Spirit und Flexibilität: Die Stärken von Franco Fodas neuem ÖFB-Team

Franco Foda hat neuen Schwung in das ÖFB-Team gebracht
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Es war nur ein Testspiel gegen Slowenien, doch was die Kicker des ÖFB-Teams beim 3:0-Erfolg gegen unseren Nachbarn versprühten, darf durchaus als so etwas wie Aufbruchstimmung bezeichnet werden

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War Spiel eins unter Franco Foda den letzten, uninspirierten Team-Auftritten unter Vorgänger Marcel Koller noch sehr ähnlich, präsentierten Marko Arnautovic und Co. diesmal im Wörthersee Stadion ein anderes Gesicht. Und auch wenn eine sehr ansehnliche Partie der rot-weiß-roten Auswahl vom Klagenfurter Publikum stimmungstechnisch zu knapp honoriert wurde, muss man sagen: Dieser Auftritt schmeckt nach mehr!

ÖFB-Team: Harmonie bei David Alaba und Marko Arnautovic

Durch den frühen Alaba-Freistoß-Treffer kippte der Spielverlauf schnell in Richtung des ÖFB-Teams. Zufall war das frühe Tor aber keineswegs, sondern Teil des Matchplans. "Eines unserer Ziele ist es, so schnell wie möglich in Führung zu gehen, damit der Gegner mehr aufmachen muss", erklärte David Alaba. "Das hat uns sicher geholfen, mehr Räume und das Selbstvertrauen zu bekommen, um das Spiel durchzusetzen, das wir uns vorgestellt hatten."

Dass viele Spieler die Harmonie im Team hervorstrichen, sagt vielleicht mehr über die Vergangenheit als über die Gegenwart aus. Fakt ist aber, dass auf dem trockenen Rasen der Klagenfurter Arena eine echte Einheit stand.

"Wir hatten von Anfang an sehr viel Spirit auf dem Platz und den Willen, ein frühes Tor zu machen", meinte Julian Baumgartlinger. Stefan Ilsanker, der in der auf einem 3-4-3 basierenden Grundordnung als rechter Part der Dreierabwehr fungierte, sah ein "von Anfang an sehr präsentes, sehr giftiges und sehr geradliniges Team" und lobte den "unglaublichen Teamgeist": "Jeder kann mit jedem."

Vom Spirit der Truppe zeigte sich auch die Führung des ÖFB in Person von Leo Windtner hellauf begeistert. "Es war schon erkennbar, dass die Mannschaft unwahrscheinlich gut aufgestellt ist, alle im Saft sind sind. Man konnte sehen: Jeder der hineinkommt, will alles zerreißen. Das Mindset ist wirklich gut, das Trainerteam spürt man", sprach der Präsident ein Lob aus.

Trio infernale: Marko Arnautovic, Guido Burgstaller, Valentino Lazaro

Das neue System samt veränderter Spielanlage dürfte seinen Teil zur Hochstimmung beigetragen haben. "Es macht riesigen Spaß, denn wir sind eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Wir haben vorne alle Freiheiten, sollen kreativ sein - und das waren wir heute", schilderte Doppeltorschütze Marko Arnautovic.

Hinzu kam ein sehr aggressives Pressing. "Den meisten von uns ist das aus dem Klub bekannt, aber der Trick ist, das dann so zusammenzufügen. Da muss man sich zu 100 Prozent auf den Nebenmann verlassen können", kommentierte Baumgartlinger. "Mit der Sicherheit, dass die vorderen drei genau wissen, was sie tun müssen, können wir dahinter konsequent durchschieben und so zu Balleroberungen kommen."

Die "vorderen drei" waren in diesem Fall Arnautovic, Guido Burgstaller und Valentino Lazaro. Letzterer schilderte das folgendermaßen: "Wir haben versucht hoch anzupressen, es war die Aufgabe von Marko, Burgi und mir, den richtigen Ball zu erwischen, die Verteidiger unter Druck zu setzen, damit wir Ballgewinne erzielen."

Valentino Lazaro wartet noch auf ÖFB-Tor

Er persönlich halte diese Spielweise für einen guten Ansatz, meinte der Hertha-Legionär. "Je höher man den Ball gewinnt, desto schneller ist man vor dem gegnerischen Tor. Das Anlaufen, um vorne gefährlich zu werden, liegt mir persönlich. Und irgendwann drücke ich den Ball dann auch mal selber über die Linie", versprach Lazaro.

