SV Ried muss in Erste Liga absteigen

Von APA
Patrick Möschl im Zweikampf mit einem Mattersburger
© GEPA

Die SV Ried muss den Gang in die zweite Spielklasse antreten. Am letzten Spieltag verlieren die Innviertler 2:3 gegen Mattersburg. Dadurch bleibt die 1:2-Niederlage des SKN St. Pölten bei Rapid Wien ohne Folgen.

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Die SV Ried ist zum zweiten Mal nach 2003 aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen. Die Oberösterreicher unterlagen am Sonntag in der letzten Runde zu Hause dem SV Mattersburg mit 2:3 (0:2) und konnten die Schützenhilfe von Rapid nicht nutzen. Ried beendete die Saison zwei Punkte hinter St. Pölten, das in Wien 1:2 verlor.

SV Ried - SV Mattersburg 2:3

Die Innviertler hatten sich mit einigen starken Leistungen im Frühjahr Selbstvertrauen geholt und mit einem Auswärtssieg in Altach am Donnerstag die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt. Davon war am Sonntag aber in der ersten Halbzeit nichts mehr zu bemerken, die Rieder hatten vor 6.800 Zuschauern in der Keine-Sorgen-Arena von Beginn weg die liebe Not.

Bereits nach 20 Minuten lag die Elf von Lassaad Chabbi mit 0:2 zurück. Ried hatte wegen einer Verletzung von Florian Hart nur zehn Mann auf dem Rasen, als Mattersburg nach vier Minuten in Führung ging. Michael Perlak brachte einen scheinbar ungefährlichen Ball zur Mitte, der an Freund und Feind inklusive dem überraschten Ried-Torhüter Thomas Gebauer vorbei sprang.

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Schwache Rieder

Mit Ausnahme einer Serie von ungefährlichen Standardsituationen fiel den Heimischen danach offensiv nichts ein. Und ein weiteres schwaches Defensivverhalten ermöglichte den Burgenländern das 2:0 (20.). Bei einer Hereingabe von Perlak hatte Patrick Bürger zu viel Platz, Gebauer sah beim Schuss ins kurze Eck auch ganz schlecht aus.

Auch danach waren die Gäste das bessere Team. Bei einem Elfer-verdächtigen Rempler gegen Thorsten Röcher blieb der Pfiff aus (24.), der vor dem Wechsel herausragende Perlak sorgte für zwei weitere brenzlige Situationen (44., 45.+2). Ried dagegen kam dem Anschlusstreffer vor der Pause nur einmal durch Patrick Möschl (44.) nahe.

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Fröschl verfehlt das leere Tor

Nach einer ersten Halbzeit zum Vergessen, in der auch Schützenhilfe aus Wien noch fehlte, brachte Chabbi mit Thomas Fröschl und Clemens Walch zwei frische Offensivkräfte - und damit auch neuen Mut. Fröschl hatte gleich eine Riesenchance, verfehlte aber aus vier Metern das leere Tor (51.). Stefan Nutz machte es zwei Minuten später besser und befeuerte mit seinem Treffer aus 15 Metern die Hoffnungen der Rieder.

Möschl vergab die Ausgleichschance (72.), auf der anderen Seite verhinderte Nutz auf der Linie noch den dritten Gegentreffer (75.), ehe die Burgenländer doch für die Entscheidung sorgten. Nach Vorlage von Joker Stefan Maierhofer traf der ebenfalls eingewechselte Manuel Seidl zum 3:1 (78.). Ob per Kopf oder wie von Gebauer vehement reklamierte mit Hilfe der Hand ließ sich nicht zweifelsfrei klären. Möschls neuerlicher Anschlusstreffer (83.) war zu wenig, um den Abstieg noch zu verhindern.

Spiel-Unterbrechung wegen Fans

In der Schlussphase gingen die Emotionen im Rieder Fan-Sektor hoch. Schiedsrichter Dominik Ouschan unterbrach die Partie für einige Minuten und schickte die Mannschaften in die Kabine, ehe die Partie zu Ende gespielt werden konnte.

Ried war mit einer zweijährigen Pause gut 20 Jahre lang fixer Bestandteil der Bundesliga. Die Innviertler hatten 1995 erstmals den Aufstieg geschafft, nach dem Abstieg 2003 gelang 2005 wieder der Sprung zurück. Manager Franz Schiemer hat schon vor dem Spiel angekündigt, dass der Vereine im Falle des Abstiegs in der kommenden Saison den sofortigen Wiederaufstieg anpeilt.

