Die Wiener Austria beendet die Bundesliga-Saison als Fußball-Vizemeister. Mit einem 6:1 (1:1)-Kantersieg bei der Admira behaupteten die "Veilchen" am Sonntag in der 36. Runde Platz zwei, sorgten so für die beste Abschlussplatzierung seit dem Titelgewinn 2013 und dafür, dass man in der Europa-League-Qualifikation erst später als der Dritte Sturm Graz einsteigen muss.
Admira Wacker - FK Austria Wien 1:6
"Wenn du Zweiter wirst, ist das fast schon eine Meisterschaft", hatte Trainer Thorsten Fink im Hinblick auf die Möglichkeiten von Serienchampion Salzburg vor drei Tagen erklärt. Die Treffer von Alexander Grünwald (19., 89.), Raphael Holzhauser (62.), Dominik Prokop (71.), Ismael Tajouri (73.) und Kevin Friesenbichler (80.) erfüllten den Wunsch des Deutschen, dessen Truppe Sturm schließlich um drei Punkte distanzierte. Die Austria egalisierte mit dem 6:1 ihre bisher höchsten Siege in der Südstadt (zweimal 5:0, einmal 6:1).
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Für Friesenbichler und den 19-jährigen Prokop, der zwar schon einmal in der Europa League, nicht aber der Bundesliga getroffen hatte, zeigten auch zwei Ersatzleute auf. Schließlich hatte Fink mit Tarkan Serbest, Lucas Venuto und Larry Kayode ein gesperrtes Stamm-Trio vorgeben müssen.
Kayode ist Torschützenkönig
Kayode, der 17-mal traf, holte aber auch als Zuschauer die Torschützenkrone vor Sturms Deni Alar (16), der am Sonntag beim 0:1 gegen den WAC leer ausging. Abhängig vom Ergebnis des Cupfinales am Donnerstag steigt die Austria nun in der zweiten (Rapid wird Cupsieger/Spieltermine 13. bzw. 20. Juli) oder dritten (Salzburg holt das Double/27. Juli bzw. 3. August) Qualirunde der Europa League ein.
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Für die Admira, die durch Christoph Knasmüllner lediglich zwischenzeitlich ausgleichen konnte (42.), war die Niederlage nicht nur die höchste unter Trainer Damir Buric bzw. die dritte in Folge. Die Niederösterreicher, die nach dem Trainerwechsel im Winter lange Zeit sehr gut unterwegs waren, mussten just in der letzten Runde noch Platz fünf an die punktegleichen Rapidler abgeben.
Knasmüllner gleicht zwischenzeitlich aus
Davor boten beide Teams in der ersten Hälfte ein unterhaltsames, flottes Spiel mit einigen Chancen. Die erste fand die Austria durch einen schlecht platzierten Kopfball von Grünwald vor (3.). Keine zehn Minuten scheiterte der Kapitän, in letzter Sekunde bedrängt von Marcus Maier aus einem halben Meter an der Stange, ließ es wenig später aber schließlich doch "klingeln": Nach Ballverlust im Mittelfeld schickte Petar Filipovic Grünwald auf die Reise, und der schob schließlich zum 1:0 ein.
Das Chancenübergewicht - Thomas Salamon (27.) und Holzhauser (33.) klopften zudem jeweils an der Stage an - reichte der Austria allerdings nicht zur Pausenführung. Die Admira scheiterte vorerst bei zwei Möglichkeiten an Goalie Osman Hadzikic (4./Patrick Schmidt bzw. 39./Lukas Monschein), der Schlussmann ermöglichte den Hausherren mit einem Elferfoul im Luftkampf gegen Monschein dann aber auch den zwischenzeitlichen Ausgleich: Knasmüllner wäre mit seinem lässig geschossenen Strafstoß zwar fast am 21-Jährigen gescheitert, der Ball rollte letztlich aber doch noch ins Tor.
Tor-Festival
Die Pause änderte wenig am Bild, die Austria drängte auf die neuerliche Führung und hatte durch Felipe Pires (47.) und Friesenbichler (52.) prompt das 2:1 am Fuß. Erst ein neuerlicher und wohl etwas harter Elfer ebnete den Gästen aber den Weg zum Sieg: Pires ging nach einem Luftduell mit Goalie Andreas Leitner zu Boden, Holzhauser verwertete sicher.
