Denn das negative Knistern der Fans, deren Wut sich gegen die sportliche Führung, gegen die Vereinsverantwortlichen und gegen die Medien richtet, überträgt sich durchaus auf die Spieler, wie Kapitän Maximilian Hofmann im Anschluss an das 1:1 gegen den SK Sturm zu Protokoll gab: "Man spürt die Unruhe im ganzen Stadion."
Das Stadion, das vor nicht allzu langer Zeit errichtet wurde, um Rapid den Ruf als Heimmacht zu verschaffen, hemmt die Spieler aktuell mehr denn je. Coach Goran Djuricin will von mentalen Auswirkungen auf die Spieler nichts wissen. Gewohnt konstruktiv beruft sich der Rapid-Trainer auf Urinstinkte: "Das wäre nur eine Ausrede, darüber mache ich mir null Gedanken. Ich muss mich um das Sportliche kümmern. Wir müssen trocken analysieren, der Rest ist uninteressant."
Hofmann widerspricht Djuricin
Es dürfte ihn demnach tatsächlich nicht interessieren, wenn die Fans den Verein einnehmen und homophobe oder gewaltverherrlichende Spruchbänder zu Auswärtsspielen mitnehmen. Maximilian Hofmann sieht das anders. Der Kapitän spricht von einer Kopfsache, warum's bei den Rapidler im Umkehrschluss auch sportlich nicht läuft: "Ja sicher, das ist ganz normal. Im Fußball spielt sich viel im Kopf ab. Sicher versucht man es auszublenden, aber es ist nicht einfach."
Ob nun Trainer Djuricin den Rest als "uninteressant" bezeichnet oder nicht, auf die Mannschaft dürfte der uninteressante Rest doch seine Auswirkung erzielen: in den Frühjahrsspielen sammelten die Grün-Weißen in drei Partien lediglich zwei Punkte, liegen auf Tabellenrang Vier.