Nicht nur, dass die Wiener Fans in der Südstadt lautstark den Rauswurf des Deutschen forderten, auch Vorstand Markus Kraetschmer vermied es nach der neuerlichen Niederlage, dem Trainer den Rücken zu stärken.
"Ich glaube, es wäre ganz falsch jetzt hier irgendwelche Durchhalteparolen zu sagen", meinte Kraetschmer bei Sky. "Ich bin im Moment extrem sauer, extrem angefressen. Ich muss erst versuchen, die Emotionen etwas sacken zu lassen. Aber es gibt meiner Meinung nach in dieser Situation überhaupt kein Tabu, dass man etwas nicht andiskutieren kann. Wir müssen einen Turn-Around schaffen und das wird die Aufgabe sein, die Franz Wohlfahrt und ich zu lösen haben."
Bereits vor dem Spiel hatte Kraetschmer durchblicken lassen, dass er mit der nicht vorhandenen Entwicklung der Mannschaft im Frühjahr äußerst unzufrieden ist. Nach einer Woche mit vielen Gesprächen hatte er sich in der Südstadt einen deutlich anderen Auftritt als in den letzten Spielen erwartet.
Maßnahmen bleiben wirkungslos
"Wir haben uns das alles ganz anders vorgestellt. Heute tut es besonders weh. Wir haben versucht, mit vielen Gesprächen Spieler, Betreuer und Trainer wachzurütteln", so Kraetschmer. "Ich habe auch diese Woche gesagt, solange wir diese Chance haben, müssen wir um sie kämpfen und deshalb bin ich auch so enttäuscht. Weil ich einfach nicht den Eindruck hatte, dass alle um diese Chance gekämpft haben und da ist einfach die Frage: Verstehen es einige Leute nicht oder haben wir es nicht richtig rüber gebracht? Auch das hat in die Analyse einzufließen."
Da es trotz intensiver Vorbereitung auf das Gastspiel in der Südstadt erneut keine Reaktion der Mannschaft gab, spricht nun vieles dafür, dass es zum Trainerwechsel kommen könnte. Alle anderen Mittel scheinen aufgebraucht und wirkungslos verpufft zu sein.
Eine Entscheidung könnte diesbezüglich schon am Wochenende fallen. "Franz Wohlfahrt und ich müssen uns intensiv beraten. Es wird ein arbeitsintensives Wochenende. Wir müssen das analysieren und dann Entscheidungen treffen", kündigte Kraetschmer an.
Fink schätzt Situation realistisch ein
Auch Fink selbst ist bewusst, dass Handlungsbedarf besteht. "Auch mit den oberen Leuten müssen wir schauen, was es da zu besprechen gibt. Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, das ist klar", rechnet der Deutsche demnächst mit Gesprächen mit der Vereinsspitze.
"Ich gebe das Beste, was ich geben kann für den Verein. Wenn es nicht reicht im Moment, dann ist es so aber am Wochenende ist wieder ein neues Spiel und wir schauen, dass wir die Mannschaft nochmal aufrichten", bemühte er sich, nach vorne zu blicken, auch wenn die Zeichen darauf stehen, dass er im Heimspiel gegen den WAC nicht mehr mit von der Partie sein könnte.
"Wenn man die Siege nicht einfährt oder die Erwartungen nicht erfüllt in diesem Jahr, dann hat man ja keine Argumente, außer, dass wir in der Europa League waren. Mein Standing wird nicht größer im Verein", weiß der ehemalige Bayern-Spieler die Situation realistisch einzuschätzen. Fink will sich auch gar nicht aus der Verantwortung nehmen: "Wichtig ist, was mit dem Verein passiert und dafür müssen wir alles tun. Das ist meine Mannschaft und wir stehen da, wo wir sind und ich kann mich da nicht ausreden."