"Es darf nicht erwartet werden, dass die Kurve von selbst Leute ausscheidet. Wenn es Kollektivstrafen gibt, führt das zur Verschärfung, weil sich eine große Mehrheit ungerecht behandelt fühlt. Die Folge ist eine Solidarisierung mit Tätern und Radikalen. Meine Erfahrung ist: Eine schwache Führung setzt auf Kollektivstrafen. Das ist wie beim Heer, wenn alle für einen mitbüßen müssen, außer sie verraten ihn. In der Regel gibt es aber keinen Verrat", so der Schweizer im Kurier.
Sinnvolle Strafen wären seiner Meinung vor allem durch die zur Verfügung stehenden technischen Mittel möglich. "Es sollen diejenige bestraft werden, die gegen die Stadionordnung und Gesetze verstoßen. Konsequent, sobald es einen Beweis gibt. Auch im emotionalen Fußball muss Rechtsstaatlichkeit gelten - für und gegen Fans."
Empörtheit keine Strategie
Der häufigste Fehler bei der Fanarbeit sei Empörtheit, denn dies sein keine Strategie. Konkret meint er damit, Ausschreitungen oberflächlich medienwirksam zu verteufeln, bei einer schönen Choreo dann aber zu sagen "Das sind die besten Fans der Welt". Die Schuld bei den Medien zu Suchen sei ebenfalls falsch, denn: "Wenn man einen Klub wie Basel oder Rapid führen darf, muss man Kritik bei Fan-Problemen auch ertragen können."
Das Wichtigste sei demnach eine konsequente Fan-Politik, man müsse immer den Dialog mit den Beteiligten suchen, aber auch bei Repressionen mithelfen: "In Basel gab es Verständnis der Fans für Strafen, weil sie gerecht waren."