Bei Mattersburg, das als zweitbeste Frühjahrsmannschaft die Saison auf Rang sieben beendete, hieß es am Sonntag ebenfalls ein bisschen Abschied nehmen. Mit Patrick Farkas (RB Salzburg) und Thorsten Röcher (Sturm Graz) verlassen zwei langjährige Leistungsträger den Verein.

Rapid Wien - SKN St. Pölten 2:1

St. Pölten hat trotz einer Niederlage den Klassenerhalt geschafft. Die Niederösterreicher verloren am Sonntag bei Rapid durch Tore von Christopher Dibon (9.) und Christoph Schösswendter (56.) beziehungsweise Lonsana Doumbouya (22./Elfmeter) mit 1:2, blieben aber wegen des Heim-2:3 von Ried gegen Mattersburg zwei Punkte vor den Innviertlern im Oberhaus.

Für Rapid endete eine verkorkste Liga-Saison mit Endrang fünf, mit 46 Punkten blieben die Hütteldorfer drei Zähler über dem Negativrekord der Saison 2001/02. Am Donnerstag kämpfen die Grün-Weißen in Klagenfurt gegen Meister Salzburg um den Cuptitel und damit um einen Platz in der Europa-League-Qualifikation.

Rekordmann Hofmann mit Assist

In dieser Partie könnte Steffen Hofmann zu Rapids alleinigem Rekordspieler aufsteigen. Der Deutsche stellte gegen St. Pölten Peter Schöttels Bestmarke von 527 Pflichtspiel-Einsätzen ein, wurde von der Klubführung geehrt, von den Fans gefeiert und bedankte sich dafür schon in der 9. Minute. Hofmann zirkelte einen Eckball auf den Kopf von Dibon und es stand 1:0 für Rapid.

13 Minuten später rückte ein anderer Rapidler in den Vordergrund: Andreas Dober, im Winter von St. Pölten nach Wien-Hütteldorf zurückgeholt und danach nur noch bei den Amateuren im Einsatz, fabrizierte in seinem Profi-Abschiedsspiel ein Elfmeter-Foul an Manuel Hartl. Doumbouya ließ dem für Tobias Knoflach aufgebotenen Goalie Richard Strebinger keine Chance.

Der überforderte und zur Pause ausgetauschte Dober war so wie auch einige andere Akteure nur deshalb aufgeboten worden, um dem einen oder anderen Stammspieler im Hinblick auf das Salzburg-Match eine Pause zu gewähren. Auch mit einer neu zusammengewürfelten Mannschaft kontrollierte Rapid über weite Strecken die Partie, ließ aber nach einem Fehler in der Innenverteidigung noch eine Topchance zu - in der 35. Minute war Strebinger bei einem Schupfer von Doumbouya zur Stelle. Zwei Minuten danach flog auf der Gegenseite ein Weitschuss von Hofmann nur knapp über das Tor.

Schößwendter trifft

Der Beginn der zweiten 45 Minuten ähnelte frappierend jenem der ersten Hälfte. Wieder flog ein Hofmann-Eckball zur Mitte, diesmal köpfelte Schösswendter unter Mithilfe von SKN-Goalie Christoph Riegler ein (56.).

In der Folge kämpften die Gäste verbissen um einen Punktgewinn, der den Liga-Verbleib unabhängig vom Ausgang des Spiels in Ried gesichert hätte. In der 66. Minute scheiterten Doumbouya und im Nachschuss Michael Ambichl an Strebinger, fünf Minuten später machte der Rapid-Schlussmann eine Gelegenheit von Christopher Drazan zunichte. Praktisch im Gegenzug ließ Matej Jelic die große Chance auf das 3:1 aus - sein Volley aus wenigen Metern ging am Tor vorbei.

Im Finish brachte Rapid die Partie wieder unter Kontrolle und den Sieg relativ problemlos über die Zeit. Der dritte Sieg in Folge bedeutete einen versöhnlichen Liga-Abschied und eine Moralinjektion für das Cupfinale. Auch St. Pölten hatte Grund zum Jubeln - den Gästen blieb das Schicksal, als erster Aufsteiger seit Vorwärts Steyr 1998/99 gleich wieder in die zweithöchste Liga abzustürzen, erspart.

Die Tabelle

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