Den Beweis für das gut funktionierende Pressing lieferte auch der Gegner. "Österreich hat ein sehr gutes Spiel gemacht, das muss man zugeben. Sie haben uns früh unter Druck gesetzt, wir kamen mit unseren spielerischen Möglichkeiten gar nicht hinten raus. Eigentlich wollten wir mehr spielen, haben es aber nicht geschafft", analysierte Ex-Salzburger Kevin Kampl.

Hinter dem, was das ÖFB-Team auf den Rasen legte, stand aber auch viel Arbeit, wie Arnautovic und David Alaba verrieten. "Wir haben in Spanien schon für dieses System trainiert und das jetzt weiter einstudiert. Es läuft gut, wir müssen aber noch ein bisschen besser reinkommen, damit es perfekt wird", so der Blondschopf. Alaba bezeichnete den Lehrgang vor dem Spiel als "eine intensive Trainingswoche, aber auch sehr cool."

Österreichs neue taktische Flexibilität

Die Statements der Spieler ließen erahnen, wie akribisch Foda seine Mannschaft eingestellt hatte und sie bestätigten den hohen Stellenwert, den die Spielvorbereitung beim Teamchef einnimmt.

"Wir wissen nicht nur, was wir machen, sondern auch was der Gegner macht und wie wir unser System noch besser darauf abstimmen können. Das gibt uns ein gutes Gefühl und das Ergebnis bestätigt uns", meinte Baumgartlinger, der zudem verriet, dass man mit zwei System-Varianten ins Spiel gegangen war. "Wären die Slowenen nicht im 4-4-2 dahergekommen, sondern im 4-2-3-1, hätten wir sofort auf ein 3-5-2 umgestellt", schildert der Kapitän. "Das sind klare Ansagen. Damit geht jeder ins Spiel und weiß, wir schauen uns das kurz an: Ok, sie spielen 4-4-2, dann spielen wir so, wie wir es vorher aufgeschrieben haben."

Franco Foda: Seine Weiterentwicklung vom SK Sturm Graz

Diese neue Flexibilität ist eine klare Weiterentwicklung zum oft sehr leicht ausrechenbaren Spiel unter Marcel Koller. Und das von einem Trainer, der sich beim SK Sturm lange Zeit mit denselben Vorwürfen konfrontiert sah. Doch auch Foda hat in den letzten Jahren diesbezüglich eine Weiterentwicklung durchgemacht.

"Das Credo von Franco Foda lautet, variabel sein, flexibel spielen und auch auf den Gegner reagieren zu können. Das ist heute der Anspruch im modernen Fußball und der Teamchef ist in allen Systemen sattelfest", streute Baumgartlinger seinem Coach Rosen. "Er bereitet uns sehr gut auf den Gegner vor. Deswegen glaube ich, dass wir auch noch einige weitere Varianten einstudieren werden."

Der Vorteil dieses Variantenreichtums liegt im Überraschungsmoment - und zumindest gegen Slowenien war der gegeben. "So haben wir sie nicht erwartet, nicht in dieser Formation und auch nicht, wie sie uns angelaufen sind", schilderte Kampl. "Sie haben völlig verdient gewonnen. Da sieht man, dass sie einen Schritt weiter sind."

ÖFB-Team: Termine aller Länderspiele Österreichs in 2018

SpielBewerbDatumOrt
Luxemburg - ÖsterreichFreundschaftsspiel27. März 2018, 20:30 UhrLuxemburg
Österreich - RusslandFreundschaftsspiel30. Mai 2018, 20:45 UhrInnsbruck
Österreich - DeutschlandFreundschaftsspiel2. Juni 2018, 18:00 UhrKlagenfurt
Österreich - BrasilienFreundschaftsspiel10. Juni 2018, 16:00 UhrWien
Österreich - SchwedenFreundschaftsspiel6. September 2018, 20:45 Uhrnoch offen
Bosnien-Herzegowina - ÖsterreichNations League11. September 2018, 20:45 Uhrnoch offen
Österreich - NordirlandNations League12. Oktober 2018, 20:45 Uhrnoch offen
Dänemark - ÖsterreichFreundschaftsspiel16. Oktober 2018, 20:45 Uhrnoch offen
Österreich - Bosnien-HerzegowinaNations League15. November 2018, 20:45 Uhrnoch offen
Nordirland - ÖsterreichNations League18. November 2018, 18:00 Uhrnoch offen

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