Red Bull Salzburg marschiert in der Fußball-Bundesliga unbeirrt dem vierten Meistertitel en suite entgegen. Am Samstag reichte den "Bullen" bei Abstiegskandidat St. Pölten eine über weite Strecken mäßige Leistung für einen 2:1 (1:0)-Zittersieg, das große Engagement der Niederösterreicher blieb unbelohnt.
Hwang Hee-chan (11.) und "Joker" Wanderson (69.) sorgten für den fünften Ligasieg der Salzburger in Folge, den 13. in den jüngsten 14 Partien. Insgesamt ist die Truppe von Coach Oscar Garcia 16 Pflichtspiele in Serie ungeschlagen (15 Siege, 1 Remis). Der Vorsprung auf die ersten Verfolger wuchs zumindest bis zum Sonntag auf 17 Punkte an. Für St. Pölten bleibt trotz eines formidablen Weitschuss-Tors von Lukas Thürauer (81.) der Abstiegskampf weiter eng, nach dem 1:1 von Ried schmolz der Vorsprung des Tabellenneunten auf vier Zähler.
Oscar veränderte sein Team im Vergleich zum 2:0 beim WAC eine Woche zuvor nur an zwei Positionen, brachte Marc Rzatkowski (zum ersten Mal in der Startelf seit 27. November 2016) im Mittelfeld für Stefan Lainer, im Sturm ersetzte Valentino Lazaro Takumi Minamino. Der Auftakt verlief aus Bullensicht druckvoll und engagiert und brachte die verdiente Führung durch Hwang, der ein feines Zuspiel von Valon Berisha aus höchst spitzem Winkel gefühlvoll ins lange Eck schlenzte.
Die Führung interpretierten die Gäste offenbar aber als Freibrief zum Rückzug. St. Pölten hatte in der Folge mehr vom Spiel, tauchte öfters durchaus gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Echte Einschussmöglichkeit schaute dabei vorerst aber keine heraus, erst nach dem Seitenwechsel war es so weit. Im Zentrum stand dabei Michael Ambichl mit einem Chancen-Triple innerhalb von gut zehn Minuten: Kurz nach Wiederbeginn ging sein Weitschuss noch neben das Tor (49.), wenig später sprang sein Freistoß von der Stange zurück ins Feld (55.), und schließlich musste Goalie Alexander Walke gegen den Offensivmann eingreifen (59.).
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Salzburg agierte auch in der zweiten Hälfte äußert passiv, kam aber dank individueller Klasse ein zweites Mal zum Torerfolg. Wanderson schloss ein Solo an der Strafraumgrenze mit einem idealen Schuss ins lange Eck ab. Und doch hätte der Meister fast noch die Rechnung für seine Nachlässigkeiten bezahlt: Der rund zwei Minuten zuvor eingewechselte Thürauer sorgte mit einem ebenso beherzten wie präzisen Weitschuss aus gut 35 Metern für den Anschlusstreffer und eine spannende, aber letztlich torlose Schlussphase.
Die Stimmen
Jochen Fallmann (St.-Pölten-Trainer): "In den ersten Minuten war Salzburg die griffigere Mannschaft, in der zweiten Hälfte waren wir klar besser und hatten einige Chancen auf den Ausgleich. Wir haben uns nach dem 0:2 nicht rausbringen lassen. Leider hat es dann nicht gereicht, aber ich muss meiner Mannschaft gratulieren, denn ich glaube, Salzburg hatte heuer in der Liga gegen kein Team so große Probleme wie gegen uns der zweiten Hälfte. Der Abstiegskampf wird wohl bis zum Schluss ausgetragen. Bis auf Salzburg kann in der Liga jeder gegen jeden gewinnen. Es wird bis zum Schluss spannend bleiben."
Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "Wir haben in den ersten 30 Minuten auf hohem Niveau gespielt, haben es aber nicht geschafft, mit Ruhe weiterzuspielen. St. Pölten war in der zweiten Hälfte besser - Gratulation. Wenn der SKN so spielt wie heute, wird er nicht absteigen. Ich bin froh über die drei Punkte in einem Stadion, in dem es nicht leicht ist, zu gewinnen." Ist der Meisterkampf schon entschieden? "Wir bleiben dabei: Wir denken von Spiel zu Spiel, und jetzt konzentrieren wir uns auf den Cup."
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