Der Anfang soll im Pappelstadion geschafft werden, wo der aus Mattersburg stammende Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer seine Profi-Karriere ausklingen ließ. "Aber es wird uns nichts geschenkt werden, egal, ob ich dort gespielt habe oder Mattersburger bin", erklärte der Ex-Teamspieler.
Kühbauer rechnet mit harter Gegenwehr der Burgenländer. "Sie wollen uns ein Bein stellen und ihre Restchance nützen", vermutete der Rapid-Coach. Die Mattersburger liegen als Neunter vier Punkte hinter Rang sechs, den siebentplatzierten Rapidlern fehlt ein Zähler auf einen Platz in der Meisterrunde. "Wir haben uns in eine gute Position gebracht. Bei einem Sieg wäre die Ausgangsposition nicht schlechter", sagte Kühbauer.
Dietmar Kühbauer: "Kann schnell in eine andere Richtung gehen"
Seine Mannschaft holte aus den drei Spielen auf nationaler Ebene in diesem Jahr drei Siege, zuletzt gelang ein 4:0 in St. Pölten. Dennoch warnte der Trainer der Hütteldorfer: "Wenn wir in Mattersburg anders Fußball spielen wollen als zuletzt, kann es schnell in die andere Richtung gehen. Wir müssen genauso fokussiert wie in den letzten Partien sein."
Die Mattersburger seien ein unberechenbarer Gegner, nicht nur wegen ihrer Qualitäten bei Standardsituationen. "Sie haben zuletzt beim 1:0 in Innsbruck gezeigt, dass sie sehr gut Fußball spielen können, wenn man sie lässt", meinte Kühbauer.
Die Stärken der Mattersburger sollen unter anderem durch Mario Sonnleitner in Schach gehalten werden, der in dieser Saison sowohl offensiv als auch defensiv als Kopfballspieler glänzte. "Kopfbälle bedeuten Härte, und Mario ist der Prototyp der Härte. Ich hoffe, dass er nicht nur hinten absichert, sondern auch vorne einnickt", meinte Kühbauer über seinen Innenverteidiger.
Sonnleitner ist mit vier Liga-Saisontoren Rapids derzeit erfolgreichster Schütze. "Es läuft für mich mit dem Toreschießen, aber der Fokus liegt auf dem Verteidigen", beteuerte der Steirer und ergänzte: "Wir haben überhaupt noch nichts erreicht. Wir müssen gewinnen, um das Unmögliche möglich zu machen."
Mit einem Sieg und Schützenhilfe von Salzburg oder Hartberg könnte Rapid erstmals seit der sechsten Runde wieder unter den Top sechs aufscheinen. Die Aussicht darauf wird Kühbauer allerdings nicht dazu verleiten, ständig die Spielstände der anderen, gleichzeitig stattfindenden Partien zu checken. "Es wäre ein schwerwiegender Fehler, wenn wir durchgehend mit einem Ohrwaschl woanders sind. Wir schauen ausschließlich auf uns."
Für den 47-Jährigen steht dermaßen viel auf dem Spiel, dass sogar die Freundschaft zu Mattersburg-Trainer Klaus Schmidt kurzzeitig vergessen wird. "Er ist ein sehr guter Mensch und Trainer, aber für die 90 Minuten ist das kaltgestellt." Danach darf sich Schmidt wieder im Hause Kühbauer im Nordburgenland blicken lassen. "Ab und zu schaut er vorbei, dann kann ich ihm erklären, wie gut Wein schmecken kann. In der Steiermark gibt's ja nur Weißen, wir haben guten Weißen und Roten", erzählte der Rapid-Coach.
Möglicherweise könnte man bei dieser Gelegenheit auf den Meisterrunden-Einzug von Rapid und Mattersburg anstoßen - was allerdings zumindest im Falle des SVM ein unrealistisches Szenario ist. "Wir haben eine Mini-Mini-Mini-Chance. Zunächst einmal müssten wir Ergebnisse liefern, und dann müsste bei den anderen der absolute Katastrophenzustand eintreten", analysierte Schmidt. In erster Linie gehe es darum, Punkte für die Qualifikationsgruppe und damit gegen den Abstieg zu sammeln.
Rapid hingegen könnte in dieser Saison noch zu Höherem berufen sein, so Schmidt. "Kühbauer hat wieder Zug in die Mannschaft gebracht. Sie marschiert und spielt geradlinigen Fußball, das schlägt sich in den Ergebnissen nieder. Rapid wird wieder eine Nummer in Österreich, und das ist gut so. Ob es sich für die Meisterrunde ausgeht, wird man sehen, aber sie sind sicher auf einem guten Weg", sagte der Betreuer der mit vier Punkten aus zwei Liga-Partien ins Jahr 2019 gestarteten Mattersburger, die gegen Rapid seit 13 Bewerbspartien auf einen Sieg warten.