In der Heimstätte der Wiener Austria hätte das Finale ab 2019 viermal über die Bühne gehen sollen. Nach heftigen Anhänger-Protesten und Sicherheitsbedenken der Exekutive wegen des Antritts des Erzrivalen im Austria-Stadion wurde am 8. April die Verlegung beschlossen und einen Tag später der etablierte Finalschauplatz der Jahre 2014 bis 2018 als Ersatzort ausgewählt. "Das war nicht unser Wunsch-Szenario. Die Situation war kurzfristig für den Fußball als Gesamten nicht dienlich", erläuterte Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, im APA-Gespräch.
Rund drei Wochen später sei die Sache aus den Schlagzeilen aber verschwunden und abgehakt. "Wir schauen nach vorne", betonte Neuhold. Im Hintergrund ist die Thematik weiterhin präsent, gilt es doch für die nächsten Jahre eine Lösung zu finden. Drei Varianten stehen zur Diskussion. "Entweder wir lassen es wie bisher und haben dasselbe Risiko, dass es nächstes Jahr ein ähnliches Szenario gibt, oder wir adaptieren den Vertrag so, dass bestimmte Paarungen im Viola Park nicht stattfinden sollen, oder wir lösen den Vertrag mit der Austria auf", gab Neuhold Einblick. Eine Tendenz gibt es noch nicht. "Wir werden es nach dem Finale in Ruhe durchdiskutieren und eine Entscheidung treffen", sagte der ÖFB-Geschäftsführer.
ÖFB-Cup: Zuschauerzahlen steigen
Durch die Verlegung kam es zum Kuriosum, dass die Gala anlässlich des Bewerbs-Jubiläums am (heutigen) Dienstagabend in Wien über die Bühne ging. "Die Planung der Gala war natürlich an den Spielort gekoppelt, das war eine zusätzliche Herausforderung", gab Neuhold zu. Im Rahmen der Feierlichkeit wurde vor allem die Geschichte des Cups beleuchtet. Zudem wurde der neugestaltete Pokal offiziell präsentiert. Dieser besteht aus den Materialien Holz, Stein, Metall und Glas und wurde aus 38 Einzelteilen handgefertigt. Er ist 70 Zentimeter hoch, hat einen Durchmesser von 43 Zentimeter und wiegt rund 12 Kilogramm.
Man versuche weiterhin, sich bei den "internationalen Paradebeispielen" England und Deutschland Dinge abzuschauen. "Es wäre aber vermessen, sich damit zu vergleichen. Wir müssen realistisch bleiben und uns trotzdem versuchen Stück für Stück weiterzuentwickeln", erklärte Neuhold.
Was die Zuschauerzahlen betrifft ist das gelungen. Zu den Viertelfinalpartien kamen 32.493 Zuschauer (Schnitt 8.123/2018 waren es gesamt nur 12.047), im Halbfinale war das Stadion in Graz (13.301) sehr gut gefüllt und die Arena in Pasching (6.087) ausverkauft. Im Endspiel wird zum dritten Mal in Folge die 20.000-Zuschauermarke überschritten, die Cup-Final-Rekordmarke von Klagenfurt im Jahr 2010 (28.000 bei Sturm gegen Wiener Neustadt) aber wohl nicht geknackt.
ÖFB-Cup als Titel-Chance für Underdogs
Der Fanansturm hat auch mit der attraktiven Paarung zu tun. Rapid und Salzburg standen einander auch 2017 gegenüber, vergangenes Jahr gab es mit Sturm gegen Salzburg ebenfalls ein Top-Duell. "Ich habe auch 2011 Ried gegen Lustenau als würdiges Finale gesehen. Jeder Finalist verdient höchsten Respekt, am Ende des Jahres soll die Mannschaft gewinnen, die es sich sportlich am meisten verdient hat", meinte Neuhold.
Für Rapid würde es dieses Jahr als Belohnung einen Fixplatz in der Europa-League-Gruppenphase geben. Auch deshalb hat der Bewerb an Ansehen bei den Clubs gewonnen. "Wir haben in den letzten Jahren ein Umdenken bei den Clubs konstatiert. Wir haben die Situation, dass wir mit Salzburg eine sehr dominante Mannschaft in der Bundesliga haben, im Cup ist da die Wahrscheinlichkeit für die anderen größer, trotzdem einen Titel zu ergattern", erläuterte Neuhold. Sturm hat es 2018 vorgemacht.
Diese Saison waren alle Partien via Livestream zu sehen, gleich 19 Spiele wurden live auf ORF 1 oder ORF Sport + übertragen. Der Vertrag mit dem ORF läuft noch bis 2022. Fix ist, dass das Finale auch in den kommenden Jahren entweder am 30. April abends oder am 1. Mai nachmittags stattfinden wird.