Damit war der Widerstand der Hausherren endgültig gebrochen. Prokop mit einem verwerteten Stanglpass von Pires, Tajouri nach Grünwald-Assist, Friesenbichler nach Holzhauser-Vorlage und Grünwald mit seinem zweiten Treffer machten das Heimdebakel der Admira perfekt.
Wolfsberger AC - SK Sturm Graz 1:0
Der sonnige Sonntagnachmittag in Wolfsberg endete für die Grazer mit doppelt langen Gesichtern. Wirklich überraschend kam die Niederlage in dem vermeintlich so wichtigen Spiel letztlich aber nicht. Denn der Favorit aus Graz agierte selbst in der Anfangsphase, als noch alles offen war, bemerkenswert vorsichtig und spielte mehr in die Breite als nach vorne. Und das, obwohl es aufgrund der Punkt- und Tordifferenz-Gleichheit gegenüber der Austria und ohne Tabellen-Gefahr von hinten nur eine Richtung geben hätte dürfen.
Dazu kamen bemerkenswerte Fehler. Der gröbste passierte schon früh Stefan Hierländer, der den Ball im Mittelfeld an Issiaka Ouedraogo verlor. Dessen Pass kam ideal zu Sturmpartner Dever Orgill, der Jamaikaner verwertete von der Strafraumgrenze souverän zum 1:0 für die Hausherren (18.).
Alar verpasst Torjägerkrone
Nachdem Sturm davor alle drei Saisonduelle im "Pack-Derby" souverän gewonnen hatte, bedeutete dies ausgerechnet beim Saisonausklang sogar das erste Gegentor gegen den WAC. Die möglicherweise beste Sturm-Chance der ersten Hälfte vereitelte Schiedsrichter Weinberger, als er in der 24. Minute einen aussichtsreichen Angriff der Grazer abpfiff statt Vorteil zu geben. Danach zeigte Atik eine schöne Einzelaktion, sein Schuss wurde aber in den Corner abgelenkt.
Sturm blieb als vermeintlicher Favorit insgesamt aber weiter harmlos, obwohl Platz zwei der größte Erfolg seit dem Meistertitel 2011 gewesen wäre. Auch Goalgetter Deni Alar war im Fernduell um die Krone des Torschützenkönigs gegenüber dem nur einen Treffer voran liegenden, aber gesperrten Austrianer Larry Kayode ziemlich abgemeldet.
Blutiges Gesicht bei Jeggo
Nach der Pause blieb bei den Grazern James Jeggo, der zuvor mit blutigem Gesicht hatte behandelt werden müssen, in der Kabine. Obwohl Trainer Franco Foda mit Philipp Zulechner einen zweiten Stürmer brachte, ging es insgesamt in der gleichen Sommerkick-Tonart weiter. So fand Orgill nach einer Standfest-Flanke mit dem Kopf sogar die Möglichkeit zu seinem zweiten Treffer. Die heißeste Möglichkeit der Gäste hatte in der 69. Minute Marc Andre Schmerböck, der aber am Bein von WAC-Keeper Alexander Kofler scheiterte.
Weil Baris Atik in der 83. Minute nach "Doppelgelb" vom Platz musste, beendeten die Grazer das letzte Saisonmatch mit zehn Mann. Nachdem auch Wolfsberg nicht mehr allzu viel tat, ergaben sich sogar noch einige Möglichkeiten auf beiden Seiten. Bezeichnend: Alar vergab die beste Möglichkeit, mit Kayode wenigstens gleich zu ziehen, indem er einen Freistoß hoch über das Tor schoss (74.). Im Finish war die Partie ein offener Schlagabtausch, der eingewechselte Philip Hellquist hatte die Chance auf das 2:0
Bei den Siegern wurde vor allem Ex-Teamspieler Joachim Standfest gefeiert und verabschiedet. Der demnächst 37 Jahre alt werdende Steirer, der mehrere Male Cupsieger und mit dem GAK sowie 2011 mit Sturm und Foda Meister geworden war, absolvierte seine letzte Partie im Dress des WAC und mit der 508. auch seine letzte Bundesliga-Partie überhaupt.
