"Man kann natürlich alle möglichen Namen aufreihen. Faktum ist, wir haben aus der Reihe der verfügbaren Kandidaten den aus unserer Sicht besten ausgewählt", stellt ÖFB-Präsident Leo Windtner bei der Verkündung des neuen Teamchefs auf Nachfrage vehement klar. Ein Satz, der vieles offen lässt, suggeriert er doch, dass man eigentlich jemand anderen holen wollte, der - aus welchen Gründen auch immer - eben nicht verfügbar ist.
Dieser Eindruck bestätigt sich, wenn man Schöttels Ausführungen lauscht, in denen er mit bemerkenswerter Transparenz über die Gespräche mit anderen Kandidaten redet. Detailliert schildert Schöttel, wie die Teamchef-Suche nach seiner Bestellung zum Sportdirektor am 7. Oktober verlief.
Am 13. Oktober legte er demnach seine Kandidatenliste vor, die zunächst auf acht Namen reduziert wurde, ehe es an konkrete Gespräche ging. Am Ende derer blieben mit Franco Foda, Thorsten Fink und Andreas Herzog nur noch drei Kandidaten übrig, aus denen das ÖFB-Präsidium letztlich Foda auswählte.
"Wir wollten uns nicht den Vorwurf machen müssen, etwas nicht versucht zu haben", erklärt Schöttel, warum er sowohl bei österreichischen als auch internationalen Trainern vorstellig wurde.
Rene Weiler
"Kurz in Kontakt waren wir mit Rene Weiler" verrät Schöttel. Der Schweizer, vergangene Saison mit Anderlecht Meister, mittlerweile aber wieder auf dem Markt, sei "wie alle anderen sehr, sehr interessiert an dieser Tätigkeit" gewesen. "Letztlich hat er aber abgesagt, weil er sich mit 42 Jahren doch eher noch als Vereinstrainer sieht. Das wäre aus meiner Sicht ein sehr interessanter Kandidat gewesen", schildert Schöttel.
Nico Kovac
Weiters wollte man es nicht verabsäumen, mit jemandem zu sprechen, der bereits Erfahrung als Nationaltrainer vorzuweisen hat. "Sprich, wir haben auch mit Nico Kovac gesprochen, der sich ebenfalls sehr gefreut hat, dass wir an ihn denken. Hier war uns aber natürlich klar, dass der Zeitpunkt nicht der günstigste ist, weil er mit Frankfurt im Moment sehr erfolgreich ist."
Markus Weinzierl
"Markus Weinzierl war einer der kolportierten Namen, der definitiv gestimmt hat", sagt Schöttel zum früheren Augsburg- und Schalke-Trainer, der zuletzt durch die Medien schwirrte. "Da war unsere Ausgangssituation nach dem Gespräch mit ihm und seinem Manager, dass das Auflösen seines Vertrags mit Schalke kein Problem ist. Dem war aber nicht so, das hat sich doch schwieriger gestaltet", erklärt Schöttel.
Adi Hütter
Naturgemäß setzte sich die Arbeitsgruppe auch mit den erfolgreichen österreichischen Trainern im Ausland auseinander.
"Im Fall von Adi Hütter war das eine Geschichte, bei der ich mir relativ wenig erwartet hatte, die sich dann aber auch ein paar Tage recht interessant dargestellt hat", verrät Schöttel. "Schlussendlich sind wir aber übereingekommen, dass es jetzt einfach nicht passt."
Peter Stöger
"Das Thema, das uns am längsten beschäftigt hat, war Peter Stöger. Wir kennen alle seine Situation. Das war wirklich eine Hängepartie. Ich habe fast täglich mit ihm telefoniert und ihn um eine Einschätzung seiner Situation gebeten", macht Schöttel keinen Hehl daraus, dass der Kölner Coach eine echte Option war. "Die Spiele wurden weiter nicht gewonnen, trotzdem gibt es kaum Kritik an ihm. Fakt ist, dass er immer noch Trainer in Köln ist. Aber es war uns einfach wichtig, dass wir, für den Fall, dass da etwas passiert, ob unter der Woche oder vielleicht auch gestern noch, gewappnet sind, um ihn dann auch auf die Shortlist zu setzen."
Dadurch, dass Stöger immer noch in Köln Trainer ist, sei dann die Dreier-Shortlist Foda, Fink und Herzog übrig geblieben, schildert Schöttel und meint: "Drei Kandidaten, die aus meiner Sicht alle zu 100 Prozent die Qualität haben, das österreichische Nationalteam zu betreuen."