"Heute haben alle zumindest annähernd am Leistungsniveau gespielt. Dann sieht man, was möglich ist: Dann sind wir eine sehr gute Mannschaft." Abwehrchef Mario Sonnleitner hatte nach dem ersten Rapid-Sieg gegen Salzburg seit über fünf Jahren gute Laune. Ausschlaggebend waren im Wesentlichen drei Gründe, die zum Überraschungserfolg führten.
"Wir haben alles reingehaut in diese Partie und am Ende verdient gewonnen", sagte Sonnleitner, der damit den Kampfgeist seiner Mannschaft lobte. Über die gesamten 94 Minuten gewannen die Grün-Weißen 57 Prozent der Zweikämpfe, Sonnleitner führte sein Team mit 75 Prozent gewonnener Duelle an.
Auch Trainer Dietmar Kühbauer schlug in dieselbe Kerbe: "Klar, Salzburg hatte die feinere Klinge. Aber wir haben sehr viel Herz in die Partie gebracht."
Sinnbildlich für den Spirit war auch der Torschütze zum 1:0, dem zuvor nur wenig gelang. Veton Berisha wurde in der 65. Minute im Salzburger Strafraum völlig alleine gelassen und köpfte eine punktgenaue Flanke von Boli Bolingoli vor 19.400 Zuschauern zur Führung ein.
"Eine grandiose Flanke, ein super Kopfball, diesen Eisbrecher haben wir gebraucht", sagte Sonnleitner. "Danach war es etwas leichter. Sie haben zwar zwei lange Spieler reingebracht, aber wirklich gefährlich sind sie nicht mehr geworden."
SK Rapid gegen Salzburg defensivstark
Damit sprach der 32-Jährige den zweiten Grund für den 2:0-Erfolg an. Rapid schaffte es über weite Strecken der Partie, die Salzburger Offensive zu entschärfen. "Jeder hat für das Team gekämpft, wir sind kompakt gestanden und waren aggressiv in den Zweikämpfen - genau das, was wir vor dem Spiel besprochen haben", zeigte sich Richard Strebinger zufrieden.
Trainer Kühbauer freute sich über den erfolgreichen Matchplan. "Man hat gesehen, dass Salzburg eine unglaubliche Qualität hat. Deshalb freut es mich umso mehr, heute gewonnen zu haben." Patson Daka hatte kurz vor der Pause die größte Möglichkeit der Salzburger, doch Strebinger war auf seinem Posten und hielt die Null fest.
"Die eine oder andere Halbchance hatten sie, aber sonst waren wir sehr stabil", sagte Kapitän Stefan Schwab, der mit 19 Balleroberungen einer der giftigsten Rapidler war.
Gelb-Rote Karte für Andre Ramalho hilft Rapid
Merklich in die Karten spielte Rapid allerdings der Platzverweis von Andre Ramalho. Nachdem er in der 50. Minute durch ein Foulspiel von Schiedsrichter Robert Schörgenhofer verwarnt wurde, zeigte dieser dem Brasilianer vier Minuten später den Vogel und sah Gelb-Rot.
"Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich es nicht so meinte. Das geht auf meine Kappe, es tut mir sehr leid für die Mannschaft", zeigte sich Ramalho nach dem Spiel reumütig.
In Unterzahl kam der Tabellenführer kaum noch zu nennenswerten Torchancen, auch Joker Erling Haaland konnte bei seinem Bundesliga-Debüt keine Akzente setzen.
"Die Rote Karte war der Knackpunkt im Spiel", analysierte Salzburg-Trainer Marco Rose, der sich über eine "bittere, weil unnötige Niederlage" ärgerte. "Es wird uns nicht umwerfen, sondern unsere Sinne schärfen, vor allem was die Disziplin am Platz betrifft."
Und weiter: "Andre weiß spätestens jetzt, in Österreich das nicht zu machen. Wir müssen es nicht schönreden. Es hat uns geschadet."
Roses Gegenüber war zufrieden mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft auf den Platzverweis reagierte. "Wir haben das nach der Roten Karte ganz brav gemacht. Das sollte uns sehr viel Kraft für die nächsten Spiele geben", sagte Kühbauer, der aber Ungenauigkeiten im Passspiel bemängelte.
In den kommenden zwei Wochen gastiert Rapid jeweils bei einem ehemaligen Arbeitgeber Kühbauers. Am nächsten Wochenende geht es gegen St. Pölten, am 3. März müssen die Rapidler nach Mattersburg. Im letzten Spiel vor der Punkte- und Ligateilung empfängt der SCR den TSV Hartberg.