Die Beziehung zwischen den Brüdern ist sehr eng. "Wir telefonieren fast täglich", sagte der 24-jährige Valon. Interessantes Detail dabei: Die Dialoge werden abwechselnd auf Norwegisch und Albanisch geführt. "Über das Spiel am Sonntag haben wir jetzt aber gar nicht so viel geredet", erzählte der 14 Monate jüngere Veton, den Rapid am letzten Tag des Sommer-Transferfensters verpflichtet hat.
"Für mich ist das ein Schritt nach oben von Greuther Fürth. Und sie haben auch richtig Interesse gezeigt", erklärte der Offensivspieler. In Wien habe er sich bereits gut eingelebt. "Das Niveau ist richtig gut. Und ich habe schon viele Stadien gesehen, aber dieses hier ist wirklich schön."
Erstes Duell in der Familie Berisha
Die erste Begegnung auf Profi-Ebene sei für die ganze Familie etwas Besonderes, betonte beide gleichermaßen. "Bisher haben wir nur im Training gegeneinander gespielt", berichtete Valon, dessen Eltern das zerfallende Jugoslawien vor der Geburt der Kinder verlassen hatten. Valon kam in Malmö zur Welt, Veton bereits im norwegischen Egersund, wo die zwei schon in jungen Jahren für den lokalen Verein kickten.
Bei Viking, dem Traditionsklub aus dem benachbarten Stavanger, gaben die Berishas ihr Debüt in der Tippeligaen. Im Juni 2011 standen sie erstmals Seite an Seite in einem Erstliga-Match auf dem Platz. Valon verließ den Klub 2012 und schloss sich Red Bull Salzburg an, Veton ging 2015 zu Greuther Fürth in die zweite deutsche Liga.
Bickel: "Er hat eine Lunge wie ein Pferd"
"Er stand bereits seit Längerem auf unserer Liste", gestand Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel. Mit Schnelligkeit und Kampfgeist soll der norwegische Teamakteur Löcher aufreißen und eine Alternative zu eher statischen Spielertypen im grün-weißen Angriff darstellen. "Er gibt immer hundert Prozent. Er kann laufen ohne Ende und hat eine Lunge wie ein Pferd. Er ist extrem schnell, und er hat auch einen Riecher vor dem Tor", meinte Valon, der international den Kosovo repräsentiert.
In puncto Energie und Laufbereitschaft seien beide nur schwer zu bremsen. "Wenn zwei Berishas über den Platz fegen, wird am Montag sicher der Platzwart gefragt sein", meinte Salzburg-Trainer Marco Rose. Auch Ehrgeiz und Siegeswillen stecken offenbar in den Genen. "Jeder von uns will gewinnen, wir sind beide Siegertypen", sagte Valon.
So hätte er nichts dagegen, wenn er Veton am Sonntag nach dem Spiel trösten müsste: "Ich wünsche ihm das Beste bei Rapid. Aber wir wollen am Sonntag gewinnen." Sein Bruder möchte das natürlich auch. "Wir sind Rapid Wien und wir gehen immer so ins Spiel rein, dass wir das Spiel gewinnen möchten. So muss es auch sein", sagte Veton Berisha, der gegenüber der Krone auch ankündigte, bei einem Duell mit seinem Bruder nicht zurückstecken zu wollen: "Ich werde voll durchziehen. Mit 50 Prozent geht nichts."