Beim 2:1 im ÖFB-Cup-Achtelfinale gegen Erzrivale Austria schoss erneut Philipp Schobesberger per Traumfreistoß den entscheidenden Treffer. Die Austria leckt nach der vierten Pflichtspielpleite in Serie ihre Wunden.
"Es passiert nicht oft, dass man in so kurzer Zeit zwei Derbys gewinnt. Natürlich bin ich überglücklich, dass ich zweimal das Siegestor erzielt habe", sagte Schobesberger nach der Partie. In der 78. Minute hatte der Flügelspieler Maß genommen und den Ball exakt im Kreuzeck versenkt. Schon beim 1:0 durch Thomas Murg (41.) hatte Schobesberger in der Entstehung entscheidend mitgewirkt.
Sechster Rapid-Sieg in Serie
Dass die Austria ein ebenbürtiger, in der zweiten Spielhälfte eher überlegener Gegner war, war wohl auch Schobesberger bewusst. "Im Cup zählt nur das Weiterkommen. Gegen die Austria ist es noch schöner", sagte der 23-Jährige, der von den Violetten vehementer als noch beim 1:0 am Sonntag abgeschirmt wurde. Schobesberger betrieb dennoch Werbung in eigener Sache. Der Vertrag des Teamspielers bei Rapid läuft kommenden Sommer bekanntlich aus, seine sportliche Zukunft scheint offen.
Rapids Trainer Goran Djuricin wirkte trotz der jüngsten Erfolgserlebnisse - es war der sechste Pflichtspielsieg in Serie - wenig euphorisch. Nüchtern analysierte er die Partie, in der die Austria seiner Elf "alles, alles abverlangt" habe und sprach von einem "glücklichen Sieg". "Aber die Mannschaft hat so viel Selbstvertrauen und Reserven, dass wir am Schluss noch einmal angreifen können", betonte Djuricin den Unterschied zur vergangenen Saison.
Hofmanns Nachfolger als Freistoß-König
Über das Freistoßtor seines formstärksten Spielers wunderte sich der Rapid-Coach nicht. "Er kann das wirklich sehr gut. Unser Freistoßkönig ist eigentlich Steffen (Hofmann), aber jetzt haben wir einen Nachfolger", sagte Djuricin. Auch Murg betonte, dass Schobesberger seine diesbezüglichen Qualitäten bereits im Training gezeigt habe. "Unser Ziel ist wieder Klagenfurt, dem sind wir einen Schritt näher gekommen", sagte der Torschütze. Die Auslosung des Viertelfinales erfolgt am 5. November.
Anders als der Finalist der Vorsaison wird der Rekordcupsieger dabei nur Zuschauer sein. Die Austria investierte viel, stand trotz eines ihrer besseren Saisonspiele am Ende aber mit leeren Händen da. Nach dem Ausgleich durch Ibrahim Alhassan Abdullahi (51.) waren die "Veilchen" der Führung näher, haderten in dieser Phase aber auch mit einem nicht gegebenen Handspiel von Rapids Stephan Auer im eigenen Strafraum (64.). Schon am Sonntag hatte die Austria bei einem Handspiel von Stefan Schwab vergeblich Elfmeter reklamiert.
Austria wegen Referee sauer
Fink eilte am Mittwoch nach dem Schlusspfiff schnurstracks in Richtung Referee Harald Lechner, um diesem seine Meinung über die Szene zu sagen. "Wenn man zwei Spiele gegen den Erzrivalen verliert und drei Elfmeter nicht bekommt, darf man dem Schiedsrichter auch einmal etwas sagen. Es darf aber nie unter der Gürtellinie sein", erklärte der Austria-Trainer. Nach seiner Belehrung fasste sich Fink aber offenbar schnell wieder.
Der Deutsche analysierte die Szenen im Rapid-Strafraum - auch im Cup-Spiel hatte Schwab nach wenigen Minuten einen Freistoß an den Ellenbogen bekommen - ohne große Emotion. "Irgendwann wird sich das wieder ausgleichen. Wir haben im letzten Jahr einen Elfer gegen Rapid bekommen, der fragwürdig war", erinnerte Fink, der nach elf Derbys als Trainer der Violetten nun bei sechs Niederlagen und drei (Auswärts-) Siegen hält. "Auch wenn es in dieser Phase natürlich bitter ist."
Vier Festnahmen
Vier Niederlagen in Folge in elf Tagen lassen das violette Selbstvertrauen nicht gerade anwachsen. Am Samstag wartet auf die ersatzgeschwächten Favoritner auswärts der Ligaauftritt beim LASK, dann in der Europa League erneut in der Ferne HNK Rijeka. Fink erinnerte an das Frühjahr. Auch da erwischte die Austria einen Negativlauf samt dem Aus im Cup-Viertelfinale gegen die Admira - ehe sie die entscheidenden Schritte zum Vizemeistertitel tat.
"Wir hatten eine ähnlich Situation, haben uns danach aber erfangen. Ich denke, dass die Mannschaft es drauf hat, den Schalter wieder umzulegen", sagte Fink. Rapid habe das Momentum eben ausgenutzt. "Wir sind im Moment nicht in bester Verfassung, obwohl wir ein hervorragendes Spiel gemacht haben. Das ist eigentlich verwunderlich."
Positiv durfte neben Rapid auch die Polizei resümieren. Hatte es im Rahmen des Sonntags-Derbys noch vier Festnahmen und zahlreiche Anzeigen gegeben, blieb es diesmal recht ruhig. "Kleinere Provokationen" seien durch rasches Einschreiten unterbunden worden, hieß es in einer Aussendung der Polizei-Pressestelle.