Sturm Graz hat die Trümpfe im Kampf um das internationale Sommergeschäft in der Hand. Die Steirer setzten sich bei Rapid im Play-off-Hinspiel um das letzte Europacup-Ticket der Fußball-Bundesliga am Donnerstag nach 0:1-Rückstand mit 2:1 (0:0) durch und können am Sonntag (17.00 Uhr) vor eigenem Publikum den internationalen Startplatz fixieren.
Stephan Schwab brachte Rapid vor 15.800 Zuschauern zwar durchaus verdient in Führung (60.), der Ausgleich durch Jakob Jantscher vom Elferpunkt (69.) leitete aber die möglicherweise folgenschwere Niederlage von Grün-Weiß ein. Das Eigentor des 17-jährigen Profi-Debütanten Leo Greiml in der 78. Minute brachte Sturm schließlich in die Pole Position um einen Platz in der zweiten Runde der Qualifikation für die Europa-League. Rapid ist seit bereits acht Pflichtspielen gegen Sturm ohne Sieg.
Zwei Tage zuvor beim 2:0-Sieg im ersten Teil des Europacup-Play-offs gegen Mattersburg startete Rapid personell unverändert und ebenso engagiert. Diesmal aber vermochten die Hütteldorfer ihren Anfangselan trotz einiger Offensivaktionen nicht in Treffer umzumünzen, mit Fortdauer kam Sturm zudem besser ins Spiel. Weil aber auch die Grazer im Angriff kaum für Gefahr sorgen konnten, blieb es bis zur Pause bei jeweils drei Torschüssen. Die einzige wirklich gefährliche Möglichkeit ging dabei von Sturm aus, Srdan Grahovac konnte die Hereingabe von Otar Kiteishvili ans Außennetz klären (31.).
Frühe Verletzungen auf beiden Seiten
In der 27. Minute musste Innenverteidiger Mario Sonnleitner mit einer Muskelverletzung Greiml weichen. Der logische Ersatzmann Maximilian Hofmann war noch angeschlagen, sollte bis zum Rückspiel aber wieder fit sein. Sturm ersetzte seinen Abwehrchef Dario Maresic erst nach dem Seitenwechsel, der Innenverteidiger war wegen Kreislauf- und Magen-Darm-Problemen schon kurz vor der Pause in die Kabine gegangen.
Mit dem Neubeginn zeigte sich auch das Spiel der beiden Teams wiederbelebt, vor allem Rapid strahlte deutlich mehr Gefahr aus. Nach genau einer Stunde belohnten sich die Hausherren dann mit dem 1:0 - Schwab schoss infolge einer Flanke von Thomas Murg per Halbvolley aus wenigen Metern ein. Sieben Minuten später bewahrte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl sein Team bei einem Schuss von Aliou Badji vor einem höheren Rückstand, Rapid schien auf dem Weg zum Sieg.
Doch just in der stärksten Rapid-Phase und schon in der nächsten Aktion leitete Sturm den Ausgleich ein. Greiml foulte den heranbrausenden Kiteishvili im Strafraum, der eingewechselte Jantscher besorgte mit einem sicher geschossenen Elfer das 1:1. Der Ausgleich brachte Rapid sichtlich aus dem Konzept, nur neun Minuten später gingen die Gäste sogar in Führung: Nach einer Jantscher-Ecke in den Fünfer prallte der Ball von Unglücksrabe Greiml ins eigene Tor, auch Goalie Strebinger war bei der Aktion nicht ganz am Punkt. Rapid konnte im Finish nicht mehr zusetzen, vielmehr musste Strebinger in der Nachspielzeit bei einem Jantscher-Schuss von links außen Schlimmeres verhindern.