Red Bull Salzburg - SCR Altach 1:0
Salzburg hat die Bundesliga-Saison am Sonntag mit einem vollen Erfolg und damit einem Klubrekord abgeschlossen. Die Salzburger setzten sich in der letzten Runde zu Hause gegen Altach mit 1:0 (1:0) durch. Ihr Punktekonto schraubten die Bullen auf 81 nach oben - die beste Ausbeute der Salzburger Geschichte. Die bisherige Bestmarke waren 80 Zähler 2013/14 unter Roger Schmidt.
Die Entscheidung vor 9.517 Zuschauern brachte ein Eigentor von Nikola Zivotic (38.). Nach Schlusspfiff nahmen die Meisterfeierlichkeiten ihren Lauf. Die Salzburger bejubelten ihren vierten Meistertitel in Serie. Der Vorsprung auf den Vizemeister Austria betrug am Ende 18 Punkte. Ligarekord sind weiter die 19 Zähler, die Sturm Graz 1998 bzw. Salzburg 2007 vorne lagen.
Wolf und Igor debütieren in der Startelf
Salzburg-Trainer Oscar Garcia setzte im Hinblick auf das Cupfinale am Donnerstag gegen Rapid auf Rotation. Im Vergleich zum 3:2 zuletzt bei der Austria rückten gleich neun neue Spieler in die Startformation, darunter erstmals die vom FC Liefering hochgezogenen Youth-League-Gewinner Hannes Wolf und Igor. Neben dem gesperrten Wanderson erhielten auch Paulo Miranda, Andreas Ulmer, Konrad Laimer oder Valentino Lazaro eine Pause. Die Kapitänsschleife trug zum Abschied Rechtsverteidiger Christian Schwegler.
Die Salzburger starteten engagiert. Einen Freistoß von Josip Radosevic lenkte Altach-Keeper Martin Kobras an die Querlatte (3.), den folgenden Kopfball setzte Andre Wisdom knapp daneben (4.). Bei einem Seitfallzieher von Valon Berisha (7.) war Kobras ebenso auf dem Posten wie bei einem Kopfball des völlig frei stehenden ÖFB-Teamspielers Stefan Stangl (15.).
Oberlin-Comeback
Just nach einer Phase, in der Salzburgs Reservisten etwas nachgelassen hatten, fiel der einzige Treffer: Eine Freistoßflanke von Berisha verfehlte Igor per Kopf, der kurz zuvor für den angeschlagenen Hannes Aigner eingewechselte Zivotic bugsierte den Ball aber ins eigene Netz. Einzige Altach-Chance war ein Freistoß von Nikola Dovedan neben das Tor (45.+2).
Nach Seitenwechsel gab Salzburg-Stürmer Dimitri Oberlin sein Comeback nach über zwei Monaten Pause wegen eines Muskelbündelrisses - ausgerechnet gegen den Club, den er im Herbst zur Tabellenführung geschossen hatte. Ohne den Schweizer holte Altach im Frühjahr in 16 Spielen nur zwei Siege. In den abschließenden zehn Runden blieb der Ligavierte ohne vollen Erfolg.
Ligarekord in der Rückrunde
Am Freitag musste der glücklose Trainer Martin Scherb gehen. Unter dem erneut zum Interimscoach aufgestiegenen Werner Grabher setzte Altach aber auch in Rückstand kaum Akzente nach vorne. Die Vorarlberger standen tief und machten Salzburg dadurch das Leben schwer. Die beste Szene nach der Pause verstolperte Oberlin, der den Ball nach Zuspiel von Takumi Minamino nicht an Kobras vorbeibrachte (83.).
Salzburg blieb dennoch auch im zehnten Liga-Heimspiel in Folge ungeschlagen. Die 47 Zähler, die die Bullen in der Rückrunde geholt haben, sind Ligarekord. Gegen Altach sind die Bullen nun sechs Partien ohne Niederlage. Die Altacher müssen den Salzburgern zudem am Donnerstag in Klagenfurt die Daumen drücken: Nur bei einem Cupsieg der Bullen ist auch der Ligavierte in der Europa-League-Qualifikation vertreten.
Die Tabelle