkäuflich", im Jänner 2006 wechselte der damalige ÖFB-Star für vier Millionen Euro zu Red Bull Salzburg. Und die Rapid-Fans explodierten, der ehemalige Darling wurde zur Persona non grata im Hanappi-Stadion. Als er mit Salzburg in der Frühjahrssaison 2006 in Hütteldorf gastierte, schützte ihn der damalige Trainer der Bullen Jara und setzte ihn vorsichtshalber nicht ein. Doch schon der Weg in und aus dem Hanappi-Stadion wurde für den Mittelfeldspieler zum Spießrutenlauf. Der damals erst 22-Jährige wurde bespuckt und beschimpft. 17 Monate nach seinem Abschied aus Hütteldorf trug die österreichische Nationalmannschaft ein Länderspiel gegen Schottland im Hanappi-Stadions aus. Bei jeder Ballberührung wurde Ivanschitz ausgepfiffen und als "Judaschitz" beschimpft. Später sollte Ivanschitz sagen: "Mein Transfer hat Rapid saniert."
Andres Fleurquin (2,7 Millionen Euro, Defensor → Sturm Graz)
So furchtbar etwa der winterliche Amoah-Transfer für den SK Sturm ausging, so erfolgreich gestaltete sich die Verpflichtung von Andres Fleurquin. Nur selten sah die österreichische Bundesliga einen Regisseur, einen "Mediocentro" wie Andres Fleurquin. Der Uru kam im Winter 2000 für rund 2,7 Millionen Euro von Defensor aus seiner Heimat und hatte überhaupt keine Probleme sich bei den Grazern einzufinden. Bereits im Sommer verpokerte sich Hannes Kartnig, schlug einige lukrative Angebote aus, um schließlich nachzugeben und Fleurquin schließlich für zwei Millionen Euro an Galatasaray Istanbul zu verkaufen. Den Sturm-Fans bleibt der heute 41-Jährige jedoch eindringlich in Erinnerung.
Mario Bazina (1,5 Millionen Euro, GAK → SK Rapid)
Mario Bazina war ohne Frage einer der hochbegabten Kicker der Bundesliga-Geschichte. Bestimmt nicht bekannt für harte Grätschen und Zweikämpfe, aber für eine feine Technik und den Riecher für das sensationelle Tor. Seine Leistungen für den GAK? Nicht weniger als grandios. 57 Mal netzte der Kroate für die Rotjacken, 25 Tore bereitete er vor. Mit Argusaugen beobachtete der SK Rapid seinen Wunschspieler und erhielt im Winter 2006 endlich den Zuschlag. Doch die Grün-Weißen mussten für den 30-Jährigen immerhin 1,5 Millionen Euro auf den Tisch legen. Für damalige Zeiten ein Brett. Bazina war zwar auch bei Rapid der feine Techniker, hatte aber Anlaufschwierigkeiten. Erst ein Jahr später sollte der Knoten platzen - in den folgenden 12 Spielen bis Saisonende erzielte er immerhin sieben Tore. Im Sommer 2008 wechselte er zur Wiener Austria.
Nacer Barazite (400.000 Euro, FC Arsenal →Austria Wien)
Es war der letzte Tag der Wintertransferperiode der Saison 2010/11, als die Austria nochmals auf dem Transfermarkt zuschlug. Und wie: Nacer Barazite, damals 20 Jahre jung, kommt von niemand Geringerem als dem FC Arsenal. Barazite schlägt ein, avanciert innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsliebling, schießt die Violetten später in die Europa League. Nach einem Jahr verlässt der Niederländer die Austria wieder, wechselt um gut 4,5 Millionen Euro zu Monaco. Im Winter 2013 kehrt er erneut zurück, konnte auch aufgrund einer Verletzung aber nicht mehr an alte Leistungen anschließen.
Sebastian Mila (2 Millionen Euro, Grodzisk → Austria Wien)
Es waren üppige Zeiten, als die Wiener Austria mit Frank Stronach einen Mäzen im Rücken hatte. Zwei Millionen Euro legten die Veilchen im Jänner 2015 für eine gewissen Sebastian Mila auf den Tisch. So richtig durchsetzen konnte sich der polnische WM-Teilnehmer aber nicht, kam in zwei Jahren auf 51 Spiele, ehe ihm der Klub am Verteilerkreis nahelegte, sich einen neuen Verein zu suchen. Mila wechselte im Februar 2007 nach Norwegen zu Valerenga und traf kurz darauf im UEFA-Cup auf die Austria - ohne Erfolg. Mila kickt übrigens noch immer: Bei Lechia Gdansk, im zarten Alter von 34 Jahren.
Radosław Gilewicz (75.000 Euro, Karlsruher SC → FC Tirol)
Eine Million Schilling bezahlte der FC Tirol im Winter 1999 für Radoslaw Gilewicz, umgerechnet 75.000 Euro. Auch damals nicht unbedingt allzu viel Geld - weshalb sich der Transfer gleich doppelt und dreifach auszahlen sollte. Acht Tore in den ersten zwölf Bundesliga-Spielen ließen die Tiroler hoffen und dabei drehte Gilewicz erst in den Jahren danach auf. In 91 Partien ließ er 51 Treffer folgen, schoss den Klub dreimal in Folge zum Meistertitel, traf sogar in der Champions-League-Quali. Im Sommer 2002 griff die Austria zu, lotste den Polen nach Wien. Und auch dort sollte Gilewicz seine Qualitäten unter Beweis stellen.
Andreas Herzog (ablösefrei, Werder Bremen → SK Rapid)
Andreas Herzog wechselte im Sommer 1992 vom SK Rapid zu Werder Bremen, kickte zwischenzeitlich auch bei Bayern München. Insgesamt 264 Spiele absolvierte er in der deutschen Bundesliga, schoss 59 Tore und bereitete 74 vor. Ende 2001 tauchten erste Gerüchte auf, wonach sich Rapid um die Rückkehr des Publikumslieblings bemühe, Highlight sollte die offizielle Bestätigung auf der Weihnachtsfeier sein - doch daraus wurde nichts. Herzog sei zu teuer, für die Hütteldorfer nicht zu bezahlen. Enttäuscht verließen die Fans die Veranstaltung, für die sie rund 600 Schilling hingeblättert hatten. Wenige Wochen später gab es dann aber doch noch ein Happy-End. Der damals 33-jährige Herzog kehrte nach Wien zurück! In den folgenden eineinhalb Jahren langte es dann immerhin für 43 Spiele, ehe das Kapitel Herzog bei Rapid endgültig beendet war.